Literaturgefluester

2014-03-22

Das Teekomplott

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:45

Anni Bürkl scheint mit ihren Altausseer Teekrimis in der 1968 in Ostfriesen geborenen Elke Bergsma, Konkurrenz zu haben, erschien von ihr bei „Lago“ doch soeben der Ostfrieslandkrimi „Das Teekomplott“ und führte mich an meinem Harlanderfrühlingsurlaubswochenende in den heißen Sommer des Dörfchen Canhusen, in dem ständig Tee getrunken wird und die Leute Menno, Lübbo, Deike, Eike, Immo, Engelke, etc, heißen, das, wie die Autorin und der Verlag versichern, das einzige ist, was an diesem Roman nicht erfunden wurde.
Die Gewalt an Frauen, die blaugeschlagenen Augen und das Machogehabe bei den Stammtischen wird wohl auch nicht ganz erfunden sein, dennoch beginnt es sehr idyllisch in dem kleinen Dorf, wo für die Kinder Wassersprenkler aufgestellt wurden, damit sie sich erfrischen können und die fünfzehnjährige Amelie sauer ist, daß sie ihre Ferien am Land verbringen muß und sich nicht, wie ihre Freundinnen im Großstadttrubel tummeln kann.
In diese Idylle ist der pensionierte Rechtsanwalt Jan Scherrmann gezogen und regt, um Leben in das Dorf zu bringen eine Fotoausstellung an. Dafür wird er zum Stammtisch eingeladen, der nach dem Krieg von den ansäßigen Männern gegründet wurde und der jetzt nur mehr aus fünf Herren zwischen siebzig und achtzig besteht. Doyen ist Lübbo Krayenborg, ein Tyrann und heimlicher Bürgermeister, der ausnahmsweise mit seiner Frau Fenna erschienen ist, die, weil so ungeschickt und so unpünktlich, ständig eine Treppe runterstürzt, ein blaues Auge hat, etc…
Es kommt gleich zu einer Aufregung, wird doch bei den Fotos eines von zwei jungen Männern aus den neunzehnhundertvierziger Jahren entdeckt. Fenna erbleicht, als sie es zieht, Lübbo zerrt sie weg und verweist Jan, als er sich danach erkundigt, vom Stammtisch.
Ein Biobauer bittet den Rechtsanwalt noch um Hilfe, da Hormone in seinen Kühen gefunden wurden, er verdächtigt Lübbo das getan zu haben, weil der gegen die biologische Landschaft ist und Eike seinen Sohn zum Biobauer machte.
Die Tierärztin hat auch ihre Troubles und Nöte mit dem Tyrann, seine Kinder hassen ihn und dann wird er vergiftet auf der Straße aufgefunden. Ein Teebeutel steckt in seiner Tasche und Jan hat inzwischen vom zweiten Stammtischmitglied Johann Schepker herausbekommen, daß die beiden Männer Teeschmuggler waren, einer Fennas ehemaliger Verlobter war und umgekommen sind die beiden auch.
Sonst ist aus den Männern nichts herauszubekommen und als Kommissar Büttner, Johann Schepker befragen will, findet er ihn von einem Jagdgewehr erschoßen in seiner Stube, Teebeutel gibt es auch und weil die Tierärztin die Tatwaffe in ihrem Auto hatte, wird sie festgenommen.
Beim Begräbnis von Lübbo wird in seinem Grab der dritte alte Mann samt Teebeutel erschlagen aufgefunden und die Tierärztin kommt wieder frei.
Dazwischen werden noch einige Vorurteile aufgelöst, nämlich die, daß Leute, die sieben Kinder haben, die Kevin, Chantal, Selina, Cayenne, Shanice, Justin und Sidney heißen, asozial sein müssen und Deike, eine von Lübbos Töchter bringt eine Außenseiterin und deren Sohn, der Lübbo wie aus dem Gesicht geschnitten ist, was ihn zum Alkoholiker machte, wieder in die Dorfgemeinschaft zurück, in der nach den Begräbnissen Feste gefeiert werden und auch der Kommissar sich bei Bier und Grillsteaks labt, während der vierte Stammtischbesucher tot in der Güllegrube schwimmt.
Man sieht, Elke Bergsma zeichnet mit feiner Ironie und hat etwas gegen Gewalt und Unterdrückung und nun bleibt nur noch einer übrig, der zugereiste Rudolf Lampe, von dem man nicht recht weiß, ob er der Mörder oder der nächste Mordfall ist?
Der Kommissar wird dazwischen auch etwas ausfällig und verhält sich politisch nicht ganz korrekt, er ist aber auch ein Gegner von Gewalt an Frauen und da kommen einen bei dieses Machomännern, die ihre Frauen prügelten oder ihren Freunden zu Verfügung stellten, schon einmal die Grausbirnen hoch.
Am Schluß richtet sich Rudolf Lampe selber mit dem Jagdgewehr und es war trotzdem ganz anders, als es schien, das Komplott ein bloßer Zufall und ich habe einen Krimi gelesen, der manchmal sehr spannend und überraschend, dann wieder etwas langatmig war und vielleicht gekürzt werden hätte können. Aber dann hätte ich von dieser Scheinidylle im beschaulichen Ostfriesenland, in dem ich noch nie war, nicht soviel erfahren.
Es lohnt sich also einmal hinzufahren und seine eigenen Recherchen zu machen und für die, die das nicht können, hat Elke Bergsma noch zwei andere Ostfrieslandkrimis geschrieben.
Detail am Rande, das Buch wurde zuerst bei „Amazon“ fünfzigtausendmal verkauft und die Verlagsgruppe hat oder hatte auch noch andere erfolgreiche Selbstpublisher, wie Nika Lubitsch und Martina Gercke im Programm.
Also stimmt es doch nicht so ganz, wie Iljoma Mangold im Interview mit Wolfgang Tischer vom Literaturcafe behauptete und wie man früher immer hören konnte, daß man als Selbstpulisher keine Chance hat und daß man, wenn man das einmal getan hat niemals mehr einen Verlag findet.

