Literaturgefluester

2013-10-14

Adams Fuge

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:26

Nun kommt die Besprechung eines Buches, von dem und dessen Autor, glaube ich, das erste Mal beim Frankfurter-Buchmessen-Surfen hörte.
Dort wurde 2011, Steven Uhlys „Adams Fuge“ und 2012 sein „Glückskind“ vorgestellt. Der Name hat sich mir eingeprägt und so habe ich zugegriffen, als ich im Winter in den Abveverkaufskisten „Adams Fuge“ um ein paar Euros fand, ohne sehr viel über Buch und Autor zu wissen.
Das habe ich jetzt nachgeholt und herausgefunden, daß der 1964 in Köln geborene Steven Uhly, begalischer Abstammung ist, der Vater ist Bengale. Die Mutter Deutsche, der Stiefvater Spanier und ähnlich verwirrend geht es auch in seinem zweiten Roman „Adams Fuge“ zu, in dem um verschiedene Identitäten und Identitätsschwierigkeiten geht und das in einem sehr rasanten Agententhriller dargelegt wird, der schwer zu verstehen und mitzukommen ist.
Es geht um Satire, habe ich in einer Amazon-Rezension gelesen, das habe ich gar nicht so sehr empfunden. Mir ists am Schluß, wie auch andere Leser schreiben, ein wenig zu verwirrend gewesen, so daß ich jetzt auch nicht recht weiß, was die Aussage des Buches ist und was das Ganze soll?
Denn daß das Leben sinnlos ist und alle alle hassen und es nur um Macht und Geld geht, ist wohl ein wenig einseitig oder nicht?
Es geht jedenfalls um Adem Öztürk oder Adam Imp, Sohn eines Türken und einer Deutschen, in Mannheim aufgewachsen, der Vater hat die Mutter öfter krankenhausreif geprügelt, so daß sie ihn und die vier Kinder verließ, als Adem ein Kind gewesen ist. Der Vater ging mit den Kindern in die Türkei zurück, verwandelte sich in einen Iman, verheiratet die Tochter an einen Teppichhändler, der sie aus dem Fenster stürzt oder beging sie vielleicht Selbstmord?
In dem Buch ist nichts eindeutig und alles wandelt sich.
Adem geht jedenfalls zur Armee, obwohl er unsicher und ungeschickt ist und tötet dort einen Kurden, der ein Doppelagent war und Geheimpapiere bei sich hatte, so bekommt er einen Orden und wird nach Deutschland zu seiner Mutter geschickt, um die Urheber eines gegen Türken gerichteten Computerspiels unschädlich zu machen.
Im Flugzeug sitzt schon der tote Mayor an Adems Seite, der nunmehr Adam heißt und läßt ihn nicht mehr los. Adam tötet in Folge drei weitere Menschen, fährt mit seiner Mutter, die in Deutschland drei weitere Kinder hatte, von ihrem deutschen Mann ebenso geprügelt wird und Adem gesteht, daß die Schwester gar nicht von seinem Vater war, zum Großvater, der ein politischer Altachtundsechziger zu sein scheint.
Die Ereignisse überstürzen sich, wie schon erwähnt. Adem hat einen auf der Autobahn getötet, die Polizei hält ihn aber für tot und er hat nun zwei Löcher und ein Pflaster im Kopf, so daß er nicht mehr sehen kann, er macht sich aber an das Computerspiel, wo Türken von Deutschen in die Gaskammer geschickt werden und findet in dieser Industriepapiere, die er an die Israeli verkaufen will, die Kurden haben aber seinen Vater entführt und wollen Geld. So schlüpft er in die Identität eines Juden, der aber viele Pässe bei sich hat, ist zum Schluß ein Amerikaner, bzw. soll er für die auch noch einen Auftrag ausführen, um endgültig frei zu sein und ein Kind von einer Greta bekommt er ebenfalls…
Sehr verwirrend der Roman und für mich vielleicht zu satirisch, denn, daß es die Deutschtürken schwer haben, ihre Identität zu finden, hätte ich auch ohne soviel Thrillerhandlung gewußt, obwohl ich keine Computerspiele spiele, wo alle alle abknallen und in der „Heimsuchung“ das an Hand einer türkischstämmigen Sozialarbeiterin, die in Wien aufgewachsen ist, viel harmloser selbst zu beschreiben versuchte.
Daß das Leben eine Farce ist und daß es mit soviel Ironie besser wird, bin ich mir nicht sehr sicher, habe aber bestimmt ein spannendes und interessantes Buch gelesen und „Glückskind“ war vor kurzem, glaube ich, in Deutschland Gegenstand einer dieser „Eine Stadt-ein Buch“-Aktionen, die es ja nicht nur in Wien gibt, obwohl das Wien-Live bzw. Bürgermeister Häuptl zu glauben scheinen.

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