Literaturgefluester

2013-10-23

Schreibbeginn

Filed under: Uncategorized — jancak @ 15:43

Diesmal habe ich mich dem neuen Projekt, das den Arbeitstitel „Verbrüderung“ trägt, ja wirklich sehr langsam und bedächtig angenähert.
Ich weiß nicht mehr genau, wann mir die erste Idee dazu gekommen ist. Bei der Septemberschreibgruppe mit Ruth und Robert, wo ich ja, glaube ich, noch an den „Kapiteln“ korrigierte, habe ich mit der ersten Szene begonnen und bei den Gratisworkshops des Writersstudio weitergemacht.
Da habe ich den Anfang, Barbara Haydns Mutter stirbt und sie findet in ihrem Schreibtisch ein Foto mit den drei Brüdern sozusagen zweimal geschrieben, bzw. weiter fortgesetzt.
Bei der Oktoberschreibgruppe mit dem Thema „Schwimmen“, da finde ich es ja besonders interessant, daß ich auf das Thema warte und dann einfach mit meinen Personen zu schreiben beginnen, hat dann die Renate, Barbaras Mutter die drei in Bibione kennengelernt und vorige Woche bei meinen Recherchetagen in der Hauptbücherei, als ich neben einem schlafenden Sandler saß, habe ich die Svetlana Alexewitsch Tante Lillys Betreuerin in der Hauptbücherei sitzen lassen.
Ende September war ich mit dem Korrigieren der „Dreizehn Kapiteln“ fertig und hatte erstmals keine Zeit, nicht einmal für die schon lange eingeplanten Recherchetage, weil die Einladungen für mein literarisches Geburtstagsfest, das diesmal zum Sechziger ein besonderes werden soll, ausgesendet werden mußten, die „Ohrenschmaustexte“ waren durchzusehen, bei der GAV waren Vetis einzulegen und damit ich das konnte, habe ich zwei Bücher gelesen, dann hätte ich zum Recherchieren bzw. Stadtschreiben Zeit gehabt, aber da kam Frankfurt und da mußte ich natürlich surfen. So entstanden zwar ein paar Artikel zu dem neuen Text, den Roman über drei Brüder, den ich eigentlich schon lange schreiben wollte und auch in der „Begrenzten Frau“ schon drei Brüder drinnen habe, ein Psychiater, ein Uni Professor und ein praktischer Arzt, da gibt es ja ein Vorbild, in der begrenzten Frau ist der Primar in Frieda Fischers Seniorenresidenz, einer der Brüder.
Damit ich mich nicht gleich festschreibe, sondern wirklich lang und ausführlich werden kann, kam ich bald auf die Idee, daß die Barbara ihren Vater sucht, ob sie ihn bei den drei findet, weiß ich noch immer nicht. Möglicherweise hatten alle drei eine Beziehung zu der Mutter und man weiß es nicht.
Langsam habe ich dann den Plot notiert und vorige Woche bin ich ein paar Mal mit dem gelben Buch herumgezogen und habe konzipiert.
Damit es lang wird, ist gut wenn die Renate eine eigenen Stimme und Zeitebene kriegt. Die drei Brüder heißen Konrad, Jonas, Benjamin Wohlfahrt sind zwischen fünfzig und sechzig, haben früh ihre Eltern bei einem Autounfall verloren und sind zu Tante Lilly in die Weihburggasse gekommen. Die ist da fünfunddreißig, die Brüder zwischen zehn und zwanzig, ist verheiratet, zieht die drei auf und auf dem Kuvert in Barbara Haydns Schreibtisch mit dem Bild bzww. auf dem Bildrücken, steht die Adresse. Barbara fährt hin, nimmt Kontakt mit Tante Lilly auf, die ist jetzt fünfundsiebzig, gehbehindert und hat auch ein Problem mit den Bücherschrank bzw. macht sie mit sich einen Handel, daß sie alles lesen will und holt dann immer wieder nach, bzw. läßt sie das durch Sevtlana Alexewitsch aus Minsk tun, die ist zuerst in einem Bordell gelandet, bzw in einen Club, wo sich auch schwule Männer treffen. So haben sie der Zahnarzt Benjamin und sein Freund Hanno Steiner herausgeholt und zu der Tante gebracht. Sie hat auch eine Pflegehelferausbildung, will aber Literatur studieren. Jonas ist Psychiater im AKH 5 A oder B könnte passen und hat Probleme mit der Oberschwester Elfriede. Außerdem ist er geschieden, seine Ex Vikoria hat in Boston eine Professur, seine Tochter Esther hat das Medizinstudium abgebrochen, wohnt in seiner Wohnung, spricht nicht mit ihm, war drogenabhängig und will Kindergärtnerin werden.
Benjamin will Präsident der Zahnärztekammer werden, sein Freund Hanno hat aber Aids und Konrad, der älteste, Geschichtsprofessor hat gerade seine Frau Edith an Krebs verloren, bzw. liegt sie noch im Sterben. Er ist ein Waffensammler und Jäger, hat ein Jagdhaus in Gars am Kamp und ist zur Zeit sehr depressiv.
Daraus müßte sich was machen lassen, denke ich manchmal und dann gleich darauf denke ich es wird doch nichts.
Gestern habe ich begonnen, die ersten beiden Szenenanfänge in den Computer zu tippen und zu ergänzen. Barbara ist fünfundzwanzig und gerade mit ihren Pädagogikstudium fertig geworden, beschließt zu der bewußten Adresse zu fahren. Danach werde ich in der zweiten Szene, die ich noch tippen muß, Renate die Brüder kennenlernen lassen. Dann kommt die Szene mit der Svetlana, in der vierten geht Barbara nachdem sie das Begräbnis angemeldet hat, in die Weihburggasse und lernt Tante Lilly kennen. Wie das mit ihren Büchern wird, muß ich wahrscheinlich noch extra brainstormen, damit ich es endlich mal so hinbekomme, wie es will.
In der sechsten Szene wird Jonas jedenfalls von Schwester Elfriede Hofer gemobbt und erzählt von seinen Sorgen mit Ester. So könnte sich die Handlung eintwickeln. Eine Idee von einem Famiienfest gibt es auch.
Die erste Szene mit 1527 worten, also in etwa ein Nanowrimotag habe ich schon und es geht sich diesmal auch wieder aus beim Nanowrimo mitzumachen, wofür Anni Bürkl schon eifrige Ratschläge in ihrem Magazin gibt.
Und das es bis zum ersten 1. 11. noch eine gute Woche ist, werde ich wahrscheinlich wieder nicht bei Null einsteigen, will diesmal aber auch viel mehr und viel länger als ein Monat schreiben und da ich dazwischen auch nach Ungarn fahre, glaube ich eigentlich auch nicht, daß ich am 30.11 die fünfzigtausend Worte habe.
Aber mal sehen, ist ja egal, ob ich das schaffe, zweimal habe ich ja schon und vom reinen Schnellschreiben und Unsinn produzieren bin ich ja schon hinaus, obwohl die Rückmeldungen, die ich auf meinen Blog kommen, mich manchmal daran zweifeln lasse, da regt sich jemand über die scharfen „ß“ auf, eine liebe Bloggerin meint, sie versteht meine Schachtelsätze nicht.
Nun ja, nun ja, nicht gerade erfreulich. Aber es kann keiner aus seiner Haut heraus und ich tue ja was ich kann und möchte diesmal wirklich einen langen Roman schreiben und den auch langsam entwickeln. Mal sehen, wie es geht. Bis jetzt bin ich sehr zuversichtlich. Aber natürlich schreibe ich so, wie ich es kann und auch in der alten Rechtschreibung. Da dachte ich eigentlich, daß das kein Problem sein dürfte, ist es aber, zumindestens bei mir und wie experimentell und abgehoben ich werden kann, daß sich die Leute meine Sachen wenigstens anschauen, weiß ich auch nicht.
Aber gestern bin ich vor meinen dreißig Selbstgemachten gesessen, habe mir mein dreißig Fragen- Gewinnspiel und die Antworten hergeholt und habe mir überlegt, wie ich das bei meinem Geburtstagsfest machen werde, wo ich ja „Sechzig Minuten aus Dreißig Büchern“ lesen will und mich ein bißchen auch die Ängste plagen, daß da keiner kommt, weil sie mich nicht sechzig Minuten hören wollen.
Ein paar Anmeldungen habe ich zwar schon, aber Robert Eglhofer, der mir zugesagt hat, hat mich letzten Samstag plötzlich gefragt, ob ich nicht mit zu der NÖ-Preisverleihung kommen will und die wäre am 8. und da hat auch schon die Christel Fallenstein abgesagt, weil sie die Friederike Mayröcker nach St. Pölten bringen muß.
Nun ja, nun ja, das sind immer so die Ängste. Bis jetzt sind meine Feste ja sehr schön geworden, zum fünfzigsen Geburtstag habe ich auch gelesen. Und diesmal wird es ein besonderes, weil der Alfred das Buffet von einem Cateringservice besellt, das zweiundzwanzig Euro pro Person verlangt. Wenn ich da auf den dreißig Bestellungen sitzen bleibe, ist das auch nicht gerade lustig. Zur Not kann mans aber einfrieren und den Rest des Novembers daran essen, weil wir ja anschließend mit Kind und Schwiegermutter gleich, bzw. nach dem Alpha-Literaturpreis, zu dem ich jetzt ja eingeladen wurde, nach Ungarn fahre.
Das was ich lesen werde habe ich jedenfalls schon vorbereitet. Ich werde die dreißig Bücher in einen Stoß vor mich hinstellen, sie hochheben, was darüber erzählen, vielleicht die Fragen vom Gewinnspiel wiederholen und auch Bücher zum Gewinnen bereitlegen und dann ein Stück aus „Lore und Lena“ lesen. Die Stelle aus der „Begrenzten Frau“, wo der Krystof Janocz die Arie des Cavaradossi vor der Oper singt. Dann die aus „Tauben füttern“, wo der Johannes Schwarzinger Straßenbahn fährt. Die Tanzstundenszene aus der „Frau auf der Bank“ und die wo die Kerstin auf der Hochzeit fotografiert aus „Kerstins Achterl“.
Das müßte sich ausgehen, beim gestrigen Abstoppen habe ich noch was anderes lesen wollen. Aber diese Szenen passen glaube ich sehr gut und sind auch mit Ausnahme des Kinderbuchs auf meiner Homepage nachzulesen.
Ob es das Literaturgeflüsterbuch am 8. 11. schon geben wird, glaube ich eigentlich nicht, der Alfred bemüht sich aber sehr und das passt ja auch sehr gut in mein Jubiläumsjahr.

