Von der 1931 geborenen englischen Autorin und Feministin Fay Weldon habe ich vor einiger Zeit einige Romane gefunden. „Die Teufelin“, die auch verfilmt wurde, habe ich jetzt gelesen und denke, daß man das Buch als eine Parodie auf den amerikanischen Way of life interpretieren könnte und um die Unterdrückung der Frauen durch die Männer geht es dabei auch. Das Buch ist abwechselnd in „ich“ und „sie“ Form geschrieben und der Satz „Mary Fisher lebt in einem Turm am Meer“, kommt auch öfter darin vor.
Mary Fisher ist eine schöne und erfolgreiche Schriftstellerin von ChitLit Romanen oder Groschenhefterln und hat einen Steuerberater mit dem sie ein Verhältnis hat und der, Bobbo, hat eine sehr unansehliche, zu große, unbeholfene aber sonst immens tüchtige Frau namens Ruth und die erzählt die Geschichte.
Erzählt von der schönen Mary Fisher in ihrem Leuchtturm, während sie in einer Reihenhaussiedlung mit zwei Kindern lebt, kocht, wascht, putzt und Bobbo, der immer ehrlich ist, erzählt ihr haargenau von seinem Verhältnis zu der schönen Mary. Am Abend kommen Bobos Eltern auf Besuch, Ruth kocht Pilzsuppe, Pastete, Schokomousse und geht dann in ihr Zimmer, um sich vorzusagen „Ich muß so tun, als wäre ich glücklich, ich muß meine Prinzipien über Bord werfen, ich muß..etc“, dann wirft sie diese Sätze über Bord und die Pastetchen auf den Boden, auf die sich dann Hund, Katze und Meerschweinchen stürzen und eröffnet den Schwiegereltern, das ihr Bobo sie betrügt, worauf er sie verläßt, um zu seiner Mary zu ziehen und Ruths Rachefeldzug beginnt.
Zuerst zündet sie das Haus an, bringt die Kinder zu Mary in den Leuchtturm, dann heuert sie in dem Seniorenheim an, in dem Marys Mutter untergebracht ist, da wird geschildert, wie an die Alten Beruhigungsmitteln verreicht werden und wenn sie inkontinent sind, wirft man sie hinaus.
So wird Mary Mutter das, während Ruth die Beruhigungsmittel absetzt und die Mutter zu Mary bringt, dann beginnt sie Bobbos Konten zu verlegen, macht ihm zum Steuerbetrüger und während das Geld auf ihrem Konto landet, kommen die Steuerprüfer, Bobbo wandert für Jahre ins Gefängnis, denn Ruth, die sich langsam zur Teufelin verwandelt, hat auch beim Richter angeheuert, dann läßt sie sich ihre Zähne ziehen und zum Schluß von dem Geld auf ihren Konto in eine Kopie von Mary umoperieren, sie läßt sich auch die Beine verkürzen, die plastische Chirurgie machts möglich. Mary hat sie inzwischen zugrunde gerichtet. Bobbo ist das auch und als Mary gestorben und Ruth ihre Kopie ist, holt sie Bobbo aus dem Gefängnis und macht ihn zum willenlosen Sklaven.
So what die Parodie einer Feministin, die versucht eine spannende Geschichte für Frauen zu machen, dabei natürlich übertreibt, was manchmal sehr spannend und manchmal eher langatmig wirkt.
Was, glaube ich, auch zu Fay Weldon passt, von der ich schon einige Bücher gelesen habe, „Ehebruch“ hat mich sehr begeistert,die „Bulgary Connection“ weniger, an „Memoiren eines Teufelsweib“ kann ich mich nicht mehr erinnern.
„Vier starke Frauen“, die Geschichte des englischen Feminismus, würde ich als eher durchschnittlich empfinden und bei diesem Buch kann ich theoretisch vieles nachempfinden, was mir in der Schreibpraxis zu übertrieben ist. Fay Weldon ist aber, glaube ich, eine Erfolgsautorin, die ihre begeisterte Leserschaft hat.
2013-06-21
Die Teufelin
2013-06-20
Dreißig Jahre Zieharmonika
Nicht nur ich feiere heuer einige Jubiläums auch die Theodor Kramer Gesellschaft zuerst mit der Zeitschrift „Zieharmonikna“, die jetzt „Zwischenwelt“ heißt, tut das und hat diesbezüglich einige Festveranstaltungen geplant.
So am Montag im Parlament, aber dahin gehe ich wegen der Sicherheitskontrollen nicht so gerne und heute im Kreisky-Forum, im ehemaligen Kreisky-Wohnhaus in der Armbrustergasse, wo ich schon ein paar Mal war, als der „Preis für das politische Buch“ vergeben wurde und dazu gab es ein dichtes Programm, an das die Gesellschaft auch einige Male per Mail erinnerte. Die Theodor Kramer-Gesellschaft, deren Herz und Motor Konstantin Kaiser ist, widmet sich ja den Werken des 1897 in Niederhollabrunn geborenen und 1958 bald nach der Rückkehr aus dem Exil verstorbenen Dichter und vergibt jährlich den Theodor Kramer-Preis, aber auch ganz allgmein der Kultur des Exil und des Widerstands und so ging der heutige Abend auch durch die ganze Welt. Zwei junge musikerinnen Teodora Miteva die Violoncello und Rusanda Panfili die Violine spielten waren auch angekündigt und es begann mit dem rumänischen Holocaust-Forscher Andrei Oisteanu der die posthum veröffentlichten Tagebücher des jüdisch rumänischen Autors Michail Sebastian vorstellte, die Konstantin Kaiser mit denen von Victor Klemperer verglich.
Danach ging es nach Griechenland, der las elena Strubakis das von ihr übersetzte Buch „Die Freiheit kam im Mai“ des Schriftstellers und Filmemachers Iakovos Kamabanellis vor, der Mauthausen überlegte und in seinem Buch auch davon erzählte, wie die Überlebenden nach der Befreiung zu den Bauern gegangen sind und sich von dort die Kälber in das Lager mitnahmen.
Dann kam eine alte Dame aus Brünn, die mit dreizehn mit ihren Eltern nach Auschwitz deporiert wurde, dort den größten Teil ihrer Famlie verlor und immer noch an Schuldgefühlen leidet, daß die Mutter auf die eine Seite und sie auf andere gehen mußte. Sie hat erst im Alter die Kraft gefunden das aufzuschreiben.
Vladimir Vertlib, der ja selber auch aus Russland kommt und schon an den verschiedensten Orten lebte, beschäftigte sich mit dem jüdisch lettischen Dichter David Bezmozgis und Lydia Mischkulnig mit dem slowenischen Widerstandskämpfer Boris Pahor. Die ersten drei Beiträge waren sehr lang gewesen, Vertlib und Mischkulnig versuchten zu kürzen, war es doch sehr heiß im Saal und seine Aufmerksamkeit einem Werk und einem Dichter zu schenken, von dem man vielleicht noch nicht so viel gehört hat, war in dieser Dichte auch nicht ganz leicht.
So zog Konstantin Kaiser die Pause und das Buffet vor. Da gab es verschiedene Arten von Quiche, belegte Semmeln und Schokowürfel und es würde darüber diskutiert, ob man nicht im Garten weitermachen sollte?
Das Haus mußte auch um zehn verlassen werden. So wurde nach der Pause, was ich sehr schade finde, die Musik eingespart. Es war aber interessant nach Persien zu gehen, wo Nahid Bagheri-Goldschmied, die ich im Rahmen des Milena Wiederstandsbuch kennenlernte und 2001 zum Tag der Freiheit des Wortes eingeladen haben, wo auch konstantin Kaiser gelesen hat. Da dürfte er sie kennengelernt haben, denn er lädt sie öfter ein und so stellte sie den 1992 im deutschen Exil ermordeten Schriftsteller und Filmemacher Fereydoun Farrokhzad vor. Dagmar Schwarz las ein paar seiner Gedichte und dann noch welche von Nahid Bagheri-Goldschmid, zum Beispiel eines, das „Beethovengang“ hieß, was ja in die Gegend passte.
Den türkischen Arzt Ecevit Ari habe ich auch bei dem Zwischenwelt-Verlagsfest am Mexikoplatz kennengelernt. Er hätte Nazim Hikmet vorstellen sollen, brachte aber ein Gedicht, das er in Bezug auf die türkischen Prosteste geschrieben hat und erzählte ein bißchen was davon. Ich fand das sehr interessant, ein Mann im Publikum schrie aber „Zum Thema!“, kommen und als Konstantin Kaiser, auf die Einhaltung der Zeit drängte, verließ er erbost, den Saal, aber Nazim Hikmet kann man ja auch selber lesen.
Die letzten Programmpunkte waren dann ein bißen kurz, nämlich ein paar Gedichte einer französischen Widerstandskämpferin, die heuer hundert geworden wäre und die der polnisch jüdischen Autorin Tamar Radzyner, die 1959 wegen der neu aufflammenden antismitischer Hetze nach Wien ausgewandert ist und deren Gedichte, die wirklich sehr beeindruckend waren, außer in der „Zwischenwelt“ noch nicht erschienen sind. Ein sehr beeindruckender heißer Abend mit natürlich viel zu wenig Zeit für die einzelnen Autoren, man kann sich aber Dank Konstantin Kaiser und seiner „Zwischenwelt“ und auch so mit ihnen weiter beschäftigen und Konstantin Kaiser hat mir gerade gemailt, daß es morgen auch in Niederhollabrunn eine Veranstaltung gibt und den Kramer Preis, der heuer erst im Oktober in Niederhollabrunn vergeben wird, hat, wie ich der „Residenz-Vorschau“ entnahm Manfred Wieninger mit seinem „Faustpfand“ gewonnen.
Dann war ich noch hier und hier.
