Unter dem Titel „Götterdämmerung oder Morgendämmerung?-Die Digitalisierung der Buchbranche“ bieten die Büchereien Wiens und der Hauptverband des Buchhandels eine Reihe von Veranstaltungen an, von denen die erste „Eine digitale Bibliothek ohne Lesesaal“ schon im April in der Hauptbücherei stattgefunden hat und zu der zweiten „Die Verlage und das E-Book“ wäre ich fast nicht gekommen, denn ich dachte, es wäre wieder am Urban Lorotz-Platz, zumindestest stand es so im Programm, allerdings mit einer Seitenleiste, „Grünangergasse 4“, die ich fast übersehen hätte. Dann habe ich sie entdeckt, in der Hauptbücherei angerufen, die mir sagten, die Veranstaltung wäre bei ihnen. Aber warum steht dann
„Grünangergasse“, dachte in mir die mißtrauische Seele, die bei Buecher.at nachschaute. Da stand das ebenfalls und auf dem Extraflyer zur Veranstaltung auch.
Also auch beim Hautptverband angerufen und als ich schon fast sicher war, hat sich dann noch die Hauptbücher gemeldet und mir die Adresse ebenfalls bestätigt.
Also wieder einmal in die Grünangergasse, in der ich schon lange nicht war, weil es ja heuer keinen Buch-Wien Jour fixe gegeben hat und auch der Perutz-Preis woanders stattfand und eine Diskussion über das E-Book interessiert mich ja immer, obwohl ich keinen E-Bookreader habe und mir auch nichtkaufen werde, aber die Selbstpublishingsituation hat sich durch das E-Book sehr verändert und ich habe auf meinen Laptop schon einige PDFs und Vorabexemplare, etc gelesen und obwohl ich ja keine Freundin des Tastens und des Riechens bin, kann man sie lesen, obwohl das, was ich dann lese kein Buch ist und auch nicht in meinem Katalog aufscheint, beschäftigte ich mich übers Netz regelmäßig mit den E-Books und der Diskussion darüber und diese im Hauptverband wurde moderiert von Wolfgang Straub vom Sonderzahl-Verleger Dieter Bandhauer, Alexander Potyka von Picus und Jens Klingelhäöfer von bookwire.de bestritten.
Bookwire.de, Bücherkabel oder Stecker, wie man übersetzen könnte, ist eine Plattform, die den Verlagen die Bücher in das Netz stellt und Alexander Potyka ist mit seinem Verlag 2011 online gegangen, weil die Kunden Bücher auch elektronisch lesen wollen und hat seinen Umsatz dadurch um elf Prozent gesteigert und Dieter Bandhauer, der Verleger von sehr schönen und sehr experimentellen Büchern, hat in sein Verlagsprogramm geschrieben, daß er sich dem E-Book verweigert, weil er es für kein Buch hält und auch meint, daß sich das Leseverhalten dadurch nachhaltig und negativ verändert würde.
Eine interessante Diskussion, Postion, die man ja öfter findet, wurde von den beiden anderen Diskutanten vehement bestritten. Es wurde auch über die Piraterie und den Buchpreis diskutiert und da ist ja interessant, daß die Verlagsbücher ja oft dasselbe, wie die E-Books kosten, während man das Selbstverlegte ja zwischen einen und vier Euro bekomen kann.
Es gab auch eine rege Diskussion und anschließend ein Gläschen Wein und ein paar Salzstangerl, wo ich mich mit meinem Sitznachbarn, einem ehemaligen Buchhändler unterhielt, der auch nicht viel vom E-Book hält und ich, die ich ja schon ein paar gelesen habe und mich auch sonst relativ viel im Netz befinde, bin gespannt und offen auf die Veränderungen. Die nächste diesbezügliche Veranstaltung „Kulturkampf am Computer -Schreiben im Medienwandel“, die für eine Literaturbloggerin sehr interessant wäre, findet dann am fünfzehnten Oktober mit Kathrin Passing wirklich in der Hauptbücherei statt, da werde ich aber nicht kommen können, denn da haben wir wieder unseren Psychologen- Jourfixe und vorher ist, glaube ich, „Ohrenschmaus-Jurysitzung.„
2013-09-24
Götterdämmerung oder Digitalisierung des E-Books?
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