2013-10-22

Über Bulgarien

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:57

Ilija Trojanow hörte ich im Morgenjournal, hat sich in einem neuen Buch Bulgarien angenähert, eigentlich hörte ich, schon im April bei „Buch und Wein“ in Krems davon und noch eigentlicher ist es ein Fotbildband, der da Montagabend in der „Alten Schmiede“ vorgestellt wurden, mit Fotos des Ostdeutschen Christian Muhrbeck, der mit der Idee zu einem Buch bei Ilija Trojanow anfragen ließ und der hat dann zu den Fotos neun Textstrecken verfaßt und am aller eigentlichsten habe ich nicht gedacht zu der Veranstaltung zu kommen, da eine achtzehn Uhr Stunde und es ja keine Kurzstreckenfahrscheine mehr gibt.
Dann hat die Klientin aber abgesagt und ich war baß erstaunt, als ich nach dreiviertel den Kellersaal betrat, weil so viele Leute und fast kein Platz mehr zu bekommen.
Wahrscheinlich haben die alle Morgenjournal gehört oder mögen Fotobände und Bildstrecken, ein Teil der bulgarischen Gemeinde war wohl auch dabei und die anderen mögen Ilija Trojanow und der hat als Kind Bulgarien verlassen, um mit seinen Eltern nach Kenia und später nach Nairobi zu gehen. Mumbai war, glaube ich, einer seiner Wohnorte und Kapstadt. Dann kam er nach Wien, wo er seither lebt und ich glaube, daß ich ihn bei einer der letzten „Literaturen im März“, wo das Thema Südafrika, wo er, glaube ich, auch kuratierte, kennenlernte.
Dann erschien der „Weltensammler“, der Alfred schenkte mir das Buch zu Weihnachten und ich habe es sogar gelesen, obwohl mich das Thema nicht so besonders interessierte. Habe einmal von „Wien live Karten“ für eine Filmpremiere im Margaretner Filmkasino „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“ gewonnen, wo ich nach der Vorstellung mit Ilija Trojanow und Josef Haslinger sprach und mich, glaube ich, nicht mit den beiden für meinen Blog fotografieren ließ. Das Buch „Eistau“ ist vor zwei Jahren auch erschienen und wurde in der „Alten Schmiede“ vorgestellt und bei einem utopischen Projekt im „Augarten-Radius“ habe ich Ilija Trojanow auch gehört. Die Buch-Wien hat er, glaube ich, auch einmal eröffnet und Herta Müller 2009 bei der Literatur im Herbst vertreten.
Jetzt also der Band nicht über sondern von Bulgarien oder war es umgekehrt, wie Kurt Neumann in seiner Einleitung erklärte. Es gab eine Leinwand und für mich nur weit hinten einen Platz, sonst sitze ich ja gerne in der ersten oder zweiten Reihe. Dann erfolgte bulgarische Musik und die Fotos, die den Betrachter, wie Kurt Neumann ebenfalls erklärte, in das Geschehen hineinziehen würden, der auch noch auf Zusammenhänge zwischen den Bildern und den Texten hinwies.
Ilija Trojanow las vier Stücke von den neun. Das von dem Berg Tepe und dem Arbeiter, der dann an TBC oder was auch immer stirbt, habe ich, glaube ich schon in Krems gehört. Dazu wurden zum Thema passend, Partezetteln präsentiert und vorher gab es eine Art Familiensaga.
„Wenn ich erst meine Papiere habe, bin ich weg!“, sagt oder schreibt der kleine Bruder und auch viel über seine Brüder und Schwestern.
Eine Foto und Textstrecke war den müllsammelnden Roma gewidmet, die auch auf Hochzeiten spielen und dafür gutes Trinkgeld bekommen. Eine anderen dem Priester, der Litaneiartig sein Gebet an den Herrn absendet und ihm um Verzeihung bittet, daß er früher bespitzelt habe, der Bischof hat es ihm aber befohlen.
Kurt Neumann wollte dann noch wissen, wie ein solches Buch zustande kommt? Christian Muhrbeck hatte die Idee und die Fotos dazu und ist mit Ilia Trojanow noch viel durch Bulgarien gereist, um nachzurecherieren und eine Dame wollte wissen, ob die Betroffenen die Fotos und das Buch gesehen haben?
Den nicht so Mächtigen eine Stimme geben, war auch so ein Satz der öfter vorgekommen ist und, daß sich der Faule eine Ausrede für seine Faulheit sucht.
Eine andere Frage war, wieso das Buch „Wo Orpheus begraben liegt“ heißen würde?
„Lesen Sie das Buch!“, verwies Kurt Neumann schon prophylaktisch auf den Büchertisch. Aber Orpheus, der angeblich neben der Müllsammlung neben der sein Museum liegt, begraben ist und außerdem noch in sieben Dörfern geboren wurde, schwimmt ja in Bulgariens größten Fluß und singt seine schönen Lieder und kann in folgedessen gar nicht begraben sein.
Trotzdem scheint die bulgarische Tourismusindustrie davon zu leben und nun gibt es auch ein Buch mit neun Texten und eindrucksvollen schwarz weiß Fotografien, das diesen Namen trägt und dem Unbedarften Bulgarien näher bringen kann.
Ich bin übrigens 1997 zweimal durchgefahren, als wir mit der kleinen Anna in die Türkei wollten und in den schönen Büchern der „Edition zwei“ kann man auch davon lesen. Über Teodora Dimovas „Die Mütter“ habe ich einmal im Rahmen des „Lesezirkels“, den es nicht mehr gibt in der Hauptbücherei referiert und dabei Angelika Reitzer persönlich kennengelernt.

2013-10-21

Krisen, Schatten und Zyklamen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 01:00

