Jetzt geht es wieder weiter in der Lesenlistenreihefolge mit der ich ohnehin schon ein bißchen im Rückstand bin.
Claudia Pineiros „Ganz die deine“, ein Buch aus dem Unionsverlag, habe ich im Bücherschrank gefunden und die 1960 in Argentinien geborene Autorin war mir, obwohl Argentinien 2010 Gastland in Frankfurt war, völlig unbekannt, vielleicht hat mich das Cover, eine Frauenfigur in einem roten Kleid angesprochen und das Buch versprach auch höchste Spannung.
Ines ist Hausfrau und bemühte Mutter, obwohl die siebzehnjährige Tochter schon längst nicht mehr mit ihr spricht. Der Mann Ernesto ist Manager und ihr fällt auf, daß er keinen Sex mehr mit ihr haben will. Sie traut sich nicht ihn zu fragen, ob etwas nicht in Ordnung ist, denn als ihre Mutter das bei ihren Vater tat, hat er sie verlassen.
Dann findet sie bei ihm noch eine Karte mit „Ganz die deine“ mit roten Lippenstift aufgemalt, beginnt Ernesto zu beobachten, verfolgt ihn, als er plötzlich einen Anruf bekommt und von einer Frauenstimme in einen Park bestellt wird. Dort beobachtet sie, daß er seine Sekretärin umbringt. Sie fährt nach Hause, putzt sein Auto sauber, als er nach dem Heimkommen sich ins Zimmer der Tochter schleicht, bietet ihm ein Alibi an und fährt am nächsten Morgen in sein Büro. Dort nimmt sie den Schlüßel der Sekretärin, fährt in ihre Wohnung, findet dort zwei Flugtickets nach Brasilien und Nacktfotos von Ernesto und als sie die Wohnung verläßt, sieht sie eine dunkelhaarige Frau diese betreten. Das ist die Nichte der Sekretärin und als sie glaubt, daß alles gut ist, fährt Ernesto ein halbes Jahr später auf Dienstreise nach Argentinien, vergißt aber die Mappe mit dem Vortrag, den er dort halten soll. So fährt sie zum Flughafen um ihn ihm nachzubringen, sieht Ernesto Charo küssend die Rolltreppe hinauffahren und kombiniert scharf, was der Leser inzwischen längst schon weiß, Charo ist „Die Deine“, die Sekretärin Alicia war seine frühere Geliebte.
Ines sinnt Rache und beschließt Charo umzubringen. Dabei versucht sie noch einmal ihren Ehemann einzubeziehen, der sie aber wieder verrät und mit Töchterlein Laura genannt Lali gibt es auch Schwierigkeiten, die ist nämlich schwanger und teilt das in eingeschobenen Dialogen ihrer Freundin mit. Perspektivenwechsel von der Ich-Form zu Ines und Ernesto-Szenen gibt es auch und immer wieder Polizeiberichte, die uns von von dem Geschehen in sachlicher Form berichten.
Am Ende des Buches gibt es ein Nachwort von der Autorin, die berichtet, daß sie zuerst Wirtschaft studierte und dann auf einen Schreibwettbewerb aufmerksam wurde.
In der Biografie und bei Wikipedia kann man lesen, daß sie mit „Ganz die Deine“ berühmt wurde, es ist auch ein spannendes Buch, das mich ein bißchen an Fay Weldons „Teufelin“ erinnerte. Vielleicht verhaltener, nicht ganz so bösartig, vielleicht unterschwellig ironisch. Die Leiden einer Hausfrau der argentinischen Mittelschicht, die viel beobachtet, sich aber trotzdem nicht wehren kann und mit der pupertären Tochter, die sich weigert mit ihrer Mutter zu reden, während der Papa ganz vernarrt in sein Töchterlein ist, gibt es auch Schwirigkeiten.
Ich kann mich nicht erinnern beim Buchmessensurfen in Frankfurt den Namen Pineiro kennengelernt zu haben.
Dank dem offenen Bücherschrank bin ich ich auf eine interessante Autorin aufmerksam geworden, deren letztes Buch mir inzwischen auch in einigen Blogs begegnet ist.
2013-10-31
Ganz die Deine
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