Literaturgefluester

2013-11-01

Ein Jahr für den Nanowrimo

Filed under: Uncategorized — jancak @ 08:02

Das ist natürlich ein Widerspruch und wiedermal eine Quadratur des Kreises, beim Bücherlesen geht es mir ebenso, wie schaffe ich es möglichst viele Bücher zu lesen, die so im Bücherschrank und in den Abverkaufskisten zu finden sind und trotzdem nicht bei Leselisten bis 3000 zu landen?
Aber diese Widersprüchlichkeiten drücken wahrscheinlich den Status Quo, in dem ich mich befinde aus. Ich schreibe mit literarischen Anspruch seit vierzig Jahren. Demnächst geht mein Jubiläumsjahr zu Ende, das Literaturgeflüster-Texte-Buch befindet sich in seiner Endkorrekturphase. Wirklich nur mehr ein paar Fehler und wird bei meinem literartischen Geburtstagsfest „Sechzig Minuten für dreißig Bücher“ gerade schon oder noch nicht erschienen sein.
Die „Dreizehn Kapitel Geschichte“, die ja im Sommer wahrhaft blitzartig fertig wurde, aber schon seit November 2012 in mir schlummerte, liegt auf Alfreds Schreibtisch und wird wohl 2014 irgendwann erscheinen und vielleicht als Pilotprojekt bei „Amazon.“
Und dann gibt es ja seit langem die Idee einmal ein Jahr lang für einen Roman zu brauchen. Weil das ja die „Profis“ so machen, beim Frankfurter Buchmessensurfing konnte ich ja wiederholt hören, daß die großen wie Clemens Meyer, Else Buschenheuer, Daniel Kehlmann ect, sagten, daß sie vier bis sechs Jahre für ihre Bücher brauchen.
Eine Zahl, die ich mir überhaupt nicht vorstellen kann und sicher nicht aushalten würde. Aber dann wirds was Großes. Während die manischen Vielschreiber, die alle Monate was auf „Amazon“ stellen, ja wieder überbleiben und sich vielleicht nur gegenseitig bekriegen…
Auf der anderen Seite stimmt sicher, daß „Qualität“ ihre Zeit braucht, obwohl ich mir ja denke, daß ich, wenn ich ein halbes Jahr für ein Buch brauche und dann das nächste schreibe, auch im Schreibprozeß drinnen bin, aber da gibts natürlich die Gefahr, des sich an die Wand bzw. an den Brei herumschreiben. Immer wenn es tiefer werden könnte und sollte, weiche ich aus, fange mit dem nächsten an und komme nicht weiter.
Das trifft sicher ein bißchen zu und da wären wir schon beim „Nanowrimo“, beziehungsweise den Unterschieden der amerikanischen zur europäischen Schreibkultur, die ja immer mehr zu uns hinüberschwappt.
Denn als ich zu schreiben angefangen habe, hat man das in Wien nur experimentell mit Ausnahme der Gruppe um den Michael Scharang betrieben und es galt der Musenkuß. Ein paar wenige haben den und der Rest soll gefälligst den Mund halten, lesen und gar nicht versuchen vor sich hinzustümpern, weil sich dann der große Goethe beleidigt im Grab umdreht und „Mehr Qualität!“, schreit…
Ich habe das nie geglaubt, aber wie man schreiben lernt, hat mir damals niemand gesagt, nur „Du bist schlecht und wirst nie besser werden!“
Ich habe Jahre gebraucht, um etwas von einer „Axel Anderson Akademie fürs Schreiben zu hören!“, aber die hatte einen sehr schlechten Ruf, obwohl die „Goldenen Regeln fürs Schreiben“, die sie verschickten, in etwa dem entsprachen, was Ludwig Reiners in seiner „Stilfibel“ predigte.
Dann kam die Schreibwerkstatt in der Stöbergasse, die AGA in der VHS Ottakring, der Wiener Frauenverlag, den es so schon lang nicht mehr gibt.
Das Leipziger Literaturinstitut, das es in der DDR schon immer gegeben hat, öffnete sich gegen Amerika, bzw, bekam in Josef Haslinger einen bemühten Professor, der Bachmannpreis, zu dem jetzt alle Jungautoren wollen und die Autoren, die es nicht zu „Rowohlt“ und „Fischer“ schaffen und auch die anderen, bieten ihre Schreibseminare für Ausgewählte oder auch gegen Bezahlung für jeden an.
So gibt es die „Leondinger Akademie“, den „Hochschullehrgang für Sprachkunst“, das „Writersstudio“ etc und den „Nanowrimo“, das national Writing Month, das in Amerika gegründet, um die amerikanische Idee des kreativen Schreibens zu fördern, ist übers Internet auf die ganze Welt hinübergeschwappt und dümpelt, da von der Literaturwelt mehr oder weniger übersehen vor sich hin, obwohl sich gerade hunderttausend daran beteiligen werden und die so entstandenen Romane wahrscheinlich ab Dezember in den „Amazon“ stellen, was in einer Zeit, wo eine Million Österreicher nur mehr kurze Sätze lesen kann, aber wahrscheinlich zehntausende zu schreiben versuchen und ihre Bücher dann auf Kleinmessen präsentieren, auch so ein Widerspruch und Quadratur des Kreises ist.