Ein Erzählband von Elfriede Haslehner, die ich in den späten Siebzigerjahren im Arbeitskreis schreibender Frauen kennenlernte, damals galt sie als aufstrebende Lyrikerin, publizierte bei „Frischfleisch und Löwenmaul“ etc und gründete mit Hilde Langthaler und anderen Frauen, den Wiener Frauenverlag, der dann von Sylvia Treudl und Barbara Neuwirth „übernommen“ wurde, später „Milena“ hieß und jetzt kein Frauenverlag mehr ist, weil man einen solchen angeblich nicht mehr braucht und Elfriede Haslehner, mit der ich mich noch jahrelang nach Auflösung des Arbeitskreis mit anderen Frauen zum Beispiel bei der Valerie Szabo traf, hat inzwischen angefangen zu ihrer kritischen Lyrik Prosa zu schreiben. So ist in der „Edition Roesner“, der Band „Krisen, Schatten und Zyklamen“ – realistische, utopische und satirische Prosa erschienen, der im Februar in der „Gesellschaft für Literatur“ vorgestellt wurde und ich muß noch erwähnen, daß die 1933 geborene Elfriede Haslehner, die inzwischen nicht mehr rote Haare hat, in der „Frauen lesen Frauen“ Gruppe des ersten Wiener Lesetheaters tätig ist.
Und die realistische Prosa, der erste Teil des etwa zwanzig Geschichten fülllenden Erzählbands, von denen ich einige schon beim „Volksstimmefest“, wo Elfriede Haslehner neben der „Poet-Night“ auch immer liest, haben auch sehr biografische Elemente.
Fast könnte man es eine Autobiografie in kurzen Stücken, die Short Stories haben wir ja vor kurzen gehört, sind eine sehr wichtige Erzählform, nur schade, daß es die Leute nicht so gern lesen, nennen und so erfährt man in knappen Stücken sehr viel von Elfriede Haslehners Leben, manchmal in Ich-Form erzählt, manchmal ist sie in andere Personen geschlüpft.
Die ersten beiden Geschichten erzählen vom Krieg und der Vertreibung aus Mähren, wo der Vater Direktor einer Fabrik war. Als die Russen kommen, muß die Familie eine Nacht im Bunker verbringen und für das zwölfjährige Mädchen bricht eine Welt zusammen, weil das, was es in der Schule und bei der Hitler-Jugend lernte, auf einmal nicht mehr gilt. Dann kommt die Vertreibung nach Wien, in die Heimatstadt der Mutter, in die Wohnung der Großmutter nach Meidling und schließlich in die Steiermark, wo Elfriede Haslehner ihre Jugend verbrachte.
Die dritte „fast wahre“ Geschichte „Lebkuchen“ von den beiden Schwestern, die vor Weihnachten immer Lebkuchen backen und sie an ihre in der ganzen Welt verstreuten Familie schicken und von der soviel Ramsch bekommen, daß sie zur Gegenwehr schreiten müßen, hat Elfriede Haslehner, glaube ich, schon im Jänner zu den „Geisterfahrern“ gelesen, die im utopischen Teil kommen.
„Das Küchenfenster“ handelt von einer alten verwirrten Frau, die am Fenster sitzt über ihr Leben nachdenkt, die Katze der Nachbarin über den Briefschlitz füttert und dann von der Heimhilfe und offenbar einer Sozialarbeiterin ins Heim gebracht wird und wenn ich mich recht erinnere, hat Elfriede Haslehner zu Arbeitskreiszeiten als Sozialarbeiterin gearbeitet und solche Erfahrungen gemacht.
„Schattenarbeit oder das Glück der Woche“ läßt auch einige autobiographische Züge erkennen und beginnt mit dem wahrhaft satirisch originellen Satz, den ich von meinen Klienten nicht so oft höre „Zum Glück bin ich arbeitslos“, denkt Nora und erzählt dann, daß sie während ihr Freund seiner Arbeit nachgeht, richtig die Geschichte vom Kennenlernen des Franz oder Hans, als sich die ältere Beate in einem roten Mini Kleid doch noch einmal entschließt, einen Maskenball zu besuchen, hätte ich jetzt fast vergessen, an das Mithelfen beim Bau der Ökosiedlung in Gänserndorf macht, weil es dann billiger wird, dazwischen besucht sie Sohn und Schwiegertochter, hält das offenbar gerade geborene Enkelkind im Arm und besucht die achtzigjährige Mutter.
In der „Prophezeiung“ geht es ebenfalls um die Ökosiedlung und um eine ausgestiegene esoterische Wunderheilerin, die mit Pendeln und Konzentration Krankheiten erkennt und homoöpathisch behandelt, eine Katastrophe voraussagt und als die nicht eintrifft, behauptet, sie und ihre Kraft hätte die Welt gerettet.
In „Olga auf dem Land“ bearbeitet Elfriede Haslehner ihre Traumen, die sie hat, weil Sohn und Schwiegertochter, das Enkelkind nicht von der Oma verwöhnen lassen wollen und sie möchte doch eine sehr liebe Großmutter sein, so kauft sie Puzzles und Bilderbücher, mit denen sie sich dann selbst beschäftigt und als die Kinder doch einmal übernachten dürfen und Melanie stolz auf dem Fahrrad fährt, sind die Eltern entsetzt und bringen die Kinder nie wieder.
In der Titelgeschichte „Zyklamen auf dem Land“ geht es dann auf Spurensuche nach Südtirol und in den ersten Weltkrieg, wohin der Vater einmal als Soldat geschickt wurde und der Tochter einen Stapel alter Kriegsbilder hinterließ.
Weiter geht es dann mit Text „Hinübergehen“ zum Sterben von Elfriede Haslehner Mutter, den ich schon gelesen habe, zu der Geschichte „Im Schnee“, wo das Auto umkippt und freundliche Migranten helfen, den ich auch schon kannte.
Dann geht es zu der „Utopischen Prosa“, Geschichten mit Katastrophen-Phantasien.
In der „Krise“, wacht Lisa eines Morgens auf, es gibt keinen Strom und Wasser, die Menschen erschlagen sich selbst und Lisa und ihr Freund Harald ziehen sich aufs Land zurück, um sich selbst zu versorgen.
Bei den „Geisterfahrern“ wird die Insel zuerst mit Autos so überfüllt, daß es keine Parkplätze mehr gibt und die Menschen immer im Kreis fahren müssen, bei den „Zwei Schwestern“ geht um Atomkatastrophen. Zwei Schwestern haben sich in ein Haus mit Fischen und Aquarien zurückgezogen und beschließen sich wenn die Katastrophen zu sehr zunehmen sich umzubringen, eine tut das, die andere überlebt und schließt sich den Atomgegnern an.
In den „Zwei Brüdern“ geht es um eine Waffenfabrik, der eine kämpft mit seiner Freundin dagegen, der andere resigniert und fängt zu trinken an, in „Urlaubsquartier“ müssen die Menschen im Krieg in ein schönes Bergdorf flüchten und die „Maschine“, die all die schönen Dinge produziert, die wir zum Leben brauchen, macht die Menschheit schließlich kaputt. Soweit die kämpferischen Texte, der Umweltschützerin und Friedesnaktivistin, aber auch die Abteilung III, die satirische Prosa, zeigt solche Züge „1999, wenn ich wieder nach Rom fahren werde“, da wäre Elfreiede Haslehner sechundsechzig und seit 1982 nicht mehr dortgewesen, das dritte vatikanische Konzil hat stattgefunden und die Frauen bzw. die großen Mütter haben den Petersplatz in eine grüne Oase verwandelt, es gibt wie 1982 keine Raubüberfälle mehr, sondern alle Frauen grüßen freundlich und laden einander ein, tanzen, feiern, singen und die Welt hat sich in einen schönen Feminismus verwandelt. Zwei Nachsätze gibt es auch, erstens, daß Elfriede Haslehner weiß, daß der 1983 geschriebene Text utopisch ist und zweites fügt sie 2010, als sie ihn in den PC tippt an, ist sie seit 1982 nicht mehr dort gewesen.
„Vater werden“ beschreibt eine Utopie, die ich nicht haben will, eine Sportlehrerin wird schwanger, der Mann, ein Lehrer ist arbeitslos und sie will, daß er das Kind austrägt. Die Fortschritte der Medizin machts möglich, er erklärt sich auch dazu bereit, hält die Schwangerschaft aber psychisch nicht aus, so daß schließlich doch sie das Kind zur Welt bringt.
In der „Ehre oder die Dummheit?“ erzählt Elfriede Haslehner von den vielen ehrenamtlichen Projekten, die sie bereitwillig im Laufe ihres Lebens übernommen hat und dann nicht schaffte, weil sie auch für den Brotberuf arbeiten mußte und dann sah, daß die anderen jüngeren Frauen um sie meist teilzeitangestellt waren oder von einem Akademikertraining lebten und am Schluß beschäftigt sie sich noch mit der Frage, wie es sein wird, wenn sie das Schreiben aufgegeben hat?
Man hat, wenn man das Buch gelesen hat, sehr viel vom Leben der achtzigjährigen Frau, die zwanzig Jahre Hausfrau und Mutter war, dann Sozialarbeiterin war und Philosophie studierte, den Wiener Frauenverlag mitgründete, in Gänserndorf eine Ökosiedlung aufbaute, in der AUF, in der Friedensbewegung und noch bei sehr viel anderem tätig war, viel erfahren.
Ein spannendes Buch, das ein sehr interessantes, alternatives Leben einer schreibenden Frau schildert, das ich wirklich nur empfehlen kann.
Mein eigenes Verhältnis zu Elfriede Haslehner, die mir am Dienstag ein Foto schenkte, das sie und die anderen Aktivisten des Wiener Frauenverlags zeigt, ist übrigens ein bißchen kritisch, so hat sie mir den Text, den ich ihr für das erste Frauenbuch schickte, mit der Bemerkung zurückgegeben, ich solle lieber stattdessen in Therapie gehen, da machte ich schon meine GT-Ausbildung und hat mir auch sonst immer wieder geraten, nicht so viel zu schreiben, aber das Schreiben aufgeben ist etwas, das ich mir nicht vorstellen kann und auch nicht wüßte, wozu das gut sein soll?

