Friedrich Nietzsche hatte 2000 seinen hundertsten Todestag. Zu diesem Zeitpunkt kann ich mich erinnern, war viel in den Medien von Rüdiger Safranskis Buch „Nietzsche-Biografie seines Denkens“ zu hören und das war für mich insofern interessant, als ich mich nach meiner Matura, wo ich mich schwer in der „philosophischen Krisen“ befand, Gott und die Welt ergründen wollte und mir viele Bücher kaufte, wie den „Mann ohne Eigenschaften, die Schriften Freuds, Schopenhauer und von Friedrich Nietzsche „Also sprach Zarathustra“ und einen Band der Studienausgabe, die ich gelesen, wenn auch sicher nicht verstanden habe. Über Schopenhauer kann ich mich erinnern, bzw. den Pessimismus seines Denkens habe ich im „Club der logischen Denker“ sogar ein Referat mit einem Co-Referenten, der den Optimismus, das war wahrscheinlich Adorno oder ein anderer Philosoph, gehalten und was Friedrich Nietzsche betrifft, so waren wir einmal, als wir die Schweiz bereisten, auch in Sils Maria und in dem Haus, das Nietzsche einige Sommer lang bewohnte, gab es gerade einen Vortrag, eine Dauerausstellung gibt es dort, glaube ich, sowieso, den wir uns anhörten und dann war ich 2008 auf dem Stattersdorfer Flohmarkt und habe mir dort die „Spiegel Edition 39“, um einen oder zwei Euro gekauft und jetzt gelesen.
Vorher habe ich aber bei Amazon nachgeschaut und da als erstes herausgefunden, daß es dabei nicht um eine Biografie von Nietzsches Leben, sondern wie schon am Cover angekündigt, seines Denkens steht, womit ich mir ein wenig schwer tat, beziehungsweise die Frage stellte, an wen das Buch, des 1945 geborenen Rüdiger Safranskis, der schon mehrere Biografien berühmter Persönlichkeiten, wie Schopenhauer, Heidegger, Schiller geschrieben hat, gerichtet ist?
Wenn es das allgemein literarisch interessierte Publikum ist, daß die Originaltexte nicht oder nur wenig kennt, wird es Schwierigkeiten mit dem Verständnis geben und das sogenannte Fachpublikum kennt das meiste wahrscheinlich schon aus den Schriften und ist auf Safranskis Auswahl nicht so angewiesen.
Nun denn, mein Nietzsche Wissen, habe ich auf jeden Fall aufgefrischt und jetzt könnte ich ja, den Band 3, der Studienausgabe und den „Zarathustra“ heraussuchen und lesen, was ich nicht tun werde, weil es mir reicht, mich ein bißchen in sein Leben hineingelesen zu haben.
Zwischendurch habe ich noch bei Wikipedia nachgeschaut und eine ausführliche Chronik gibt es bei Safranski auch und beides sollte man vielleicht an den Anfang des Buches setzen, wenn man die Nietzsche Lebensgeschichte nicht so parat hat.
Denn das Buch, das in fünfzehn Kapitel gegliedert ist, beginnt nicht direkt mit der Geburt und der Kindheit des Meisters, sondern mit der Musik.
Dann erfährt man schon so nach und nach, daß Friedrich Nietzsche 1844, als Pfarrerssohn in einem kleinen Örtchen aufgewachsen ist, der Vater starb früh an Gehirnerweichung, was den erwachsenen Nietzsche später in Angst versetzte, es könnte ihm ebenso ergehen, es gab zwei Geschwister, der Bruder stirbt als Kind, die Schwester Elisabeth, wird sich viel später, um den geistig Umnachteten kümmern und seine Schriften ein wenig verfälschen.
Erst will die Mutter aber das Friedrich oder Fritz, wie er offenbar genannt wurde, Pfarrer werden soll und schickt ihn deshalb in eine Eliteschule. Dort nennt man ihn den kleinen Pastor. Die Liebe zur Musik bzw. zu Wagner geginnt früh. Das Theologiestudium wird abgebrochen, er beginnt in Leipzig Philologie zu studieren, wird dort von seinem Professor gefördert, so daß er schon mit vierundzwanzig Jahren einen Lehrstuhl in Basel erhält.
Den hat der zehn Jahre und beginnt mit dem Schreiben seiner Werke, denn er will ein philosophischer Schriftsteller werden. Er wollte auch komponieren, konnte das aber nicht so gut, wie Richard Wagner, der über seine Stümpereien lächelt, ihn aber irgendwie für seine Ideen mit der Oper als Gesamtkunstwerk und Beireuth gebrauchen will.
Schopenhauer ist auch eine Zeitlang ein Idol. Mit Wagner kommt es zum Bruch. Und weil Nietzsche öfter Kopfschmerzen hat und fast erblindet, muß er seine Professur nach zehn Jahren aufgeben und zieht fortan seine Werke schreiben, wie „Die Morgenröte“, „Fröhliche Wissenschaft“, „Ecco Homo“, „Also sprach Zaratustra“, „Der Antichrist“, „Jenseits von Gut und Böse“, „Der Wille zur Macht“, etc, in Italien herum, beziehungsweise verbringt er seine Sommer in Sils Maria, wohin ihn die Mutter Socken und Würste schickt.
Die Schwester, die kurz seinen Haushalt führte und mit der er, wie zur Mutter ein schlechtes Verhältnis hatte, heiratet einen Herrn Förster und zieht nach Paraguy.
Mit den Frauen gab es offenbar Schwierigkeiten, obwohl er mehreren einen Heiratsantrag machte, eine davon war Lou Andre Salome, er zieht sich dann von den Menschen zurück, bricht mit den Freunden, weint oft vor Rührung oder Freude, so daß die Augen schmerzen, tanzt nackt im Zimmer, wobei ihn seine Wirtin beobachtet und umarmt 1889 in Turin ein Pferd, worauf es zum Zusammenbruch kommt. Die Schwester hat sich dann mit ihm nach Weimar zurückgezogen und offenbar erst den bekannten Mann aus ihm gemacht, dabei kam es zu einigen Mißverständnissen, was den Antisemitismus, etc, betraf.
