Jetzt bin ich wieder für einige Tage in Ungarn gelandet. Eigentlich wollten wir ja, wie schon im November, nach Portugal, beziehungsweise dort eine Kreuzfahrt machen. Im Reisebüro war es wieder angekündigt. Alfred hat es schon bestellt und anbezahlt, dann wurde die Reise aber wieder abgesagt, obwohl ich mir schon portugiesische Literatur, einen zweisprachigen Gedichtband und einen Roman von Antonio Lobo Antunes besorgt habe. Jetzt habe ich die Ungarnlektüre, die vom letzten Mal übergeblieben ist, eingepackt. Da gibt es ja einen Roman von Adam Bodor, der zwar in Siebenbürgen geboren wurde, aber jetzt in Budapest lebt und dann von Magda Szabo, was mir das letzte Mal entgegangen ist „Die andere Esther“, was vielleicht ganz passend zum derzeitigen Buch, der gegenwärtigen Bachmannpreisträgerin ist. Wir sind also jetzt wieder in Bük im Bad gelandet, diesmal nur mit dem Alfred und der Schwiegermutter und ich habe außer den Ungarn-Bücher auch mein Manuskript mitgenommen, an dem es sich ja weiterschreiben läßt. Da habe ich ja durch die Leipzig-Unterbrechung ein wenig den Anschluß verloren, beziehungsweise bin ich am Freitag, als ich in Harland saß und weiterschreiben hätte könne, jämmerlich daran gescheitert. Habe getrödelt und gesurft, mir ein paar Videos über die Unterschiede von arm und reich angeschaut und gedacht „Ich kann und kann es nicht!“
Hauptsächlich ist es dabei ja, um die Figur des K.M. gegangen, dem die nächste Szene gelten sollte, der sitzt ja depressiv in seinem Häuschen und liest Johannas Blogroman und bei Anna Jeller habe ich von einem Buch gelesen, wo da ein paar rüstige Pensionisten, von denen auch einer zufällig ein ehemaliger Verlagsleister ist nach Nizza reisen. Eine solch trashige Handlung sollte mir mal einfallen. Aber bei mir passiert ja nichts…
Gestern ist es dann wieder gegangen und ich habe am Morgen und am Abend zwei weitere Szenen geschrieben. Eine eben mit K. M. auf der Terrasse und dann eine weitere Anna Szene, die wacht auf, hat von Dracula und dem Strahlenschutzstecker geträumt und daran sollte sich die Handlung aufbauen lassen. So weit so what, sind wir dann von Harland nach Bük gefahren, haben wieder in dem Restaurant vor dem Bad gegessen, diesmal statt der Gulaschsuppe, wie ich eigentlich wollte, einen Gänselebertoast, denn am Abend gibt es ja wieder das Buffet. Haben das Hotel bezogen und sind dann mit den Bademäntel in das Bad gegangen. Diesmal mit dem Laptop in der Tasche, denn ein paar Stunden kann ich ja ohne Kabel schreiben und so sind zwei weitere Szenen entstanden.
Sich langsam von Szene zu Szene vorantasten. Dabei vielleicht die Handlung aufbauen, immer wieder dazwischen denken, so ganz habe ich das nicht. Aber ich kann es ja korrigieren, umschreiben, etc.
Da habe ich dann eine Szene mit der Johanna geschrieben, die hat ihre Nöte mit dem Philip, der ihr von ihrer Freundin Lena weggeschnappt wurde und bekommt einen aufmunternden Kommentar von einem K. M. und der sitzt in der nächsten Szene mißmutig bei Alberto, ißt Spagetthi Vongole, als secondo piatti ein Vitello tonnato und wünscht sich von Johanna ein zweites Kapitel ihres Blogromans.
So könnte es gehen. Mal sehen, wie weit ich damit komme. Bis Donnerstag haben wir vor dazubleiben und über die politische Situation in Ungarn, weil man in der Wellnessatmosphäre eines Thermalbades ja nicht sehr viel mitbekommt, habe ich mich ja bevor wir nach Leipzig gefahren sind, bei einer Diskussion im Hamakom-Theater informiert.
Im Bad gab es dagegen eine animierte Gymnastik, da ist eine junge Frau vor dem Becken gestanden, hat die Hände hin-und hergeschwungen und die Senioren die darin standen, haben es ihr teilweise nachgetan.
Da von Arezzo und dem Mittagessen bei Alberto zu schreiben, ist auch sehr interessant und die „Hierarchien“ habe ich 1989 zum Teil auch in Bük geschrieben. Damals allerdings im Sommer und im Freien, aber diesmal ist es auch wärmer und frühlingshafter, so daß es sich während der Schreibephasen auch spazierengehen oder im Freien sitzen läßt.
2014-03-23
Wellness- und Schreibeurlaub
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