Die Antwort auf Marlene Streeruwitz Essay „Theater, Literatur, politische Spreche, Literatur wie im echten Leben“, wurde von Angelika Reitzer, dem 1979 in Graz geborenen Lyriker Stefan Schmitzer zugeteilt, der, wie sie in der Einleitung betonte, schon seit seinem ersten bei „Droschl“ erschienenen Gedichtband ein sehr politischer Autor ist, dem es bestens gelingt, die Poesie mit der Politik zu verbinden, was ich bestätigen kann, habe ich Stefan Schmitzer doch auf dem Volksstimmefest kennengelernt, war dann im Museumsquartier bei einer Lesung und in der „Gesellschaft für Literatur„, wo er mit Helwig Brunner in poetischen Dialog getreten ist.
Trotzdem könnte man fragen, was ein Lyriker darauf zu antwortet hat, daß einer Autorin, wie Marlene Streeruwutz in ihrer Lection erzählte, vom Volkstheater einen Theaterauftrag bekommen und bezahlt bekam, den dann weggelegt wurde, weil das Resultat zu politisch war. Die Autorin schäumt, denkt kurz daran die Theater abzufackeln und beschließt dann einen Roman zu schreiben. Der wird wahrscheinlich im Mai erscheinen. Ich habe inzwischen ein älteres Streeruwitz-Buch aus dem Kasten gelesen und Stefan Schmitzer antwortete mit einem wahrhaft poetischen Rundumschlag in einigen Teilen und Unterkapiteln, immer schön mit Musikstellen unterlegt, Brecht, Johann Nestroy, einstürzende Neubauten, etc, von Häuschen und Salönchen wurde gesprochen, die niemand wollte und in denen Salome aufgeführt würde und von der deutschsprachigen Dichtung, für eintausendfünhundert Lyrikfans, in der es Dialektautoren schwer haben, etc, etc.
Als nur mehr der Kopf rauchte, ergriffen Jaqueline Kornmüller und Peter Wolf, zwei kritische Theatermenschen das Wort. Peter Wolf begann damit, daß er das heutige Theater und die Bücher, die man bei „Thalia“ finden würde, schlecht fände, ich weiß nicht, ob ich ihm da zustimmen würde. Jaqueline Kornmüller liebt aber das Inszenieren, tut es immerzu und hat das auch mit Stefan Schmitzers Text getan, den sie dann beim Zuhören ganz anders empfunden hat. Gerhild Steinbuch, Franzobel, Angelika Reitzer und andere Gegenwartsautoren, hat Peter Wolf schon inszeniert oder mit ihnen Theater gemacht und Jaqueline Kornmüller im Volkstheater mit dreißig Asylwerbern, die dort erzählten, wie und auf welche Art und Weise sie nach Österreich gekommen wären. Nicht unbedingt authentisches Theater, aber Geschichten die erzählt werden mußten. Dann kam noch die Frage, für wen die Diskutanten schreiben würden, zuerst für sich und danach fürs Publikum lautete die Antwort.
Eva Brenner aus dem Publikum erzählte noch über die triste Situation in der freien Theaterlandschaft. Über die gegenwärtige Krise des Burgtheaters wurde auch noch diskutiert. Nicht sehr viel Publikum, der alte Herr, der sich einmal, lang lang ists her, bei einer ähnlichen Diskussion mit Emmy Werner anlegte, ist vor der Diskussion gegangen. Andrea Stift war da, Michael Hammerschmid und noch ein paar Interessierte.
Einen Abend des Autorenlabors wird es im März noch geben. Die Antwort auf Kathrin Röggla, die ich wohl versäumen werde, weil zeitgleich Literatur im MUSA ist und Angelika Reitzer hat einen neuen Roman geschrieben, der ebenfalls im März in der AS präsentiert wird, wo ich wahrscheinlich auch woanders sein werde.
Wen interessierts? Mich natürlich, lautet die Antwort. Das Theater weniger, die Lyrik ein bißchen mehr, das politische Leben sehr und natürlich vor allem, wie und was man schreibt und da warte ich schon sehr gespannt auf mein neues Buch, das morgen kommen soll, während ich noch immer an der „Brüderschaft“ mehr oder weniger eifrig korrigiere.
Denn die Resignation, etwas, das Jaqueline Kornmüller für sich nicht gelten lassen wollte, ist ja etwas mit der ich sehr kämpfe, das echte Leben der politischen Revolution in der „Alten Schmiede“ war aber schon sehr interessant.
2014-02-18
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