2014-03-21

Schreibbericht und Indie-Bookday

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:24

Jetzt habe ich durch die Leipzig-Unterbrechung und die vielen vielen librophilen Eindrücke, die ich von dort bekam, den Anschluß an mein neues Buchprojekt, das ja immerhin schon aus vierunddreißig Rohseiten, elf Szenen und drei Ebenen, beziehungsweise drei Erzählfiguren, Anna, Johanna und K.M, besteht, ein wenig verloren und muß den Faden erst wieder aufnehmen, was in der vor mir liegenden Urlaubswoche, die aus zwei Harlandwochenenden und vier Tagen Ungarn-Badeaufenthalt besteht, vielleicht gelingen kann.
Ein wenig schummle ich mich ja auch nach wie vor dahin, weil ich die drei Handlungsfäden noch gar nicht so wirklich habe, beziehungsweise der K.M., der pensionierte ehemalige Verlagsleiter, der in seinem Sommerhäuschen in der Toskana, auf Johannas Blogroman stößt, hat noch kein wirkliches Konzept, denn er kann ja nicht nur die ganze Zeit das lesen, was Anna vor ihm erlebt und Johanna aufschreibt.
Da bin ich bei Anna Jellers Buchempfehlungen auf ein Buch gestoßen, wo ein pensionierter Verlagsleiter nach Nizza fährt und dort seinen Schmerz mit Drogen bekämpft.
Ich sollte also auch ein wenig trashiger und abgehobener werden, denn, daß er Johanna entdeckt und sie vielleicht seinem Nachfolger als neue Autorin empfiehlt ist vielleicht wirklich zu wenig und lockt die Leser nicht zu mir.
Obwohl ich, als ich Angelika Reizters neues Buch las, mir wieder einmal dachte, so schlecht bin ich doch nicht, denn es sind ja dieselben nicht abgehobenen, alltäglichen Themen, die hier beschrieben werden. Vielleicht ist die Sprache besser, das mag schon sein und ein Lektorat habe ich auch nicht, aber jetzt geht es erst einmal um die Handlung und da sollte ich mir vielleicht wirklich mehr Mühe geben, besser plotten und mir für den K. M. eine eigene Handlung ausdenken.
Noch habe ich da keine Ideen, aber wenn mir einer meiner Leser eine Anregung geben möchte, bin ich dankbar und ansonsten versuchen in den Harland-Wochenenden und in Ungarn in die Handlung hineinzukommen.
Mit der Anna und der Johanna ist das bisher ja auch ganz gut gegangen. Die Anna lernt mit ihrer Vergeßlichkeit umzugehen, die Johanna fängt als Alzheimer-Betreuerin an und schreibt darüber.
Den Sohn Hans mit seiner Spitalumstrukturierung könnte ich auch noch eine Handlung geben. Das Wichtigste ist ja für mich aus dem Gefühl „Ich kann und darf es nicht!“, herauszukommen, das ich ja noch immer sehr stark habe. Eine Schreibblockade ist das nicht wirklich. Denn ich bin ja eine, die ins kalte Wasser springt und schreibt, sich aber vielleicht auch öfter über die Schwachstellen schummelt, also in der nächsten Woche neu beginnen oder die Fäden des schon vorhandenen wieder aufnehmen und die Rückmeldungen, die ich ich ja immer wieder in den Bücher der anderen finde, wo ich mir dann denke „So schlecht bin ich nicht, das kann ich auch, das habe ich doch schon in der „Absturzgefahr“ etc!“, beschrieben, können natürlich hilfreich sein. Das heißt auch nicht wirklich, denn wenn nur ich es denke und es den anderen nicht auffällt, bleibe ich in meinem Sumpf. Da hoffe ich ja immer auf meinen Blog, bzw. auf meine Schreibberichte, obwohl der ja in der Fülle der Informationen nur sehr bedingt auf- und wahrgenommen wird und wenn ich dann noch, wie ich schon hören konnte, auch noch manchmal unverständlich schreibe…
