Literaturgefluester

2013-12-11

Wien 1914

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:36

Wir steuern auf ein Jubiläumsjahr zu. Im Juli 2014 begann der erste Weltkrieg und seit der Frankfurter Buchmesse weiß ich, das diesbezüglich sehr viele Bücher geschrieben wurden und eines davon wurde am Mittwoch vorgestellt.
„Wien 1914, von Edgar Haider, offensichtlich einem ehemaligen ORF-Redakteur in der Wien-Bibliothek, aber als ich dort vor sieben Uhr eintraf, erklärte mir ein Herr, daß die Veranstaltung im Wappensaal stattfinden würde und es war, als ich dort eintraf, auch sehr voll und sehr viele Plätze in den vorderen Reihen reserviert, so daß ich weiter hinten einen Platz fand und bis es begonnen hat, auch einem Gespräch in der Reihe hinter mir zuhören konnte.
Dann kam Edgar Haider, der mir bisher nicht sehr viel sagte und erzählte über das Wien von 1914, in dem mein Vater gerade zwei Jahre alt war und meine Mutter noch nicht geboren war.
Edgar Haider erzählte über das Kaiserhaus und dem alten Franz Joseph, der Schönbrunn nicht mehr sehr viel verließ und es keine Audienzen mehr gab.
Die Ö1 Mitarbeiter Agathe Zupan und Bernhard Fellinger lasen Texte aus dem Buch, zum Beispiel von einem Opernabend wo im Jänner Parisival aufgeführt wurde und dann vom Ausbruch des Krieges, wohin alle junge Männer mit Begeisterung fuhren, als die Bahnhöfe in Kasernen umgewandelt wurden. Vorher hat er schon Die Opferzahlen angeführt und dazu gesagt, daß in Wien 1914 siebenmal so viel Kinder, Frauen und alte Leute als sonst gestorben sind.
Ein sehr interessantes Buch, für das sehr viel recherchiert haben muß, so zitierte er Presseartikel und gab einen sehr lebhaften Eindruck, wie es damals ausgeschaut haben muß, wenn die Erzherzöge mit ihren grünen Kutschen einkaufen fuhren und die Wiener staunend und tratschend auf der Straße standen und es auf der anderen Seite die Mietskasernen in den Arbeiterbezirken gab, in Ottakring und Rudolfsheim zum Beispiel, wo es schon das Hochquellwasser gab, während man das in Erdberg in den ebenerdigen Häusern von den Brunnen holen mußte.
Nachher ging es in die Wien- Bibliothek, zu Brot und Wein, wo es in dem Ausstellungskabinett auch eine Ausstellung über den ersten Weltkrieg und das Wien von 1914 zu sehen gab, zum Beispiel viele alte Feldpostkarten, von denen ich auch einige noch von meinem Großvater, den ich gar nicht kannte, in einer alten Schachtel in Harland habe oder ein Plakat, das die Leute aufforderte, mit einem gewaschenen linken Arm zur Impfung zu gehen.
Sehr beeindruckend, obwohl ich über diese Zeit ohnehin schon sehr viel gelesen habe, zum Beispiel Gustav K. Bieneks „Rabengasse“, das das Erdberg, ab 1916, genau diese Häuser ohne Wasseranschluß beschreibt, die dann durch die berühmten Gemeindebauten des roten Wiens ersetzt wurden und Karl Kraus „Letzte Tage der Menschheit“, der auch diese Kriegsbegeisterung, die man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann, kann man ebenfalls öfter hören, ich kann mich auch noch gut an die Radiofortsetzungen von 1974 glaube ich, gut erinnern, die ich damals hörte, aber auch heute noch immer wieder wiederholt werden.

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