Literaturgefluester

2014-01-05

Nietzsche

Filed under: Uncategorized — jancak @ 19:48

Friedrich Nietzsche hatte 2000 seinen hundertsten Todestag. Zu diesem Zeitpunkt kann ich mich erinnern, war viel in den Medien von Rüdiger Safranskis Buch „Nietzsche-Biografie seines Denkens“ zu hören und das war für mich insofern interessant, als ich mich nach meiner Matura, wo ich mich schwer in der „philosophischen Krisen“ befand, Gott und die Welt ergründen wollte und mir viele Bücher kaufte, wie den „Mann ohne Eigenschaften, die Schriften Freuds, Schopenhauer und von Friedrich Nietzsche „Also sprach Zarathustra“ und einen Band der Studienausgabe, die ich gelesen, wenn auch sicher nicht verstanden habe. Über Schopenhauer kann ich mich erinnern, bzw. den Pessimismus seines Denkens habe ich im „Club der logischen Denker“ sogar ein Referat mit einem Co-Referenten, der den Optimismus, das war wahrscheinlich Adorno oder ein anderer Philosoph, gehalten und was Friedrich Nietzsche betrifft, so waren wir einmal, als wir die Schweiz bereisten, auch in Sils Maria und in dem Haus, das Nietzsche einige Sommer lang bewohnte, gab es gerade einen Vortrag, eine Dauerausstellung gibt es dort, glaube ich, sowieso, den wir uns anhörten und dann war ich 2008 auf dem Stattersdorfer Flohmarkt und habe mir dort die „Spiegel Edition 39“, um einen oder zwei Euro gekauft und jetzt gelesen.
Vorher habe ich aber bei Amazon nachgeschaut und da als erstes herausgefunden, daß es dabei nicht um eine Biografie von Nietzsches Leben, sondern wie schon am Cover angekündigt, seines Denkens steht, womit ich mir ein wenig schwer tat, beziehungsweise die Frage stellte, an wen das Buch, des 1945 geborenen Rüdiger Safranskis, der schon mehrere Biografien berühmter Persönlichkeiten, wie Schopenhauer, Heidegger, Schiller geschrieben hat, gerichtet ist?
Wenn es das allgemein literarisch interessierte Publikum ist, daß die Originaltexte nicht oder nur wenig kennt, wird es Schwierigkeiten mit dem Verständnis geben und das sogenannte Fachpublikum kennt das meiste wahrscheinlich schon aus den Schriften und ist auf Safranskis Auswahl nicht so angewiesen.
Nun denn, mein Nietzsche Wissen, habe ich auf jeden Fall aufgefrischt und jetzt könnte ich ja, den Band 3, der Studienausgabe und den „Zarathustra“ heraussuchen und lesen, was ich nicht tun werde, weil es mir reicht, mich ein bißchen in sein Leben hineingelesen zu haben.
Zwischendurch habe ich noch bei Wikipedia nachgeschaut und eine ausführliche Chronik gibt es bei Safranski auch und beides sollte man vielleicht an den Anfang des Buches setzen, wenn man die Nietzsche Lebensgeschichte nicht so parat hat.
Denn das Buch, das in fünfzehn Kapitel gegliedert ist, beginnt nicht direkt mit der Geburt und der Kindheit des Meisters, sondern mit der Musik.
Dann erfährt man schon so nach und nach, daß Friedrich Nietzsche 1844, als Pfarrerssohn in einem kleinen Örtchen aufgewachsen ist, der Vater starb früh an Gehirnerweichung, was den erwachsenen Nietzsche später in Angst versetzte, es könnte ihm ebenso ergehen, es gab zwei Geschwister, der Bruder stirbt als Kind, die Schwester Elisabeth, wird sich viel später, um den geistig Umnachteten kümmern und seine Schriften ein wenig verfälschen.
Erst will die Mutter aber das Friedrich oder Fritz, wie er offenbar genannt wurde, Pfarrer werden soll und schickt ihn deshalb in eine Eliteschule. Dort nennt man ihn den kleinen Pastor. Die Liebe zur Musik bzw. zu Wagner geginnt früh. Das Theologiestudium wird abgebrochen, er beginnt in Leipzig Philologie zu studieren, wird dort von seinem Professor gefördert, so daß er schon mit vierundzwanzig Jahren einen Lehrstuhl in Basel erhält.
