Daß es „Naschmarktlesungen“ gibt, habe ich schon gehört. Cornelia Travnicek hat einmal dort, glaube ich, mit Kollegen gelesen und daüber im Blog oder Facebook berichtet und jetzt hat mir Beppo Beyerl noch in meine Sommerfrische eine Einladung zur Lesung am „Textstand – Literatur am Naschmarkt“ geschickt.
„Mal schauen ob es sich ausgeht!“, habe ich ihm geantwortet und als er „Das wär super!“, zurückmailte, ist mir schon eingefallen, daß ich für Montag 19 Uhr eine Stunde ausgemacht hatte, die am Freitag aber verschoben wurde.
Also Saisonstart am Naschmarkt, nach zwei Monaten Veranstaltungsabstinenz habe ich ohnehin schon „Entzugserscheinungen“, obwohl die letzten Tage ja sehr Blogintensiv waren, der „Deutsche Buchpreis“ und die Alpha Shortlist mich herumtrieb und ich schreibe es gleich, hurra, ich habe eine Antwort, eine Entschuldigung und die Versicherung einer Einladung bekommen und zwei Bücher von der Shortlist wurde mir inzwischen auch angeboten und am Wochenende hat die Saison eigentlich schon mit dem Volksstimmefest angefangen.
Beppo Beyerl las aber aus seinem „Löcker-Buch“ „Die Straße mit sieben Namen – zwischen Triest und Wien“, was ja auch hervorragend zum Sommerfrischenende passt und so bin ich um halb acht auf den Naschmarkt losmarschiert und habe mir zuerst gedacht, den Stand 87, werde ich schon finden, muß ich halt auf die Stände schauen, dann waren aber irgendwie nur die Zeilen angegeben. Der türkische Verkäufer, den ich meinen Zettel zeigte, wünschte fröhlich „Viel Vergnügen!“ und meinte, ich solle nur hinunter und über die Straße gehen.
Das klang zuversichtlich, dann wurde es aber schwieriger, denn die nächsten Verkäufer hatten keine Ahnung und Standbezeichnungen gab es eigentlich auch nicht. Ein freundlicher junger Mann schickte mich auf die Hinterseite zu einem „Naschmarktmuseum“ zurück, das ein sehr verlassen wirkender kleiner Raum war und eine Bioverkäuferin meinte, daß das „Yumi“, was auch dabei stand, ein asiatisches Restaurant sei.
Also ging ich zu der Restaurantzeile hinunter, fand da auch das „Yumi“ nach einem „Textstand“ mit Lesung sah das aber nicht aus, eher nach aisiatischen Essen, fragte den Kellner, der mich freundlich hineinwies und dann entdeckte ich zwischen den asiatischen Schüßeln Manfred Chobot, eine Nachbarin und sogar Ruth Aspöck. Welch Überraschung und ein sehr volles Lokal. Gerade, da ich noch ein Plätzchen zwischen der Ruth und dem Lesetisch fand.
Die Ruth zeigte mir gleich einen Artikel aus der Wiener Zeitung der sie hergetrieben hat, ihr Verleger war übrigens auch da und hatte draußen einen Büchertisch und ich war zuerst etwas verwirrt, ob der Warnung, daß man hier etwas essen müße.
Dann hat mich der Kellner aber übersehen, ein Herr mir seinen Salat angeboten und eine Dame hat sich neben mich gesetzt und die Veranstaltung eröffnet. Das tat sie im Wettstreit mit einem launigen Beppo Beyerl, den 1955 geborenen, mit den ich schon bei den Poet-Nächten gelesen habe und den ich das letzte Mal bei der „Triest Slowenien Kärnten-Lesung“ getroffen habe, nach der sich Hans Raimund über meinen Bericht beschwerte.
„Die Straße mit sieben Namen“, ein Buch über Beppo Beyerls Fuß- und andere Reisen zwischen Wien und Triest, das er auch launig einleitete und bevor er las sehr viel über die Triester Straße erzählte und den „Zweierwagen“ der in Triest jetzt nicht mehr fährt.
Er erzählte was von der „Alten Siebzehner“ und den Obelisken, die die Stellen anzeigen, wo man das erste Mal das Meer sieht.
Am Semmering gibt es einen und einen in Triest und von Wilhelm Oberdan, der als „Guiglielmo“ den alten Kaiser umbringen wollte und dafür gehängt wurde. Das war für die Nichteingeweihte ein wenig verwirrend, aber ich gehe auch viel spazieren, die Triesterstraße bin ich auch schon öfter hinuntergegangen, zum KFJ-Krankenhaus oder zur WGKK und von Johann Gottfried Säume, der das im Neunzehntenjahrhundert machte und von Wien nach Syrakus marschierte, habe ich auf unserer Sizilienreise gelesen.
