Im November hat mich Marietta Böning angemailt und mich zur Release-Party der neuesten Ausgabe der „Edition Angewandte“, ins „Celeste“ eingeladen, weil es da aber auch eine „Soundcloude“ gegeben hätte und gleichzeitig im Radiokulturhaus der „Franz Werfel Abend“ stattfand, habe ich gedacht, ich bin dafür nicht mehr jung genug, ins „Phil“ habe ich mich einmal zur Psäsentation des „FM-4-Preises“ auch nicht hineingetraut, dann hat mich aber Roland Grenl angeschrieben, der durch meinen Bericht zur zweiten Studentenlesung auf mich gestoßen ist und hat mir die „Jenny“, ein großes rosa Heft mit schöner blauer Schrift, man sieht, es ist von der „Angewandten“ kreiert, angeboten und zugeschickt.
Der Hochschullehrgang für Sprachkunst initiiert von Robert Schindel und Gustav Ernst, inzwischen wird er von Ferdinand Schmatz geleitet, hat mich ja immer schon interessiert.
Im ersten Jahr konnte man die Namen der Aufgenommen noch im Internet finden und ausdrucken, ich war dann auch beim „Tag der Offenen Tür“ und ließ mich von der GAV-Kollegin Marietta Böning, die dort die Pressearbeit macht, durch die Räume führen, dann bei zwei Studentenlesungen und das „Symposium für Sprachkunst“ und das „Fest für Robert Schindel“ es auch gegeben. Letzten Juni war dann eine Veranstaltung mit Esther Dischereit in der „Alten Schmiede“ und eine Publikation hat es, glaube ich, auch schon gegeben, die im Heiligenkreutzerhof vorgestellt wurde, aber da konnte ich nicht hingehen.
Jetzt also die „Jenny“ ein großes rosa sehr ästhetisch aussehendes Heft und man fragt sich wieso der Name und das Rätsel wird auch nicht so leicht aufgelöst, denn ein richtiges Vorwort, beziehungsweise eine Einleitung gibt es nicht. Nur ein paar kurze Worte von Ferdinand Schmatz am Klappentext, der da etwas von „Jenny Treibel“ schreibt, „die wüst lächelnd als Seeräuberin auf unsicheren Seen treibt“, was mir als Einleitung für einen Präsentationsband der Hochschule für Sprachkunst an sich zu wenig ist, da ich aber schon immer Büchersammlerin war und vielleicht auch nicht über ein so schlechtes Gedächtnis verfüge, weiß ich, daß „Frau Jenny Treibel“, ein kleines uraltes Büchlein von Theodor Fontane ist, das ich einmal, vor langer langer Zeit, irgendwo gefunden und in meinen Regalen aufgestellt habe.
„Denken. Behaupten. Großtun – Angewandte Literatur“, steht dann noch am Umschlag und darunter „Prosa“.
Der Umschlag ist vielschichtig und in seinen diversen Hüllen kann man Texte und Bilder finden. Dann gehts los mit „Turn of the lights“ kleine weiße Schrift auf dem so schönen blauen Hintergrund. Wie heißt diese Farbschattierung nur genau?
So gehts hinein in die Abteilungen, Lyrik, Prosa, Drama, und Essay, wo es die Texte der Studenten zu finden gibt, wo mir einige Namen bekannt erscheinen, einige nicht, was auch nicht sein kann, weil, wie noch irgendwo steht, auch Texte von anderen Hochschulen zu finden sind und Interviews über das Schreiben gibt es zwischendurch immer wieder auch.
„Extrablatt heißt mein Pferd“, steht groß in weiß auf blau in der Abteilung Lyrik, wo es Texte von Teresa Dopler gibt, von der noch zu erfahren ist, daß sie seit drei Jahren in Wien lebt und ausschließlich im Cafe Aida bei Kaffee mit Milch, Zucker und Schlagobers schreibt, was ich insbesondere sehr interessant finde, weil ich auch einmal so angefangen habe. In der Konditorei Aida bei einem kleinen Braunen und einer Kolatsche und manchmal von den Leuten dort gefragt wurde, was ich da schreibe?
Lyrik von Benjamin Quaderer, Ina Ricarda Kolek-Thudt und Bastian Schneider gibt es auch noch.
Dann gibts Prosa und die ist sehr experimentell.
