Am Mittwoch sind wir also nach Leipzig zur Buchmesse gefahren und haben wieder bei den Hudertmarks genächtigt. Auf der Fahrt habe ich mit dem neuen Buch der Angelika Reitzer angefangen und dann sind wir am Donnerstag losgestartet. Mit der Trambahn 3 zum Bahnhof und dann mit der 16 zum Messegelände gefahren. Um zehn hat die Buchmesse begonnen und ich bin zuerst in Halle vier gestartet und habe das Österreich-Cafe gesucht, um dort Mara Giese vielleicht zu treffen mit der ich mich irgendwie unverbindlich verabredet habe, beziehungsweise sie gerne kennenlernen wollte.
Lukas Cejpek hat um halb elf mit seinem Sonderzahl-Buch „Unterbrechung“ begonnen und sich dabei als experimenteller Autor bekannt, der Spaß am experimentellen Schreiben hat. Elisabeth Wandeler-Deck ist dort mit einer Bekannten gesessen. Danach folgte Erich Schirhuber mit seinem bei „Roesner“ erschienenen Gedichtband „Am Voralpenkreuz“.
Danach bin ich ein bißchen in der Halle Vier herumgewandelt, den Schweizer Stand angeschaut, der in diesem Jahr Gastland war. Ein toller Stand mit roten Bänken und einer Menge ausgelegter Bücher, die man alle anschauen konnte.
Danach die Halle Vier verlassen und zu Fünf hinübergewechselt, denn da habe ich mich ja beim Literaturcafe zu dieser Fotoaktion angemeldet, wo man sich mit seinem Buch fotografieren lassen konnte. Dafür habe ich die „Dreizehn Kapitel“ mitgenommen, die dann nicht gebraucht wurden. Ich habe Wolfgang Tischer kennengelernt und Malte Bremer mit dem ich ja einmal wegen Peter Stamms „Agnes“ korrespondiert habe.
Danach habe ich mit dem Alfred in der Glashalle zum Mittagessen getroffen. Würstchen mit Kartoffelsalat. Der Alfred war mit seinen Frikadellen nicht zufrieden und in der Glashalle war schon alles abgesperrt und wurde bereits für die Verleihung des „Preises der Leipziger Buchmesse“ um vier vorbereitet und geprobt.
Ich bin aber zum blauen Sofa gegangen, wo gerade Matthias Nawarat, den ich von einem der Bachmnnpreise kenne, mit seinem Buch „Unternehmer“ auf der Bühne saß.
Dann folgte eine bayrische Kabarettistin, danach kam Peter Wawerzinek, auch ein Bachmannpreisträger, der jetzt ein Buch namens „Schluckspecht“ geschrieben hat, mit dem er seinen Umgang mit Alkohol und dem Loskommen davon beschrieb.
Dann kam Dorothee Elmingers neuen Buch „Schlafgänger“ und dann gings schon in die Glashalle zur Buchpreisverleihung.
Die zwei Reihen für das allgemeine Publikum vor der Absperrung fehlten diesmal, so habe ich mich an die Absperrkordel gestellt, dem Gespräch zweier Buchhändlerinnen zugehört und den Einzug der Prominenz mit den Einladungskarten zugesehen, bis es begonnen hat.
„Zehn Minuten vor vier, noch fünf Minuten eine, etc!“, dann ging es los mit der Vorstellung der Jury, den nominierten Büchern und schließlich der Verkündung der Jurybeschlüße.
Den Buchpreis für Belletristik hat Sascha Stanisic mit „Vor dem Fest“ gewonnen, in dem es um ein Dorf in der Uckermark geht. Außer ihm waren noch Katja Petrowskaja, auf die ich getippt hätte, Martin Mosebach mit „Das Blutbuchenfest“, Fabian Hirschmann und Per Leo nominiert. Bei den Sachbüchern gewann Helmut Lethen mit „Der Schatten des Fotografen“, bei den Übersetzungen Robin Detje mit William T. vollmanns „Europe Central.
Danach wurde „Zehn Jahre Buchpreis“ mit einer Torte für die Geladenen gefeiert. Ich bin wieder in Halle Vier zum Österreichstand marschiert, da es dort ein Glas Wein des Hauptverbandes gab. Dann war der erste Tag beendet und am Freitag ging es wieder los mit der Fahrt in die Messehalle, wo Katja Petrowskja, die letzte Bachmannpreisträgererin und Buchpreisnominierte ihr neues Buch „Vielleicht Esther“ vorstellte.
Vorher habe ich in der Glashalle schon den Stand gefunden, wo die Schweizerer ihre Lesungen hatten, Melinda Nadj Abonji gehört, mit einer netten Dame ins Gespräch gekommen und dann den Alfred zum Mittagessen getroffen. Diesmal in einem Selbstbedienungsrestaurant, Nudeln mit Gorgonzolasauce und am Nachmittag bin ich zuerst durch ein paar Hallen geschlendert, habe mir diesmal eher wenig Infomaterial mitgenommen, von den Schweizern gab es ein schönes „Lesebuch“, bevor ich mich dann in der Halle drei einfand, wo von der Stiftung Buchkunst die „schönsten Bücher aus aller Welt“ prämiert wurden. Da hat mich Ingrid Führer vom Hauptverband informiert, daß da zwei Österreicher die Silbermedaille bekommen haben und es war wieder eine sehr feierliche Veranstaltungen mit den vielen Preisverleihungen und den vielen vorgestellten Büchern aus China, Japan, Österreich und Deutschlang etc. Schweizer waren glaube ich auch dabei. Nachher gab es ein Gläschen Sekt und beim blauen Sofa wurde der „Preis der Literaturhäuser“ an Judith Schalansky vergeben, wo es nachher wieder Wein und Brezeln gab, so daß wir lange an einem Tisch stehengeblieben sind und uns mit den Leuten dort unterhielten, die aus ganz Deutschland zur Buchmesse angereist kamen.