2013-10-20

Buchfestival für Verlags-Autoren und Self Publisher

Filed under: Uncategorized — jancak @ 16:19

Im Sommer hat mir Andrea Stift einen Link zu einer „Buchmesse für Verlags-Autoren und Self Publisher“ mit der Frage geschickt, ob mich das interessieren würde?
Im Internet fand ich dann die Ankündigung vom Autoren Portal „Hietzing liest“, am 19.und 20. Oktober im Amtshaus Hietzing mit einem bunten Cover-Mix und einer Reihe von Namen an der Seite, von denen ich die von Sonja Henisch und Ingrid Poljak kannte, die eine vom Lesetheater, die andere wurde bei den „Schreibspuren“ und im Mai bei „Buchmanie“ vorgestellt.
Bei den „Schreibspuren“, den Blog zum „Lehrgang für litarisches Schreiben“, auf den ich gestoßen bin, als ich im Mai Marlen Schachingers Buch gelesen habe, bin ich dann auch auf diese Autorenmesse gestoßen, die der Kunstförderungsverein Galerie Haslinger bzw. das Autorenportal „Hietzing liest“ veranstaltet, wo man seine Bücher gegen einen Messebeitrag von dreißig Euro an zwei Tagen ausstellen kann.
Da das etwas ist, was ich nicht unbedingt machen will, mich einen Tag lang vor meine Bücher zu setzen und dann vier oder fünf Stück davon zu verkaufen und auch keine Hietzinger Autorin bin, habe ich den Zettel aufgehängt und beschlossen, am Sonntag hinzuschauen, da der Samstag ja für die GAV-GV reserviert war.
Eine Messe für Selbstpublisher klingt aber interessant und wäre ein Fortschritt und was Neues.
Clemens Ettenauer vom Holzbaumverlag informierte mich dann ein bißchen später, daß es in der nächsten Woche, wo wir in Harland sein werden, einen „Markt der Independent- und Kleinverlage“ im Museumsquartier geben wird.
Es tut sich also etwas abseits der Buch-Wien, was auch klar ist, da ja sehr viele Leute schreiben und allmählich auch die Möglichkeiten des Digitalsdrucks, des BoDs und des E-Books zu nutzen scheinen.
Ich gehe ja im Februar nach der GV der IG-Autoren ganz gerne zu der „Anderen Buchmesse“, die von Margit Kröll et al organisiert wird und lese dort beim Autoren-Slam ohne jemals gewonnen zu haben und in Margareten gibt es ja sowas auch für die Margaretner-Autoren, wo man sogar nichts zahlen, aber lesen und seine Bücher ausstellen kann.
Zweimal habe ich dort gelesen, beim zweiten Mal war ich dem Berzirksvorsteher Wimmer zu lang, dann hat er mich nicht mehr eingeladen.
Ich bin also ein bißchen neugierig gewesen, als ich zum Amtshaus Hietzing hinaus marschierte und im Festsaal im zweiten Stock eine Reihe Tische mit den Büchern der ausstellenden Autoren fand.
Der erste, ein Deutscher, hatte ein Sachbuch anzubieten, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe, betonte gleich, daß er kein Selbstpublisher wäre, aber das ist ja eigentlich keine Schande, denn es schreiben ja sehr viele Leute, wahrscheinlich wirklich inzwischen mehr als lesen und so wanderte ich weiter von Stand zu stand. Die Anthologien des Lehrgangs für narratives Schreiben lagen auf, so daß ich nach Marlen Schachinger fragte, die aber nicht anwesend war.
Eine Dame drückte mir das Programm in die Hand, wo ich erfuhr, daß das Autoren Portal „Hietzing liest“ 2010 von Roswitha Sidl, Gynther Riebl, Susanna Länger und Erich Glavitza gegründet wurde und viele gemeinsame Lesungen und jeden Donnerstag eine Literatursendung in einem Internetradio hat.
Am nächsten Stand stellte Luis Stabauer, dessen Namen ich auf der gestrigen Generalversammlung hörte, die Biografie „Der Kopf meines Vaters, Wien von der NS-Zeit bis zu Gegenwart- eine Zeitzeugin erzählt“ und eine Anthologie von neun Autoren der Leondinger Akademie aus, mit dem ich mich unterhielt und der mir seine Bücher für das Literaturgeflüster zur Verfügung stellte, bzw. eines mit mir tauschte.
Er las dann auch um elf aus dem Buch und ich wanderte weiter zu dem Stand, wo Lisa Luxor, das ist ein Pseudonym, wie sie mir erklärte, ihre wahre Geschichte „Ich liebe dich für immer“, ihre Beziehung mit einem Ägypter vorstellte, mit der ich mich ebenfalls ein bißchen unterhielt.
Renate Woltron, die Regisseurin und Textautorin, kenne ich ebenfalls von den Osterspaziergängen und anderen Veranstaltungen des Lesetheaters und dann gab es noch verschiedene Krimis und Romane in mir völlig unbekannten Verlagen, zu finden.
Mit Brigitte Teuffl-Heimhilcher, die ein Kochbuch für Michallergiker und eines, wie man sein Leben als Allergiker neben ein paar anderen Frauenromanen, wie „Humor und Hausverstand erwünscht“, „Mütter und Töchter und andere Krisen“ aufliegen hatte, habe ich mich unterhalten und von dem Buchfestival mitgenommen, daß es offenbar viel mehr selbstverlegende Autoren und Autorinnen gibt, als man allgemein so weiß.
Erich Klinger hat mir gestern auf der GAV-GV gesagt, daß ich auf ihn den Eindruck mache, als würde ich mich permanent verteidigen, das hat mir auch Ju Sophie einmal so angedeutet, bei meinen dreißig selbstgemachten Büchern stimmt das wahrscheinlich, obwohl die wahrscheinlich einen ganz guten Eindruck auf dieser Messe gemacht hätten. Einen Stand vom Digitaldruck at, bzw. diesbezügliche Broschüren habe ich, glaube ich, auch entdeckt.
Interessant ist auch, daß Luis Stabauer Absolvent der „Leondinger Akademie“, die ja auch Anna Weidenholzer, Isabella Feimer, Thomas Wollinger, etc, besucht haben, ist und, wie er mir sagte von Angelika Reitzer in die „Alte Schmiede“ eingeladen wurde und als Marlen Schaichinger, die sich ja als GAV-Jurorin sehr viel Mühe mit ihren Gutachten machte und alles ganz genau analysierte, einmal im Literaturhaus ihren Schreiblehrgang vorstellte, habe ich an ihren Tisch, eine Ankündigung einer Romanwerkstatt gefunden, an der man nicht teilnehmen konnte, wenn man bei BoD oder selbst verlegte.
Offenbar hat sich auch das geändert oder sind die Grenzen fließend und ich finde es ja sehr schön, wenn sehr viele Leute schreiben, tue es ebenfalls, interessiere mich für sehr viel und habe wieder etwas Neues kennengelernt.