Den hat der zehn Jahre und beginnt mit dem Schreiben seiner Werke, denn er will ein philosophischer Schriftsteller werden. Er wollte auch komponieren, konnte das aber nicht so gut, wie Richard Wagner, der über seine Stümpereien lächelt, ihn aber irgendwie für seine Ideen mit der Oper als Gesamtkunstwerk und Beireuth gebrauchen will.
Schopenhauer ist auch eine Zeitlang ein Idol. Mit Wagner kommt es zum Bruch. Und weil Nietzsche öfter Kopfschmerzen hat und fast erblindet, muß er seine Professur nach zehn Jahren aufgeben und zieht fortan seine Werke schreiben, wie „Die Morgenröte“, „Fröhliche Wissenschaft“, „Ecco Homo“, „Also sprach Zaratustra“, „Der Antichrist“, „Jenseits von Gut und Böse“, „Der Wille zur Macht“, etc, in Italien herum, beziehungsweise verbringt er seine Sommer in Sils Maria, wohin ihn die Mutter Socken und Würste schickt.
Die Schwester, die kurz seinen Haushalt führte und mit der er, wie zur Mutter ein schlechtes Verhältnis hatte, heiratet einen Herrn Förster und zieht nach Paraguy.
Mit den Frauen gab es offenbar Schwierigkeiten, obwohl er mehreren einen Heiratsantrag machte, eine davon war Lou Andre Salome, er zieht sich dann von den Menschen zurück, bricht mit den Freunden, weint oft vor Rührung oder Freude, so daß die Augen schmerzen, tanzt nackt im Zimmer, wobei ihn seine Wirtin beobachtet und umarmt 1889 in Turin ein Pferd, worauf es zum Zusammenbruch kommt. Die Schwester hat sich dann mit ihm nach Weimar zurückgezogen und offenbar erst den bekannten Mann aus ihm gemacht, dabei kam es zu einigen Mißverständnissen, was den Antisemitismus, etc, betraf.
1900 ist er gestorben und als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, ein Ereignis, das uns dieses Jahr bestimmt literarisch beschäftigen wird und schon hat, wurden seine Schriften für die Kriegsbegeisterung gebraucht und den Soldaten in einer Sonderausgabe mitgegeben.
Friedrich Nietzsche war auch für den Krieg, jedenfalls hat er sich als es den deutsch französischen gegeben hat, als Sanitäter gemeldet, allerdings war er nicht lang dabei, weil er sich selber dabei ansteckte, er war auch für die Sklaverei und gegen den Ausbau der Arbeiterrechte, aber kein Antisemit, obwohl seine Schriften dazu mißbraucht wurden und Freud, war er mit der Entdeckung des Bewußten oder Unbewußten weit voraus.
Das führt Rüdiger Safranski in seinem letzten Kapitel an, da werden dann verschiedenen Nietzsche Biografien erwähnt, die, die ihn für das dritte Reich gebrauchen wollte, aber auch die von Jaspers und Heidegger, die dagegen wirkten.
Mich interessiert ja inzwischen daran mehr die Zeit und die psychologischen Gesichtspunkte, als die Philosophie und so habe ich von Rüdiger Safranskis Biografie sicherlich profitiert und das Lesen sehr genossen, auch wenn mich mehr die biografischen Details interessiert hätten, die es aber auch eingeschoben in die philosophischen Zitate gab und wenn man ins Internet geht, kann man sich einige Videos anschauen, wo Rüdiger Safranski ausführlich über Nietzsches Denken Auskunft gibt und wie geschrieben, seine Schriften kann man natürlich auch lesen und sich ein eigenes Bild über den großen Philosophen des neunzehnten Jahrhunderts machen.

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