Die „Edition Atelier“, das war der Verlag der „Wiener Zeitung“ von Jörg Mauthe irgendwann einmal gegründet, von David Axmann geleitet oder lektoriert, jedenfalls habe ich mit ihm, glaube ich, in den Achtzigerjahren wegen einer Veröffentlichung korrespondiert, die er mir versprochen hat, zu der es aber nicht kam. Das betraf aber, glaube ich, nicht den Verlag, sondern eine dazugehörende Zeitung.
„Das Salz in der Suppe“ habe ich viel später hingeschickt und von einem Herrn einen lieben Brief bekommen, daß ihm zwar der Text sehr sehr gut gefällt, daß er aber trotzdem leider…
Dietmar Füssel hat ein Buch dort verlegt, Egyd Gstättner und ich habe ihn ganz ehrlich zu den eher konservativen nicht so Interessanten gezählt und bin daher zu der Veranstaltung heute in die „Gesellschaft für Literatur“ bei der Illir Ferir und Ulrike Schmitzer lasen, nicht so besonders interessiert hingegangen, habe sogar nach einem Alternativprogramm ausgeschaut.
Dann kam wieder einmal alles anders und es wurde ein Abend der Überraschungen, wie die „Gesellschaft“ dafür gut ist, aber einer der ganz anderen Art.
Zwar sind um dreiviertel, nur Margit Heumann mit einem Begleiter im Saal gesessen, dann tauchten aber auf einmal ganz viele junge Leute auf, die ich eigentlich nicht mit der „Edition Atelier“ in Verbindung brachte und aus dem Foyer, wo die Prospekte herumliegen, habe ich mir, um die Wartezeit zu überbrücken, eine Zeitschrift, die dort auflag, geholt und durchgeblättert.
„Bellelit“ heißt sie – „Magazin für Literatur“ und da stand zu lesen, daß man drinnen, sowohl „Wieviel Politik die Literatur brauchen würde“ erfahren, als auch eine „Entdeckungsreise durch die Wiener Literaturen“ machen könne“, das klingt schon einmal sehr interessant.
Dann stieß ich gleich auf das „Lesezimmer der Stadt“, nämlich den Automaten in der Literaturpassage des MQ, auf das der Eröffnungsredner beim letzten „Ohrenschmaus“ aufmerksam machte und das dort eine neue Reihe der „Edition Atelier“ aufliegt, auf das bin ich auch schon gekommen.
Dann gings weiter mit der Endeckungsreise über Stefan Großmann, Felix Dörrmann, Robert Neumann, Richard von Schaukal und Else Feldmann. Vor allem die letzten drei sind mir bekannt. Von Schaukal habe ich Gedichte gelesen, Else Feldmann hat der „Wiener Frauenverlag“, als er noch ein solcher war, wieder entdeckt und von Robert Neumann habe ich erst unlängst die „Fremden Federn“ gefunden.
Dann kam eine Seite mit Andrea Drumbl und die ist glaube ich ein neues GAV-Mitglied und hatte gestern eine Lesung in der Gesellschaft mit einem Werk aus der „Edition Atelier“.
Dann gings zu Walter Buchebner und „Der Eule von Wien“, ein Buch das Daniela Striegl vor zwei Jahren in der „Edition Atelier“ herausgegeben hat und von dem Autor, nach dem der „Buchebner-Preis“ benannt war, den es einmal gab und zu dem ich meine ersten Texte geschickt habe, habe ich ja das alte „Europa-Buch“ im Schrank gefunden, das ich demnächst lesen werde.
Jörg Mauthe kam als nächste, von dem wurde die „Große Hitze“ mit einem knalligen, gar nicht biederen Cover wiederaufgelegt und das „Buch ohne Titel“ von Lona Loos, habe ich in einer Uraltausgabe im Bücherschrank meiner Eltern geerbt und schon lang gelesen.
Dann gings zur Politik und da gabs ein Bild mit Eva Schörkhuber, Phillip Weiss, den Bachmanntextverspeiser und Thomas Ballhausen, wie sie liegen, stehen, sitzen und Bücherlesen und da waren wir schon bei der neuen Reihe, die man im MQ bewundern oder kaufen kann.
„Textlicht“ heißen die Heftchen und Eva Schörkhuber, die ein solches hat und beim Volksstimmefest las, hat beim letzten beim Büchertisch eine Ankündigung einer Lesereihe aufgelegt, wo die Bücher vorgestellt wurden.
Auf der letzten Seite gibt es dann noch ganz viele Autorenportraits, wo ich unter den Genannten auch Marlen Schachinger entdecken konnte und ich hatte schon geschnallt, noch ehe Manfred Müller das Podium erklamm, daß sich der Verlag offenbar gewandelt hat.
Das erklärte der Moderator dann ganz genau, das ihn vor einem Jahr zwei junge Leute nämlich Sarah Legler und Jorghi Poll übernommen haben und kündigte die Lesung von zwei Autoren und ein Gespräch mit den Verlegern an.2
Zuerst las Ulrike Schmitzer, 1967 in Salzburg geboren, in Wien lebend und ORF Journalistin, die ich einmal, wenn ich mich nicht irre, im Amerlinghaus kennengelernt2 habe und die schon in der „Edition Atelier“ alt verlegte, jetzt aber einen „Weltraumroman“ vorstellte, wo eine Frau zu einem solchen Programm ausgewählt wurde und dafür sehr hart trainierte und ein Lexikon mit den „Weltraum-Hoppalas“ gibt es im Anhang glaube ich auch.
Beim Verlegergespräch erklärten die beiden jungen Leute, daß sie sich die Arbeit teilten, vor einem Jahr den Verlag übernommen haben, weil ihn die Wiener Zeitung nicht mehr haben wollten, die neue Reihe mit einer Lesereihe im Beisl veranstalteten, die Literaturzeitschrift , aber auch Altes auflegen würden und alles außer Gedichte machen würden, aber das stimmt auch nicht ganz, gibt es da ja das „Buchebner-Buch“.
Danach las der Albaner Illir Ferrir, den Andrea Grill, die auch im Publikum war, vor drei Jahren zum Bremer Literaturpreis mitgenommen hat, der in der „Edition Exil“ verlegte und den ich bei der „Krit Lit“ vor zwei Jahren kennenlernte, bzw. mit ihm ein Seminar der El Awadalla besuchte. Jetzt hat er einen Band in der neuen feien Reihe.
Literatur to go, könnte man sagen, aber das gibt es ja schon, Illier Ferrir nannte es „Texte in die U-Bahn bringen“ und erzählte, daß es Texte seien, die er hungrig oder verärgert geschrieben hätte, neun kleine Geschichten, die sich einfach so schreiben ließen und las zwei davon, die eigentlich philosophische Betrachtungen sind.
„Im Fluß“ heißt das Buch und die erste Geschichte „Die Insel“, handelt davon, daß niemand eine solche wäre und die letzte drehte sich um das „Wort, das immer schon dagewesen wäre.“
Dann gabs Wein und Knabbereien und ich beobachtete die Gespräche der Prominenz und finde das neue Verlagsprogramm sehr interessant.
Fazit ist, man kann immer etwas lernen und das literarische Leben Wien ist sehr sehr interessant.
2014-01-29
Edition Atelier neu
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