2013-06-19
Wie im echten Leben/Kathrin Röggla
Der zweite Abend von Angelika Reitzers Versuch gesellschaftspolitisch revolutionäre Zusammenhänge literarisch darzustellen, war Kathrin Röggla gewidmet und das ist eine sehr interessante Autorin, die experimentelles Schreiben mit dokumentarischen Formen verbindet. Also passend für Angelika Reitzers Recherche und das Thema, das sie in ihrem Essay behandelte, war ebenfalls sehr interessant.
„Wie darüber sprechen, was wirklich wichtig ist?“ und das knüpft wahrscheinlich ab das Röggla Buch „wir schlafen nicht“ wo sie sich im Unternehmensberaterbereich auf Recherche begab und aus ihrem Interviewmaterial den Text montierte. Den habe ich gelesen, wie auch „irres Wetter“ und die 1971 in Salzburg geborene und in Berlin lebende Autorin, habe ich 1992 durch meine Jurytätigkeit für das Nachwuchsstipendium kennengelernt, vielleicht aber auch durch die Zeitschrift „erostepost“ und dann mit ihr bei dem Christine Haidegger Symposium „Sichten und Vernichten“ im Salzburger Literaturhaus gelesen, da hat sie dann Thomas Rothschild nach Klagenfurt eingeladen. Dann kamen viele Preise und Stipendien. Im Leipzig habe ich aus „wir schlafen nicht“ lesen gehört und dafür hat sie, glaube ich, auch den „Bruno Kreisky Preis für das politische Buch bekommen. Die „alarmbereiten“ ist ein anderer Text, dann gibt es Theaterstücke über Natascha Kampusch und der Essay behandelte die Schwierigkeiten, die man beim Interviewen und Dokumentieren haben kann. In sechs Punkten berichtete Kathrin Röggla darüber, der erste beschäftigte sich mit dem Schweigen, denn den Angestellten im öffentlichen und auch im privaten Bereich ist es oftmals vertraglich verboten Aussagen zu machen, die ihrer Firma schaden kann. Dann kam schon die Geschwätzigkeit, wenn es anonym bleibt, reden die Leute oft sehr gern und sehr viel darüber, aber das Zuhören kann manchmal schwierig sein. Das war ein Punkt, wo ich, die ja davon lebt, den anderen zuzuören, aufhorchte, aber Kathrin Röggla recherierte auch in Franfurt über eine Fluglärmbelästigungs-Bürgerinittiative und da waren die Interviewten oftmals sehr zynisch und überheblich ihren Gegnern gegenüber eingegestellt und wenn man aus einer „Ikea“-Wohnung H u M bekleidet in schicke durchdesignte Vorstadtvillen oder Hochhaustürme geht, ist die Kommunikation nochmals schwer.
Interessant,interessant, auf diese Art und Weise im echten Leben herauszufinden, was beim Sprechen wirklich wichtig ist und auch zu klären, ob es zuverlässig ist, wenn man alles hat und es einem gut geht, sich gegen Fluglärm aufzuregen?
Kathrin Röggla, die auch Dokumentarfilme drehte, war auf Angelika Reitzers Frage, ob sie sich als politische Autorin versteht, ein wenig ratlos, zitierte Büchner, der das tat und damit eingefahren ist. Aber das ganze Leben ist politisch, man muß es gar nicht so definieren, so meinte auch eine Frau im Publikum, daß man den Fluglärm in einem Theaterstück am besten durch Geräusche darstellen könne. Interessant, interessant und auch die Frage, was Peter Waterhouse, den ich wieder als etwas weniger politischen Autor verstehen würde, im nächsten Jahr darauf antworten wird? Aber Kathrin Röggla hat sich in ihrem Essay ohnehin mehrmals auf ihn bezogen und das dokumentarische Schreiben ist für eine, die in ihrer eigenen Arbeit auch manchmal in die Nähe von dem, was man Schlüßelroman nennt kommt, auch sehr interessant, obwohl ich natürlich, wie ich immer schreibe, viel realistischer bin.
2013-06-18
Rand- oder Kultfigur?
Diese Frage habe ich beim „Archivierungssymposium“ im Literaturhaus vor zwei Wochen gestellt, als der junge Literaturwissenschaftler, der an Christa Gürtler Seite über das „Elfriede Gerstl-Archiv“ referierte, meinte, daß man sie vielleicht genauer vorstellen müßte und stellte sie mir auch vor Jahren, als ich ihr Portrait in dem Hilde Schmölzer Buch „Frau sein und schreiben“, nicht entdeckte.
Das war in den späten Siebzigerjahren, als wir im Arbeitskreis auf das Buch gekommen sind und damals war mir Elfriede Gerstl ein Begriff. Wo und wie ich auf die kleine zarte Frau aufmerksam wurde, weiß ich zwar nicht so genau, bin ich ja keine frühe Kennerin der Avantgarde und habe, als ich 1973 die Schule verlassen habe, Hofmannsthal, Doderer und Musil gelesen und nicht H.C. Artmann oder Peter Handke, deren Namen ich höchsten vom Literaturgeschichtelehrbuch kannte.
Trotzdem kann ich mich erinnern und da habe ich wahrscheinlich noch studiert, sie einmal mit Hut und altem Kleid in der Konditorei Aida in der Wollzeile gesehen zu haben und wußte erstens, wer das war, zweites war sie für mich schon damals eine Kultfigur der Wiener Literaturszene.
„Wow und eh schon wissen!“
So habe ich mir, 1983 wahrscheinlich, an der II. HNO Klinik arbeitend und in der Otto Bauer Gasse wohnend, die in der „Edition Neue Texte“ erschienene „Wiener Mischung“ gekauft und zuerst ist mir wahrscheinlich nicht einmal aufgefallen, daß ihr Portrait in dem „Frauen schreiben-Buch“ fehlte. Später habe ich Hilde Schmölzer danach gefragt und war von ihrer Antwort, daß sie damals unbekannt gewesen wäre, unbefriedigt.
„Das stimmt doch nicht!“ und das habe ich auch auf die Bemerkung des jungen Assistenten gedacht.
Aber als sie gestorben ist, hat „FM4“ bei Cornelia Travnicek angerufen und sie um einen Nachruf gebeten und die hat einen Germanistikstudenten gefragt, der auch „Elfriede wer?“, gefragt haben dürfte.
Die Geschmäcker und die Bekanntheitsgrade sind also sehr verschieden, denn für mich war die kleine alte Dame immer der Inbegriff der Wiener Literaturszene.
„Sie war beides!“, hat mir Christa Gürtler auf meine Frage geantwortet und gemeint, daß sie außerhalb des Wiener Literatenkreis nicht so bekannt sein dürfte. Im diesem aber schon und das hat sich auch heute im Cafe Korb erwiesen, als dort der zweite Band der „Droschl“-Gesamtausgabe „Behüte behütet“, von der immer, um den Gerstl-Geburtstag im Juni ein Band erscheinen soll, vorgestellt wurde, denn das war das erweiterte Wohnzimmer der Kaffeehausgeherin, die sich vor der Natur und vor Zecken fürchtete, eine Stadtmenschin eben und das Cafe Korb ist ja von Kleeblattgasse, wo sie wohnte, nicht weit entfernt.
Denn als ich um sieben in den Keller hinabgestiegen bin, war der bummvoll, ich mußte mir erst mühsam ein freies Plätzchen suchen und die Creme der Creme des Wiener Literaturbetriebes war anwesend.
Gustav Ernst, Antonio Fian, Gabriele Petricek, Konstantin Kaiser, Christl Fallenstein, die Brigitte, Lukas Cejpek, Gerhard Jaschke und und und.
Als im Vorjahr in der „Alten Schmiede“ der erste Band präsentiert wurde war das ebenso und Anette Knoch, die Droschl-Verlegerin, dankte auch dem Publikum, das trotz der großen Hitze gekommen war.
„Gemeinsames Schwitzen für Elfriede Gerstl!“, hat es Margret Kreidl, die mit Franz Schuh Texte aus dem Band gelesen hat genannt und Herbert J. Wimmer, der Lebensmensch, präsentierte fünfundvierzig Fotos auf einer Endlosschleife.
Christa Gürtler erläuterte welche Texte in dem Band enthalten seien. Die aus der „Neuen Wiener Mischung“, die später wieder aufgelegt wurden, Reisetexte, Elfriede Gerstl, die, in den Sechziger-und Siebzigerjahren viel von Wien nach Berlin pendelte, wo sie mit ihrem Ehemann Gerald Bisinger lebte, hat viel in Zügen und sonst wo geschrieben und auch dem Band „Unter einem Hut“, den Franz Schuh herausgegeben hat.
Elfriede Gerstl, die verkannte, die Schwierigkeiten hatte beim Wohnungssuchen, beim Veröffentlichen und bei den Preisen und Stipendien. Die durch die Wiener Gruppe, bzw. Oswald Wiener und Konrad Bayer zu schreiben angefangen hat.
Ich habe, immer noch in der Otto Bauer Gasse lebend, in der Zeitschrift „Emma“, die ich mir damals kaufte, den Text „Das kleine Mädchen, das ich einmal war“, gelesen. Ich weiß nicht, ob ich ihn noch irgendwo aufgehoben habe und ob er meine Umzüge überlebte, da steht jedenfalls etwas von der Kindheit der jüdischen Zahnarzttochter, die sich mit der Mutter und der Großmutter in Wien verstecken mußte und lange nicht zur Schule gehen konnte.
Viel später hat sie dann zwei Preise, den „Fried“- und den „Trakl-Preis“ gleich hintereinander bekommen und spätestens dann war sie bekannt in Wien. Das Lesetheater hat jedenfalls ihre Texte aufgeführt, da ist auch der Band „Alle Tage Gedichte“ erschienen, aus dem gelesen wurde und wenn man Publikum bei seinen Lesungen haben wollte, hat man sie eingeladen, was sie, die nicht so gut nein sagen konnte, auch genau wußte.