Ja, ja es ist nicht leicht, aber weitermachen, da das Aufgeben für mich nicht in Frage kommt und in Leipzig konnte ich mir ja auch wieder einige Anregungen mitnehmen, aber auch Rückstöße, denn die Großkritiker, die dort ja herumrennen, sind sehr übersättigt und sehr abgehoben und grenzen sich, da ihre Aufnahmekapazität begrenzt ist, natürlich notwendigerweise sehr ab und da hat es eine, wie ich, die es tapfer und trotzig als Einzelkämpferin, noch dazu ohne ISBN-Nummer versucht, natürlich sehr schwer, denn wenn es niemand merkt und anschaut, ist es ganz egal, wie gut oder schlecht ich schreibe und da hat Wolfgang Tischer vom Literaturcafe.de auch Iljoma Mangold, den Zeitkritiker und ehemaligen Bachmannjuror nach den Selbstpuslishern befragt?
„Die werden nie eine Chance haben!“, hat der sehr elaboriert das gesagt, was er die letzten Jahre wahrscheinlich sagte, ohne zu merken, daß sich der Markt um ihn herum vielleicht geändert hat und daß es nicht nur mehr die alten Damen mit den handgeschriebenen Briefen sind, die ihre Familiengeschichten schreiben, sondern daß sich auch Einzelkämpfer weiterentwickeln können, aber wenn man nicht hinschaut, sieht man es nicht….
Das war natürlich ein Rückschlag, noch dazu wo ja zu fürchten ist, daß Sigrid Löffler beispielsweise und auch die anderen Kritiker genauso denken, dann gibt es aber zum Glück den Indie-Buch Tag, der am Samstag zum zweiten Mal gefeiert wird, der zwar auch nicht wirklich was für mich ist, denn ich mache ja meine Bücher selber und nicht in einem unabhängigigen Kleinverlag, aber das Wort Indie-Autoren habe ich Ende 2011, als ich gerade mit der „Wiedergeobrenen“ in der Krise war, das erste Mal gehört und da waren, glaube ich, auch die Selbstpublisher, die damals auch aufgekommen sind, gemeint.
Ich habe dann im Jänner 2012 einen entsprechenden Artikel geschrieben, in dem ich meine damals vorhandenen Bücher vorstellte. Seither sind einige dazugekommen. Im vorigen Jahr gab es ja ein großes Gewinnspiel zum dreißigsten Buch, inzwischen wartet das dreiunddreißigste, die „Brüderschaft“ aufs Fertigwerden und „Anna kämpft gegen das Vergessen“ soll das vierunddreißigste werden.
Der Indie-Bookday wurde im vorigen Jahr das erste Mal von den unabhängigen Verlagen, die gegen die Großkonzerne kämpfen, ausgerufen. Da soll man am Samstag in eine Buchhandlung gehen, sich ein solches kaufen, sich dann damit fotografieren und das Bild ins Internet stellen.
Das tue ich wahrscheinlich, angesichts meiner endlos Leseliste, wo sicher auch einige Indies auf mich warten, nicht, aber ich habe schon voriges Jahr auch auf mich hingewiesen, weil ich ja irgendwie auch eine Indie-Autorin bin, zumindestens kann ich mich so nennen und auf meine Bücher hinweisen, kann ja nicht verboten sein.
Ich habe also schon zweiunddreißig selbstgemachte Bücher, auf meiner Website kann man von einigen eine Lesprobe finden, seit ich blogge, gibt es immer eine kleine Vorschau im Geflüster. Mit der „Radiosonate“ und dem „Haus“ habe ich damit angefangen und seit den „Zwillingswelten“, gibt es auch die Schreibberichte, die ich dann immer zu den Vorschauen stelle, so daß man mein literarisches Arbeiten, das mir ja ein großes Anliegen und ein wichtiger Teil meines Lebens ist, mitverfolgen kann.
Den Indie-Book-Day werde ich im Internet verfolgen, obwohl ich auch eine bin, die Mainstreambücher und sich auch gut und gerne quer durch alle Genres liest. Ich bin zwar vielleicht als Schnorrerin verschrieen, weil ich mir nur Abverkaufbücher kaufe und ansonsten die offenen Bücherschränke frequentiere, aber das kann ich aus meiner Lebensgeschichte erklären und nun weiterschreiben.Das Romankonzept entwicklen, so viel wie nötig „Du darfst und trau dich nur!“, denken und weiterschreiben.
Wenn ich dann im Oktober, wie vorgenommen, das Rokonzept habe, wo ich mir dann vielleicht wieder denke „Ganz so schlecht ist das nicht geworden!“, passt es.
Ein bißchen Rückmeldung von außen wär zwar auch sehr schön, aber wenn die nicht kommt, kann ich es nicht ändern und muß weiter für mich alleine weiterkämpfen und versuchen, mich von denen, die mich übersehen, nicht zu sehr treffen zu lassen.