2013-10-19

Vom Recherchieren zur GAV

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:25

Nach dem ich am Donnerstag zwischen meinen Stunden am Westbahnhof herumspaziert bin und mir bei der Buchhandlung in der Maria Hilferstraße völlig unnötig elf größtenteils „Suhrkamp-Taschenbücher“, um je einen Euro kaufte, beim Mc Donald Cheesburger, Pommes und Apfeltasche zu einem Caffe Latte verzerrte und mich in der Hauptbücherei auf einen der bequemen Stühle setzte und an Hand einer mir gegenübersitzenden Frau mit grauen Haarschopf eine Szene mit der Swetlana Alexejewitsch, das ist Tante Lillys vierundzwanzig Stunden Betreuerin, schrieb und am Freitag nach der zehn Uhr Stunde, die vergessenen Büroartikel beim „Mastnak“ kaufte und nach einem weiteren Cheesburger TS noch eine Stunde im Museumsquartier auf einen dieser gelben Liegen Impressionen einfing, ist es in die „Alte Schmiede“ gegangen, denn dieses Wochenende ist wieder GAV-GV, die seit einigen Jahren am Freitagnachmittag mit dem kulturpolitischen Arbeitskreis gestaltet und moderiert von Ruth Aspöck begann.
Da erfuhr ich als erstes, die neue Präsidentin ist Petra Ganglbauer, dann referierte Irene Wondratsch ein bißchen was über die Arbeiterliteratur und das war sehr interessant.
Gibt es eine Literatur von und für Arbeiter lautete das Thema und was haben wir davon? Irene Wondratsch begann mit der Bibliothek ihrer Eltern, die einen sozialistischen Haushalt führten und legte einige solcher alter Ausgaben, Jura Soyfer, Luitpold Stern, etc auf den Tisch und erzählte von den Arbeitskreisen der Literatur der Arbeitswelt. Da hat es bei Fischer ja einmal eine gleichnamige Buchreihe gegeben, den „Max von der Grün-Preis“, die Zeitschrift „Tarantl“, die jetzt Gerald Grassl weitermacht, Michael Scharang, Franz Innerhofer, Gernot Wolfgruber, Ernst Hinterberger und bei den moderneren Autoren, Kathrin Röggla mit „Wir schlafen nicht“ und als ganz neues Beispiel Anna Weidenholzers abeitslosen Roman „Der Winter tut den Fischen gut“.
Alfred Gelbmann, ein neues GAV- Mitglied und Verleger des Mitter-Verlags outete sich als Anna Weidenholzer Entdecker, hat er ja „Den Platz des Hundes“ herausgegeben und ich habe auf der Buch-Wien 2010 mit ihm darüber gesprochen, war da, Margot Koller, Robert Kraner, auch ein neues Mitglied, das am Abend gelesen hat, Ilse Kilic, die Rizys, Magdalena Knapp-Menzel, Lore Heuermann und noch ein paar andere, also ein sehr gut besuchter Arbeitskreis.
Irene Wondratsch teilte ein Skriptum aus und nach der Pause wollte Ruth Aspöck unsere Erfahrungen mit der Arbeiterliteratur wissen.
Ja, ich hatte auch eine Büchergilde Gutenberg-Bibliothek im elterlichen Haushalt, bin im Gemeindebau einer sozialistischen Familie aufgewachsen und habe als erstes, weil das auch ein wenig erdrückend fand, bei meiner zweiten Wahl aus Protest gegen meinen Vater, den SP-Funktionär, die ÖVP gewählt. Nur ein einziges Mal, denn dann kam ich bald in den „Arbeitskreis schreibender Frauen“, beteiligte mich am „Max von der Grün Preis“, den ich nie gewonnen habe, am Luitpold-Stern-Preis und schreibe realistisch über die Arbeitswelt, alte Leute, das erfolglose Schreiben, etc.
Ruth Aspöck referierte dann aus einem Katalog der Austellung „Mit uns zieht die neue Zeit“, die es, 1981, glaube ich, in der Meidlinger Remise gegeben hat und in der ich mit meinem Vater war und teilte kleine Zetteln aus mit Themen zu dieser Ausstellung zu der wir etwas sagen wollte, ich erwischte „Architektur“ und ich bin ja in einem dieser Gemeindebauten des roten Wiens, errichtet aus den Mitteln der Wohnbausteuer, wie auf einer Tafel stand, aufgewachsen.
Dann gabs die Pause von fünf bis sieben, die ich mit Ruth Aspöck, Irene Wondratsch und Margot Koller im „Indigo“ bei einem riesigen Toast mit Spiegelei und einem Sturm verbrachte, obwohl ich ja am Abend nur mehr wenig esse. Dann gings noch einmal in die „Alte Schmiede“, denn da findet seit einigen Jahren am Vorabend der GV die Lesung der neuaufgenommenen Mitglieder des Vorjahrs statt und das waren dieses Mal sehr viele und so war es auch schon ziemlich voll, als ich mit Ruth Aspöck und Margot Koller eintraf.
Hanane Aad aus dem Libanon, die ich schon bei den „Poet-Nights“ hörte, begann und las zwei Gedichte in arabisch mit deutscher Übersetzung. Dann kam Robert Eglhofer in oranger Jacke und einem orange Käppchen ganz gestylt und las einige Gedichte in Deutsch und Englisch.
„Wachau“ hat er, glaube ich, auch schon bei der „Poet-Night“ gelesen und dann eines zu seinem Lebenslauf und eines zu einem Bild von Maria Lassnig, das, glaube ich, während der letzten Schreibegruppe zum Thema „Schwimmen“ entstanden ist.
Der 1983 in Wien geborene Gabor Fonjad, den ich noch nicht kannte, folgte und las einen Ausschnitt aus einer Erzählung, wo sich ein Wissenschaftler nach einem Institutsstreit auf eine Reise nach England macht.
Martin Fritz, der Preisträger des FM4 Preises von 09, der auch in Rauris was gewonnen hat, folgte und veranstalte ein Lyrik-Bingo, das heißt, er teilte einen Zettel mit sehr undeutlichen Zeichnungen aus und las dann sehr schnell einen Rap vor, man sollte sich die vorkommenden Begriffe anstreichen und wenn man als erster „Bingo“ schrie, hätte man den Gedichtband gewonnen. Martin Fritz hat ihn wieder nach Hause mitgenommen.
Dann folgte der Mitterverleger Alfred Gelbmann, von dem ich schon geschrieben habe, mit einem Ausschnitt aus seinem zweiten Roman.
Constantin Göttfert, der in Leipzig studierte und den ich schon einmal bei den „Textvorstellungen“ hörte, folgte und dann las Magdalena Knapp-Menzel einen Textausschnitt, des 2012, verstorbenen Franz Xaver Hofer „Schmerzbahnen“, dem, glaube ich, demnächst auch eine Veranstaltung in der „Alten Schmiede“ gewidmet ist.
Jopa Joakim, den ich auch schon öfter hörte oder gesehen habe, folgte mit einer Performance auf Deutsch, Finnisch und mit vielen Grimassen und Verrenkungen, am Schluß stürzte er noch auf den Boden und erntete großen Applaus.
Robert Kraner, der gemeinsam mit Robert Schindel, die Schreibwerkstatt „langschlagg wurzelhof“ gegründet hat und im Waldviertel lebt, las einen Ausschnitt aus dem Roman „Valerie“, wo es sehr beeindruckend, um behinderte Kinder und um das Schloß Hartheim und die Haarbüscheln, die die Nachbarn auf ihren Fenstern finden und die Beschwichtigung durch den Bürgermeister geht.
Wolfgang Kühn habe ich, glaube ich, im April bei dem „Literatur und Wein Festival“ in Krems und Göttweig kennengelernt, weil er einer der Mitarbeiter des niederösterreichischen Literaturhauses ist und einige beeindruckende Mundartgedichte, wie die „Ballade vom fetten Essen“ etc, brachte.
Von Sabine Maier gab es eine Textinstallation und die Australierein Syvia Petter, die nächstes Jahr ein Lyrik Festival veranstalten wird, habe ich schon im Literaturhaus kennengelernt, da sie mir Christel Fallenstein dort vorstellte.
Die Steierin Dorothea Pointner, die mir ebenfalls unbekannt war, folgte. Dann kam Wally Rettenbacher, die mich ja im Mai interviewte und in Radio Fro brachte und die ich beim „Tag der Freiheit des Wortes“ kennenlernte, mit sehr beeindruckenden Reisebildern über Indien.
Der Limbus-Verleger Bernd Schuchter folgte mit einem Ausschnitt aus seinem Roman „Link und Lerke“ und Linda Stift las den selben Text, den sie 2009 in Klagenfurt gelesen hat. Dann kamen Pascal Tangui und Johannes Tröndl, letzter war mir als Mitarbeiter der „Alten Schmiede“ bekannt und brachte einen Ausschnitt aus seinem Hörspiel „Urgroßvater“.
Emily Walton stellte natürlich wieder ihr „Mein Leben ist ein Senfglas“ vor und Jörg Zemmler, der mit beim „Lyrik Festival“ im Literaturhaus ein Gedicht schrieb und den ich einmal bei den „Wilden Worten“ hörte, schloß diese Monsterlesung, von der ich sehr erschöpft nach Hause ging, ab.
Samstag um halb elf begann dann pünktlich die Generalversammlung in der „Alten Schmiede“ mit den üblichen Ritualen, beziehungsweise mit einer Schweigeminute für Rolf Schwendter und den anderen verstorbenen GAV-Mitgliedern.
Petra Ganglbauer stellte sich als die neue Präsidentin vor. Über die Vorstandssitzung wurde berichtet, der Kassabericht abgestimmt und dann gings zu den eingereichten Veranstaltungen. Da kann ja jedes Mitglied eine Veranstaltung einreichen, früher waren es zwei, da habe ich lange den „Tag der Freiheit des Wortes“ organisiert, der jetzt wieder „Chefsache“ ist und die „Mittleren“ veranstaltet, was ich auch nicht mehr mache.
Irene Wondratsch hat mich aber 2014 zu einer Lesung eingeladen und mit der „Text und Kritik-Werkstatt“ in Strobl wird es vielleicht auch wieder etwas.
Ich stellte eine Frage zu einer Veranstaltung von Erich Klinger, worauf er mich sehr scharf anfuhr, später entschuldigte er sich und brachte ein paar Blumen und ich habe mir in der Mittagspause, ein Speckstangerl, einen Krapfen und einen Caffe latte gekauft und mich damit auf ein Bankerl zu Jörg Pieringer, Thomas Hlavic, der am Samstag etwas im Radio hatte, Günther Vallaster und Jörg Zemmler gesetzt.
Eine Vollversammlung soll es 2014 auch wieder geben, leider findet sie zeitgleich mit der Leipziger Buchmesse statt und das Thema soll die Befreiung der Literatur durch die Digitalwelten sein.
Dazu könnte ich zwar einiges sagen, bin aber wahrscheinlich nicht da und dann ging es zu den Neuaufnahmen und da hatte diesmal die Jury, die aus Marlen Schachinger, Fritz Widhalm und Gabriele Petricek bestand, diesmal besonders viele negative Empfehlungen ausgesprochen, so daß elf Veti kamen, vier davon habe ich gestellt, da die alle mehr oder weniger heftig durchdiskutiert wurden.
Nach einigen Stunden waren wir damit fertig und so gehören jetzt Max Höfler, den ich vom Volksstimmefest kenne, Domininka Meindl, Eva Scheuffler, Hubert Sielecki, Cordula Simon, Beatrice Siemsen-Schlanitz, Marion Steinfellner, Gabriele Vasak, Monika Vasik, Ursula Wiedele, Daniel Zipfel, Andrea Drumbl, Hansjörg Liebscher, Heinz Pusits, den ich in der Schreibgruppe von Ruth und Robert kennengelernt habe, Hannah Sideris, die auf der letzten Poet-Night las und Birgit Unterholzner aus Südtirol zu den neuen Mitgliedern.
Danach wurde eine neue Jury bestellt, ich meldete mich wieder und wurde zum vierten Mal abgelehnt, während es bei den anderen scheinbar nicht so wichtig ist, daß sie schon einmal Juroren waren, aber es ist ohnehin eine zweischneidige Sache, weil ich niemanden ablehnen will. So werde ich weiter meine Veti stellen und weil ich mich im Literaturbetrieb ja sehr gut auskenne, kann ich das, glaube ich, auch sehr gut.
Danach ging es wieder ins Gasthaus „Pfudl“ zum Abendessen. Frittatensuppe, Tafelspitz und Apfelstrudl suchte ich mir aus. Dazu gab es Schilcher-Sturm und Gespräche mit Rudi Lasselsberger, der ein „Rolf Schwendter-Leiberl trug, Ruth und Robert, Margot Koller und noch einigen anderen, die sehr interessant waren und mich wieder mal ins literarische Leben brachten.