Das Leben ist vielfältig und ich hantle mich in Sachen Literatur festenschloßen an den Rändern entlang.
2008 habe ich das erste Mal etwas vom „Nanowrimo“ gehört und mich 2009 mit der „Heimsuchung“ daran beteiligt. Die nächsten zwei Jahre nicht mehr, weil ich immer was zu Korrigieren hatte.
2012 habe ichs wieder getan, aber schon dabei geschummelt, weil ich eine Woche vorher mit dem „Beim Sterben sollte man zu Hause“ sein“ angefangen habe. Am ersten Tag schon 19.139 Wörter hochgeladen hatte und am Tag sieben damit fertig war und heuer ist es noch einmal anders, da ich mich zwar, da es zeitlich passt, weil ich vorige Woche zufällig wieder mit der „Verbrüderung“ angefangen und letzten Sonntag in einem Marathonprozeß elf Szenen und sechzehntausend Worte eingetippt habe. Die werde ich demnächst hochladen, aber eigentlich ziemlich sicher sein, den „Nanowrimo“ diesmal nicht zu schaffen, weil ich eigentlich nicht in einem Monat fünfzigtausend Worte schreiben will, Weil ich inzwischen weiß, daß ich das kann und, daß das nicht mein Problem ist, in dem ich derzeit stecke.
Die Idee des „Nanowrimos“ über den die „anerkannten“ Autoren wahrscheinlich die Nase rümpfen, „Wir sind für Qualität!“ schreien „Und brauchen sechs Jahre für unsere Bücher!“, die Schreibblockaden zu überwinden, sich hinzusetzen und jeden Tag 1600 Worte, so nach der Freewriter Methode zu schreiben und wenn dir nichts einfällt, schreib das auf, plotte vorher nicht, setz den Bleifstift nicht ab, bzw. gib die Finger nicht von den Tasten weg, schaus dir nicht an, sondern schreib und schreib. Das Korrigieren kommt erst später.
Und das ist genau richtg, um in den Schreibprozeß hineinzukommen, während ich noch immer höre „Schreib nicht soviel!“ oder „Da ist schon wieder ein Fehler!, Wieso schreibst du daß mit „scharfen ß“, dann wollens wir nicht lesen!“, etc.
Ich brauche wahrscheinlich nicht „Mir fällt nichts ein!“, zu schreiben, um die fünfzigtausend Wörter zusammenzubringen. Ich habe schon beim ersten Mal, als ich nicht mehr weiterwußte, mir alles durchgelesen und auch immer wieder ein paar tausend Worte weggeschmissen und ich weiß, mein Problem ist jetzt, daß man wirklich einen Roman nicht in einer Woche schreiben kann. Wahrscheinlich braucht man dafür auch keine sechs Jahre, ich zumindestens nicht. Aber sich ein Jahr lang für einen Plot Zeit lassen und den wirklich wachsen und kommen lassen, das wäre schon sehr schön und wahrscheinlich auch hilfreich und nützlich, um zu der sogenannten Qualität zu kommen, was immer die auch ist.
Weil mein Problem ist ja, ich starte mit irgendeiner Idee. Diesmal sind es die drei Brüder, der Historiker, der Psychiater, der Zahnarzt. Schreibe ein paar Szenen, dann bin ich an der Wand und „Wusch, aus!“, weil ja keiner da ist, der mich am Schopf nimmt und „Wird noch, mach weiter, aber schau, da und da solltest du dichter werden und dran bleiben!“, sagt.
Das war mein Problem bei der „Wiedergeborenen“, der „Paula Nebel“, und wahrscheinlich immer und überall.
Bei der „Verbrüderung“ könnte es auch so sein, denn wirklich, wo ich bei meinen drei Brüdern hinwill, weiß ich noch nicht, obwohl ich mich ja wirklich sehr bemühe.
Vor zwei Wochen ein paar Recherchetage machte, ein paar Skizzen vor und angeschrieben und die jetzt in den einunddreißig Rohseiten zusammengeschrieben habe.
Die zwölfte Szene, wäre die mit Tante Lillys Problem mit den Bücherlesen und das habe ich schon ein paarmal in früheren Texten verwendet, so daß es mir irgendwie zwischen die Finger zu rinnen droht. Da war aber die Idee mich damit vor den „Wortschatz“ und in die Lage der alten Frau zu versetzen. Am Mittwoch wollte ich das tun, aber da gab mir der Alfred das „Literaturgeflüsterbuch“ zu korrigieren. Gestern war Weltspartag, meine Abrechnung, der klinische Mittag und dazwischen hatte ich ein Stündchen Zeit, so daß ich es versuchte und die Szene sehr schnell und stümperhaft konzipierte, so daß das „Ich kann es nicht“, wieder dominierte, obwohl ich das gar nicht mehr ernst nehme, obwohl es ja irgendwie, wie meine Erfolge nach außen zeigen, schon zu stimmen scheint.
Ich war auch irgendwie abgelenkt, kam da doch ein Mann mit einer großen Bücherkiste und nachher waren viele da, die sich darauf stürzten.