Als ich 1998 oder so zu dem „Wespennestfest“ gehen wollte und keine Einladung hatte, hat sie mich mitgenommen, zum „Alpha-Literaturpreis“ nimmt mich niemand mehr mit, denn sie war eine ausgesprochen Nette, eine Ausnahme im Wiener Literaturbetrieb, obwohl Franz Schuh behauptete, daß sie auch ganz schön stur sein konnte, wenn ihr etwas nicht passte.
Einmal war sie auch bei meinem literarischen Geburtstagsfest, da haben mich dann die, denen ich das erzählte, beim nächsten Fest gefragt, ob auch die Elfriede Jelinek komm?
Natürlich nicht, Elfriede Gerstl war aber mit ihr befreundet, vielleicht deshalb, weil beide schwierige Mütter hatten.
Einmal habe ich ihr, als ich sie bei einer Veranstaltung traf, zu der wir nicht mehr hineingekommen sind, einen Sack Schuhe, in ihr Kleiderarchiv in die Kettenbrückengesse getragen, das sie mir dann zeigte. Bücher haben wir getauscht und und.
2009 ist die alte Dame, dann schon schwer krank gestorben, vorher haben wir sie noch auf dem Volksstimmefest fotografiert, das sie auch regelmäßig besuchte, ich war bei ihren Begräbnis und als etwas später ein Buch von ihr im Cafe Korb präsentiert wurde, konnte ich nicht daran teilnehmen, weil ich mit dem Alfred nach Sizilien fuhr.
So habe ich das heute nachgeholt und im vorigen Jahr habe ich an ihrem Geburtstag ein Stüćk aus den „Berechtigten Fragen“, dem Jugend und Volk Büchlein, das ich einmal im offenen Bücherschrank fand, vor dem, in der Grundsteingasse gelesen. Eine Lesetheateraufführung gab es davon auch, so daß sie für mich wohl eine Kultfigur bleiben wird, auch wenn bald der nächste Student, Assistent oder Journalist kommt und „Elfriede wer?“, fragen sollte. Kleiner Trost am Rande, bei Herta Müller wurde das 2009 auch gefragt, was ich genausowenig verstanden habe.
Bei Katharina Serles gibt es übrigens ein Foto von der Veranstaltung zu finden, was wohl als Beweis zu deuten ist, daß sich auch jüngere Leute für Elfriede Gerstl interessieren.
2013-06-17
Wie im echten Leben/Thomas Stangl
Eine Spezialität der „Alten Schmiede“ sind wahrscheinlich die Autorinnenlabors, die immer wieder stattfinden.
Das vierzehnte dieser Art ein Essay-Recherche-Labor veranstaltet jetzt Angelika Reitzer unter dem Titel „Sehnsucht und Revolution – Wie im echten Leben“ und lud dazu am ersten Abend Thomas Stangl ein.
Kurt Neumann leitete ein und Angelika Reitzer erzählte etwas über das Projekt, wo es um gesellschaftspolitische Zusammenhänge gehen und die Rolle des Autors bzw. des Schreibens dazu erläutert werden sollen.
Im Juni gibt es vier Abende und zu dem Autor, der Autorin, die jeweils, um einen Essay gebeten wird, gibt es einen Folgeautor, diesmal war es Erich Hackl, der im Publikum saß und am 14. 2. 2014 auf Thomas Stangl antworten wird und Thomas Stangls Thema war „Hoffentlich bin ich nicht zu spät. Traditionen des Revolutionären im echten und im erzählten Leben und der 1966 in Wien geborene Thomas Stangl, der mit seinen drei Romanen sowohl in Klagenfurt gewonnen hat, als auch der erste Alpha– und Erich Fried Preisträger ist, hat sich auf seinen Vortrag sehr gut vorbereitet.
In mehreren Abteilungen führte er die revolutionären Elemente genau aus, beginnend mit einer Figur aus einer seiner Romane, die von der Demonstration am 4. Februar 2000, als in Wien die schwarz blaue Regierung angelobt wurde, mitgerissen wird und in ihrer Begeisterung sich dafür schämt, daß sie eine Wohnung hat, weil Besitz doch allen gehören würde, dann kommt er zu Peter Weiss und führt die revolutiopnären Elementen an Hand seiner Werke aus.
Da ist das Stück Marat/Sade, das Stangl als Siebzehnjähriger gelesen hat, begeistert war, obwohl er sich die wirkliche Revolution mit wirklichen Blut und wirklichen Toten gar nicht gut vorstellen konnte. Das ist wohl auch das Problem, wenn man etwas am Reißbrett skiziert, Revolutionen brauchen und haben ihren Anlaß und müßen dann scheitern?
Zumindest habe ich das aus dem Referat herausgehört. Das glaube ich nun nicht unbedingt, obwohl es stimmt, daß die meisten, die ich kenne, gescheitert sind, die französische z.B. Das ist auch der Grund warum ich am 14. Juli immer ein mulmiges Gefühl habe, weil ich denke, daß es da gar nicht so viel zu feiern gibt.
Die russische, der Kommunismus, etc, schwarz-blau ist inzwischen auch gescheitert. Etwas Besseres ist aber, fürchte ich, nicht herausgekommen. Sondern eher Überwachung, Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise und Thomas Stangl kam auf den Tahrir Platz zu sprechen und von der Begeisterung der jungen Leute, die dort auftraten, während die Begeisterung inzwischen der Ernüchterung gewichen ist, weil nichts besseres nachgekommen ist.
In Spanien demonstrieren junge Leute wegen der Wirtschaftskrise, in Istanbul, etc und wir sitzen vor den Fernseher und sympathisieren mit, meinte Thomas Stangl und erzählte von den französischen Intellektuellen, die in den Siebzigerjahren nach China gefahren sind, dort in Kindergärten und Universitäten herumgeführt wurden und enttäuscht waren, weil alle Funktionäre ihnen dasselbe erzählten. Dann kam Thomas Stangl noch zum Film, wo die revolutiponären Elemente sehr schön dargestellt werden können und meinte, daß es ihm nicht, wie seiner Romanheldin geht, denn er würde schon in einer Wohnung wohnen und alle gute Bücher lesen und Filme sehen wollen.
Dann wurde diskutiert und ich war ein wenig ratlos, weil mich die Diskussion ein wenig an den Elfenbeinturm erinnert, denn Revolutionen werden nicht am Reißbrett konstruiert, sondern entstehen, weil es einen Anlaß gibt, das Volk unterdrückt wird, es keine Arbeit, keine Freiheit, etc gibt und heute denke ich, leben wir leider nicht in besonders revolutionären Zeiten, zumindestens in Österreich nicht und den politisch engagierten Schriftsteller, wie es einmal Böll und Grass waren, gibt es wahrscheinlich ebenfalls nicht mehr. Robert Menasse vielleicht, aber sonst müssen die jungen, die Karriere machen wollen wahrscheinlich aufpassen, daß sie nicht zu politisch sind und stattdessen lieber schöne Sätze schreiben und ihre Internetautritte haben, weil sie sonst vielleicht nicht nach Klagenfurt eingeladen werden.
Ja richtig, ein Beispiel habe ich noch vergessen, nämlich, daß Ilja Ehrenburg den Surrealismus kritisierte, weil man damit nicht Revolutionen machen kann, stimmt wahrscheinlich, obwohl es Thomas Stangl vielleicht anders meinte.
Eine Dame fragte, ob sein Referat wertfrei zu verstehen sei, so habe ich es auch ein bißchen empfunden, es war aber sehr interessant und Angelika Reitzer suchte in der Diksussion auch nach dem revolutionären Elementen.
Beim Hinaufgehen fragte mich Erich Hackl, wie es mir ginge und ich ihm, wie er wohl im nächsten Jahr anschließen würde, ist er ja ein sehr politischer Autor, daher wird seine Antwort spannend sein.
Aber vorher gibt es noch Kathrin Röggla, Clemens J. Setz und Marlene Streeruwitz zu hören, das heißt Clemens J. Setz werde ich versäumen, weil es im Bruno Kreisky ein Zwischenwelt Verlagsfest, also eine sehr politische Alternative geben wird und beim Nachhausegehen bin ich dann noch in einen revolutionären Moment hineingekommen.
Die viele Polizei am Stephansplatz ist mir schon beim Hingehen aufgefallen, dann tönte aber eine laute Stimme, die ich nicht verstehen konnte. Viele junge Leute saßen vor einer Videowand und wenn ich mich nicht irre, war das die hiesige türkische Szene, die die Vorgänge in Istanbul verfolgte und das echte Leben war auf einmal da.
2013-06-16
Vom Wahn zur Tat
Soviele Krimis, wie ich sie in der letzten Zeit gelesen habe, bedürfen wohl einer wissenschaftlichen Untermauerung und so kommt das bei „Residenz“ erschienenen Buch des forensischen Psychiaters Thomas Stompe, den ich, glaube ich, bei den psychiatrischen Mittagen im AKH regelmäßig sehe, das von Jürgen Hatzenbichler wahrscheinlich ghostgewritet wurde, gerade richtig und ich habe meine ohnehin schon immens lange und wahrscheinlich von einigen als „irr“ bezeichnete Leseliste ignoriert und das Buch angefragt.
„Residenz“ machte möglich, daß ich es bekommen habe und auf die forenische Psychiatrie, die mich ja eigentlich gar nicht so besonders interessiert, wurde ich im April bei einem der Vorträge beim klinischen Mittag aufmerksam, die ich regelmäßig besuche, um meine Fortbildungsstunden zusammenzubringen, zu denen ich durch das Psychologen- und Psychotherapiegesetz verpflichtet bin.