So besteht Stefan Pointers Text „grenzen des guten geschmacks“ nur aus den Worten „lecker und keller“ und man darf weiterdenken oder Rätseln. Ich habe da an den Herrn Fritzl gedacht, weiß aber nicht, ob ich richtig liege.
Der 1989 in Felkirch geborene Benjamin Quaderer erzählt von „Unter Wölfen“ und Iris Gassenbauer 1987 geboren von „Sonnenblecken“.
Dann gibts das „Poetik Interview“ mit dem Professor an der Angewandten, Erst Strouhal über das „Schreiben der Jetztzeit“, wo es auch um Short Stories geht, die als „Königsklasse“ gelten, von den Lesern und den Verlagen aber nicht so angenommen werden, wo ich mich ja nicht ganz ausnehemen kann.
Aber ich habe mich schon gebessert und Judith Hermann gelesen. Die Alice Munro wird noch folgen.
Dramen lese ich eigentlich auch nicht so gerne aber einunddreißigjährige in NÖ geborene Roland Grenl hat ein solches geschrieben.
„Diebe“ heißt es, das habe ich zwar nicht ganz verstanden warum, geht es doch um einen Mann, der zu Beginn in einem Schrank sitzt, mit dem Rollstuhl in der Wohnung herumfährt und sich von seiner Ex besuchen läßt, die hat inzwischen einen anderen, der Pilot ist und Uniform trägt, einen Sohn gibt es auch, der hat Geburtstag und frißt sich an der Torte voll, so daß er nachher kotzt, wird von Heribert nach dem Sex seiner Mutter befragt und das „Diebe“ bezieht sich wahrscheinlich auf die gestohlenen Herzen und den Ehebruch.
Würde ich gerne mal im Theater sehen und schon wieder habe ich die Genre gewechselt. Dann gibts noch mal Prosa.
Da beschäftigt sich Ellen Wesemüller unter anderen mit „Oskar Maria Graf“ und Regina Dürig, die schon mal bei „Wartholz“ gewonnen hat, schreibt ein „Reisewörterbuch“.
Das zweite Poetik-Interview ist besonder witztig wird da nämlich Silas Schmidt von Johanna Wieser beim Haareschneiden über sein Studium der Buchkunst in der Burg Giebichstein befragt.
Dann kommt ein Essay übers Schreiben und da machen sich Johanna Kliem, Flemming Hededüs und Nils Treutlein Gedanken über den Zustand des heutigen Textproduzierens.
Sie beginnen da beim Bachmannpreis und den „Well done-Texten“, wie sie letztes Jahr dort benannt wurden. Dann kommen sie natürlich zu den Selbstpublishern und machen sich ihre Gedanken, wie das ist, wenn der Taxifahrer schon drei lustige Bücher geschrieben hat und die Altenpflegerin in Wiesbbaden Fantasy-Autorin ist.
Ich weiß nicht, ob das überheblich klingen sollte und habe als Herausgeberin von einundreißig selbstgemachten Büchern, die auch schon mal bei „Fischer-TB“ publiziert hat, so meine eigenen Gedanken und finde es schön, daß jetzt auch die schreiben und publizieren können, die beim Hochschullehrgang für Sprachkunst nicht zu den auserwählten Fünzehn gehören.
Tue das in meinen Blog und wenn ich dann beispielsweise über die „Studentenlesung II“ schreibe, kann es schon einmal passieren, daß ein „Orschloch“ den Text dann vertrottelt findet. Roland Grenl hat er aber offenbar gefallen und ich gehe weiter zum nächsten Textzitat „Die können sich glücklich schätzen, die genug Schaum haben.“
Das kann man so oder so verstehen. Prosa gibts dann noch von Jan Schillmöller, Laura Hinrichsmeyer und Juli Zucker und am Schluß die Autorenbiografien.
Roland Grenl hat mir noch geschrieben, daß es im Jänner oder Februar eine weitere „Anthologie-Präsentation“ geben wird. Vielleicht habe ich da Mut genug hinzugehen.
„Jenny, die Anthologie des Instituts für Sprachkunst an der Universät für angewandte Kunst Wien, versammelt Kommentare und polemische Stimmen, die sagen wie Literatur heute ist, und neue Texte aus der Sprachkunst und anderen Schreibinstituten, die zeigen, wie es sein kann“, steht noch am Buchrücken, wo ein schönes Mädchen über eine Stiege geht und jetzt habe ich es auch verstanden.
2014-01-03
Jenny
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