„Was stellt der vielleicht für Schmankerln ein, die ich versäume?“, habe ich gedacht und als ich mit der Szene fertig war, die sicher hundertmal überarbeitet oder weggeschmissen gehört, Richard Fords „Canada“ und einen Kurt Switters gefunden. Was stellen die Leute nur in den Bücherschrank ein, das ist ja wirklich ganz phantastisch oder vielleicht eigentlich auch traurig. Günther Grass „Grimmsche Wörter“ waren auch dabei und das habe ich mir vor zwei oder drei Jahren zu Weihnachten schenken lassen.
Jetzt ist der erste November herangekommen, das „Nanowrimologo“ ist angebracht, die „Novel-Info“ geschrieben und ich habe am langen Wochenende noch einmal das „Literaturgeflüster“ durchzusehen.
Dann oder wahrscheinlich schon vorher fahren wir mit der Oma auf den Friedhof und Mittag essen, wenn wir da durch die Wachau fahren, bleibt nur am Abend für das Korrigieren und das Hochstellen, der schon geschriebenen 16.000 Wörter Zeit und vielleich den Rest des Wochenende Zeit, die Seiten zu korrigieren, wo wieder was wegfallen wird und dann den weiteren Handlungsplan zu erstellen.
Ich habe schon gedacht, mir vielleicht den neuen „Kehlman“n schenken zu lassen und konzentrierter zu lesen, um zu sehen, wie der das macht, dreihundet Seiten dranzubleiben, aber der hat auch die vier oder sechs Jahre dazu gebraucht und sich Hypnotiseur-Videos angeschaut.
Die ich nicht brauche, mir aber klar werden muß, wie weit ich in die Beziehung der Brüder einsteigen will und dann kommt das Zeit lassen. Zeitlassen, um den Handlungsstrang zu finden und nicht schon wieder in ein paar Wochen fertig zu sein.
Beim „Nanowiromo“ werde ich das wahrscheinlich nicht am siebenten , sondern wahrscheinlich nicht viel weitergekommen sein. Denn die nächsten Wochen werden ja sehr hektisch, da ist das Fest am Freitag und das „Literaturgeflüsterbuch“, das es bis dann schon oder gerade noch nicht geben wird. Dann ist Kritlit und Fried Preis, auch alles gleichzeitg. Am Montag den 11. der „Alpha“ bei dem es diesmal klappen sollte hineinzukommen und dann fahren wir nach Ungarn, wo ich den Laptop zwar wahrscheinlich mitnehmen werde, aber eigentlich wollte ich da ja einen Lesemarathon machen und, daß ich in Ungarn die ungarischen Bücher, die ich auf meiner Liste habe und da gibt es einige Schmankerln, ist mir auch noch eingefallen und habe mir schon einige hergerichtet. Ob ich da mit meinem Plot weiterkomme, weiß ich nicht, dann kommt die „Buch-Wien“, die Literatur im Herbst werde ich diesmal versäumen und das wird auch nicht wirklich ruhiger werden, so daß ich am dreißigsten wahrscheinlich irgendwo in meiner Handlung stecke und kein „Winner“ werde, aber das bin ich sowieso nie. Und ab Dezember bzw. im Jahr 2014 versuche kann, aus einer Idee, eine Handlung bzw. einen Roman zu machen.
Aber eigentlich habe ich das, mehr oder minder gelungen, auch schon in den dreißig vorigen Büchern getan und wirklich länger als zwei oder dreihundert Seiten braucht es auch nicht zu werden. Ein wenig abgehobener und tiefer wäre natürlich schön und für mich muß ich natürlich noch den Handlungsfaden finden, wie ich in meine Brüder-Geschichte komme. Denn noch stecke ich ein bißchen fest, obwohl ich inzwischen an die zehn Stimmen habe, die den Roman erzählen. Da sind einmal Konrad, Jonas, Benjamin, dann Barbara Haydn und ihre verstorbene Mutter, die hat einen eigenen Handlungsstrang, Tante Lilly mit ihren Büchern, die ich groß herausstreichen will, obwohl ich das schon in ein paar früheren Büchern angerissen habe. Hanno mit der Aktentasche, Swetlana, die Heimhilfe die eigentlich studieren will und dann noch die Studienabbrecherin Esther.
Sich dafür Zeit nehmen und das Ganze in Ruhe wirklich kommen lassen, kann doch nicht so schwer sein, für eine, die schon vierzig Jahre schreibt, ihre Hemmungen inzwischen überwunden hat und auch mit der Kritik, dank dem Literaturgeflüster ein wenig umgehen kann.
Also schauen wirs, ob und wie es gelingt. Die Leser können es auch am „Nanwrimo-Profil“ mitverfolgen. Einfach auf das Logo klicken und schon ist man auf meiner Statistikseite und für Feedback und Aufmunterung bin ich natürlich dankbar.
Anni Bürkl bietet sich übrigens diesmal auf ihrer Seite den „Naowrimo-Schreibern“ als Kummertante an.

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