2013-10-18

In einer Nacht

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:54

In dem Roman der in Hamburg geborenen und in München lebenden Journalistin Gabriele Droste „In einer Nacht“ geht es nicht nur um diese, denn das ist ein Theaterstück von Franz Werfel, das 1937 im Theater in der Josefstadt aufgeführt wurde und Gabriele Drostes Roman spielt in Wien 1937-1938 und dann noch einmal 1995 und in München beginnt und endet er.
Denn da stirbt 1995, die Großtante der Journalistin Sophie Kluge, sie geht mit ihrer Mutter in die Wohnung, um sie aufzulösen und erfährt, daß die Mutter Perdita, die Verlorene, von Tante Margarete aufgezogen wurde, weil ihre Mutter Clara, 1937 hochschwanger vom Balkon in ihrer Wohnung in der Wiener Kirchengasse stürzte. Sie starb, das Kind wurde geboren und Tante Margarete hinterläßt Sophie ein paar Fotos und Briefe und so fährt sie mit ihrem Freund Phillip nach Wien um zu recherchieren.
Sie quartiert sich in einer Pension in der Kirchengasse ein und hat an einem Tag gleich drei Begegnungen mit alten Menschen, die nichts von ihr wissen wollen, sie aber entsetzt anstarren und sie Clara nennen. Offenbar sieht Sophie der Großmutter sehr ähnlich. Beim Grab auf dem Zentralfriedhof trifft sie einen alten Sänger, der täglich dort steht und für die tote Clara singt und für die Grabkosten kommt er auch auf. Und in der Wohnung der Großeltern, die Großmutter war mit einem um zwanzig Jahre älteren jüdischen Arzt verheiratet, der noch vor ihrem Tod in Dachau umgekommen ist, wohnt eine alte Dame namens Nina Wolle. Die Großmutter stand in den Briefen, war in einer Künstlerclique und eine ihrer Freundinnen war eine Schauspielerin namens Nicoletta.
Dann gehts zurück ins Jahr 1937, die junge Clara sitzt schwermütig im ihren Zimmer und frisiert sich, ihr Mann ist zwar nett und gut, hat aber keine Zeit für sie und behandelt sie wie ein Kind, so schleudert sie ihre Bürste in den Spiegel, ein Hochzeitsgeschenk der Schwiegermutter, darauf schickt Dr. Freund, so heißt er, Clara zu Sigmund Freud in die Praxis und daraufhin lernt sie Nicoletta und ihre Freunde, die Sänger Gustav und Robert und auch noch einen jüdischen Journalisten kennen.
Robert und Gustav verdienen sich ihre Gagen auch am Zentralfriedhof beim Singen auf Begräbnissen und sehr starke Stellen in dem Buch sind die, wenn die unerfahrene Clara, der vor dem Sex mit Max ekelt, Freud ihre Träume erzählt. Die Schlange ist der Penis und Dr. Freud sitzt verständnisvoll hinter der Coutch und sagt „Hm!“
Claras neue Freunde sind dagegen viel aufgeschlossener, sie nehmen sie zu Landpartien und ins Theater mit und zwischen Clara und Gustav kommt es zu einer Liebesaffaire. Sie schaut sich auch „Faust“ im Theater an und ist von dem Gretchen hingerissen und außerdem kommen noch die Nazis und die Ereignisse überstürzen sich.
Dazwischen hat Sophie mit ihrem Phillip Schwierigkeiten, der sich als ziemmlicher Oarsch entpuupt und ihr auch dreinreden will, wie sie recherchieren soll. So trennt sie sich von ihm und lernt vor der St. Ullrichskirche einen Wolfgang Amadeus Franz Schubert kennen. Noch klischheehafter gehts wohl nicht mehr. Das ist vielleicht ein bißchen das Manko des Buches, das sich stellenweise liest, wie ein Reiseführer, nur werden manchmal die Routen falsch erklärt, denn um von der Kirchengasse in die Berggasse zu gelangen, braucht man nicht zur Währingerstraße und das Essen von Schnitzel wird als die Sensation angepriesen, das lockt wahrscheinlich die Touristen, nicht mehr nach Wien. Es werden aber auch Parties in den Katakomben gefeiert, ob das realistisch ist, weiß ich nicht und das „Orienthotel“, ein Wiener Nobelpuff wird auch frequentiert, sowohl von Clara und ihren Freunden, als auch von Sophie und Phillip.
Die Nazis machen aber der Idylle ein Ende und Clara ist schwanger geworden, weiß nicht von wem, verbirgt es solange es geht von beiden Männern, denn Gustav drängt sie mit Max zu sprechen und sich scheiden zu lassen. Das verlangen auch die Nazis von den arischen Ehefrauen und ein arischer Kollege übernimmt die Praxis im Erdgeschoß. Er will auch die Wohnung haben, da zieht aber Nicoletta mit Robert früher ein und weil Clara sich nicht entscheiden kann, denunziert Gustav Max und er wird ausgerechnet in dem Moment verhaftet, als Clara ihm alles erzählen will, so daß er mit dem Zweifel, daß das Kind vielleicht nicht von ihm ist, ins KZ geht. Clara bekommt bald die Asche zugesandt und als sie erfährt, daß Gustav, der Verräter war, stürzt sie aus dem Fenster.
Sophie, die sich mit einem Kleid aus den Neunzehnhundertdreißigerjahren, den alten Leuten angenähert hat, hat sich inzwischen mit Nicoletta angefreundet und bekommt von ihr 2005, da ist sie schon mit Wolfgang Amadeus Schubert verheiratet und selber Mutter, einen Brief. Sie soll nach Wien kommen, Gustav liegt im sterben und will ihr alles sagen und so endet der Roman, der sicher ein wenig kitschig und klischeehaft ist, aber Gabriele Droste hat sehr genau recherchiert und gibt und zeichnet sehr anschaulich, das Wien der Neunzehnhundertdreißigerjahre. So gibt sie Einblick in das Theaterprogramm. Hans Lothar war damals Direktor der Josefstadt und Franz Werfel offenbar in allen Cafehäusern gegenwärtig. Es wird in dem Wien von 1937 nur sehr oft Champagner getrunken, während meine Eltern in dieser Zeit wahrscheinlich zu den Arbeitslosen gehörten. Davon liest man in dem Buch nichts.
Aber natürlich hat Sigmund Freud in dieser Zeit die verklemmten bürgerlichen Mädchen und Ehefrauen behandelt und natürlich gab es Sekt in den großen Wohnungen, von denen ich inzwischen ja auch in einige gekommen bin. Ein interessantes Buch also für eine Wienerin, die sich auch an trivialeren Romanen nicht zurückschreckt und sich für das Wien von 1937 und 1938 sowieso sehr interessiert und das ist mir jetzt noch ein bißchen plastischer und vorstellbarer geworden.

2013-10-17

Zweischritt

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:59

Es ist ein sehr poetisches Buch, Andrea Grills zweiter Roman „Zweischritt“, obwohl Roman kann man die Traumsequenzen, Gedankensplitter, die da ziemlich plotlos durch die vierundzwanzig Kapiteln, mit einem „Vorneweg“ und einem „Hintenan“, gleiten, gar nicht nennen. Eher poetische Gedankensammlung einer Frau, die wahrscheinlich ähnlich, wie Andrea Grill 2007, viel reist und als Biologin Eichhörnchen an den Haarbüscheln zieht oder Schmetterlinge impft und den seltsamen Namen Hans Lokomotif trägt.
Ein Männernamen für eine Frau? Andrea Grill scheint phantastische Einfälle zu haben, die sie schön erzählen kann, ob sie inzwischen realistischer und handlungsreicher geworden ist, weiß ich eigentlich gar nicht, denn ich war zwar schon bei einigen ihren Lesungen und Preisverleihungen, es ist aber das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe.
Im Jänner oder Februar gab es es bei Frick oder Morawa für drei Euro, ihre „New York- Geschichten“ habe ich inzwischen noch im Bücherschrank gefunden und werde sie demnächst lesen.
Ein frühes Grill-Buch würde ich also schätzen, das zweite nach dem „Gelben Onkel“ und damit habe ich Andrea Grill vor Jahren im Literaturhaus kennengelenrt. Sie hat beim Bachmannpreis gelesen, den Stoeßl-Preis gewonnen, scheint auch öfter auf Auslandsaufenthalte zu gehen oder überhaupt viel in der Welt herumzureisen und an verschiedenen Ort zu leben, wie Hans Lokomotiv, die Biologin, Wissenschaftlerin, die im Flugzeug sitzt, um nach Brasilien zu reisen, das Buch passt also auch ganz gut zur diesjährigen Buchmesse und dort Moor Corriagua kennenlernt.
Das Buch hat nach dem Prolog eine Seite, wo die Personen, die Orte und die Zeit, an denen es spielt, genau erklärt werden.
Außer Hans Lokomotiv, der mich am Anfang sehr verwirrte, dachte ich doch, die Ich-Erzählerin ist eine Frau, gibt es noch den Moor und dann noch mehrere „ers“ mit denen sich die Erzählerin an den wechselnden Orten abwechselnd trifft, mit ihnen ißt, ins Kino geht oder sich Geschichten erzählen läßt.
Wieso eine Frau Hans heißen kann, wird erst viel später im Buch aufgeklärt. Sie sollte Johanna nach dem Onkel Hans heißen, der bei dem die Geburt angemeldet wurde, war aber betrunken und der Onkel wurde später von seinen Geliebten ermordet.
Man sieht Andrea Grill ist sehr einfallsreich und die Wissenschaftlerin reist viel in der Welt herum, reißt den Eichhörnchen, ground squarrels werden sie an einer Stelle genannt, die Haarbüscheln aus, markiert sie mit verschiedenen Farben und so erfährt man in einem sehr poetischen Text sehr viel von der Grausamkeit in der sich die moderne Biologie abzuspielen scheint.
So reist sie an einem Kongreß und tauscht dort mit einem russischen Wissenschaftler, der nach Kümmel stinkt und auch mit Studenten Experimente macht, die Tiere an denen sie forschen will aus, weil man das in der Wissenschaft offenbar so macht.
Die Poetin entzaubert also die moderne Biologie und gibt uns Grundlagenforschung. Es wird aber auch die Geschichte von dem Maler Diego erzählt, der Abbruchhäuser bewohnt, in die er sich keine Telefonleitungen legen lassen will und die Bilder seines Vaters erbt.
Andrea Grill wirkt manchmal auch erstaunlich brutal und offen, so wie sie erzählt, daß sie sich in einem Geschäft Schminksachen kauft, von der Verkäuferin eine Shampooprobe zugesteckt bekommt und von ihr gefragt wird, ob sie für mißbrauchte Kinder spenden will?
Will sie nicht und die handlungslose poetische Geschichte zieht sich durch, von Braslien, wohin die Erzählerin am Anfang fliegt und wo das „portugiesische „Tschau“ klingt, als würde man jemanden fressen“, zu der offenbar erfundenen Stadt Mokum, wo sie lebt, zu einem Haus unweit eines italienischen Bahnhofs, in die Schweiz, wo sie den Turm besucht, den Rilke einmal bewohnte und den man nicht beheizen kann, sogar bis nach Amerika, wo Andrea Grill, wenn ich mich nicht irre, erst viel später war, aber vielleicht war sie dort schon früher und die New York-Geschichten habe ich genauso noch zu lesen, wie den Gedichtband, den mir Alfred damals im „Thalia“ kaufte, das „Aspern-Buch“ aus dem sie bei im „Musa“ gelesen kann kann ich vielleicht noch finden.
Die 1975 in Bad Ischl geborene Andrea Grill habe ich, wie beschrieben 2005 oder 2006 im Literaturhaus kennengelernt, dann den Namensartikel über sie geschrieben, sie früher immer wieder bei Lesungen gesehen und mich jetzt ein bißchen in Ihren Sprachstil eingelesen, den ich sehr interessant und poetisch finde, obwohl ich ja ganz anders schreibe.