Am Samstag bin ich mit der Sabine zur Messe gefahren und bin am Schweizer Stand in der Glashalle zurechtgekommen, wie Martin Walker die Schweiz erklärte. Das tat er jeden Tag und bei Diogenes gab es auch ein kleines Büchlein darüber. Danach bin ich zu Arte gegangen und habe mir noch einmal Judith Schalansky und ihre schönen künstlerischen Bücher, die sie ja selber gestaltet, angehört. Die wäre glaube ich auch eine Kanditatin für die schönsten Bücher und ist auch die Herausgeberin einer naturkundlichen Reihe.
Am Samstag wird es auf der Messe immer sehr voll und ich bin zwischen den Ständen und den Hallen hin-und hergependelt. Habe vor der Halle Vier Claudia Erdheim, die am Nachmittag im Österreichcafe gelesen hat, am Klo getroffen und bin dann zum „OstSüdOst-Forum“ gegangen, wo Martin Pollak „Tranzyt-Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus“ zum dritten Mal kuratierte, was wegen der Besetzung der Krim durch die Russen, diesmal eine ganz besondere Bedeutung hatte. Martin Pollak trat dann auch am blauen Sofa auf und zwischendurch habe ich noch Jonathan Lethen,Sasa Stanisic und Margriet de Moor bei „3Sat“ gehört. Dann gings zuerst zum Schmetterlingsweg und dann mit der Ute und dem Alfred zum „Gohliser Schlößchen“, wo Kerstin Hensel ihr Buch „Das verspielte Papier“, ein Führer für Laien, wie sie erklärte, über gute und schlechte Gedichte vorstellte. Das ist jetzt schon das zweite Mal, daß ich Kerstin Hensel in Leipzig auf der Messe treffe und es war eine interessante Begegnung, obwohl ich mir mit dem was gute und schlechte Gedichte sind, ja etwas schwer tue und mit der Ute am Nachhauseweg noch heftig darüber diskutierte.
Am Sonntag bin ich dann mit der Ute zur Messe gefahren und eher kurz geblieben, wurde ja am Nachmittag Ulrikes Geburtstag gefeiert, aber es gab noch einige interessante Sachen und sehr viel, was ich versäumte. Ich war aber wieder beim Schweizer-Stand, lernte den „Applaus-Verlag“ kennen, der auch sehr schöne illustrierte Bücher hat, dann stellte Lukas Bärfuss sein neues Buch „Koala“ vor, das ist das faulste Tier der Welt, das nur auf den Bäumen hängt und daher leichte Beute für die ist, die sich darüber aufregen und außerdem geht es um den Selbstmord eines Bruders und ist sehr interessantes Buch, von dem ich mir wünschen würde, daß es mir einmal in die Arme fällt. Dann bin ich zur ARD Bühne, habe aber vorher noch zwei Stipendiaten vom Berliner Kolloquium nämlich Ulrike Almut Sandig und Roman Widder ihre dort entstandenen Erzählungen lesen hören und bei ARD stellte Clemens J. Setz seinen ersten Gedichtband „Die Vogelstraußtrompete“ vor und erzählte, daß er Ingeborg Bachmanns „Malina“ nicht mag und daß er das bei „“Redsidenz“ erschienene Buch „Der Mann aus dem Fegefeuer“ über Jack Unterweger übersetzt hat.
Die Fattoria la Viala bei Arezzo, die ich mit dem Alfred früher während unserer Toskana-Aufenthalte öfter besuchte, stellte übrigens auch ihre Sache aus, beziehungsweise konnte man sie verkosten und so aß ich mich durch die Aufstriche und die getrockneten Tomaten, trank ein Schlückchen Wein um dann noch einmal beim blauen Sofa zu landen, wo Marianne Birtler ein bißchen was über die Stasiakten und die frühere DDR erzählte und am Schluß Ingrid Noll ihren neuen Krimi „Hab und Gier“ vorstellte. Dann ging es zu Ulrikes Geburtstagsparty und am Abend bei den Hudertmarks habe ich dann schon versucht ein bißchen meine Eindrücke zu bloggen, hatte aber mit Alfred Computer und der Maus, die man dazu benützen mußte, meine Schwiergikeiten, so daß ich es erst jetzt richtig versuche. Da kann ich auch gleich über die Heimfahrt schreiben, dem Mittagessen in der Raststätte „Bayrischer Wald“, dem Kurzbesuch bei der Oma in Harland und zwei Bücher habe ich im Briefkasten auch gefunden, nämlich Martin Pollaks „Kontaminierte Landschaften“ aus dem „Residenz-Verlag“ und dann einen Krimi, den mit der „Lago-Verlag“ freundlicherweise zuschickte. Zum Lesen bin ich in den letzten vier Tagen aber nicht sehr viel gekommen, halte bei der Angelika Reitzer, die, glaube ich, auch in Leipzig war, die ich aber nicht gesehen habe, beim vierten oder fünften Kapitel und habe auf der Messe natürlich noch einiges anderes gesehen und gehört, auf das ich in der Eile vergessen habe, dafür habe ich mir aber doch einige Prospekte und Kataloge mitgebracht, die sich nachlesen lassen und nachschauen, was die anderen Blogger so in Leipzig erlebten, läßt sich natürlich auch und bezüglich meiner früheren Messebesuche, verweise ich, soweit vorhanden, auf das Archiv, da habe ich ja einige live und einige, was auch immer sehr interessant ist im Wohnzimmer erlebt.
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