Heute wieder Terminkollisionen, beziehungsweise wollte ich eigentlich in die „Gesellschaft für Literatur“ um mir wieder einmal die „Junge Literaturwerkstatt Wien“ anzuhören, dann habe ich aber gesehen, Erich Hackl liest in der „Alten Schmiede“ aus „Dieses Buch gehört meiner Mutter“ und davon habe ich schon einiges gehört.
Ich bin ja, schreibe ich jetzt wieder, kein unbedingter Erich Hackl Fan, aber seine dokumentarische Schreibweise ist meinem Realismus nicht ganz unähnlich, die Themen interessieren mich und dann laufe ich ihm bei literarischen Veranstaltungen immer wieder über dem Weg, habe einige seiner Bücher gelesen und er hat mir auch einmal im Krems beim Kramer-Preis zwei der meinigen abgekauft.
Dokumentarische Themen über die kleine „Sidonie“, die „Hochzeit in Auschwitz“, die „Familie Salzmann“ und und und jetzt ein Buch über die Mutter, das klingt interessant. Viel weiter habe ich nicht nachgedacht, als ich mich mit rauchenden Kopf nach meiner letzten Stunde, dazwschen habe ich ein bißchen das Kapitel acht meiner „Verbrüderung“ korrigiert und vom Literaturhaus die Nachricht erhalten, daß sie aus Platzgründen wahrscheinlich doch nicht eine Rezension meines „Literaturgeflüster-Texte-Buchs“ bringen können, in die „Alte Schmiede“ gegangen bin.
Am Stefansplatz gibt es jetzt auch einen Weihnachtsmarkt, wo haben die Leute früher ihren Punsch getrunken und was trinken sie im Sommer, wenn es keine Punschstände gibt? Und in der „Alten Schmiede“ war es sehr voll. Ruth Aspöck habe ich gesehen und Kurt Neumann hat in seiner bewährten Art wieder lange und genau das Buch eingeleitet, das kein Buch über Hackls Mutter ist, wie er betonte, sondern er ihr ihre Stimme gab, dafür, wie er meinte, einige Überlegungen vorher anstellte und das ganze in Strophenform episch anlegte.
„Lesen müßen Sie es selber!“, hat er noch dazu gesagt und ich habe mir gedacht, daß ich, wenn ich meine Bücherbeschränkungspläne jetzt endlich ernst nehme, warhscheinlich nie dazu kommen werde und Erich Hackl hat gemeint, er würde es ohnehin zu einem Drittel lesen.
Die Stimme der Mutter, die Versform ist mir nicht so aufgefallen, wohl aber die genaue Beschreibung des ländlichen Lebens im Mühlviertel. Die Mutter, die eigentlich Henriette heißen hätte sollen, wurde, weil der Vater und der Onkel diesen Namen vergessen haben, auf Maria getauft, als die Zigeuner aus dem Dorf verschwanden war nicht die Familie schuld daran und, als der alte Hund vom Schinder abgeholt hat, hat die kleine Maria die Schule verlassen und ihn wieder zurückgeholt.
Erich Hackl beschreibt die ersten fünfundzwanzig Jahre der Mutter, bis sie mit Mann und Kind das Dorf verläßt und nach Steyr zieht, die NS-Zeit kommt dabei natürlich vor und in der Diskussion erklärte Erich Hackl noch genauer, warum er diese Form gewählt hat.
Die Mutter hat ihm als Kind sehr viel von diesen ersten fünfundzwanzig Jahren erzählt, nachher hat er noch zweimal recherchiert, beziehungsweise die Mutter dazu befragt und einmal als sehr junger Schriftsteller einen Text geschrieben, wo er sein eigenes Begräbnis beschreibt.
Fragen aus dem Publikum gab es keine, Kurt Neumann forderte noch einmal zum Bücherkaufen auf und interessant, wie viele Leute das taten, so daß sich lange Schlangen zum Signieren bildeten, ja Weihnachten naht und da soll man Bücher schenken.
„Auroras Anlaß“ habe ich aber auf meiner 2014 Leseliste.
2013-12-10
Erich Hackls neues Buch
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