1900 ist er gestorben und als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, ein Ereignis, das uns dieses Jahr bestimmt literarisch beschäftigen wird und schon hat, wurden seine Schriften für die Kriegsbegeisterung gebraucht und den Soldaten in einer Sonderausgabe mitgegeben.
Friedrich Nietzsche war auch für den Krieg, jedenfalls hat er sich als es den deutsch französischen gegeben hat, als Sanitäter gemeldet, allerdings war er nicht lang dabei, weil er sich selber dabei ansteckte, er war auch für die Sklaverei und gegen den Ausbau der Arbeiterrechte, aber kein Antisemit, obwohl seine Schriften dazu mißbraucht wurden und Freud, war er mit der Entdeckung des Bewußten oder Unbewußten weit voraus.
Das führt Rüdiger Safranski in seinem letzten Kapitel an, da werden dann verschiedenen Nietzsche Biografien erwähnt, die, die ihn für das dritte Reich gebrauchen wollte, aber auch die von Jaspers und Heidegger, die dagegen wirkten.
Mich interessiert ja inzwischen daran mehr die Zeit und die psychologischen Gesichtspunkte, als die Philosophie und so habe ich von Rüdiger Safranskis Biografie sicherlich profitiert und das Lesen sehr genossen, auch wenn mich mehr die biografischen Details interessiert hätten, die es aber auch eingeschoben in die philosophischen Zitate gab und wenn man ins Internet geht, kann man sich einige Videos anschauen, wo Rüdiger Safranski ausführlich über Nietzsches Denken Auskunft gibt und wie geschrieben, seine Schriften kann man natürlich auch lesen und sich ein eigenes Bild über den großen Philosophen des neunzehnten Jahrhunderts machen.
2014-01-05
Nietzsche
2014-01-04
Zur Bücherliste
Meine Bücherliste ist ja eine so volle, daß sich eine Pressedame einmal weigerte mir ein Rezensionsexemplar zu schicken.
„Das werden Sie verstehen!“, hat sie geschrieben. Ich habe eher gedacht, sie freut sich darüber, daß mir Bücher so wichtig sind und ich mich für sie interessiere. Das war schon immer so. War ich ja eine in deren Arbeiterhaushalt als Kind Bücher unterm Christbaum gelegen sind, auch das von den Wiener Kinderfreunden für die SPÖ-Mitglieder. In der Bücherei war ich zwar nie oder nur kurz, da waren meine Erfahrungen mit den Bibliothekarinnen, die ich eher als verknöcherte alte Damen empfunden habe, auch nicht die beste.
An die Schulbibliothek der Hauptschule kann ich mich aber erinnern, daß ich sie frequentierte und einmal sogar versuchte ein Buch abzuschreiben, das ist durch die heutigen Methoden längst absolet und in der Straßergasse habe ich einmal, während eines Schulschikurses geholfen der Frau Professor Friedl die Bibliothek zu archivieren, was, wie ich mich erinnern kann, mich sehr beeindruckte und als ich dann langsam begann erwachsen zu werden, was ich mir einerseits sehr wünschte, habe ich es andererseits bedauert, weil ich irgendwie dachte, es gäbe dann keine Bücher mehr die mich interessieren, welch ein Irrtum würde ich heute sagen und ich habe mir als Studentin auch sehr viel gekauft.
Jetzt nicht mehr, zumindestens nicht zum Normalpreis, zu sammeln habe ich aber schon damals angefangen und die ersten Gratisbücher kamen wahrscheinlich mit den Büchertürmen der Literatur im März, wo ich immer noch einiges aufzulesen habe.
Dann kamen die offenen Bücherkästen und vorher schon mein Blog und dann langsam nach und nach meine Leselisten. Die haben ja mit einer hundert Bücher Challenge angefangen, dann habe ich sie auf meinen Blog geschrieben und seither fast bis ins unendliche gefüllt, weil mich dann irgendwann auch der Ehrgeiz packte, alles, was sich so angesammelt hat, auch aufzuschreiben und weil die Bücherschränke ja so reichlich sind und mich wirklich alles interessiert, habe ich einen ziemlichen Bücherüberschuß was mich sehr freut, aber langsam keinen Platz dafür, denn auch das neue Bücherregal ist schon voll, so kamen im Vorjahr die Bücherbeschränkungspläne, die nicht wirklich funktionierten und die ich jetzt wieder reaktiviert beziehungsweise mir ernsthaft vorgenommen habe. Ob sie ganz klappen werden, weiß ich nicht, müßen sie auch nicht wirklich, ich will nur die Übersicht bewahren und Bücherlisten über 2025 erscheinen auch nicht sinnvoll, weil ich dann schon zweiundsiebzig bin und einmal nur sechsundsechzig werden wollte.
Dazu ein paar Gedanken zu denen mich die Blogwelt, die zum größtenteil aus sehr viel jüngeren Bücherbloggerinnen besteht, angeregt habt, denn die haben auch mit ihren Sub Probleme, schreiben darüber, beziehungsweise nehmen sie sich vor im neuen Jahr nur mehr ein Buch pro Monat zu kaufen und ihre alten Schätzchen aufzulesen.
Da stehen dann auch öfter Sätze, wie den Büchern „noch eine Chance geben“, etwas, was ich nicht so ganz verstehen kann, denn ich will ja eigentlich alle Bücher lesen und bin auch eine, die nicht gerne etwas hergibt und deshalb auch nicht so gerne in Bibliotheken liest.
Aber wenn ich ein Buch, das schon zehn Jahre in meinen Regalen steht, auf meine Liste schreibe, dann gebe ich ihm ja auch eine Chance, so könnte man es formulieren, auch wenn ich dieses Wort nicht so mag und da stehen auch einige dieser Bücher auf meiner 2014-Leseliste und ich habe ja den Plan, mir jede Woche ein neues Buch zu erlauben und ansonsten, das alte, was sich angesammelt hat, aufzulesen, weil ich es sehr interessant finde, ein altes Buch zu lesen, bzw. mich immer sehr interessiert, was der oder die AutorIn sonst noch geschrieben hat.
Ich habe ja einmal in einem Blog gelesen, daß eine kein zweites Buch von einem Autor lesen will, was ich auch nicht so ganz verstehe, beziehungsweise für mich nicht passt.