Da hat Adelheid Kastner am 18. 4. über „Persönlichkeitsstörungen in der forensischen Psychiatrie“ gesprochen und der kleine Hörsaa II war so voll, wie ich ihn noch selten gesehen habe und wenn ich mich nicht irre, hat Psychiater Stompe auch den Namen Andreas Behring Breivig erwähnt, der uns ja seit demm 22. Juli 2011 sehr interessiert.
Der wird in dem Buch auch ausgeschrieben, wahrscheinlich weil er ohnehin in den Medien herumroutiert und Adehlheid Kastner, eine führende forensische Gutacherin, hielt auch die Einführung zu der Buchpräsentation am Mittwoch im „Thalia“. Da war ich in der „Gesellschaft für Literatur“, so habe ich das Buch gelesen, denn ich denke, es schadet ja nicht, sein Wissen über die Psychologie von forensischen oder auch anderen Straftätern aufzufrischen, wenn man gelegentlich gerne Krimis liest.
Ich gehe ja schon sehr lange zu den psychiatrischen Mittagen in die Klinik und da gab es vor einigen Jahren eine Antistigmatisierungskampagne, die ja sehr gut und sehr wichtig ist und da kann ich mich an einem Vortrag von Professor Katschnig erinnern, der beweisen wollte, das Schizophrene nicht gewalttätig und auch nicht gefährlich seien. Da war ich mir Angesichts des Falles von Franz F., der im schizophrenen Wahn, seiner Mutter den Kopf abschnitt und ihn am Sonntag in die Auslage ihres Geschäftes in der Währingerstraße oder Gentzgasse stellte, zwar nicht so sicher und Psychiater Stompe nimmt sich dieses Themas meiner Meinung nach auch sehr genau und gewissenhaft an und sagt zu diesem, vielleicht ambivalenten Themas, das, was dazu zu sagen ist.
Vorher gibt er nach einer allgemeinen Einführung, eine in die über „Schizoprhenie- oder wie es ist, aus der Welt zu fallen“, zitiert da Krapelin und Kurt Schneider, kommt zum ICD-10 und DSM-IV, das, was man so hört, wenn man zu den psychiatrischen Mittagen geht, gibt eine Einfürung in die positven Symptome, wie Wahnvorstellungen, Denk- und Affektstörungen und kommt im zweiten Kapitel zu den „rechtlichen Rahmenbedingungen des österreichischen Massnahmenvollzuges“.
Da wird ja sehr oft kritisiert, daß jemand, der als unzurechnungsfähig beurteilt wird, in den Sondermaßnahmen Jahre-bis lebenslang angehalten und zwangsmedikamentiert werden kann und, daß das vielleicht noch einer Veränderung oder besonderen Beachtung bedarf.
Das sind jetzt meine Gedanken und steht nicht so in dem Buch., Psychiater Stompe führt aber Zahlen an, daß etwa ein Prozent der Bevölkerung von Schizophrenie betroffen ist und, daß davon wieder nur drei Prozent straffällig werden, daß also der Prozentzahl der Personen, die ihren Müttern im schizophrenen Schub, die Köpfe abschneiden und in die Auslagen legen, viel viel kleiner, als die Zahl der Straftaten ist, die von den sogenannten Gesunden verübt wird und die Anzahl der Personen, die darüber Krimis schreiben, ist noch viel viel höher, das führe jetzt wieder ich hinzu.
Dann gibt es Fallbeispiele aus der Praxis von Professor Stompe, der Facharzt für Psychiatrie und Neuologie an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Wien und in der Justizanstallt Göllersdorf, sowie Leiter des Wiener Zirkels für Psychopathologie und Präsient der deutschprachigen Gesellschaft für Kunst und Psychopathologie des Ausdrucks, ist.
Das erste diesbezügliche Kapitel betrifft die „Wahnmotivierten Tötungen und Mordversuche“.
Da wird der Fall von Wolfgang S. der sich von Zeitungskolporteuren verfolgt sah und dann einen solchen am Bahnsteig der Schnellbahn ohne „Tötungsabsichten, mit drei Schüßen sofort niederstreckte“.
Walter M. hat seine Schwester mit dem Messer bedroht, seine Mutter damit getötet und sich selbst, nachdem er aus der Maßnahme, entlassen wurde, umgebracht, was, wie Professor Stompe erwähnt, auch öfter passiert.
Den Fall von Franz F. habe ich schon zitiert und kann mich erinnern, daß mir der Alfred an dem Freitag, bevor die Tat passierte, von der wir im Radio hörten, von auffälligen Mails erzählte, die in der WU einer der Studenten herumschickte. Franz. F. ist aus der Maßnahme, er war, glaube ich auf einer forensischen Station am Steinhof entlassen worden, nach Ungarn gegangen und dort in einem Hotel wieder auffällig geworden, was zeigt, das die forensische Psychiatrie doch nicht so einfach ist.
Es folgen noch zwei weitere Kapitel mit Fallberichten und ausdifferenzierteren Delikten wie, Körperverletzungen, Nötigung, Brandstiftung, Diestahl, Sexualdelikte und gefährliche Drohung, wobei Thomas Stompe meint, daß Schizoprene eher „keine kaltblütigen Mord“ begehen und es auch Tatbestände gibt, die nichts mit der psychiatrischen Grunderkrankung zu tun haben, bzw. infolge Drogengebrauchs geschehen.
Ein Kapitel ist der Behandlung schizophrener Rechtsbrecher gewidmet, was für Krimileser glaube ich, auch sehr interessant ist, zu erfahren, was mit den Tätern nach der Tat passiert, wo die spannenden Geschichten ja meistens enden.
Ein Glossar in dem man nachlesen kann, was unter Affektverflachung, Antrieb, Dopamin etc zu verstehen ist gibt es auch, so daß man sein psychiatrischen Wissen erweitern und auffrischen kann.
Ein Buch also, das nicht nur für Krimileser sehr wichtig ist, da es Informationen geben und hoffentlich Vorurteile auflösen kann.
So habe ich jedenfalls die Intention der Autoren verstanden, ich nehme an Jürgen Hatzenbichler hat das Buch geschrieben, Thomas Stompe seine Fälle und das psychiatriesche Wissen beigesteuert, so habe ich es jedenfalls mit dem Elternratgeber „Laß dir Zeit Stottern will verlernt sein“, das ich gemeinsam mit der Arbeitskreisfrau Edith Thabet herausgegeben habe, gemacht.
Was mir nicht so gefällt sind die graphischen Ausschmückungen, so sind den Kapiteln Fingerabdrücke beigesteuert, wohl um die Aufmerksamkeit und sie Sensationslust zu steigern, Thomas Stompe schreibt in seiner Einleitung aber ausführlich, daß das nicht seine Absicht sei.
Vielleicht die Absicht des Verlags, um die Aufmerksamkeit auf das Buch zu steigern, die aber, glaube ich, wie ich es am 18. April in der Klinik erlebte, ohnehin vorhanden ist und ich habe am vorigen Freitag im Bücherschrank ein weiteres interessantes Buch, nämlich „Die Welt der Lisbeth Salander – Die Millenium-Trilogie entschlüßelt“ gefunden, das ich mir natürlich nehmen und auf meine ohnehin schon volle Leseliste setzen mußte.
2013-06-15
Rund um die Burg und Wiener Krimitage
Nachdem es vorigen Herbst „Rund um die Burg“ neu, ohne Lesezelt und mit einigen Veranstaltungsorten, wo man ständig relativ sinnlos von einem zum anderen laufen mußte, gegeben hat, habe ich einige Stimmen, wie Gerhard Ruiss und auch den Alfred gehört, die der Veranstaltung das „aus“ prophezeiten.
Nichts davon, gab es das Lesefestival diesmal schon im Juni und ein Lesezelt war auch wieder da. Zwar ist die Veranstaltung wieder kürzer geworden, trauen die Veranstalter ihrem Publikum offenbar keine größere Ausdauer zu, so daß statt um eins, wo Andrea Grill im Vorjahr nur mehr wenige Zuhörer hatte und das Theater überhaupt schon geschlossen war, als ich hinunterkam, das Programm am Freitag schon um zwölf endete. Das Herumhoppeln war auch nicht mehr unbedingt notwendig, denn es gab immer zwei Veranstaltungen gleichzeitig, so daß man sowieso die Wahl hatte und nicht mehr alles machen konnte.
Das Lesezelt ist auch ein bißchen kleiner geworden und war ein bißchen anders aufgebaut, außerdem war die Kaffeelounge und die Buchhandlung integriert und Moderatorin im Lesezelt, die anderen Bühnen, das Theater und die Bel Etage, den Salon der Bertha Zuckerkandl, habe ich nicht besucht, war Mirjam Jessa, wurde das Zelt ja Ö1Bühne genannt, während das Theater „Radio Wien Bühne“ und die Bel Etage „Wiener Städtische Sachbuchbühne“ hieß. Eine Kinderbim gab es am Samstag auch und eröffnet hat Freitag um vier im Zelt Elfriede Ott mit einer Lesung aus ihrem Buch „Worüber ich lache“.
Vorher hat es eine kleine Eröffnungsrunde gegeben. Der Organisator, der auf den schönen Namen Franz Schubert hört, hat einen Brief vom Stadtrat Mailath-Pokorny gelesen, der Kaffeehausobmann und Landtmann-Direktor, sowie eine Frau von den Wiener Linien haben auch auch etwas gesagt.