2014-03-20

Wir Erben

Filed under: Uncategorized — jancak @ 08:56

Auf dem Cover von Angelika Reitzers neuen Roman „Wir Erben“, bei „Jung und Jung“ erschienen, sieht man sehr ästhetisch auf weißen Hintergrund drei flache schwarze Vögelkörper und muß sich dann fast durch das ganze Buch hindurchlesen, bis man zu dem Bezugspunkt kommt, geht es in dem Buch vordergründig ja um Marianne, die Besitzerin einer Baumschule, in dem fiktiven oder auch realen Örtchen Gumpenthal irgendwo in der niederösterreichischen Provinz, die diese von ihrer Großmutter Jutta erbte, um ihre ostdeutsche Freundin Siri, die während eines Studium in Amerika, die Vogelgeschichte in einem Seminar erzählt und dabei wenig Aufmerksamkeit erntet, geht es im zweiten Teil auch und um die Verbindung der beiden Frauen.
Die 1971 in Graz geborene Angelika Reitzer ist mir wohlbekannt, hatte sie ja schon zwei Bücher herausgebracht, bevor ich sie im Rahmen des Lesezirkels den sie in der Hauptbücherei einige Zeit betreute und, wo ich ein Buch vorstellte, kennenlernte.
Beim „Bachmannpreis“ hat sie gelesen, den „Priessnitz-Preis“ und vor kurzem den „Otto-Stoeßel-Preis“ gewonnen, bei „Residenz“ „unter uns“ herausgebracht.Vor allem treffe ich sie in der „Alten Schmiede“ immer wieder, wo sie immer sehr besondere „Textvorstellungen“ mit besonderen Sprachkünstlern macht und auch vor kurzem die Reihe „Wie im echten Leben“ kuratierte.
Ich bringe die studierte Germanistin Angelika Reitzer also mit einer besonders anspruchsvollen Sprache in Verbindung und war über ihren durchaus realistischen Familienroman, der sich auch mit den politischen Verhältnissen, der Wende in Deutschland, etc, beschäftigt, fast erstaunt, passiert da ja vielleicht genausowenig, wie in meinen nicht so abgehobenen Romanen.
„Wir Erben“, hat mich stark, was mich, die ich ja an meiner „literarischen Erfolglosigkeit“ sehr leide an die „Absturzgefahr“ und an das „Haus im Grünen“ erinnert, geht es in Angelika Reitzers Roman ja auch um eine Großmutter, eine alleinerziehende Mutter, ihren Sohn, der mit seinen jeweiligen Freundinnen kurz das „Lex-Haus“ besucht und dann auf Reisen geht und Mariannes Mutter Johanna plant auch eine Weltreise, die sie aber aus finanziellen Gründen und eines Unfalls wegen abbrechen muß.
Die Verwandtschaft, es gibt mehrere Schwestern, Cousins und Cousinen, die kurz zu den jeweiligen Begräbnissen und Familienfeiern in dem Haus in der Provinz auftauchen oder kurzfristig dort wohnen, ist groß und sehr verwirrend, die verschiedenen Namen schwirren herum und machen es schwer den Überblick zu behalten.