In den Blogs kann man jetzt auch schon die Büchervorschauen lesen, also das, was im Frühjahr erscheinen wird, da habe ich nur die des „Residenz-Verlags“ und mir von da drei Bücher ausgesucht, die ich bei meinen Wochenbücher unterbringen sollte, aber mit den Rezensionsexemplaren klappt es bei mir ohnehin nicht so wirklich, was angesichts der vielen ungelesenen Bücher und der Bücherschränke nichts macht und es gibt auch immer Bücher auf die ich schon warte und mich freue, wenn ich sie einmal finden sollte. Cornelia Travniceks „Chucks“ wäre ein solches, Julya Rabinovich „Erdfresserin“, die Krimis der Anni Bürkl und und und.
Und die 2014-Leseliste hat auch einiges sehr Interessantes aufzuweisen, auf das ich mich schon freue, wenn es an die Reihe kommt. Da sind auch einige englische Bücher darunter, wie zum Beispiel der „Dracula“, der „Ukrainische Tractor“ nicht, denn den habe ich inzwischen auf Deutsch gefunden. Ein paar Bücher vom Wladimir Kaminer stehen datrauf und von Haruki Murakami „Gefährliche Geliebte“, das ist das Buch, mit dem der MMR im literarischen Quartett, die Sigrid Löffler so beleidigte, daß sie aus der Sendung ausgestiegen ist.
Nun ich versuche niemanden zu beleidigen und die Bücher auch nicht zu bewerten, sondern sie auf mich wirken zu lassen und natürlich schon, herauszufinden, wo und wie sie besser als die meinen sind.
Das ist wahrscheinlich auch ein Grund warum ich lese, obwohl ich das schon immer gern getan habe, aber ich habe auch schon als Schülerin geschrieben, daß ich zu wenig abgehoben schreibe, weiß ich inzwischen, kann und will es aber nicht wirklich ändern und sonst lese ich mich quer durch den literarischen Gemüsegarten und weil es so viele Bücher gibt, hat sich mein Leseverhalten, wie man an meinen Leselisten sehen kann, auch eindeutig gesteigert.
Zuviel sollte es aber auch nicht sein, damit das Schreiben nicht zu kurz kommt und da trödle ich derzeit schon wieder ein wenig herum, beziehungsweise drücke ich mich vor dem Korrigieren und während meines Weihnachtsmarathons bin ich auch nicht recht dazu gekommen, weil ich noch so viele Bücher aufzulesen hatte.
So sollten 2014 nicht mehr hundertfünfundsiebzig auf die Liste kommen und die jetzt langsam langsam herunterlesen und mich von dem Neuen nicht zu sehr beirren lassen, beziehungseise findet man manchmal ohnehin sehr neue Bücher in den Schränken, wie beispielsweise Richard Fords „Canada“ das auch auf meiner Jahresliste steht.
Dann gibts wahrscheinlich bald wieder die Bücherabverkäufe beim „Morawa“ etc und da sollte ich aufpassen und wirklich sehr ausgesucht kaufen, denn da habe ich mir ja einmal vorgenommen, das nicht mehr zu tun und es nicht gehalten.
Bei einer sehr jungen Bloggerin, habe ich vor kurzem etwas vom Unterschied zwischen bibliophil und biliomanisch und wo sich da die Grenzen verwischen, gelesen. Bei mir vermischen sie sich vielleicht, was ja nichts macht, weil ich es sehr schön finde, noch immer so viel Freude an den Büchern zu haben, obwohl mir ja schon ein Kommentierer einmal vorgeworfen hat, daß ich nicht gut mit ihnen umgehe, was ich auch nicht nachvollziehen kann.
Also auf ins neue Lesejahr, ich bin gespannt, welch schöne Schmankerln sich da finden und natürlich auch, wie gut ich meine Beschränkungspläne schaffen werde. Ein neues Bücherregal für Harland ist aber ohnehin schon geplant.
2014-01-03
Jenny
Im November hat mich Marietta Böning angemailt und mich zur Release-Party der neuesten Ausgabe der „Edition Angewandte“, ins „Celeste“ eingeladen, weil es da aber auch eine „Soundcloude“ gegeben hätte und gleichzeitig im Radiokulturhaus der „Franz Werfel Abend“ stattfand, habe ich gedacht, ich bin dafür nicht mehr jung genug, ins „Phil“ habe ich mich einmal zur Psäsentation des „FM-4-Preises“ auch nicht hineingetraut, dann hat mich aber Roland Grenl angeschrieben, der durch meinen Bericht zur zweiten Studentenlesung auf mich gestoßen ist und hat mir die „Jenny“, ein großes rosa Heft mit schöner blauer Schrift, man sieht, es ist von der „Angewandten“ kreiert, angeboten und zugeschickt.
Der Hochschullehrgang für Sprachkunst initiiert von Robert Schindel und Gustav Ernst, inzwischen wird er von Ferdinand Schmatz geleitet, hat mich ja immer schon interessiert.
Im ersten Jahr konnte man die Namen der Aufgenommen noch im Internet finden und ausdrucken, ich war dann auch beim „Tag der Offenen Tür“ und ließ mich von der GAV-Kollegin Marietta Böning, die dort die Pressearbeit macht, durch die Räume führen, dann bei zwei Studentenlesungen und das „Symposium für Sprachkunst“ und das „Fest für Robert Schindel“ es auch gegeben. Letzten Juni war dann eine Veranstaltung mit Esther Dischereit in der „Alten Schmiede“ und eine Publikation hat es, glaube ich, auch schon gegeben, die im Heiligenkreutzerhof vorgestellt wurde, aber da konnte ich nicht hingehen.
Jetzt also die „Jenny“ ein großes rosa sehr ästhetisch aussehendes Heft und man fragt sich wieso der Name und das Rätsel wird auch nicht so leicht aufgelöst, denn ein richtiges Vorwort, beziehungsweise eine Einleitung gibt es nicht. Nur ein paar kurze Worte von Ferdinand Schmatz am Klappentext, der da etwas von „Jenny Treibel“ schreibt, „die wüst lächelnd als Seeräuberin auf unsicheren Seen treibt“, was mir als Einleitung für einen Präsentationsband der Hochschule für Sprachkunst an sich zu wenig ist, da ich aber schon immer Büchersammlerin war und vielleicht auch nicht über ein so schlechtes Gedächtnis verfüge, weiß ich, daß „Frau Jenny Treibel“, ein kleines uraltes Büchlein von Theodor Fontane ist, das ich einmal, vor langer langer Zeit, irgendwo gefunden und in meinen Regalen aufgestellt habe.
