Mit dem „Geteilten Haus“ von Pearl S. Buck, 1935 bei Zsolnay erschienen, ein Buch aus dem Bücherkasten meines Vaters, habe ich mir ein bißchen schwer getan. Erstmals stand es schon im Vorjahr auf der Leseliste und ich habe es mit „Über allem die Liebe“ verwechselt und als ich es am letzten Freitag endlich zu lesen angefangen habe, war ich anfangs verwirrt und habe mich nicht ausgekannt.
Denn es ist der dritte Teil einer Trilogie über China. Mit dem ersten „Die gute Erde“ hat die 1892 geborene und 1973 verstorbene Nobelpreisträgerin von 1938, den „Pullitzer-Preis“ gewonnen. der zweite Teil heißt „Söhne“. Beide Bücher stehen auf meiner Leseliste, natürlich in umgekehrter Reihenfolge und so habe ich zuerst vom Leben des Enkelsohns erfahren und werde erst später zum Großvater kommen, aber um das Leben China und den Bauernstand scheint es in allen drei Büchern zu gehen.
Zu Beginn des „Geteilten Hauses“ irrt der Sohn des Tigers, Wang Yuan im Land herum. Die Einsteigerin kennt sich nicht recht aus und erfährt erst nach und nach, daß der junge Mann, er ist etwa zwanzig, aus der Armee oder Kriegsschule, wohin ihn sein Vater, der General, gesteckt hat, geflohen ist, weil er nicht töten wollte.
Er irrt im Land herum, die Bauern schauen ihm scheel an, wohnt in einem Lehmhaus, das offenbar in den früheren Büchern eine Rolle spielt, der Onkel will schon nachsehen, ob es der rechte Neffe und nicht etwa ein Räuber ist, da kommt die Mutter mit der Magd und fleht den Sohn an, der Vater ist krank, er soll zurückkommen.
Wir sind im China an der Schwelle vom Alten zum Neuen. Das heißt in einem Land, wo die alten Frauen noch geschnürrte Füße haben, die Väter die Söhne an Frauen verheirateten, die sie dann gleich verlaßen und so ist Yuans Mutter auch eine bäuerliche zahnlose Frau, während der Vater eine andere Frau hatte, die mit ihrer Tochter in der fortschrittlichen, von den Ausländern regierten Küstenstadt wohnt und dorthin flieht Yuan auch, nachdem der Vater ihn ebenfalls verheiraten will.
Er fährt mit der Eisenbahn und seine Schwester Ail-lan ist eine moderne junge Frau, die nichts ißt, um schlank zu bleiben und am Abend in modernen Kleidern zu Tanzvergügungen geht.
Yuan wird auch in so einen ausländischen Anzug gesteckt, besucht eine Schule und freundet sich mit seinen zwei Vettern an. Sheng heißt der eine, der Dichter ist, Meng ist Revolutionär und will Yuan, den Bauern, der Landwirtschaft studiert, dazu überreden und dann gibt es noch ein Mädchen, das ihn auch dazu verführen will. Diese Studentin hat sich auch in Yuan verliebt, der aber, von seinem Vater offenbar zum Frauenhasser erzogen wurde und auch nichts davon hält, einer Frau die Hand zu geben und sie im Tanz in westlicher Manier an sich zu drücken.
Als das Mädchen, sie hat, glaube ich, keinen Namen, verhaftet wird, verrät sie in ihren Haß Yuan und der muß mit Sheng Amerika fliehen, wo er sechs Jahre Landwirtschaft studiert.
Dort hat er seine Schwierigkeiten mit den häßlichen Amerikanern, fühlt sich von ihnen auch nicht so angenommen, freundet sich aber doch mit einem seiner Lehrer, einem Christen, der ihn missionieren will, an und dessen Tochter Mary verliebt sich auch ihn ihn.
Aber Yuan wird niemals eine Ausländerin heiraten und ist auch über Sheng entsetzt, der sich von einer solchen Frau, die seine Verse vertont, Schmeichelheiten sagen läßt.
So kehrt nach Ende des Studiums wieder in die Heimat zurück, wo der neue Ton herrscht, die Revolutionäre, unter ihnen Meng, als Hauptmann, noch immer herumuziehen, die Kinder sich nicht mehr verheiraten lassen, die Frauenfüße nicht mehr verkrüppelt werden und in der Hauptstadt alles neu gebaut werden wird.
Der Tiger hat sich bei Yuans Onkel wegen Yuans Studium verschuldet, so muß er das Geld zurückzahlen und verdingt sich in der Hauptstadt als Lehrer.
Ail-lan ist schwanger und muß heiraten und die Dame, ihre Mutter, die ein Waisenhaus betreut, hat ein Waisenmädchen namens Mei-ling, das Ärztin werden will, zu sich genommen, in das sich nun Yuan verliebt. Sie will vorläufig noch nicht heiraten und Yuan muß sich erst zwischen dem Alten und dem Neuen zurechtfinden. Irgendwie ist beides in ihm und so gehört er in das geteilte Haus, das er nach dem Tod seines Vaters übernimmt, wo er Mei-ling in bäuerlicher Tracht empfängt, die nun auch bereit ist, mit ihm zu leben.
Ein sehr interessantes Buch, in dem man viel über China, das mir ja sehr fremd ist, erfährt und ich bin auch absolut nicht der Meinung, daß Pearl S. Buck kitschigen Schund schreiben würde.
Habe inzwischen einige ihrer Bücher auf der Leseliste und mich auch im vorigen Jahr ein bißchen in chinesischer Literatur eingelesen, was ich nach und nach mit Pearl S. Bucks und auch anderen Büchern fortsetzen werde.
2014-02-15
Das geteilte Haus
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