Amselgezwitscher in der „Alten Schmiede“, denn da gab es ein Projekt vom „Kolloquium Neue Poesie“ zur „Erforschung von Wort und Gegenstand in der Dichtung“, unter Thomas Eder, die sich Michael Donhauser eingeladen haben und zum Thema „Amsel“ eine literarische Performance machten.
Diesmal gab es ein eigenes Programm mit den Namen der vortragenden Studenten und auf den Sitzen lag ein Folder mit einem Ameselbild und zwei Gedichten, die dann Teil des Abends wurden. Studenten und Studentinnen wuselten herum, ich nehme an, es waren nicht die der Sprachkunst, die performen am Montag in der Arbeiterkammer, Marietta Böning hat mich dazu eingeladen, leider habe ich wieder einmal die Termine vertauscht, so daß ich mich mit den Amseln in der Dichtung begnügen muß, aber das war schon sehr interessant, begann es doch mit einer Montage von vier bzw. drei Stimmen, wo Gedichtzeilen von Trakl, Celan, Jandl etc vermischt vorgetragen wurden.
Dann kam eine Einleitung von Elisabeth Grill und Katharina Trenkwalder, die das Projekt erklärten und Martin Reiter erzählte dann etwas von „Trakl und die Amsel“, während sich Georg Oberhumer auf eine „Stelle von Handke“ bezog und daraus einen literarischen Rundumschlag machte, von Hundersten ins Tausendsten, beziehungsweise von Paul Celan zu Robert Musil kam.
Der 1956 in Vaduz geborene Lyriker Michael Donhauser, von dem ich einmal ein Buch in der „Alten Schmiede“ bekommen habe, einmal wenn ich mich nicht irre, in Neuberg an der Mürz war, als er den Jandl-Preis bekommen hat und dann noch in der „Alten Schmiede“, als er seinen Beitrag von „Die Welt in der ich schreibe“, vorstellte, hat sich auf „Amseln“ glaube ich, in seinen „Variationen in Prosa“ bezogen, jedenfalls stammt das Prosagedicht, das besprochen und seziert wurde daraus und eine Studentengruppe hat dann noch ein Reimgedicht dazu gemacht.
Dazu gab es dann ein Interview und vorher hat Michael Donhauser noch andere Amselgedichte gelesen „amselig“ aus „Wörtlichkeit der Quitte, „Keine Amseln“ und „Ungenannte Amseln“, etc.
Über Amseln hat auch Ernst Jandl ein Gedicht „der wahre vogel“ geschrieben über das sich Elisabeth Grill und Katharina Trenkwalder unterhalten haben.
„fang eine liebe amsel ein nimm eine schere zart und fein schneid ab der amsel beide bein amsel darf nimmer fliegend sein“.
Dann kamen wieder Textmontagen, wo man beispielsweise erfuhr, daß man tote Amsel nicht in den Müll schmeißen darf, sondern sie der Tierkörperverwertung zufügen muß und am Schluß war noch einiges naturwissenschaftliches zum Thema zu erfahren, daß sie die Stimmen anderer Vögel, aber auch Katzen nachahmen und Drohlaute ausstoßen, wenn ihnen Feinde, also auch Menschen begegnen, beispielsweise.
Sehr interessant also, am Beispiel Amsel zu erfahren, wie der Gegenstand in die Dichtung kommt und auch hautnah mitzuerleben, wie sich die Grundlagen der Literatur erforschen lassen und man sie in die Öffentlichkeit tragen kann.
Wie die Amsel in meine Literatur, sprich in die „Erzählungen des Johannes Sedelmayers“ bzw. der „Dora Faust“ gekommen ist, kann ich auch beschreiben.
Die Geschichte, daß nach dem Tod der Schwester, die sich für Amseln interessierte, plötzlich eine immer ans Fensterbrett kam, habe ich von einer Freundin der Hansi Berger einmal erzählt bekommen. Egyd Gstättner hat ein ähnliches Thema in einer seiner Geschichten, glaube ich, auch bearbeitet.
2014-01-23
Amseln
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