2013-10-16

Recherchetag II und Bernhard-Fritsch-Briefwechsel

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:55

Am Mittwoch hatte ich einen neun Uhr Klienten und dann eine Dame um achtzehn Uhr, dazwischen war Zeit für meine Roman-Recherche eingeplant, denn das mache ich bei meinen neuen Projekten ja schon länger, daß ich, bevor ich zum Schreiben anfange, einen oder mehrere Tage in der Stadt herumfahre und Anni Bürkl hat mich zur Jahreswende ja auf das fünf Tage lang fünf Stunden an den schönsten Orten Wiens schreiben gebracht.
Bei den „Dreizehn Kapiteln“ ist sich das dann nicht ganz ausgegangen, denn das war ja während der Zeit, als ich in Harland meine Sommerfrische verbrachte und St. Pölten ist bezüglich dem Recherchieren mit Wien nicht ganz zu vergleichen.
Aber jetzt passt es eigentlich ganz gut meine praxisfreien Stunden auf der Recherche für die „Verbrüderung“ zu verbringen und dann im November mit dem Schreiben im Rahmen des Nanowrimos anzufangen oder auch nicht, denn der November ist ja ein besonders intensives Monat, da gibt es zuerst mein literarisches Geburtstagsfest, dann wollen wir eine Woche nach Ungarn fahren und die Buch-Wien kommt auch.
Da würden mir noch fast drei Wochen für das Herumlaufen, Stadtschreiben, Materialsammeln etc. bleiben und das geht oder geht auch nicht, denn gestern habe mich mich zwischen dem Buch-Wien-Pressegespräch und der „Ohrenschmaus-Jurysitzung“ gar nicht so leicht getan und heute war das ähnlich.
Zwar bin ich zuerst zum Friseur gegangen, denn das gehört neben dem Fensterputzen zu den Ritualen die vor dem Neuanfang liegen und dann wollte ich mir ja die Seestadt Aspern anschauen. Da bin ich aber schon ein bißchen verzögert hingekommen, denn in dem „Ein Euro Laden“ in der Reinprechtsdorferstraße, der schräg gegenüber meiner früheren Praxis liegt, habe ich mir zuerst ein paar Unterhosen und ein Nachthemd und dann noch eine Haube gekauft, dabei habe ich den Bus versäumt und entdeckt, daß es beim Anker nebenan ein Schokocroissant und einen Cappuccino um drei Euro gibt.
Dann bin ich nach Aspern hinausgefahren und entdeckt, das ist eine Baustelle, dann noch ein bißchen ins SMZ-Ost bzw. Donauspital, wie das jetzt heißt, denn zwei der Pohlfahrtbrüder sind ja Ärzte und dann ein bißchen mit der U-Bahn herumgestreunt und da habe ich eine interessante Endeckung gemacht, denn in der U1 saßen lauter Leute, die eifrig in ihr Handy bzw. Tablets tippten, eine ältere Dame mit kurzen grauen Haaren, Jeans und einer grauen Manteljacke las aber ausgerechnet in „F“ von Daniel Kehlmann und stieg dann in der Großfeldsiedlung aus.
Soviel zu meinen Vorurteilen und ein paar andere Entdeckungen habe ich auch dabei gemacht.
Mit meinem Romanplot bin ich dabei zwar nicht unbedingt weiter gekommen, nur festgelegt, daß die Svetlana Alexewitch aus Minsk auch zuerst in einem Bordell gelandet ist, dann haben ihr Freunde geholfen, sie hat eine Pflegehelferinnenausbildung gemacht und betreut jetzt Tante Lilly, sie möchte aber Literatur studieren.
Da ich um sechs eine Stunde hatte, habe ich eigentlich gedacht, daß ich auf die Wien-Bibliothek und die Präsentation des Briefwechsels zwischen Gerhard Fritsch und Thomas Bernhard verzichten werde müssen, ich hatte aber einen Tagesfahrschein und die Klientin ist auch zehn Minuten früher gekommen, so ist es sich ausgeangen und die Buchpräsentation war wirklich interessant.
Marcel Atze eröffnete statt der Direktorin und erklärte, daß er die Entstehung des Briefwechsels sehr gut mitbekommen hat, weil sich ja der Fritsch-Nachlaß in der Wien-Bibliothek befindet.
Der Herausgeber des „Korrekturverlags“, der auch bei Suhrkamp Lektor ist, begrüßte dann die Bernhard und die Fritsch Erben und Martin Schwab und Martin Huber lasen die Briefe aus den Fünfziger und Sechzigerjahren vor und die waren wirklich interessant, denn Thomas Bernhard, der große Übergott, scheint sich sehr um die Gunst von Gerhard Fritsch, der auch die Zeitschrift „Text und Kritik“ herausgegeben hat, bemüht zu haben, bittet ihn mehrmals um seine Vermittlung und zweifelt dabei auch an seinem Schaffen und übertreibt dabei natürlich schamlos, bzw. kokettiert er wahrscheinlich auch und der Herausgeber forderte die Leute zum Kaufen des Buches auf, weil man nur damit alles verstehen würde, weil es viele Anmerkungen gäbe und die Karte, die die Industriellenvereinigung Thomas Bernhard 1968 geschickt hat, als sie aus Angst die Wildgans-Preisverleihung abgesagt hat, ist auch in dem Buch abgebildet.
Nachher gab es Brot und Wein, ich unterhielt mich mit dem Chemiker, den ich meistens in der Wien Bibliothek treffe und mit Christoph Kepplinger, der ebenfalls gekommen war. Beim nach Hause fahren habe ich dann den Alfred in der U-Bahn getroffen, vielleicht sollte ich öfter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.

Buch-Wien Info, Ohrenschmausjurysitzung, Romanrecherche und Hermynia zur Mühlen-Lesung