„Denken. Behaupten. Großtun – Angewandte Literatur“, steht dann noch am Umschlag und darunter „Prosa“.
Der Umschlag ist vielschichtig und in seinen diversen Hüllen kann man Texte und Bilder finden. Dann gehts los mit „Turn of the lights“ kleine weiße Schrift auf dem so schönen blauen Hintergrund. Wie heißt diese Farbschattierung nur genau?
So gehts hinein in die Abteilungen, Lyrik, Prosa, Drama, und Essay, wo es die Texte der Studenten zu finden gibt, wo mir einige Namen bekannt erscheinen, einige nicht, was auch nicht sein kann, weil, wie noch irgendwo steht, auch Texte von anderen Hochschulen zu finden sind und Interviews über das Schreiben gibt es zwischendurch immer wieder auch.
„Extrablatt heißt mein Pferd“, steht groß in weiß auf blau in der Abteilung Lyrik, wo es Texte von Teresa Dopler gibt, von der noch zu erfahren ist, daß sie seit drei Jahren in Wien lebt und ausschließlich im Cafe Aida bei Kaffee mit Milch, Zucker und Schlagobers schreibt, was ich insbesondere sehr interessant finde, weil ich auch einmal so angefangen habe. In der Konditorei Aida bei einem kleinen Braunen und einer Kolatsche und manchmal von den Leuten dort gefragt wurde, was ich da schreibe?
Lyrik von Benjamin Quaderer, Ina Ricarda Kolek-Thudt und Bastian Schneider gibt es auch noch.
Dann gibts Prosa und die ist sehr experimentell.
So besteht Stefan Pointers Text „grenzen des guten geschmacks“ nur aus den Worten „lecker und keller“ und man darf weiterdenken oder Rätseln. Ich habe da an den Herrn Fritzl gedacht, weiß aber nicht, ob ich richtig liege.
Der 1989 in Felkirch geborene Benjamin Quaderer erzählt von „Unter Wölfen“ und Iris Gassenbauer 1987 geboren von „Sonnenblecken“.
Dann gibts das „Poetik Interview“ mit dem Professor an der Angewandten, Erst Strouhal über das „Schreiben der Jetztzeit“, wo es auch um Short Stories geht, die als „Königsklasse“ gelten, von den Lesern und den Verlagen aber nicht so angenommen werden, wo ich mich ja nicht ganz ausnehemen kann.
Aber ich habe mich schon gebessert und Judith Hermann gelesen. Die Alice Munro wird noch folgen.
Dramen lese ich eigentlich auch nicht so gerne aber einunddreißigjährige in NÖ geborene Roland Grenl hat ein solches geschrieben.
„Diebe“ heißt es, das habe ich zwar nicht ganz verstanden warum, geht es doch um einen Mann, der zu Beginn in einem Schrank sitzt, mit dem Rollstuhl in der Wohnung herumfährt und sich von seiner Ex besuchen läßt, die hat inzwischen einen anderen, der Pilot ist und Uniform trägt, einen Sohn gibt es auch, der hat Geburtstag und frißt sich an der Torte voll, so daß er nachher kotzt, wird von Heribert nach dem Sex seiner Mutter befragt und das „Diebe“ bezieht sich wahrscheinlich auf die gestohlenen Herzen und den Ehebruch.
Würde ich gerne mal im Theater sehen und schon wieder habe ich die Genre gewechselt. Dann gibts noch mal Prosa.
Da beschäftigt sich Ellen Wesemüller unter anderen mit „Oskar Maria Graf“ und Regina Dürig, die schon mal bei „Wartholz“ gewonnen hat, schreibt ein „Reisewörterbuch“.
Das zweite Poetik-Interview ist besonder witztig wird da nämlich Silas Schmidt von Johanna Wieser beim Haareschneiden über sein Studium der Buchkunst in der Burg Giebichstein befragt.
Dann kommt ein Essay übers Schreiben und da machen sich Johanna Kliem, Flemming Hededüs und Nils Treutlein Gedanken über den Zustand des heutigen Textproduzierens.
Sie beginnen da beim Bachmannpreis und den „Well done-Texten“, wie sie letztes Jahr dort benannt wurden. Dann kommen sie natürlich zu den Selbstpublishern und machen sich ihre Gedanken, wie das ist, wenn der Taxifahrer schon drei lustige Bücher geschrieben hat und die Altenpflegerin in Wiesbbaden Fantasy-Autorin ist.
Ich weiß nicht, ob das überheblich klingen sollte und habe als Herausgeberin von einundreißig selbstgemachten Büchern, die auch schon mal bei „Fischer-TB“ publiziert hat, so meine eigenen Gedanken und finde es schön, daß jetzt auch die schreiben und publizieren können, die beim Hochschullehrgang für Sprachkunst nicht zu den auserwählten Fünzehn gehören.
Tue das in meinen Blog und wenn ich dann beispielsweise über die „Studentenlesung II“ schreibe, kann es schon einmal passieren, daß ein „Orschloch“ den Text dann vertrottelt findet. Roland Grenl hat er aber offenbar gefallen und ich gehe weiter zum nächsten Textzitat „Die können sich glücklich schätzen, die genug Schaum haben.“
Das kann man so oder so verstehen. Prosa gibts dann noch von Jan Schillmöller, Laura Hinrichsmeyer und Juli Zucker und am Schluß die Autorenbiografien.
Roland Grenl hat mir noch geschrieben, daß es im Jänner oder Februar eine weitere „Anthologie-Präsentation“ geben wird. Vielleicht habe ich da Mut genug hinzugehen.
„Jenny, die Anthologie des Instituts für Sprachkunst an der Universät für angewandte Kunst Wien, versammelt Kommentare und polemische Stimmen, die sagen wie Literatur heute ist, und neue Texte aus der Sprachkunst und anderen Schreibinstituten, die zeigen, wie es sein kann“, steht noch am Buchrücken, wo ein schönes Mädchen über eine Stiege geht und jetzt habe ich es auch verstanden.
