In „Mias Flucht – Der Weg in die Freiheit“ erzählt die schwedische Krimiautorin und Journalistin Liza Marklund gemeinsam mit Maria Erikson deren Geschichte, die Geschichte einer schwedischen Frau, die von ihrem libanesischen Exverlobten, von dem sie ein Kind bekam, verfolgt und bedroht wurde. Zu Beginn des Buches ist Mia oder Maria, mit Anders verheiratet, Emma, um die ein Sorgerechtstreit besteht und die stark traumatisiert und verhaltensauffällig ist, ist fünf, der kleinere Bruder, das Kind das Maria von Anders hat, den sie später heiratete ist drei und die Familie kommt von einem nicht näher beschriebenen Auslandsaufenthalt wieder nach Schweden zurück.
Seit Jahren lebt sie mit verborgener Identität, vom Sozialamt unterstützt im Untergrund und will eigentlich auswandern. Da hört Maria von einer tollen Organisation, die solche Auslandaufenthalte vermittelt. Eine Journalistin namens Hanna Lindgren gibt ihr die Telefonnummer einer Katarina Nilsson Strömlund, die sich mit ihr in einem Hotel vor Stockholm trifft, sie vierzig Minuten warten und dann auch noch den Krabbensalat bezahlen läßt, aber verspricht, etwas für sie tun zu können, wenn sie das kinderpsychiatrische Gutachten von Emma bekommt und die Behörden für sie bezahlen.
Inzwischen wird die Familie bei einem Ausflug auf einen Rummelplatz von Emmas Vater verfolgt und angegriffen, die Verfolger kommen auch noch in die Wohnung. Mia will aber keine Anzeige, ruft nur bei Katarina an, die ihr einen Notschlafplatz in einem verfallenen Haus, wo auch das Büro untergebracht ist, verspricht. Gibt es einen regulären Platz, gibt es Köchinnen, Ärztinnen, Freizeitpädagogen, Psychologen, etc, jetzt nur ein paar alte Betten und ein Büro, wo ständig das Telefon läutet und gelegentlich Katarina und ein paar andere Personen hinkommen.
Katarina erscheint manchmal mit einer Bibel in der Hand und einmal möchte sie von Mia, daß sie Hanna Lindgreen ein Interview gibt. Sie bringt auch ein paar Frauen, um die sich Mia kümmern soll, was sie auch tut, dann geht Mia ans Telefon und bekommt heraus, daß Katarina nur Geld vom Sozialamt fordert, die Frauen aber in andere Notbetten sperrt und ihr Team nur aus ihrer Familie besteht.
Das Sozialamt will aber für Mias Betreung bezahlen, die sagt aber rechtzeitig ab, informiert Hanna Lindgren über den Betrug, läßt sich von einer Freundin, einer Bankbeamtin, eine Wohnung besorgen, in die sie mit ihrer Familie zieht und fängt zu spekulieren an, damit sie selbst nach Chile, sie war früher offenbar Flüchtlingsbetreuerin und hat diesbezügliche Kontakte, flüchten kann.
Erst gibt es aber einen Rechtsstreit, Katarina hat Hannas Zeitung verklagt und die läßt die Journalistin fallen und das neue Sozialamt kümmert sich nicht um Mia, will ihr aber ihre Kinder, Emma sollte längst zur Schule gehen, wegnehmen.
Der Antrag, die Übersiedlung nach Chile zu bezahlen, wird auch abgelehnt, so streckt Hanna das fehlende Geld vor, Mia, die inzwischen begonnen hat, ihr Leben aufzuschreiben, verkauft das Reihenhaus, das es vom früheren Leben gab, feiert mit ihrer Mutter endlich Weihnachten, dann besteigt die Familie das Flugzeug nach Santiago de Chile und der erste Teil die „Flucht“ ist beendet.
Im zweiten Teil „Exil“, findet Mia nach kurzen Anlaufschwierigkeiten einen Platz in einer Privatschule für die Kinder, ein Haus und macht in der Schule, in der reiche Ausländer ihre Kinder haben, eine Imbißbude auf, die ein Erfolg wird.
Emma ist von der Schule ganz begeistert und es gibt nur gelegentliche Rückfälle in ihre Verhaltensauffälligkeiten, Robin bekommt zwar Asthma, aber sonst klappt die Assimilierung gut, es gibt auch keine Schwierigkeiten mit der Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis.
Mia beginnt sich auch um ein Straßenkind zu kümmern und ihm den Schulbesuch zu ermöglichen.
Dann kommt es für mich zu zwei unlogischen Rückflügen nach Schweden, das erste Mal, um ihr Buch, das sie mit Hanna geschrieben hat, vorzustellen, Interviews zu geben und in Fernsehshows aufzutreten und ich dachte, sie wäre auf der Flucht und keiner darf wissen, wo sie ist und das zweite Mal, als Hanna ihr mitteilt, daß ihre Schutzfunktionen weg und ihre Daten wieder für einsichtbar sind, wozu braucht sie die noch, wenn sie nun in Chile lebt?
Sie muß mit der ganzen Familie wieder zurückkommen, um sich bei einem Chef einer Steuerbehörde vorzustellen und darf dem aber nicht sagen, daß sie aus Chile kommt, außerdem erkrankt Mia auch noch an einer Hepatitisinfektion und wird für einige Zeit in ein Spital eingesperrt.
Nach drei Jahren hin und herreisens wird die Schule verkauft, die Familie verliert ihre Wohnung und Mia den Imbißstand, so daß sie beschließt zu einer Schulfreundin Emmas nach Amerika zu reisen, die sie zu einer Hochzeit eingeladen hat und dort Asyl zu beantragen, was ihr nach einigen Rückschlägen, so geht ihre Ehe drauf, für eine Blinddarmoperation des Sohnes hat man fünfzehntausend Dollar zu zahlen und der 11. September wirft auch seine Schatten, schließlich gelingt.
Die Geschichte, die in den Neunzehnneunzigerjahren begann, wurde von Liza Marklund und Maria Erikson, 2009 in Stockholm herausgebracht. Am Schluß gibt es einen Hinweis des Verlags, daß das Buch nicht nur, reale, sondern auch fiktive Teile enthalten soll. Einen ersten Band, „Mia. Ein Leben im Versteck“, wo wahrscheinlich die Vorgeschichte erzählt wird, gibt es auch und ich fand die Schilderung von Gewalt, die auch in Schweden, einem der demokratischsten und sozialistischsten Ländern, möglich ist, sehr interessant, obwohl es natürlich schade ist, Teil eins nur in Form des Prologs am Anfang des Buches mitbekommen zu haben.
Ich habe von Liza Marklund einmal „Prime Time“ von der Elfi zum Geburtstag bekommen, war, glaube ich, auch bei einer Lesung im Literaturhaus und über „Nobels Testament“ habe ich auf dem blauen Sofa in Leipzig gehört.
2013-07-18
Mias Flucht
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