„Wen interessierts – Theater, Literatur, politische Sprache“, lautete Marlene Streeruwitzs Thema am vierten Abend von Angelika Reitzers vierzehnten Autorinnenlabor und die ohne Zweifel politische Autorin machte es möglich von der „Literatur, wie im echten Leben“ zu lesen, beziehungsweise war es eine Themenverfehlung, wie sie gleich am Anfang betonte, nämlich kein Essay, sondern offenbar, wenn ich es richtig verstanden habe, ein Ausschnitt von einem Roman, wo die weiblich Hauptfigur eine Dora F. ums Leben kommt und die scheint wieder das Alter Ego von Marlene Streeruwitz zu sein und die Züge ihres Echtlebens zu tragen, nicht die private Biografie, wie sie betonte, aber die ihres Werkes und so fing der Essay gleich mit einem Mail an die Steuerberaterin an.
Kann man einen Betrag den man zurückzahlt als Verlust verbuchen? Die Steuerberaterin, eine sehr sympathische Person, antwortet nicht gleich und so kommt die Heldin oder ihre Autorin vom hundertsten in tausendste, während sie aus ihrer Lieblingstasse Kaffee trinkt und es geht um ein Theaterstück, vom Volkstheater beauftragt und auch bezahlt, aber jetzt nicht aufgeführt, sondern in die Schublade gesteckt und wie handelt die Autorin richtig?
Ein revolutionäres Theaterstück hat der Intendant verlangt, dann war es ihm offenbar zu politisch oder zuviel weibliche Sprache und Marlene Streeruwitz zeigte die Frauenverachtung in den Medien auf. Eine Fernsehwerbung mit Hermann Meier kam auch vor, wo er ein kleines Mädchen in männlicher Pose am Klogang hindert, weil der Erfolg keinen Aufschub verlangt und eine Elisabeth Leopold, die sich in einer Dokumentation weinend für das Unrecht, das den Juden angetan wurde, entschuldigt, was von Marlene Streeruwitz als faschistisch gedeutet wurde.
Ein Prosastück, das die Frauenverachtung dieser Welt anprangert und zeigte, wie leichtfertig Frauen heruntergemacht werden.
Marlene Streeruwitz ist offenbar sehr sensibel und deckte am Ende den Text als Realität auf. Ihr ist das so passiert und in dem sie darüber schrieb, konnte sie sich wehren, weil die Zeitungen, der „Falter“ oder das „Profil“, würde das heute nicht mehr für sie tun.
Angelika Reitzer schien angesichts dieser wortgewaltigen Prosa ein wenig hilflos und konnte ihre Fragen vielleicht nicht wie geplant stellen. Marlene Streeruwitz dozierte aber für sie und kam dann gleich zum Bachmannpreis, der ja, das Medienereignis der letzten Tage, abgeschafft werden soll und meinte, daß man das vielleicht könnte, wenn man sich für mehr Theaterstücke einsetzen würde. Sie kam auch auf die Abhängigkeit des Autors von seinen Verlagen zu sprechen und erzählte von dem Theaterstück, das sie geschrieben hat und in dem sie bis zu Metternich zurückgegangen ist.
Die Selbsthilfe, ist das darüber schreiben oder auch das Aufführen in kleineren Theatern, die Frauensolidarität, die vielleicht doch noch vorhanden, für mich persönlich aber nicht sehr spürbar ist, aber ich habe meine Zurückweisung mit dem Alpha-Literaturpreis, ja auch auch in einem Roman verarbeitet und bezüglich Bachmannpreis läß es sich ja herrlich, wie im echten Leben vergleichen. Da haben sich die IG Autoren ja schärfstens gegen die Abschaffung gewandt und ich kann mich erinnern, daß sie sich in den Siebzigerjahren, als der Preis eingeführt wurde, genauso energisch gegen den Preis wandten, weil das öffentliche Diskutieren Autorenfeindlich ist.
So wendet sich alles und ich habe in den letzten Tagen auch darüber nachgedacht und drücke natürlich meinen Protest dagegen aus, aber ich werde nicht dazu eingeladen, drücke meine Solidarität also beispielsweise für den „schönsten Betriebsausflug“ der Lektoren und Vertragsvertreter aus, die mich gar nicht haben wollen und schaue mir die Lesungen in meiner Harlander Sommerfrische begeistert an, während das die breite Masse wahrscheinlich gar nicht so interessiert.
Eine Dame, die sich auch die anderen Abenden angehört hat, sagte mir beim Nachhausegehen, daß sie gar nicht so für die öffentliche Förderung der Literatur sei.
Wieder ein heikles Thema, denn die meisten Autoren, die um ein Stipendium einreichen, bekommen es ja nicht, während einige andere eines nach dem anderen bekommen und als ich damals im Cafe Amadeus keine Zuhörer hatte, habe ich trotzdem gelesen, weil ich auf das Honorar nicht verzichten wollte.
Marlene Streeruwitz erzählte noch, daß sie das Honorar wahrscheinlich behalten wird und so dreht sich alles im Kreis.
Jetzt ist es wirklich interessant, was Stephan Schmitzer am 18. 2. darauf antworten wird?
Den Pfarrer Balacz Nemeth, den ich ich den Siebzigerjahren durch die ökumenischen Workcamps kennenlernte und der damals in der Zwinglikirche auch literarische Abende mit der Nöstlinger, der Frischmuth, der Jelinek, etc, veranstaltet hat, habe ich getroffen.
Katharina Serles hat, glaube ich, eine Frage gestellt. Und dank dem ORF und den offenen Bücherschränken kenne ich Marlene Streeruwitz auch sehr gut und habe schon einiges von ihr gelesen.
2013-06-24
Wie im echten Leben/Marlene Streeruwitz
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