2014-01-02
Zurück nach Wien
Für zwei Tage nach Wien, bevor es wieder ein verlängertes Wochenende geben wird.
Die Weihnachtsdekorationen wegräumen, den Anrufbeantworter abhören, die Post durchsehen, von Roland Grenl ist die „Jenny“, die Jahresanthologie des „Instituts für Sprachkunst der Angewandten“ gekommen, auf die ich schon gewartet habe und die sozusagen das erste Wochenbuch der 2014-Leseliste geworden ist. Auf die Bank gehen, ein paar Zahlscheine einwerfen und den den Weihnachtshunderter der Schwiegermutter auf das Konto eingezahlt, anstatt ihn zur Anna Jeller geatragen, dafür bin ich dann doch zum Bücherschrank gegangen, wo es zwei Kriminalromane von Karin Fossum gab, die ich auf meine anderen Leselisten setzte, ein bißchen ist da ja noch Platz und die Bücherbeschränkung muß man sich vielleicht auch erst angewöhnen.
Eine Stunde, auf einen Klienten gewartet und dann zu Kochen angefangen, als sich mein Psychologiekollege Wolfram Huber meldete, mit mir den nächsten Psychologenjourfix-Termin besprach und mir dann noch von Bertha von Suttner erzählte, mit denen er sich in letzter Zeit sehr beschäftigt.
Dann kam auch gleich eine Anfrage aus Berlin von der „Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas“, die einen Katalog für eine Ausstellung mit dem Titel „Alles brannte! Jüdisches Leben und seine Zerstörung in den preußischen Provinzen Hannover und Ostpreußen“ machen wollen und dazu auf meinen Beitrag über „Nikolaiken“ und Alfreds Fotos dazu gestoßen sind, von denen sie eines gerne abdrucken wollen.
Ja, Alfreds Fotos sind sehr begehrt und werden immer wieder angefragt oder sonstwie verwendet, bei meinen Blogartikel muß ich ja öfter lesen, daß sie „trottelhaft“, desinteressiert und uninteressant“ sind, aber man tut was man kann, ich zumindestens und kann auch nicht aus meiner Haut heraus.
So habe ich mir die Seiten der „Verbrüderung“, die ich in Harland über die Weihnachtsfeiertage korrigiert habe, nochmals ausgedruckt. Eine Diagnostik gemacht, einen Befund geschrieben und dann noch meine Dezember-Rechnungen an die WGKK gesandt, weil das vor zwei Wochen noch nicht ging.
Eine Klientin hat auch das „Und Trotzdem“ von mir haben wollen. Das passiert mir in letzter Zeit öfter, daß mich Klienten auf mein Schreiben ansprechen und ist vielleicht auch ein Erfolg und so bin ich in das neue Jahr hineingekommen.
Im Mittagsjournal gab es Krisenmeldungen von der Zunahme der Arbeitslosigkeit in Österreich und von der Angst vor den Rumänen und Bulgaren, die jetzt alle auf unseren Arbeitsmarkt strömen werden, zu hören.
Nachdem alles geordnet und geschrieben war mit der „Jenny“ einem rosa sehr ästhetisch und experimentell ausschauenden Buch in die Badewanne gestiegen und es nicht geschafft, die Anthologie zu Ende zu lesen, dazu bin ich heute morgen wahrscheinlich zu früh aufgestanden, um nach Wien zu fahren.
Möglicherweise waren mir die Texte der Sprachstudenten auch zu anspruchsvoll. Aber Morgen ist ja auch noch ein Tag und ich bin derzeit ohnehin schon bei zwei Posts täglich angelangt und höre allenhalben, daß ich zuviel schreibe und die Frage, wer das alles Lesen soll?
Im Radio gibts um neun in der Sendereihe „Im Gespräch“ eines mit Franz Küberl, dem ehemaligen Caritasdirektor, zum Thema Armut wahrscheinlich und zur allgemeinen Lage der sozialen Situation, das ich mir gerne anhören werdeund die Einladungen für die ersten Veranstaltungen im Jänner hängen auch schon auf meinem Bord, beziehungsweise sind sie im Kalender eingetragen.
Da gibts ja bald was in der Wien-Bibliothek über Gerhard Roth und die „Alte Schmiede“ öffnet nächste Woche auch wieder ihre Pforten den literarisch Interessierten.
Morgen wäre auch die nächste Schreibgruppe von Ruth und Robert im Cafe Ludwig, bei der ich mich aber wieder entschuldigt habe, weil wir da ja nach Harland fahren und da liegt dann Safranskys „Nietzsche-Biografie“ als nächstes Buch von der Leseliste auf dem Bücherstapel beziehungsweise schon am Klo, denn es sind ja eigentlich noch Weihnachtsferien mit einem Feiertag.
Knoi
Das erste Buch im neuen Jahr, das eigentlich das vorletzte im vorigen werden hätte sollen, aber dann bin ich zu Silvester lieber auf die „Rudolfshöhe“ gegangen, habe mit der Schwiegermutter Sekt getrunken und mit Ruth und Robert gefeiert, statt weiterzulesen und eigentlich ist David Schalkos Kultroman, einer, den ich mir gar nicht ausgesucht hätte, sondern ein Geschenk Alfreds, der einen etwas anderen Geschmack als ich hat.
Denn ich bin nicht so sehr für das Schräge, für die Farce, für das, wo sich einer über alles lustig macht, dann war es aber doch ganz interessant zu lesen.
Vor Weihnachten habe ich die Diskussion in der „Literarischen Soiree“ von Ö1, darüber gehört, ich weiß nicht mehr genau, wie die Kritiker und Kritikerinnen das Buch befunden haben. Über das Dörfchen „Rohrbach“ haben sie, glaube, ich diskutiert und die junge Kultautorin Vea Kaiser hat gesagt, daß sie während sie das Buch gelesen hat, eine Lesung in Rohrbach hatte und sie hätte die Schüler dort gefragt, ob ihr Ort wirklich so schrecklich sei?
„Nein!“, haben die gesagt und der Moderator hat angemekrt, daß man das Rohrbach im Buch mit dem realen Rohrbach nicht verwechseln solle und noch, daß David Schalko irgendwo gemeint hätte, daß er mit „Knoi“ ein literarisch anspruchsvolles „Schades of Grey“ schreiben oder sich darüber lustig machen wollte, was ich eher vermuten würde und die Diskutanten waren sich alle einig, daß der im Buch dargestellte Sex dann ein eher Fader wäre.