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:11

Der Dienstag war wieder einmal ein höchst literarischer Tag, manchmal gibt es das bei mir und diese Woche wird gleich mehrere für mich haben, wo ich nicht nur auf der passiven Zuhörerseite sitze, sondern selber wenigstens ein bißchen mitmischen kann.
So begann es gleich um elf mit meinem Pressegespräch zur Buch-Wien in der Grünangergasse, diesmal gab es ja keinen Jour fixe, sondern eine Präsentation von Gerald Schantin, Günther Kaindlsdorfer und Inge Kralupper und gleich die Pressemappe mit dem kleinen rosa Programmheftchen.
Und natürlich wird wieder alles schöner, besser, größer, toller werden. Am 18. November beginnt die Lesefestwoche im Stadtsenatsaal im Wiener Rathaus mit Ferdinand von Schirach und die Eröffnung ist dann wieder am Mittwoch darauf in der Halle D mit einer Festrede von Sibylle Lewitscharoff über das Lesen. Am Freitag den 22. wird der Ehrenpreis des Buchhandels an Barbara Coudehove-Kalergi im Rathaus vergeben und dazwischen gibt es Lesungen auf vier Bühnen auf der Messe, in der Hauptbücherei, im Literaturhaus und noch an diversen anderen Orten. Die Donau Lounge wird es wieder geben. Peter Stamm wird kommen, Clemens Meyer, Brigitte Kronauer u.u.u.
Preise werden vergeben werden, wie ein neuer des PEN-Clubs und natürlich der „Exilpreis“, die jungen Autoren lesen im „Literaturcafe“ und für die Kinder wird es ein Kinderprogramm geben.
Am Donnerstag ist der Eintritt für Pensionisten und Studenten frei, ansonsten wird der Eintritt sieben Euro kosten, ein moderater Eintritt, wenn man ihn mit Frankfurt vergleicht und dann gibt es auch noch den Lesepaß, der in den Buchhandlungen aufliegt, wo es nur vier fünfzig kostet.
Danach gabs Kaffee und Brötchen, ich stand eine Weile herum und beschloß dann meinen ersten Wien-Recherchetag zu machen, bis fünf, denn dann fand ja die „Ohrenschmaus-Jurysitzung“ im Albert Schweizer Haus statt. Also bin ich zuerst in den „Morawa“ studiert, habe mir Daniel Kehlmanns „F“ und noch ein paar andere Bücher vorgenommen und habe mich mit meinem gelben Buch an den Donaukanal gesetzt, das Wetter war ja wieder traumhaft schön und habe meinen Plot skizziert.
Eine Idee bei den Recherchetagen ist ja auch, mit einem kleinen Block in der Tasche herumzugehen und möglichst viele der herumschwirrenden Gesprächsfetzen einzufangen. Ich war dann nicht ganz sicher, ob ich mir einen Nudeltopf oder eine Nachspeise kaufen soll, habe mich für einen Dinkelvanillekrapfen entschieden, die Buchhandlung der Brigitte Salanda besucht, die wirklich eine tolle Auswahl hat, aber mit ihrem Kompagnon so herumschimpfte, daß ich einen Moment lang glaubte, ich wäre in eine Besprechung oder ein Interview hineingeplatzt.
Bei Maria am Gestade habe ich mich ein zweites Mal hingesetzt, um alles aufzuschreiben, auf einmal rief einer „Hallo, Eva!“, es war der Stephan EiblErzberg, der sich gerade auf den Weg zu seinem Arzt machte und mir von einer Schreibblockade berichtete und davon, daß alles „Scheiße!“, ist.
Das denke ich auch manchmal, diesmal aber nicht, denn ich kam langsam in meinen Recherchetag hinein, setzte mich beim „Kuppitsch“ noch einmal eine halbe Stunde mit dem Kehlmann-Buch auf einen bequemen Sessel, machte ein paar Notizen und verbrachte die nächste halbe Stunde auf einer Bank im Votivpark, um mich langsam dem Albert-Schweitzer-Haus anzunähern.
Barbara Rett, Niki Glattauer und Heinz Janisch waren von den Jurymitglieder gekommen, die anderen ließen sich entschuldigen, denn sie hatten neue Bücher oder keine Zeit sich die Texte anzuschauen.
Wir waren uns bezüglich unserer Vorschläge aber bald einig und da der Psychologen-Jour-fixe, der eigentlich stattfinden sollte, abgesagt wurde, konnte ich ins Literaturhaus zur Lesetheateraufführung von Hermynia zur Mühlen gehen, was ich sehr gerne machte, denn ich habe, die 1883 geborene „Rote Gräfin“ schon im Bücherschrank meiner Eltern kennengelernt.
Gab es da ja „Reise durch ein Leben“. Der Sysyphos-Verlag hat in den Neunzigerjahren, den Erzählband „Fahrt ins Licht“ wieder aufgelegt, aus denen die Frauen sieben Kurzgeschichten lasen und „Promedia“ legte „Als der Fremde kam“, „Unsere Töchter die Nazinen“ und „Ewiges Schattenspiel“ wieder auf.
Diese drei Bücher habe ich gelesen und war auch vor ein paar Jahren bei einer Veranstaltung der Exilbibliothek im Literaturhaus, die „Zum Tee bei Hermynia“ hieß, wo es, glaube ich, vor allem um das englische Exil ging.
Da kann ich mich erinnern, das gesagt wurde, daß die literarische Qualität gelitten hat, weil Hermynia zur Mühlen im Exil sehr viel schreiben und übersetzen mußte, so hat sie zum Beispiel den ganzuen Upton Sinclair übersetzt, ich habe davon auch ein paar Bücher von meinem Vater geerbt und die sieben Geschichten, die die Lesefrauen Judith Gruber-Rizy, Hilde Schmölzer, Heidi Hagl, Andgelika Raubeck, Gabriela Schmöll lasen, waren durchaus spannend und sehr originell.
Da gab es die von dem kleinen Mädchen, das lernen muß, wie die Zeit vergeht und die von dem italienischen Koch, der nicht kochen kann, aber der Tante erzählt, daß er das Erdbeben von Messina nur knapp überlebte, die von dem Zeitungskönig, der einmal mordete, um berühmt zu werden und das an seinem achtzigsten Geburtstag erzählt und die von der Frau, die am Morgen an der Seite eines Polizisten gesehen wird und vom Klatsch und Tratsch zur Giftmörderin gemacht wird.
Spannend, spannend und im offenen Bücherschrank habe ich auch noch Andreas Unterwegers „wie im siebenten“ gefunden, ein Buch, das ich schon lange haben wollte und jetzt nur noch lesen muß.

2013-10-15

Auf Lesetour

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:08

Den deutschen Buchpreis gibt es seit 2008, der Schweizer wurde 2008 erfunden, ist Österreich gibt es seit 2010 den „Alpha“ einen sogenannten Newcomer-Preis, der mit den beiden anderen wahrscheinlich nicht zu vergleichen ist und für den ich heuer eine Einladung bekommen soll und seit vorigen Jahr hält die Lesetour der Schweizer Literaturpreis Nominierten auch im Wiener Literaturhaus an. Eine Chance für mich von der Schweizer Literatur etwas mitzubekommen, denn, daß die österreichische, die deutsche und Schweizer Literatur trotz der gleichen Sprache sehr verschieden ist, wurde schon öfter festgestellt.
Sonst dürfte sich der Schweizer Literaturpreis sehr an sein deutsches Vorbild orientieren, er richtet sich an alle deutschsprachigen Bücher, die von Schweizern geschrieben wurden. Es gibt eine Shortlist auf der heuer Ralph Dutli, Roman Graf, Jonas Lüscher, Jens Steiner und Henriette Vasarhelyi stehen, merke, drei der Titel kennen wir von den Longpreisnominierungen des dBP und die Nominierten gehen auf Lesereise, die am Wochenende in Frankfurt begonnen hat, gestern waren sie in Hamburg, am Montag in Wien, Berlin, Düsseldorf, Bern, Zürich und Basel wird noch folgen und am 27. Oktober findet dann die Preisverleihung in Basel statt.
Dazu gibt es auch eine Einladung, die im Literaturhaus auflag, ich könnte also, wenn ich wollte, mich dazu anmelden und nach Basel fahren oder fliegen, was ich nicht vorhabe.

Ins Wiener Literaturhaus bin ich aber schon voriges Jahr gegangen und habe interessante Bücher kennengelernt und heuer wieder und diesmal gab es außer den Getränken, sogar ein Buffet, Käse, Weintrauben, Nüße, Brot und Wein und etwas Obst und die Veranstaltung war zwar etwas besser, als im Vorjahr, aber nicht wirklich gut besucht.
Zuerst habe ich den Waldviertler Lehrer getroffen, der die anwesenden Autoren, Dutli und Vasarhelyi waren nicht da, um ein Autogramm gebeten hat. Dann hat Robert Huez eröffnet, danach der Schweizer Kulturrat, den ich, glaube ich, schon von der „Alten Schmiede“ kenne, die Schweizer Literatur sehr gelobt und der Vorarlberger Stefan Gmündner vom „Standard“ hat die Autoren sehr launig in scharf pointierten Worten vorgestellt.
Roman Graf, der 2010, glaube ich den „Bremer Literaturpreis“ bekommen hat, begann und sein Roman „Niedergang“ war für mich auch der interessanteste. Ein Paar, Andre und Louise, wollen eine Bergtour machen, das heißt, der Mann, ein Schweizer, in Berlin lebend, wie sein Autor, will das, Louise aus Mecklenburg Vorpommern will das nicht so wirklich. So sabortiert sie den Aufstieg und verläßt Andre schließlich kurz vor dem Gipfel.
Ein interessantes Buch, das ich gerne lesen würde, wenn es einmal zu mir kommt. Von den beiden anderen Jonas Lüschers „Frühling der Barbaren“ und dem Sohn eines Schweizers und einer Dänin Jens Steiner, der der einzige der drei ist, der noch in der Schweiz lebt, Jonas Lüscher lebt in München und ist interessanterweise, derjenige, der das reinste Deutsch sprach „Carambolage“, habe ich ja schon die Leseproben gelesen.
Danach gab es eine Diskussion, wo Stefan Gmündner fragte, ob sich die Schweizer fremd fühlen würden und sie nach ihren literarischen Vorbildern erkundigte. Da gibt es ja Max Frisch und Dürenmatt und von den jüngeren Autoren Peter Stamm und danach, wie schon erwähnt, ein Buffet, das man wieder an den weißgedeckten Stehtischen einnehmen konnte.
An meinem Tisch standen der Herr, den ich manchmal in der Wien-Bibliothek treffe, eine „Alte Schmiede- Stammbesucherin“, die sich als französisch sprechende Schweizerin entpuppte. Eine andere Schweizerin und ein Student aus Prag oder Ölmütz, der eine Diplomarbeit über Paulus Hochgatterer schreibt, mit denen ich mich sehr angeregt unterhielt.
Bei den Bücherschränken war ich auch und habe wieder ein paar sehr interessante Bücher mitgebracht, die ich nun noch lesen muß.

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