So ganz chronologisch scheint Angelika Reitzer auch nicht zu erzählen, klar, weil da das ja auch nicht als literarisch gilt und es gibt bei ihr viele Krankheiten und Sterbefälle.
Das nackte reale einfache Leben halt, wie es um uns ständig passiert. Mariannes Freundin Juliane, die Schriftstellerin, hat Gehirntumor, Marianne darf sie am Krankenbett begleiten und ihre Kinder, vor allem die Tochter Augusta betreuen. Es gibt auch eine Haushälterin, die sich in Pension begibt und von einer jüngeren Nachfolgerin, die nicht, wie sie kochen will, ersetzt wird.
Es gibt den Tschechen Marek, der Marianne in die Baumschulenkunst einführte und der sich im Lauf der Handlung in die Pension verabschieden wird. Es gibt Lukas und Mariannes Vater, undeutliche Figuren, die irgendwie nicht präsent sind und auf die man sich nicht verlassen kann, was mir ebenfalls bekannt erscheint und dann natürlich viele schön erzählte Anspielungen und Assoziationen.
Der zweite kürzere Teil führt dann zu Siri, die in der DDR geboren wurde, eine, die ihr Leben mehrmals neu beginnt, steht im Klappentext. Sie flüchtet mit ihrer Familie, ihrer Schwester, ihrem Vater, einem Computerfachmann und der Mutter einer Ärztin, kurz vor der Wende aus der DDR, sie durchschwimmen einen Fluß, kommen nach Österreich in ein Flüchtlingslager und nach der Wende in ihr leergeräumtes Haus zurück und als sie sich den Schlüßel von einer Freundin abholen wollen, läßt sie die nicht in ihr Haus, stehen ja alle ihre Möbel darin.
Siri arbeitet für einige Zeit im einem Teppichgeschäft, macht mehrere Reisen, bevor sie Kunst studiert und ein Stipendium sie nach Amerika führt. Dort hält sie ihr Vogelreferat bzw. erzählt sie eine sehr schöne Geschichte, die als Metapher für das Buch, der unsteten und der Erbengeneration, die nicht zurückkehren oder doch festkleben werden, gelten kann und hat einen Unfall, wo sie ihren Geruchssinn verliert.
Sie magert daraufhin ab, homöopathische Kräfte bzw. Heiler geben ihn ihr wieder zurück, Angelika Reitzer arbeitet sich durch alle Themen unserer Zeit, bevor sie in Wien Marianne und dann auch Hans, auf dessen Bauernhof sie hängenzubleiben scheint, kennenlernt.
Ein für mich erstaunlich realistisches Buch, das in einer schönen Sprache von dem Zustand unserer Welt und Gesellschaft erzählt, klar natürlich, wie konnte ich das übersehen, habe ich mich ja fast durch ihre ganze „revolutionäre Reihe“ gehört.
Ich danke „Jung und Jung“ das Rezensionsexemplar, das ich schon zwei Tage nach meiner Anfrage im Brieffach liegen hatte. Das Lesen hat jetzt etwas gedauert, habe ich ja Buch „Leipzig“ mitgenommen und dahin gibt es ja auch einen Bezug.

