Im April 1984 wurde die Zeitschrift „Mit der Zieharmonika“ für“ Kultur des Exils und des Widerstands“ von der „Theodor Kramer-Gesellschaft, die inzwischen „Zwischenwelt“ heißt, gegründet und heute in der „Alten Schmiede“ das Jubiläum gefeiert.
Daher war es noch voller in der „Zeitschriftengalerie“, so daß es mir, die ich dort ja meistens in der zweiten Reihe sitze, schwer fiel einen Platz zu bekommen. Konstantin Kaiser, Evelyn Adunka, Julian Schutting, Richard Wall, Vladimir Vertlib, Christel Fallenstein, Julia Danielcicz, Andrea Pauli, Eva Brenner ist später gekommen und und und
Ein junger Mann von der „Alten Schmiede“ eröffnete und übergab Konstantin Kaiser das Wort, der auf den amphibienhaften Mix zwischen Kunst und Wissenschaft, der aber nie wie das Chamäleon die Farbe wechselt hinwies und auf das neue Heft, das dem Exil in Brasilien gewidmet ist und das ich gestern bekommen habe, sowie, daß 1984 noch viele, die in den Widerstand und ins Exil gegangen sind, gelebt und geschrieben haben, während inzwischen viele junge Leute in der Zeitschrift publizieren.
Eine davon, die 1996 in Dornbirn geborene und mit Deutsch und Hebräisch aufgewachsene Maya Rinderer, die schon einen Holocaust-Roman und einen Gedichtband veröffentlicht hat, begann mit einer Geschichte, die auch in der Zeitschrift abgedruckt ist.
„Der verrückte Elefant“, in der sie berichtet, wie sie offenbar bei einem Besuch in Israel im Spital ihre Großmutter besucht.
Dann folgte Alexander Melach, der Sohn von Friedl Hofbauer, die ich einmal im Zuge meiner Dissertation in ihrer Grinzinger Gemeindebauwohnung besuchte und die auch am Anfang in der „Ohrenschmaus-Jury“ war und dem Schriftsteller Kurt Mellach, der mit seinen „Beschreibung von Schattenbildern“ auch in der Zeitschrift enthalten, erzählte, wie das ist, als Kind zweier Schriftsteller und unter lauter Worten, die einen einengen und die natürlich schön sein müssen, aufzuwachsen. Dann hat er eine Geschichte für die Aufnahme an der Filmakademie gebraucht und ließ seine Eltern erzählen. Der Vater war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon gestorben.
Schön chronologisch ging es weiter, nämlich mit den Gedichten der 1927 in Lodz geborenen und 1991 in Wien gestorbenen Tamar Radzyner, die von Andrea Pauli, wie, glaube ich, schon bei dem „Zwischenwelt-Verlagsfest“ im Sommer in der Kreisky-Villa gelesen wurden.
Dann gabs ein Gespräch mit der Tochter, die erzählte, wie es für ihre Mutter war, in Wien Fuß zu fassen, auf Deutsch zu schreiben und auch Chansontexte für Georg Kreisler und Topsy Küppers zu verfassen. Einen eigenen Gedichtband gibt es noch nicht, den hätte es einmal geben sollen, jetzt bringt ihn die Edition Zwischenwelt auch demnächst in ihrer neuen Lyrikreihe heraus.
Denn die Gedichte waren sehr berührend und eine Diskussion mit den drei Autoren gab es auch, bevor Richard Wall den Herausgebern für die schöne Zeitschrift dankte.
Konstantin Kaiser zählte das Redaktionsteam auf und lud dann noch alle ein mit ins Wirtshaus zu kommen, aber ich bin lieber bloggen gegangen und drei Bücher haben auf den Weg in die „Alte Schmiede“ wieder den Weg zu mir gefunden.
Darunter das, der Büchner-Preisträgerin Felizitas Hoppe „Johanna“, obwohl mir deren „Picknick der Friseure“, das ich in den Weihnachtsferien gelesen habe, gar nicht so gefallen hat. Und ein sehr ästhetisch aussehendes weißgestreiftes Bändchen, um zwei Euro mit den „Schönsten Erzählungen von Charles Dickens“ und dann noch zu der Veranstaltung nicht ganz unpassend Steven Blooms „Die menschliche Schwäche“.
Jetzt muß ich das alles noch lesen. Das „Zwischenwelt-Heft“ habe ich heute Mittag zwischen Ärger mit dem Verein und meiner Nachmittagsdiagnostik auch nur ganz kurz überflogen. Dabei gibt es darin noch sehr viele andere interessante Texte. Darunter einen Artikel über Lili Körber“, deren frühes Buch über den Anschluß ich ja gelesen habe, von der Feministin Brigitte Lehmann, mit deren Schwester Rita, ich mich einmal für manche Psychologieprüfungen lernte.
2014-02-04
30 Jahre Zwischenwelt
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