Dann kam der Burgschauspieler, Bremer Literaturhauspreisträger und künftige Bachmannleser Joachim Mayerhof in Jeans und blauem Leiberl und las sehr lange aus seinem Buch „Wann wird es endlich wieder so, wie es ist“, offenbar die Geschichte seiner Jugend, ist er ja in einer psychiatrischen Klinik aufgewachsen, weil sein Vater dort Direktor war und er schilderte ein Kapitel, wo der Ministerpräsident zur Eröffnung erwartet wird. Der kommt zu spät, alle warten, der Weg ist gatschig, der Patientenchor durchnäßt, der Minister hat für das bayrische Buffet, das die Mutter herrichtete, keine Zeit und am Schluß schreit ein Patient „Hände hoch!“, worauf die Security den Präsidenten in den Gatsch werfen und alle haben wieder Zeit.
Das war sehr lustig, was mich wieder etwas störte, weil ich es nicht immer so empfand und als am Ende Lisa Spalt schon länger wartete, lief Franz Schubert, was er er später noch öfter machte, mahnend durch den Saal und Joachim Mayerhof hörte sofort zu lesen auf.
Das war natürlich ein Kontrast zu Lisa Spalts experimentellen Text „Dings“, es ging dann zunächst auch ein bißchen realistischer weiter, nämlich mit der Lesung der künftigen Priessnitz-Preisträgerin, aus „Der Winter tut den Fischen gut“, wo Mirjam Jessa, den „Platz des Hundes“, wieder als Roman ankündigte. Allerdings nennt Herbert J. Wimmer sein „Membran“, auch experimenteller Roman. Er hat ein bißchen was dazu erklärt, die Zahlenmystik weggelassen, dafür zwei Kapitel von der Kleeblattgasse gelesen und dann das, wo er und Elfriede Gerstl die Wiener Konditoreien und Kaffeehäuser erkundeten, was ja passend war.
Doris Knecht folgte mit ihrem Roman „Besser“, der noch ungelesen im Badezimmer liegt. Jetzt kann ich mir vorstellen, worum es darin geht, um eine Frau mit zwei kleinen Kindern, die mit ihrem Leben unzufrieden ist und offenbar ein bißchen kolummnenmäßig, die Leiden einer berufstätigen Mutter schildert.
Rainer Nikowitz auch ein Kolumnist, der wie er sagte, damit nicht ausgelastet ist, hat einen Krimi namens „Volksfest“ geschrieben, der im Marchfeld spielt und dabei auch ein bißchen den Landeshauptmann Pröll verarscht, was ich auch nicht so lustig finde, den Leuten hat es aber gefallen.
Dann kam Gustav Ernst mit einer Lesung aus „Grundlsee“, der am Freitag auch im „Von Tag zu Tag“ war. Peter Rosei folgte mit „Madame Stern“ und die Moderatorin moderierte etwas von zwei „älteren Meistern“ und, daß man den Unterschied in ihrer Sprache beobachtet soll.
Das ist, denke ich, ganz einfach, Gustav Ernst ist realistisch und direkt, verwendet viel Dialog, während mich Peter Rosei ein bißchen an die Fünfzigerjahre erinnert.
Beide Bücher habe ich schon gelesen, ich bin aber sitzengeblieben, weil ich Angst um meinen Platz habe, die Sachbücher haben mich auch nicht so sehr interessiert. Von Alexander Peer, ein jüngerer Autor, wie Mirjam Jessa sagte, habe ich zwar schon was gelesen, aber nicht „Bis daß der Tod uns meidet“ und das ist eine Dreieckgeschichte mit Philosoph und wahrscheinlich ganz interessant, Alexander Peer sagte jedenfalls etwas von mehreren Schichten, wie bei einer russischen Puppe, die man in seinem Buch findet, daß man es aber auch lesen kann, wenn man kein Nietzsche Experte ist.
Dann wurde es spannend, denn während ich das Bisherige, bis auf Rainer Nikowitz schon mehr oder weniger kannte, kannte ich zwar Hubsi Kramer, das Eichborn Buch „Er ist wieder da“ von Timur Vermes, habe ich auch schon in den Blogs und in Auslagen gesehen, daß es sich aber, um eine Wiedergeburt Adolf Hitlers handelt, der im Jahr 2011 irgendwo erwacht, ist an mir vorbeigegangen und Hubsi Kramer ist ja beim Opernball im Jahre 2000 in der Hiltler-Maske im Auto vorgefahren, so hat er aus dem Buch im Hitler Ton gelesen, das ganz interessant sein dürfte, obwohl ich mir die gleiche Frage, wie kurz darauf Georg Biron stellte, der einen Text aus seinem „Herrn Karl“ las, ob man Hitlers Stimme imitieren soll?
Ich denke man soll eher nicht in seinem Tonfall sprechen. Die Ruth hat es am Dienstag bei der Lesetheater Aufführung im Literaturhaus aber eigentlich auch sehr gut getan.
Danach kam Wolfgang Popp mit seinem Krimi „Ich mußte lügen“, der schon in den „Tonspuren“ vorgestellt wurde. Da verschwindet ein Mann, eine Kommissarin namens Maria Rauch muß sein verschwinden aufklären, er ist auch der Wohnung eines Bestsellerautors namens Schall verschwunden und die Kommissarin scheint in der Fiktion der Werke des Autors zu verschwinden. Auch sehr interessant. Dann war es elf und es kam, eine Tradition von „Rund um die Burg“- alt, wo um Mitternacht das Burgtheater eine Performance machte, Peter Simonischek mit Brigitte Karner und lasen eine Stunde Gedichte, da bin ich aber, weil ich offenbar nicht mehr die Aufmerksamkeit hatte, konzentriert zuzuhören, aufgestanden, kurz bei den Buchhandlungen herummarschiert und dann nach Hause gegangen.
Am Samstag ging es dann um zehn Uhr weiter mit einer neuen frischen Stimme aus Frankfurt, die bei Jung und Jung ihr Debut „Alles, was draußen ist“, verlegte. Saska Henning von Lange, die ich, wenn ich nicht aufpasse, leicht mit Alexa Henning von Lange verwechsle, ob das wohl eine Verwande ist? Eine schöne junge Frau im hellroten Kleid, dunkelroten Strümpfen und schwarzen Schuhe, deren Hände den Text mitlasen und der war interessant. Da hat ein Mann, Museumsdirektor und Totenmaskenexperte, nur mehr kurz zu leben, spricht von der „Unter ihm wohne-Frau“ und refelektiert über Robespierres Schädel oder einen Emeritierus, der beim Anblick der von ihm tätowierten siamesischen Zwillinge, einen Herzanfall bekommt. Alles ein bißchen bekannt, aber eine schöne Spraqche.
Andrea Winkler folgte mit ihrem „König, Honnarr und Volk“ und war eher in schwarz und einem roten Rock bekleidet. Sie hatte auch ein bißchen Pech, weil sehr viele Leute aufstanden, als Mirjam Jessa ankündigte, daß in der Bel Etage Heilwig Pfanzelter ihr Buch über Berta Zuckerkandl vorstellen würde. Dabei ist Andrea Winkler ja wahrscheinlich die „junge Mayröcker“, aber so ist das mit dem Literaturbetrieb und mir ist sie ja fast auch ein wenig zu „worträuschig“, obwohl ich mich mit diesen schönen Sätzen schon anfreunden kann und auch genügend Sinn und Handlung darin finde.
Der „Falter-Kolumnist“, ehemaliger Bachmann-Juror und Staatspreisträger Klaus Nüchtern folgte mit einem neuen Kolumnenband „Früher waren die Friseure frecher“, wo er seine Betrachtungen in kleinen Häppchen an die Leser verteilte.
dann kam wieder die Qual der Wahl, nämlich Barbara Coudehove-Kalergi, die ich kürzlich sowohl in Melk, als auch in Krems hörte, oder Eva Rossmann mit ihrem neuen Genre „Krummvögel“, mit ihren alten, war sie gestern in der Hauptbücherei bei einem Krimifestival und bei „Krummvögel“ ziehen zwei Leute aufs Land, suchen weil sie viel Zeit haben, die sogenannten „Krummvögel“, von denen man nicht recht weiß, ob sie nicht schon ausgestorben sind und finden einen „großen Brauen“, der einen Bauunternehmer aus Zagreb oder Lybien sucht und die Staatspolizei interessiert sich auch für sie.
Und auf Jan Kossdorfs dritten Roman „Kauft Leute“, wo es statt der Shoppingcity ein Geschäft gibt, wo man sich Menschen aller Art für jede Art von Dingen und Tätigkeiten kaufen kann. eine Satire auf die Konsumgesellschaft und die AMS-Mentalität, von der ich auch schon in „Ex Libris“ hörte und die mich natürlich sehr interessiert, obwohl ich noch immer nicht dazu gekommen bin, sein zweites Buch „Spam“ zu lesen, das ich bei „Tahlia“ in St. Pölten auf dem 3.99 Stoß fand.
Um zwölf Uhr dreißig kam Marlen Schachinger in einer weißen Bluse mit weiten weiten Schleierärmeln und einer lila Hose, der es offenbar auch gelungen ist, im Literaturbetrieb aufzusteigen mit ihrer „Plagiatssatire“, wie es Miriam Jessner nannte, die ich ja schon gelesen habe und dann Egyd Gstättner, den sehr bemühten Kärtner Autor, den ich einmal in Klagenfurt bei einer Lesung hörte und 1992 eine ganze Kiste seiner Werke für das „Nachwuchsstipendium“ durchgesehen habe, der auch immer über den Bachmannpreis bloggt, jetzt hatte er Fernsehkolumnen „Hansi Hinterseer rettet die Welt oder die Besteigung des Küniglbergs“, auch für eine Nichtferseherin sehr interessant und lustig und den Abschluß bildete Dirk Stermann mit seinem „Stoß im Himmel – Der Schnitzelkrieg der Kulturen“, da habe ich ja die „sechs österreicher unter den ersten fün“, mit einem Weihnachtssternchen versehen, einmal im Schrank gefunden. Das Buch dürfte sich als Fortsetzung verstehen. Dirk Stermann fährt in einem heißen Sommer mit der U-Bahn durch Wien und erlebt dabei sehr interessante und auch tragische Geschichten.