2014-03-19

Nochmals Lyrik

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:46

Der März ist der Tag der Lyrik, das hat Hans Weigel in den Fünfziger bis Siebziger Jahren in der Gesellschaft für Literatur so eingeführt, weil, wie er sagte, Schriftsteller sowieso arme Hunde oder Menschen sind, die Lyriker aber die allerärmsten. So gibt es um den vierzehnten März herum, glaube ich, immer Lyrikveranstaltungen in der Herrengasse. Früher ist Elfriede Ott mit ihren Schauspielstudenten dort aufgetreten, der Kulturkreis „Podium“ hat einen Folder zu diesen Anlaß „Lieben Sie Gedichte!“, steht, glaube ich, darauf, die GAV hat ihren „Tag der Lyrik im März“, den ich heuer wegen Leipzig leider versäumte, dafür war ich aber schon im Februar in der „Alten Schmiede“ wo Friedrich Hahn lyrische Textvorstellungen präsentierte.
Dann bin ich nach Leipzig gekommen und habe dort im Gohliser-Schlößchen Kerstin Hensel aus ihrem Buch zum Verstehen von Gedichten vortragen gehört, danach Clemens J. Setz ersten Gedichtband am ARD-Forum, in Wien gings gleich weiter mit dem „Dicht-Fest“ und heute in der „Gesellschaft für Literatur“, wie Marianne Gruber in ihrer Einleitung sagte, mit zwei grundverschiednenen Büchern und Autorinnen, die auf ihre Art und Weise dann auch wieder sehr ähnlich sind.
Nämlich mit Judith Nika Pfeifers „nichts ist wichtiger kleines ding du“ und der „Litanei gottloser Gebete“ der Musikkritikerin und Wissenschafterin Irene Suchy, bestens bekannt aus Ö1.
Und Judith Nika Pfeifer habe ich beim „laut lauter lyrik-Festival“ der „Erich Fried Tage“ im Literaturhaus kennengelernt.
Da konnte man sich ja im Lyrikautomaten bedichten und fotografieren lassen. Judith Nika Pfeifer und Jörg Zemmler haben das für mich getan und Judith Nika Pfeifer hat dann auch den „Priessnitz-Preis“ bekommen und grüßt mich immer auch sehr freundlich, wenn ich sie bei einer Veranstaltung sehe.
Nächste Woche wird sie in der „Kolik-Lounge“ auftreten, aber da werde ich in Ungarn sein und meine Ungarn-Bücher lesen und Marianne Gruber hat die Direktheit und die Anklage in den Pfeiferschen Gedichten erwähnt.
„Kaiser fickt Sisi, Sisi fickt zurück“ direkter geht es nicht. Hans Weigel hätte das in seiner Cafe Raimund-Dichterrunde, wo die Dichter ihm ihre Gedichte brachten, sicher nicht durchgehen lassen, würde ich mal vermuten, aber Judith Nika Pfeiffer gehört ja der Generation der nach 1970 geborenen an, die nicht mehr von der schwarzen Pädagogik geformt wurden, wie Marianne Gruber weiter erwähnte.