Da kenne ich mich offensichtlich nicht so aus, denn fad habe ich es eher nicht empfunden, nur Schwierigkeiten gehabt mit der Rasanz der Handlung mitzukommen und mir alle Namen der Personen, die auch ständig wechseln zu merken, denn ich bin ja eine, die sich nachher immer schön die Handlung nacherzählen will.
Da gibt es also Jakob und Jennifer, Lutz und Rita, letztere haben noch ein Kind namens Max und das ist in der Phase, wo es sich ständig für ein Tier hält und den anderen andere Namen gibt. So ist Jakob „Knoi“ und wir wissen jetzt, wieso das Buch so heißt, den Diskutanten hat, glaube ich, gerade das nicht gefallen.
Der Psychologin in mir eher schon und das Buch beginnt mit einem Abendessen der vier und erinnert im Stil etwa an die Boboszenen von Doris Knecht „Besser“, auch ein Geschenk vom Alfred.
Lutz ist Zahnarzt und bohrt um Geld zu verdienen, mit dem er später seinen Sadomasosex bezahlen kann, auch gesunde Zähne an. Rita dürfte Lehrerin oder Kindergärtnerin sein, aber das wird später nie mehr erwähnt, Jakob ist Reiseschriftsteller und schreibt derzeit an einem Reiseführer für gelähmte Menschen, denn Rita, seine jetztige Freundin sitzt im Rollstuhl.
Vorher war Jakob mit Rita zusammen und liebt sie angeblich noch immer, wie im Klappentext steht, das wäre mir in der Rasanz der Ereignisse entgangen. Er ist jedenfalls Schuld an Jeniffers Querschnittlähmung und er hat sie einmal an einem Strand kennengelernt, wo sie sich Marie nannte, aber das ist ihre Mutter und die hat eine Lichtallergie, so daß sie nicht an Jeniffers Krankenbett kommen und später nur mit einer Burka zu der Ex-Frau ihres toten Mannes rasen kann, um sich dessen Urne zu holen.
Man sieht schon, wo der Roman hinaus will. Vorerst will Lutz aber Sex mit Jeniffer, beziehungsweise, die zwanzigtausend Euro von ihm, damit er sie betäuben kann, denn Lutz kann und das ist das Sadomaso, nur etwas bei betäubten Frauen empfinden.
Sehr lustig, aha! Dann stirbt sie noch dabei im Stundenhotel, Lutz vergräbt ihre Leiche im Wald und schickt Jakob SMSs in ihren Namen, damit er ihre Sachen entsorgt.
Nun taucht noch eine Therapeutin auf, zu der Lutz und Rita gehen und eine Hilde, die in das Gästezimmer zieht, sich um Max kümmert und ihm einen fiktiven Hund namens Luisa einredet, der gräbt dann die Leiche von Jeniffer im Wald aus, Lutz landet im Gefängnis, (Rita beim Kommissar), wo er allen Häftlingen die Zähne bohrt und einem Mario dafür bezahlt, daß er sich von ihm betäuben läßt…
Eine paar Handlungsstränge von der Farce habe ich jetzt ausgelassen.
Das Buch wurde, glaube ich von der Kritik begeistert aufgenommen, ich habe eine Zeitlang bei der „Jung und Jung-Facebookseite“, wo das Buch erschienen ist, mitgelesen und habe David Schalko 2009 kennengelernt, als ich mit ihm in der „Alten Schmiede“ las. Dann war ich einmal in einer Diskussion der IG-Autoren über das Drehbuchschreiben und die Serie „Braunschlag“ ist, glaube ich, auch sehr bekannt geworden.
Was ich zu dem Buch sagen soll? Nun es ist schon sehr von der Wirklichkeit abgehoben und man muß, um einige Ecken herumdenken, um bei der Handlung mitzukommen.
Wozu das alles? Warum geht es nicht einfach ernsthafter?, könnte man fragen.
Die Geschichte von dem Kind das sich in Tierfiguren hineindenkt und den Menschen anderen Namen gibt, ist doch eigentlich sehr interessant. Darüber nachzudenken ob es Zahnärzte gibt, die gesunde Zähne anbohren, um ihr Geschäft zu machen, ist es sicher auch.
Also ist es eigentlich schade, daß man alles so verzerren muß, um die Leser zu unterhalten, die Kritiker zu begeistern und um als Autor Erfolg zu haben. Ich hätte es ja lieber einfacher und realistischer in meinen Büchern, habe damit aber, das ist schon richtig, keinen Erfolg.
2014-01-01
Erlesenes Menü
Jetzt habe ich mich doch entschlossen meine 2014 Leseliste der Reihe nach hinunterzulesen und mit Ausnahme der Rezensionsexemplare, möglichst keine Bücher vorzuziehen, so wird die Judith Gruber-Rizy noch etwas warten, bis sie bei den Harlander-Büchern an die Reihe kommt und das erste auf dieser Liste ist sinnigerweise „Erlesenes Menü“ das Geschenkbuch zum Welttag des Buch von 2011, herausgegeben von Wolfgang Böck und Gerald Schantin, geholt habe ich mirs von der Buchhandlung Schubert in St. Pölten und das passt ja ausgezeichnet zu den Weihnachtsfeiertagen.
Erstens weil da ja das Essen eine große Rolle spielt und zweitens kommt das Weihnachtsfest auch in einigen der Geschichten vor.
Inzwischen habe ich mich ja an Anthologien und Kurzgeschichtenbände gewöhnt und setze sie auf meine Leseliste, früher habe ich diese Geschenkbücher meist nur so überflogen und bei dieser hat sich das Lesen, glaube ich, auch besonders gelohnt, denn es ist eine gute Zusammenstellung, eine österreichische Mischung mit allem, was das Klischee so hergibt, könnte man da sagen, ein bißchen italienisches Flair und Krimispannung ist wahrscheinlich, um den Geschmack zu schärfen, auch dabei.
So beginnt es mit einer Abraham a Santa Cara Predigt an die Schleckermäuler und nachdem er gegen die Völlerei hergezogen ist, gibts als Rezept „Kalbszunge in Sardellensaue“, zum Nachkochen.