Er schloß etwas früher, damit alle rechtzeitig zum Mittagessen kämen und vorher lobte Mirjam Jessa noch Franz Schubert für die gekonnte Zusammenstellung, was ich auch bestätigen kann, denn davon abgesehen, daß es immer kürzer wird und Franz Schubert seinem Publikum keine besondere Leseausdauer zutrauen dürfte, war es exzellent gemacht.
Dann ging es kurz nach Hause zum Bloggen und die übergebliebene Pizza essen, die Alfred gestern nach Hause brachte, bevor es weiter in die Hauptbücherei ging, denn da gabs ja Freitag und Samstag ein „Krimifestival.“
Die Krimitage Wien“ fanden im Rahmen des von Beate Maxian organisierten Krimi Literatur Festival schon zum dritten Mal in der Hauptbücherei, diesmal unter dem Thema „Die Frau im Krimi“ gestern und heute statt und da versäumte ich am Freitag den „Englischen Krimi rund um Agatha Christie“ Petra Hartlieb, Christian David und Eva Rossmann, während es heute mit einem Vortrag von Beate Maxian über den „Weiblichen Aberglauben“ ging und die 1967 in München geborene Beate Maxian, die mit „Tod hinterm Stefansdom“, wie Christian David auf der Shortlist für den heurigen Leo-Perutzpreis steht, hat drei Krimis mit einer abergläubischen Protagonistin namens Sarah Pauli geschrieben, las ein paart Stellen aus diesen Büchern vor und erzählte dann über den Aberglauben im Theater, über Katzen, Fledermäuse, wie man den Teufel bannen kann, daß man auf „Toi,toi, toi!“, „Wird schon schief gehen!“ und nicht „Danke!“, sagen darf und, daß sie in der Silvesternacht rote Unterwäsche trägt, weil man auf diese Art und Weise offenbar das Böse bannen kann.
Dann gabs eine lange Pause, die ich mit mit Mineralwasser und einem Gang auf das Dach vertrieb und danach lasen Clementine Skorpil und Veronika A. Grager aus ihren Büchern, bevor ein pensionierter Kommissar aus München einen Vortrag über „Wie morden Frauen?“, hielt und das war genauso interessant, wie das Buch über die „Forensische Psychiatrie“, dessen Bresprechung demnächst folgt.
2013-06-14
Das gläserne Wappen
„Roman einer österreichischen Familie“, steht am Umschlag der Buchgemischaftsausgabe von Eva Bakos Bestseller, der wie ich der Diplomarbeit von Eleonara Wondratsch entnehme, auch verfilmt wurde und 1980 im Marion Schröder Verlag erschienen ist.
Das erinnert natürlich an Ernst Lothars „Engel mit der Posaune“, den ich voriges Jahr gelesen habe, obwohl sich das Buch von anfänglichen Ähnlichkeiten schnell wegbewegt und autobiogreaphische Zzüge zu der 1929 geborenen und 2003 gestorbenen Kulturjournalistin, die lange Zeit den Österreichteil der Zeitschrift „Brigitte“ herausgegeben hat, dürfte es auch geben.
Da gibt es also ein Gründerzeithaus im dritten Bezirk, der selige Kaiser hat es für seine treuen Dienstboten und Beamten gestiftet und da wurde Mares Anfang der Dreißigerjahre hineingeboren.
Es hat ein gläsernes Wappen, das auch dem zweiten Weltkrieg zum Opfer fiel und Mares, die natürlich Maria Theresia getauft wurde, dürfte in den Siebzigerjahren, als reife Frau in die Wohnung kommen, in der jetzt ihre Kinder, die Zwillinge Letizia und Dominik leben.
Sie wird von einer Fanny in die Wohnung des Zoltan Pronay gerufen, von dem schon auf der ersten Seite Sätze, wie „Früher hat es aus den Küchen viel besser und aus den Klosetts viel schlechter gerochen“, zitiert werden.
Das ist ein alter Mann, Schauspieler und Schriftsteller, der mit seiner Mutter in dem Haus gelebt hat, in dem Mares mit ihren Eltern und Großeltern aufgewachsen ist.
Zoltan erlebt in Mares Gegenwart einen Schlaganfall und stirbt, Fanny die es nicht aushält, die Nacht mit einem Toten zu verbringen, die Bestattung kommt erst am nächsten Tag, geht in Mares Wohnung, die die Totenwacht und erinnert sich an ihr Leben erinnert.
Die Großḿutter war Italienerin, der Großvater der alte Girlaner, ein aufrechter Hofbeamter, der Mares, nach dem frühen Unfalltod ihrer mondänen Eltern, als „Rekrut“ erziehen will, während die Nonna vom Herz und Gefühl spricht und italienische Sprichwörter nur so herunterradelt, daß sie die kleine Mares bald auswendig kann.
Vorerst ist man aber arm und ausgesteuert, die Hausierer kommen und singen „Drunten in der Lobau“ oder „Adiau, mein kleiner Gardeoffizier“, was Großmutter und Enkeltochter sehr zum Mißfallen des Großvaters zu verballhormen wissen.
Eine böhmische Poldi, die ein bißchen im Haushalt hilft, gibt es auch und eine in Zöberegg, wo der Großvater einst Gutsverwalter war, jetzt verheiratet sich Mares Tante Lauri dorthin und als der Krieg kommt, gehört ein Teil der Familie zuerst zu den Anhängern des neues Regimes, die Tante, die sich mit einem halbjüdischen Ehemann, der sich erschießt herumschlagen muß, die Großeltern sind dagegen und wahrscheinlich aufrechte Monarchisten.
Die Familie flüchtet vor den Russen in die Steiermark, wo die Amerikaner Kaugummi an die Kinder verteilen und Mares macht ihre ersten Liebeserfahrungen mit dem Sohn von Lauris ersten Ehemann.
Die Kriegsschiebereien und der Schwarzmarkt wird detailliert beschrieben. Mares wird Fotografin, beginnt sehr jung, ein Verhältnis zu einem Schauspieler, wird mit etwa zwanzig schwanger und heiratet den Sohn von dessen Frau Marie Lanz, einem schlechten Schriftsteller und schwierigen Menschen, Muttersöhnchen, das mit Geld und Verantwortung nicht umgehen kann, so daß es bald zur Scheidung kommt. Denn Mares muß hart arbeiten, um sich und die Familie zu ernähren, hat daher nur wenig Zeit für ihre Kinder, die zwischen den Eltern hinundhergerissen werden. Es kommt zu einem Scheidungskrieg, was wohl genauso autobiografisch ist, wie die italienische Großmutter und die früh verstorbene Mutter. Am Ende gewinnt Mares den Kampf, die Kinder die von Martin nach Amerika entführt wurden, kommen zurück, sie beginnt eine neue Beziehung und nimmt langsam Abschied von dem alten Haus mit dem zerbrochenen Wappen, in einer Zeit, wo die Kinder mit feuerroten Haaren ihre „Marx und Mao-Phase“ durchmachen und es die alten Hofbeamten und Barone mit denen Mares groß geworden ist, nicht mehr gibt.
Inzwischen ist der Name Eva Bakos wahrscheinlich nicht mehr sehr bekannt, mir ist sie, da ich in den Siebzigerjahren ja sehr eifrig die Zeitschrift „Brigitte“ gelesen habe, ein Begriff und zwei ihrer Erzählbände, von denen ich wahrscheinlich immer noch sehr bedauere, daß sie keine Romane sind, habe ich in den Schränken auch gefundenl. In ihren werden, zumindest in dem Buch das ich gelesen habe, die Wien-Klischees beschrieben, erhalten oder wieder aufgelebt.
Eleonora Wondratsch nennt ihre Diplomarbeit, die zu lesen sehr empfehlen ist, „Balanceakt zwischen Frauenpower und Rollenklischee“, aber so war es wahrscheinlich in den Siebzigerjahren bei den aus bürgerlichen Verhältnissen stammenden Frauen, die sich emanzipierten, Familie und Beruf, sowie das Alt und das Neue unter einem Hut bringen wollten.
2013-06-13
Dreißig Fragen zu dreißig Büchern
Hurrah, hurrah, es ist da mein dreißigstes sogenanntes Indie-Buch, mein selbstgemachtes oder das, was ich mir in einer fünfzig Stück Auflage immer drucken lasse, zuerst bei Digi/Melzer, dann beim „Novum“, in letzter Zeit bei Digitaldruck.at, dann eines an das Literaturhaus, eines an die NB und dann noch an die „Alte Schmiede“, ORF, etc schicke, zwei davon immer in meiner Handtasche trage, um sie nach Bedarf herzuzeigen.
Seit fünf Jahren gibt es noch die Vermarktung über das Literaturgeflüster, die Vorschauen und die Schreibberichte haben sich nach und nach daraus ergeben. Mich mit dem Buch in der Hand kann man auch immer sehen und bei www.jancak.at gibt es ein Probekapitel zu lesen, ist an die Druckerei gegangen, als Dummie zurückgekommen und weil sich natürlich immer noch ein paar Schlampigkeitsfehler fanden, die mangelnde Resonanz darauf und das Wissen, es schaut dann eh keiner an, verführt wahrscheinlich zu Flüchtigkeit und ist dann erst am Dienstag, als die Lesung in der Klimt Villa, wo ich das erste Kapitel vorstellte, schon vorüber ist, in zwei Schachteln zu mir gekommen.
Und da ich mir im Jubeläumsjahr ein besonderes Gewinnspiel ausgedacht habe, um auf meine vielen schönen selbstgemachten Bücher hinzuweisen, wird es jetzt die schon lange angekündigten dreißig Fragen zu meinen dreißig Büchern geben, so daß sich die, die sich mit meinen Sachen vielleicht noch nicht beschäftigt haben, ein bißchen informieren können.
