Diesen Montag wieder ein volles Programm, haben da ja die Veranstaltungen des Lehrgangs für Sprachkunst stattgefunden, zu denen mich Marietta Böning so freundlich einlud, leider bin ich aber doch ein schlampiger Typ, so genau ich auf der anderen Seite auch bin, so bin ich erst darauf gekommen, daß die Veranstaltung am Montag statt am Dienstag ist, als ich mir den Montag schon mit Terminen zugepflastert hatte und ab 18. 30 gab es in der „Alten Schmiede“ eine dreiteilige Veranstaltung „Legende-Märchen-Gegenwartserzählung“ mit Sebastian Vogt, Reinhardt Wegerth und Manfred Chobot im Stundenrhythmus, dann hat mich noch Gustav Ernst darüber informiert, daß es um acht wieder eine Kolik-Veranstaltung gäbe und die letzte, die ich besuchte, war ja so schön und stimmig mit gratis Wein und gratis Kolik-Heften und dann dachte ich, daß ich wegen meiner Diagnostik wahrscheinlich ohnehin Befund schreiben und erst um acht ins Schauspielhaus käme. Die Dame mit dem Kind ist aber nicht gekommen, so ging es sich aus mir Sebastian Vogt anzuhören und sein bei „Resistenz“ erschienenes „Der wundersame Affe Fritz“ mit Geschichten aus dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert war auch sehr interessant.
Gab es da ja jede Menge literarische Anspielungen, wenn man sie erkannte und. daß der Affe Fritz, ein Artist. der vom Seil fällt, dann gelähmt ist, von einem Neurologen der anderwertigen Mediziner geheilt wird, bis er ein Pferd, das von einem Kutscher gepeitscht wird, umarmt und danach in Wahnsinn verfällt, an Friedrich Nietzsche erinnert, habe ich erkannt, die Borges Anspielungen bei dem Bibliothekar, der in einem kleinen Zimmerchen in der Nationalbibliothek in Buones Aires haust, von Milchkaffee lebt und am Abend Kolumnen schreibt und eine Berufung nicht mehr annehmen kann, weil er schon in Sprache verfällt, nicht, dann gibt es einen Käfersammler mit dem Nachsatz „Alles Gute Franz!“, oder so dann schon und der 1969 in Wien geborene Autor, der schon mal bei „Otto Müller“ verlegte, scheint auch sehr interessant. Reinhard Wegert und Manfred Chobot habe ich dann ausgelassen, Wegerths Buchvorstellung habe ich ja schon im Literaturhaus gehört und mich mit Christl Greller unterhalten und dem freundlichen Herrn zugenickt, der mich grüßte. Keine Ahnung wer das ist? Habe ich ja ein fürchterliches Personengedächtnis, das schon fast an Andrea Stifts Personenblindheit grenzt, die sie in ihren Wilfert-Krimi beschreibt.
Es war Luis Stabauer, den ich bei der Hietzinger Kleinverlagsmesse kennenlernte und dem ich erzählte, daß ich über ihn mit Gustav Ernst bei der letzten „Priesnitz-Preisverleihung“ gesprochen habe.
„Ich gehe jetzt in die Kolik-Lounge!“, fügte ich hinzu.
„Ich auch!“, antwortete er mir und so sind wir gemeinsam in die Porzellanggasse marschiert und haben dort gleich viele Bekannte getroffen, wie Friedrich Hahn und Anton Fian, einer der Lesenden. Karin Peschka die 2013 bei „Wartholz“ gelesen hat, stand auch auf dem Programm und Robert Prosser, den ich ja erst vor kurzem hörte.
Gustav Ernst begrüßte, wies auf die Einladung des Schauspielhauses auf Wein, den man sich holen könne, hin und auf die drei „Kolik-Nummern“, die im letzten Jahr erschienen sind.
Die konnte man sich kaufen, die anderen Ausgaben lagen wieder zu freien Entnahme auf und Robert Prosser, der die Lesung begonnen hat, las aus seinem „Geister und Tatoos“, ein Stück, das er auch in der „Alten Schmiede“ gelesen hat und ein anderes.
Erstaunlich, wie viel man eigentlich von dem Gehörten vergessen hat, so war es fast ein Wiederhören und Karin Peschka las ein Stück aus einem Roman, der im Herbst oder Frühjahr bei Otto Müller erscheinen soll. Einer der in Wien 1954 spielt und den ich mir besorgen sollte, denn er schien mir sehr interessant zu sein und Antonio Finans Buch, aus dem er las, ist offensichtlich gerade bei „Droschl“ erschienen.
Ein Stück von einem Akademiker, der Nachhilfestunden gibt und in einem Copyshop arbeitet, dort lernt er eine Frau kennen und folgt ihr, obwohl er verheiratet ist, in ihre Wohnung, ob er in Bett mit ihr geht, hat Antonio Fian nicht verraten sondern an dieser Stelle zu lesen aufgehört.
Nachher konnte man sich am Wein, beziehungsweise an den „Kolik-Nummern“ bedienen oder Freunde begrüßen und wieder interessant, wie viele der jüngeren Autoren das „Literaturgeflüster“ kennen und da denke ich, ich gehe im Literaturdschungel vollkommen unter.
Ist offensichtlich doch nicht so. Harald Darer, der beim „Alpha Literaturpreis“ gerade nicht gewonnen hat, hat mich darauf angesprochen, Judith Nika Pfeifer, deren Buch ich gerne lesen würde und die Gabi mit der wir 2007 bei Ruths Radkarawane mitgemacht haben, war mit einer Freundin da, die in der Schweiz lebt.
Am Nachhauseweg kam ich bei „Kuppitsch“ an dem Bücherkästchen vorbei, wo ich schon lange nicht war und habe wieder etwas gefunden.
Den Joseph Conrad und sein „Herz der Finsternis“ zum Beispiel oder einen Roman über Frieda Kahlo und dann noch ein „Herder-Weihnachtsbuch“.
Wer schrieb da etwas von einer Bücherbeschränkung?
Ich natürlich und ich halte sie nicht ein, macht aber nichts, denn die anderen sind ja auch nicht sehr vollkommen.
2014-01-27
Von der AS in die Kolik-Lounge
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