Beppo Beyerl fing dann auch zu lesen an. Las ein Kapitel über die Triesterstraße und eines über seine erste Italienreise im alten VW seines Vaters, über Wiener Neustadt und den Semmering ans Meer und an den Karst. Später ist der dann Autostoppend nach Triest gefahren, hat dort den „Zweierwagen“ genommen, den es nicht mehr gibt, ist manchmal mitten auf der Autobahn gestanden und nach Maribor ist er, glaube ich, auch einmal marschiert, beziehungsweise hat er außer dem Fahrrad auch andere Verkehrsmittel genommen und ich entdeckte unter dem Publikum Gerhard Jazek und Birgit Schwaner.
Die Ruth hat mir als die Lesung aus war, den Artikel, der am Wochenende in der „Wiener Zeitung“ von Beppo Beyerl „Wie die Wiener ans Meer kamen“ und der auf die Lesung hinwies, gegeben.
Im Unterschied zu mir, scheint sie den „Textstand“ sofort gefunden zu haben und ich habe mich bei der freundlichen Moderatorin gleich auch zu einer Lesung angemeldet und ihr meine Bücher gezeigt. Mal sehen ob es klappt und ob bei mir auch so viele Leute kommen?
Birgit Schwaner hat mir „Kerstins Achterln“ abgekauft und ich bin an einem schönen Sommerabend nach Hause gegangen und an meinen Triestaufenthalt vor vielen Jahren gedacht, wo ich mit dem Alfred und der Anna ein verlängertes Osterwochenende verbrachte, auf den Karst marschierte und das im Anschluß für meinen „Verrückten Traum der Thea Leitner“ verwendete.
Die Saison hat angefangen und wird gleich wieder aufhören, denn bis die Lesungen wirklich anfangen, wird noch eine gute Woche vergehen. Nächste Woche wird das heurige „Eine Stadt ein Buch“, am Dienstag um halb zwölf in der Hauptbücherei ausgeteilt. Am Mittwoch wird am Vormittag in Frankfurt und im Netz, die Shortlist bekanntgegeben und am Abend der heurige „Leo Perutz-Preisträger oder Preisträgerin“ im Wiener Bestattungsmuseum.
Ingrid Führer hat mich dazu eingeladen und mir auch schon die Termine für die „Buch-Wien“ bekanntgegeben, man sieht die Saison beginnt und der Otto, dem ich wieder einmal mailte, um ihn zu fragen, ob er zu einer Veranstaltung käme, schrieb mir zurück, daß er im Longliststreß sei und schon an die zehn Bücher von der Zwanzigerliste gelesen hätte.
Das nenne ich tapfer. Denn die fünf um Buzzaldrin, haben ihre vier Stück, glaube ich, gerade erst bekommen und die zehn besten Bücher für die Hotlist, die Alternative zum dBp wurden inzwischen auch nominiert. Da ist dann wieder der „Jung und Jung“ mit Saskia Henning von Lange „Alles was draußen ist“ dabei, die ich schon bei „Rund um die Burg“ hörte und ein weiteres Buch vom „Septime Verlag“ bei dem ja Isabella Feimer und Valerie Fritsch, die auf der „Alpha-Shortlist“ stehen, ihre Bücher haben, ist auch dabei, nämlich Ryu Marakami „Das Casting“ von dem im Netz derzeit viel die Rede ist.
Das habe ich jetzt auch angefragt, mal sehen, ob es kommt. Von den anderen acht Titeln habe ich wieder keine Ahnung, aber als die „Hotlist“ noch aus dreißig Nominierungen bestand und man abstimmen konnte, glaube ich, für Sakia Henning von Lange gestimmt.
Das Programm der „Alten Schmiede“ ist inzwischen auch gekommen, da fängt die Saison am 17. September mit dem Longlistenbuch von Thomas Stangl an und ich stehe auch darauf, weil ich ja am 30. Oktober bei den Textvorstellungen aus „Kerstins Achterln“ lese und am 28. ist die Ruth mit ihrem Grillparzer-Buch daran und Grillparzer wurde von Beppo Beyerl, um wieder an den Start zurückzukommen, bei seiner Lesung und in seinem Triest-Reisebuch auch erwähnt.
2013-09-03
Saisonstart am Naschmarkt
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