Ja ein paar Rezepte sind neben den Textauszügen bekannter Werke bekannter Autoren auch dabei.
So geht es weiter mit Peter Altenberg und Kartoffelpüree, denn der rät zu einer Art kulinarischen Sanatorium, wo die Püriermaschinen auf den Tischen stehen und man sich nachher ein Viertelstündchen in einem Ruheraum zurückziehen kann. Das Gasthaussanatorium erspart die kostspielige Kur, meint er und das ist eine interessante Idee, die auf zwei Seiten vorgestellt wird.
Dann kommt H.C. Artmanns „Zoro“, der Rächer der Burenhautbeleidiger, ein Text, den ich schon einmal gelesen habe und das Wienerische Klischee herrlich befriedigt und mit den Würstelständen geht es auch bei Daniel Glattauer weiter. Der schildert, wie er sich als Schulbub, eine Burenwurst durch den Verzehr von (milden) Pferoni erarbeitet hat und dann mit einer Darmgrippe fast ins Koma sank.
Danach geht es nach Bella Italia, denn der Schauspieler Wolfgang Böck und Günther Schatzendorfer haben offenbar auch Kochbücher zur italienischen Küche geschrieben und geben Schmankerl daraus. In einem Text wird allerdings ein Restaurant beschrieben, in dem ich nicht gern essen würde. Aber das ist vielleicht das Tolle an dem Buch, daß meine seine Eßgewohnheiten kritisch bedenken und an die armen Gänse und Schweine denken kann. Nach den Weihnachtsbraten kann das vielleicht ganz hilfreich sein.
Und T. C. Boyle den ich bei meinem Weihnachtsmarathon gerade gelesen habe, hat da eine köstliche Geschichte über einen Italiener irgendwo in Amerika, wahrscheinlich New York, der dort ein Spitzenrestaurant führen will, um seine Marie heiraten zu können und dann meldet sich die gefürchtete Gastrokritikerin, die alle zerreißt, bei ihm an. Dreimal kommt sie und am ersten Abend ging alles schief, beim zweiten ließ sie und der Herr an ihrer Seite alles zurückgehen, beim dritten Mal, fragt er seine Putzfrau, die ihn kennt, was der Begleiter denn so ißt.
„Ganz Gewöhnliches!“, sagt sie.
So serviert er ihm ein billiges Stück Fleisch und Dosenerbsen, das ihm schmeckt, die Gastrokritikerin stürzt in die Küche und da serviert er ihr, abseits von ihrem Wächter, die feinsten Delikatessen.
Die Brüder Grimm kommen in diesen Eßgeschichten natürlich vor und dann kommt schon der Krimi, nämlich Wolf Haas „Knochenmann“.
Da geht es um eine Klachlsuppe und das Rezept ist auch dabei.
Jaroslav Hasek erzählt in „Gerettet“ von einem zum Tod verurteilten, der sich seine Henkersmahlzeit bestellen darf und dabei eine verdorbene Leberwurst serviert bekommt. Da wird die Hinrichtung um drei Wochen aufgeschoben, ein junger Arzt pflegt ihn gesund für den Galgen und der Erzeuger der verdorbenen Wurst wird bestraft.
Böse, böse, aber manche der erlesenen Geschichten haben es faustdick in sich.
Patricia Highschmidt erzählt von den „Bekenntnissen einer ehrsamen Küchenschabe.“
Dann wirds wieder Wienerisch, wenn Theodor Kramer „Von den Grammeln“ dichtet, Anton Kuh, sich eine Melange servieren läßt und Trude Marzik erzählt, daß sie es vorzieht, statt zur Queen, zu einem Heurigen zu gehen.
Geschichten von Roda Roda und Friedrich Torberg gibt es auch. Die des letzteren ist ein Stück aus der „Tante Jolesch“, während Roda Roda von einem Bahnhofrestaurant an der ungarisch ukrainischen Grezne erzählt, wo die Reisenden zum Menü aussteigen, es gibt das kleine und das große. Beim Großen gibt es nach dem Rindfleisch noch Gans. Alle nehmen das und bezahlen gleich, nur kommen sie nie zum Gänsebraten, weil der Zug immer gleich nach dem Rindfleisch weiterfährt.
Von Anton Wildgans gibt es einen Auszug aus seinem Epos „Kirbisch“ und das habe ich inzwischen auf meiner Leseliste und in der Wattgasse hatten wir eine Schallplatte mit der Stimme von Richard Eybner davon.
Frederic Morton führt genauso, wie Friedrich Torberg in das Wien vor 1938, wo die Marktfrau die besten Salzgurken an den Richter verkaufte, der nachher nach Buenos Aires flüchten mußte.
Wem das zu Wienerisch und zu zeitgeschichtlich ist, den kann ich an Ingrid Nolls „Ein milder Stern hernieder lacht“ verweisen und das ist eine Geschichte, wie, die von Friedrich Torberg, die zu Weihnachten spielt, allerdings hat da die Domina geiheratet, ihr Etablissement aufgegeben und kocht nun ihrem Liebsten Gänsebraten mit Pfanniknödeln und Dosen Rotkraut. In die Idylle kommen die alten Freier, die sich von ihr „verwöhnen“ lassen wollen und am Schluß wird die Domina von ihrem Ehemann durchgeprügelt.
Ein Geschenkbuch des österreichischen Buchhandels regt natürlich zum Weiterlesen an. Einiges kannte ich ja davon und spannend ist auch, daß es sich dabei um Klassiker und ganz alte Bücher handelt, mit denen der Buchhandel, da Lust aufs Lesen macht.
Und hier zu zwei anderen Welttagsanthologien Das „Erlesene Waldviertel“ steht noch auf der Leseliste.
Ins neue Jahr
So, der Lesemarathon mit dem ich in diese Weihnachtsferien gegangen bin, an die zwanzig ungelesene Bücher standen ja im Dezember noch auf der 2013 Leseliste, ist beendet und das Ziel knapp erreicht oder verfehlt. Habe ich in den eineinhalb Wochen doch fünfzehneinhalb Bücher gelesen und die hundertachtundsiebzig Bücher auf hundertsechundsiebzig reduziert. Das halbgelesene „Knoi“ wird das erste 2014 Buch werden und Judith Gruber-Rizzys „Schwimmfüchslein“ das auch noch auf der Liste gestanden ist, wird später folgen.