1. Die „Wiener Verhältnisse“, das erste „selbstgemachte“ Buch, bei Digi/Melzer erschienen.
Wer weiß die Entstehungsgeschichte des Buches, das einen allgemeinen Prolog über das Schreiben und dann einen Hauptteil hat, der in Amerika spielt, also wem das Buch gewidmet ist und wer es mir zum Geburtstag schenkte?
2. „Thea Leitners verrückter Traum““, Tod eines Jurymitglied, „Das Salz in der Suppe oder wie sich die Zeiten ändern“, drei Geschichten zum Literaturbetrieb, die sich in dem Band „Schreibweisen“ vereinen. Den Buchtext hat Alexandra Millner geschrieben, die dank meiner Schlampigkeit ein „l“ zu wenig abbekommen hat und die Frage bezieht sich auf auf den Mitteltext“- „Tod eines Jurymitglieds“ ein Krimi, der kein Krimi ist, denn da ist Jahre später ein anderer berühmter Autor auf die Idee gekommen, mit einem ähnlichen Titel einen Schlüßelroman zu schreiben und hat einen Literaturskandal daraus gemacht. Wie heißt der Autor und das Buch, das natürlich von etwas ganz anderen handelt?
3. „Lore und Lena“, ein Kinderbuch, an dem ich ganz „besessen“ gearbeitet habe und enttäuscht war, als es auch damit mit den Verlagen nicht klappte. Die Geschichte handelt von Zwillingen, die sich zehn Jahre nach der Scheidung ihrer Eltern zufällig wieder finden, auch da gibt es ein berühmtes Vorbild, das in meinem Buch anders bearbeitet wurde. Lena eine der Protatgonistinnen, geht in eine Alternativschule, wie damals meine Tochter Anna. An welche Alternativschule Wiens könnte ich beim Schreiben gedacht haben, da gab und gibt es die freie Schule Hofmühlgasse, in die die Anna ging, eine andere freie Schule Wiens befindet sich im neunten Bezirk in einem Haus in dem auch kulturelle Aktivitäten stattfinden?“
4.“Mutter möchte zwanzig Kinder“, ist meine zweite Kindergeschichte, die ich während unserer Mexikoreise 1993 geschrieben habe. Eine Kollegin vom Arbeitskreis schreibender Frauen, die heuer ihren achtzigsten Geburtstag feiert, hat den Buchtext gverfaßt und mit E. H. unterschrieben. Wie heißt sie mit vollen Namen? Kleiner Hinweis, 2008 war sie fünfundziebzig, da gab es im September eine Lesung im Amerlinghaus unter den Titel „Noch färb ich meine Haare rot“ der „Frauen lesen Frauen-Gruppe des ersten Wiener Lesetheaters“ über und mit ihr. Das Literaturgeflüster hat darüber berichtet. In der Gesellschaft für Literatur hat sie heuer auch einen ihrer Erzählbände vorgestellt.
5.“Die Viertagebuchfrau“, ist das letzte Buch, das 2002, bei Melzer erschienen ist. Am Titelbild, einem Foto vom Alfred, ist das Wiener Rathaus nach der ersten Mai Kundgebung zu sehen.
„Ein Roman der ersten hundert Tage des Jahres 2000 der politischen Veränderung in Österreich?“, beginnt der Beschreibungstext. Was ist damit gemeint?
6. „Das Glück in der Nische“, das erste bei „Novum“ gedruckte Buch.
Wer hat den Klappentext geschrieben und worum geht es in dem Buch?
7. „Besessen oder das literarische Leben der Dora Faust“
Eveline Haas von der Schreibwerkstatt der Gewerkschaft, die ich einige Zeit besuchte, hat da das Vorwort geschrieben. In dem Buch geht es um einen vierzigsten Geburtstag und den Schwur, ab nun nie mehr zu schreiben, der am Ende nicht gehalten wird und in einer Szene kommt eine Lesung und ein brauner Anzugmann vor. Von welcher Lesung in der „Alten Schmiede könnte ich inspiriert worden sein? Wer hat gelesen und wie heißt der Text, der damals von einigen Studenten kritisiert wurde? Kleiner Hinweis, im Literaturgeflüster gibt es ein paar Artikeln, in denen man die Antwort finden kann.
8.“Best of“ – Das Eva Jancak Lesebuch – Texte der letzten Jahre“ Darin gibt es eine Geschichte, die man auch auf meiner Homepage finden kann, wie heißt sie und wie heißt das Gedicht, das es auch im Literaturgeflüster zu finden gibt?
9. In der „Begrenzten Frau“, wird eine Frau plötzlich arbeitslos, hebt ihr gesamtes Geld vom Konto ab und findet in weiterer Folge eine Reihe von Freunden, die sie ihr Leben wieder in Griff bringen lassen. Wie heißt die Heldin und welche Arie aus welcher Oper singt der Sänger Krysztof Janosz zuerst vor und dann in der Oper?
10. „Die Zusteigerin oder die Reise nach Odessa“, da fährt eine Frau mit einem dieser kostenlosen Reisebusse nach Odessa, um ein Geheimnis ihrers Nachbarn Kaszimierz aufzuklären. Von welchen Buch, das ich nicht gelesen habe, wurde ich dadurch inspiriert und wer hat es geschrieben? Die Antwort ist auch im Literaturgeflüster zu finden.
11. „Die Stimmungen der Karoline Wagner oder Fluchtbewegungen“ Hier kommen eine Lebensberaterin, eine erfolglose Schriftstellerin und eine Nobelpreisträgerin vor. Das Buch ist 2006 erschienen, 2005, habe ich es in der von Erika Kronabitter initierten Textwerkstatt in Voralberg vorgestellt. Erika Kronabitter hat das Vorwort geschrieben und zu der Larissa Lichtblau könnte ich von welcher Nobelpreisträgerin, die 2004 den Preis bekommen hat, angeregt worden sein?
12. „Wie süßt schmeckt Schokolade? Ein Wiener Stadtroman“ Da treffen an einem Tag im Viertelstunden Abstand verschiedene Personen in verschiedenen Handlungssträngen aufeinander. Zwei davon sind Psychotherapeuten. An welcher Privatuniversität, die es wirklich gibt, lehren sie und in welchen berühmten Wiener Kaffehaus halten sie sich und auch noch einige andere Protagonisten an diesem Tag öfter auf?
13. „M. M. oder die Liebe zur Germanistik“, spielt in einem Wiener Bezirk der schon im Titel versteckt sein könnte und ein berühmter Dichter, der sehr jung gestorben ist kommt auch darin vor. Wie heißen Bezirk und Dichter? Den Beschreibungstext hat übrigens Werner Grüner vom ersten Wiener Lesetheater verfaßt und beim Osterspaziergang 2009 habe ich daraus gelesen.
14.„Wilder Rosenwuchs“ Da geht es um prekäre Arbeitsverhältnisse, drei Germanistinnen und ihre Lebensläufe, um ein verschollenes Manuskript, das wieder aufgefunden wird und „um eine weißhaarige alte Frau in einem altmodischen Blumenmusterkleid“, die dieses Geheimnis begierig aufklären will. Wie heißen die drei Protagonistinnen und welche von ihnen hat den Roman über das verschwundene Manuskript geschrieben?
15. „Tauben füttern“ wieder ein Kriminalroman, der keiner ist und wieder schummle ich mich durch meine Morde. Wie wurde Valerie Nowotny also erschlagen, wer hat das Geheimnis entdeckt und wo verbrachte Veronika Schätzmeister ihren Urlaub? Eine Nonne kommt auch noch vor. Wie heißt sie und wohin macht sie ihre Wallfahrt?
16. Dann gibt es noch „Best of 2 – Das Eva Jancak Lesebuch“ mit Geschichten von bis? In welchem Zeitraum sind die Texte entstanden?
17. „Und trotzdem“, das letzte bei „Novum“ gedruckte Buch. Das Cover ziert eine zur Faust geballte Hand, wer hat es gemacht und wenn das vielleicht zu schwer sein sollte, worum geht es in dem Buch?
18. Das erste bei Digitaldruck.at erschienene Buch heißt „Novembernebel“. Weiß jemand vielleicht wie und auf welche Weise ich auf diese Druckerei, bei der inzwischen dreizehn weitere Bücher erschienen sind, aufmerksam wurde?
19.Die nächste Frage ist einfach, was hat es mit dem „Haus“ auf sich? Was ist damit gemeint und wo ist es zu finden?
20. „Die Radiosonate oder das einsame Jahr“. Wieso heißt der Roman, der seine Protagonisten durch ein Jahr begleitet so und eine berühmte Symphonie wird dabei auch noch entdeckt, wer hat sie geschrieben?
21. „Sophie Hungers Krisenwelt“ Hier geht es um einen freigestellten Postbeamten namens ??, der mit einer Frau mit Messiesyndrom auf Reisen geht, um nach ihren verschwundenen Mann zu suchen. Wer kann einige Stationen ihrer Reise aufzählen? Da geht es von Wien nach….? Und wo beschließen Sie zurückzufahren?
22. „Heimsuchung oder halb eins“. Das ist ein besonderes Buch, ist es ja 2009 im Rahmen welcher Aktion entstanden?
23. Und „Mimis Bücher“ handelt vom Schreiben mit Downsyndrom. Durch welchen Literaturpreis bei dem ich seit 2007 Jurorin bin, könnte ich zum Schreiben angeregt worden sein?
24. „Absturzgefahr“ Da geht es um eine Schreibtrainerin, die Psychotherapeutin werden will und die einen berühmten Namen hat und um einen Roman im Roman. Wovon handelt der Roman, der ihre Diplomarbeit ist und wie heißt die Protagonistin?