Das Badewannenlesen, ein halbes Buch am Morgen, eines am Abend und bei den sehr dicken waren drei Tranchen nötig, war eine spannende Sache und so bin ich gestern nach dem halben „Knoi“ aufs Rad gestiegen und mit dem Alfred zuerst auf die Rudolfshöhe gefahren und das letzte Stück gegangen.
Denn das gehört zu unseren Jahresendritualen zu Silvester auf die Rudolfshöhe zu gehen. Das heißt der Alfred hat vorher noch so ungefähr alle Glücksbringer Marzipan- und Briocheschweinchen, die es in St. Pölten und Umgebung gab, aufgekauft und oben auf der Hütte ein Spanferkel gegessen.
Also viel Glück fürs neue Jahr, einen Glühwein getrunken und den älteren und jüngeren Frauen am Tisch zugehört, wie sie den Abend verbringen werden. Zwei der älteren Damen haben sich über das SMS-Schreiben der jüngeren mokiert und erzählt, mit wieviel Jahren über Fünfzig sie in Pension gegangen sind, was laut den Einsparplänen der Regierungen in den nächsten Jahren nicht mehr möglich werden soll.
Vom Berg hinunter mit der Schwiegermutter auf das neue Jahr angestoßen und uns vom Robert und der Ruth abholen lassen, um in Roberts neuer schöner Dachwohnung das Jahr zu beenden.
Das heißt, zuerst wollten wir auf den St. Pöltner Silvesterpfad, aber dort war tote Hose, scheint es soetwas in Niederösterreichs Landeshauptstadt nicht zu geben. Also auf das Dach, Meeresfrüchte, Hühnchen, viel Gemüse und dann noch Keks und Kuchen gegessen und ein bißchen über die Literatur diskutiert.
Die Ruth hat mir das Cover ihres neuen Buchs gezeigt, das sie im Feburar in Krems vorstellen will.
„Der Krieg nach dem Frieden“, heißt der neue Roman, der die Nachkriegszeit in Salzburg behandelt. Eine große Weiße Taube ist auf dem Cover zu sehen. Im Breschreibungstext steht etwas von „fünf Personen, die in direkter Rede, die Ereignisse nach dem zweiten Weltkrieg, den Wiederaufbau und die politsche Zeitgeschichte besprechen…“
Ich freue mich schon auf der Rezensieren, könnte ich jetzt schreiben, um wieder zu meinen Bücherplänen zurückzukehren, aber zuerst zu den Neujahrswünschen, die auf der großen schönen Dachterrasse, während die Böller flogen und die Feuerwerke zu bewundern waren, auch gedacht oder ausgesprochen wurden und ich habe natürlich viele für 2014 gibt es da ja den „Fried“- den „Wildgans“- den „Reinhard Priessnitz“ bis zu dem …preis“.
Ich weiß schon in Wirklichkeit scheine ich nicht einmal eine Literaturhausrezension für das „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ zusammenzubringen.
Und die Lesungen, um die ich mich in der zweiten Jahreshälfte bemühte, scheint es auch nicht zu geben.
Über die Resignation und das Zurückziehen, habe ich ja schon beim Jahresschlußbericht geschrieben und Pläne für das nächste Buch, wenn die „Verbrüderung“ das dreiunddreißigste Selbstgemachte geworden ist, habe ich auch noch nicht.
Aber die werden sicher kommen, sagte mir der Alfred gestern doch, die Rudolfshöhe und das, was man dort beobachten kann, bietet Stoff für einige Bücher, aber ersteinmal die zwei fertig machen, die ich im letzten Jahr geschrieben habe und dann mit meinen ca eintausendzweihundert ungelesenen Bücher in die nächsten zwölf Jahre, solange meine Bücherliste reichen, gehen und schauen, ob ich das mit den Beschränkungsplänen so einigermaßen schaffen werde.
Habe ich doch, obwohl ich es mir einige Male intensiv vorstellte, den Wunsch mit den zu Weihnachten geschenkt bekommen Hunderter zum „Thalia“ oder zum „Schubert“ zu gehen und dort aus dem vollen zu schöpfen, nicht ausgeführt und den Bücherschrank bei der „Seedose“, zu dem ich am ersten Weihnachtsfeiertag fahren wollte, scheint es nicht mehr zu geben. Vielleicht wurde er auch nur über den Winter weggeräumt.
Ich habe mir in den letzten Tagen meine Leselisten intensiver angeschaut und mich auf das Lesen gefreut. Warten da 2014 einige Schmankerln auf mich, ein paar Rezensionsexemplare habe ich auch bestellt, sonst werde ich aber schauen, ob ich mich wirklich auf ein neues Buch pro Woche beschränken kann, das ich zu den einhundertzweiundzwanzig, die jetzt schon auf der Liste stehen, schreiben werde. Das werden dann wieder so an die hundertfünfundsiebzig Bücher werden, was knapp aber doch zu schaffen ist, denn einige kleinere oder größere Lesemarathons kann ich sicher einlegen, obwohl jetzt trotz Pension, wieder die psychologische Praxis und das Korrigieren kommt, das zu Weihnachten nur sehr flüchtig passiert ist.
Also auf ins neue Jahr! Ich wünsche allen meinen Lesern und Leserinnen noch einmal ein schönes mit der Erfüllung, aller möglicher oder auch unmöglich scheinenden Wünschen!
„Lassen Sie das Glück herein, wenn es an der Türe klopft!“, hat Anna Jeller auf ihrer Facebookseite geschrieben. Dem kann ich mich nur anschließen, also lesen, schreiben, baden, radfahren, etc und einige kleinere oder größere Reisen wird es für mich in diesem Jahr wahrscheinlich auch geben. So wollen wir trotz Vollversammlung der GAV heuer wieder nach Leipzig fahren. Dann die Portugalschifffahrt nachholen, die wir eigentlich schon im letzten November machen wollten und vielleicht ins Elsaß fahren.
Da steht schon ein Buch auf meiner Leseliste, das ich dann mitnehmen kann und eines von Jose Saramago habe ich gestern nachgeschaut, habe ich auch auf meinen Listen.