25.„Zwillingswelten“ Da geht es wieder um Zwillinge, um eine Reise von Wien nach Linz und eine nach Sizilien. Wer fährt zu Beginn nach Linz zu welchen Anlaß und wie heißt die Zwillingsschwester, die erst in Wien zurückbleibt?
26.„Die Frau auf der Bank oder dreimal „S“ Da ist die Frage ganz leicht, was versteckt sich hinter den drei „S“ und welche Szenen habe ich auf Wunsch von Reinhard Wegerth am 30. 10. 2012 bei den „Textvorstellungen“ in der „Alten Schmiede“ vorgelesen?
27.„Die Wiedergeborene“, da geht es um eine Großmutter, eine Mutter und eine Enkeltochter und um eine Reise nach Prag. Wen besucht Marianne dort und wie ist er mit Theresa Brunner verwandt?
28. „Paula Nebel“ Mit dieser kurzen Geschichte um eine alte Frau, einen Hausmeister und eine kleine Romni aus Temeswar bin ich im vorigen Jahr in eine Krise gekommen. Im Literaturgeflüster habe ich ausführlich darüber geschrieben und es gibt auch zwei Texte, die ich dem Buch vorangestellt habe. Beide sind im März 2012 im Literaturgeflüster erschienen und man kann sie auch in der „5er Edition nachlesen“. Wie heißen sie?
29. Um was geht es in „Kerstins Achterln“, beziehungsweise, wie heißt der Wiener Park, in dem die Fotografin Kerstin den kleinen Hektor trifft und unter welchen Bild in welchem Museum hat sie ihn kennengelernt?
30. Buch dreißig heißt jetzt, wie genau und wie wird es im Blog auch oft genannt? Das Titelbild zeigt den Platz auf den es spielt, bzw. in dessen Nähe sowohl Lea Weißensteiner, als auch Mirka und Tina Horvath wohnen. Auf den Platz gibt es auch einen offenen Bücherschrank, der von der Margaretner Kaufmannschaft gestiftet wurde und der auch im Buch vorkommt. Er hat einen eigenen Namen. Wie heißt er?
So, das war jetzt gar nicht so einfach sich die dreißig Fragen auszudenken. Da ich ja wahrscheinlich nicht zuviel Kenntnis meiner Bücher voraussetzen kann. Ich hoffe, es ist mir trotzdem gelungen, die Fragen spannend zu machen und die Lust auf das Nüßeknacken zu wecken. Die Antworten sollten auf meiner Homepage, im Blog, bei den Schreibberichten oder auch zwischendurch und auf jeden Fall in meinen Büchern zu finden sein, die man auf meiner Homepage bestellen kann. Exemplare davon müßte es auch im Wiener Literaturhaus, bei der GAV, in der Nationalbibliothek und in der deutschen Bibliothek in Leipzig geben.
Ich wünsche viel Spaß beim Raten, hoffe auf wenigstens eine Antwort und bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob man man pro Person nur ein Buch gewinnen kann?
Denn, was ist wenn einer oder eine alle Fragen knackt? Mehrfachantworten sind also möglich, wenn zwei die gleiche Frage richtig beantworten, bevorzuge ich den oder die, die noch nicht gewonnen haben. Antworten bitte per Mail (jancak@wu-wien.ac.at)
Einsendeschluß ist der dritte Juli, da wird das Literaturgeflüster fünf Jahre alt, da gebe ich dann die Preisträger bekannt.
Es gibt nicht mehr alle Bücher, bei den vergriffenen vergebe ich das neue Buch oder ein Buch nach Wahl, in Österreich versende ich sie, sollte nicht einer oder eine alle gewinnen, dann bitte abholen, wenns geht, für Deutschland oder anderswo versuche ich es als PDF zu schicken. Zu gewinnen gibt es ingesamt dreißig Bücher, pro Frage also eines.
Und in Radio Fro hat es gestern auch das Portrait von Wally Redtenbacher „Best oft literaturgeflüster“ gegeben.
2013-06-12
Spiegelschriften
Hilde Langthaler und Susanne Ayoub in der Gesellschaft für Literatur im Rahmen des österreichischen Schriftstellerverbandes und beide Autorinnen kenne ich schon länger.
Hilde Langthaler habe ich im „Arbeitskreis schreibender Frauen“ kennengelernt, wir haben uns lange mit Elfriede Haslehner bei der Valerie Szabo getroffen und kreuzen uns immer noch, obwohl unsere Beziehung auch ein wenig schwierig war. Bei meinen früheren Geburtstagsfesten hat sie gelesen, bei den beiden „Eigenes- Lesungen“, die ich für die „Frauen lesen Frauen-Gruppe“, lang lang ists her, inszenierte, bei den „Mittleren“ nicht, dafür aber mehrmals beim „Tag der Freiheit des Wortes“, bei der Frauenlesung in der Galerie Heinrich und und und…
Susanne Ayoub ist mit ihr, glaube ich, befreundet und sie habe ich, wenn ich mich nicht irre, in der „Szene Margareten“ kennengelernt, dann auch bei verschiedenen Gelegenheiten gesehen, 2004 ist ihr großer Roman „Engelsgift“ herausgekommen und Buch des Frühlings geworden. Bei der Präsentation der „Schattenbraut“ war ich im Thalia-Landstraße und habe das Buch dort durchgeblättert. Aus „Mandragora“ hat sie, glaube ich, bei „Rund um die Burg“ gelesen, dann gab es einmal eine Adventlesung in der Szene Margareten und im vorigen Jahr die Präsentation ihres „Mädchens aus Ravensbrück“ in der Buchhandlung Kuppitsch, ja und die Präsentation des Filmes „Bagdad-Fragmente“ in der „Alten Schmiede hat es auch gegeben, wurde Susanne Ayoub doch 1956 in Bagdad geboren und davon handelt auch der noch unveröffentlichte Roman „Spiegelschrift“, den sie heute präsentierte und der auch das Thema des Abends war, denn der Schriftstellerverband veranstaltet mehrmals jährlich Veranstaltungen, wo seine Mitglieder lesen, öfter zu runden Geburtstagen aber auch zu anderen Gelegenheiten, das war sehr oft im Literaturhaus, jetzt aber auch woanders und so leitete Marianne Gruber die Veranstaltung auch ein, in dem sie auf die Wichtigkeit dieses Schriftstellerverbandes hinwies, der noch vor dem PEN nach dem Krieg für seine Mitglieder tätig war. Das Vereinslokal befindet sich in der Kettenbrückengasse und da hat Elenore Zuzak lange im Sekretariat gearbeitet und war auch meistens bei den Veranstaltungen mit ihrem Bruder. Diesmal nicht. Ich hoffe es geht ihr gut, denn ich habe sie schon länger nicht mehr gesehen.
Sidonia Gall stellte Hilde Langthaler vor, die 1939 in Graz geboren wurde, Medizin studierte, das Theaterstück „Nur keine Tochter“ und viele andere Bücher meist in Kleinverlagen herausgegeben hat. Ja richtig, das „Vierfrauenbuch“ wollten Elfriede Haslehner, Valerie Szabo und ich auch einmal miteinander machen, ein Projekt das leider scheiterte, wie das langgeplante Arbeitskreisbuch „Frauen gegen Gewalt- Gewalt gegen Frauen“. Jetzt hat sie aus den Kurzgeschichtenband „p-attacke“, die Erzählung „megaevent“, gelesen, wo eine Frau durch den Schnee in Abendschuhen in die Oper geht. Sie hat keine Karte, es ist ausverkauft, dann kommt ein Mann mit Hut und führt sie eine Loge, wo schon drei Hof- oder Kommerizalräte sitzen und die Frau, die beschlossen hat, ihre Haut abzustreifen, sinniert, bei Wagner Musik in schönen Wendungen und originellen Metaphern ununderbrochen vor sich hin.
Dann kamen noch ein paar Notate aus „wer in aller welt weiß“ und Susanne Ayoub folgte, mit dem Buch, an dem sie, wie sie erzählte, schon sehr lange gearbeitet hat. Sie erzählte auch, daß sie mit oder durch Hilde Langthaler angeregt nach dem Irakkrieg wieder nach Bagdad gekommen ist. Dort den Film drehte und in der „Alten Schmiede“, hat sie, glaube ich auch ähnliche Stellen gelesen.
Laura ist jedenfalls 1955 nach Bagdad gekommen, um dort den Iraker Younis zu heiraten, bald bricht der Bürgerkrieg aus, der König und seine Familie wird ermordet und durch die Straßen geschleift. Laura fühlt sich in dem Haus mit ihrer kleinen Tochter eingeschlossen, kann nur aufs Dach flüchten und von dort auf die kämpfende Stadt hinunterschauen.
„Wollen wir hoffen, daß das Buch bald erscheint!“, schloß Sidonia Gall die Lesung und es war wieder ein sehr interessanter Abend, in einer sehr intensiven literarischen Woche, wo ich ja schon die Veranstaltung der Ruth, Erika Kronabitter bei den „Wilden Worten“ hörte und vor ein paar Tagen auch selbst gelesen habe. Hilde Schmölzer, Elfriede Haslehner, Judith Gruber-Rizy und noch einige andere waren da und während ich dem Bekannten und Unbekannten zugehört habe, ist in Radio Fro mein „Best of Literaturgeflüster“ gelaufen und mein „Dreißigstes sogenanntes Indie-Buch“ ist auch erschienen.
Ich habe wieder eine kleine Aussendung gemacht und mein Gewinnspiel vorbereitet, das in ein paar Stunden erscheinen wird.
Ansonsten kann ich noch vermelden, daß Anna Weidenholzer heuer den „Reinhard Priessnitz-Preis“ bekommen wird, was mich, da ich ihren Werdegang ja von Anfang an, sehr intensiv verfolgte, ganz besonders freut.