Irene Suchy hatte diese Gnade offenbar nicht und daher unter ihrer Mutter, einem BDM-Mädchen mit BDM-Freundinnen, sehr gelitten und rechnet in ihren Litaneien damit ab. Man hört die Stimme der Mutter, die die Tochter verformt, zurechtbügelt und biegt, in ein katholischen Ferienlager zur Ferienzeit schickt, während die Großmutter begraben wird und die Tochter hält der Mutter dann auch noch die Grabrede, die die Freundinnen der Mutter entsetzte.
Judith Nika Pfeifer hat in ihrem Band auch eine Litanei „Bitte um Vergebung, Angola, Kambodscha, Vietnam, Kärnten, Deutschland, ect, ect“ und in der Diskussion wurde vor allem Irene Suchy mit Fragen bestürmt, die erzählte, daß diese Gedichte über Jahre gereift seien und sie sie erst herausgegeben hat, als Richard Pils von der „Bibliothek der Provinz“, sie dazu bedrängte.
Irene Suchy ist ja eine wortgewaltige energische Frau, die sich sehr für die Genderproblematik einsetzt und auch schon viele Musiker-Biografien geschrieben hat und ihre Litaneien rückten fast ein wenig vom „Tag der Lyrik“ weg, der diese Woche auch in den „Gedanken für den Tag“, fünf vor sieben in Ö1begangen wird.
Da liest ein Schauspieler Gedichte vor und bezieht sich auf einen „Welttag der Poesie“, der am 21. März, gefeiert wird. Offenbar gibt es das nicht nur in Österreich und Zufall oder nicht, am Büchertisch der Gesellschaft, der jetzt schon ziemlich abgeräumt ist, lagen diesmal drei Lyrikbände auf. Zwar allesamt von Männern, dafür aber ausgesuchte Gustostückerln und zwar „Schmerz vor Tag“, ein 1957 erschienener Band von Theodor Sapper, Hilde Langthalers Onkel, der auch den Roman „Kettenreaktion Kontra“ geschrieben hat. Dann eine Anthologie „Begegnungen“ -„Lyrik und Graphik aus Kärnten und Slowenien“ aus dem Jahr 1968 und dann noch Frederik Brainins „Das siebte Wien“aus dem „Verlag für Gesellschaftskritik“.
Jetzt muß ich das alles noch lesen, beziehungsweise auf meiner endlos Leseliste unterbringen. Da macht es gar nichts, das mir Alfred Gelbmann, Judith Nika Pfeifers Verleger ihren ersten bei „Mitter“ erschienenen Gedichtband nicht geschickt hat und Sylvia Petter, die ich einmal im Literaturhaus kennenlernte, bereitet auch ein Lyrik-Symposium vor, bei dem, glaube ich auch Judith Nika Pfeifer auftreten wird.

2014-03-18

Grüne Bücher und ein Türkisfarbenes Tor

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:15

Wieder einmal „Dicht-Fest“ in der „Alten Schmiede“, jetzt war ich schon lange nicht mehr auf einer der von Christine Huber kuratierten Veranstaltungen, denn ich schreibe ja keine Lyrik, interessiere mich aber eigentlich für jede Art von Literatur und habe auch den Anspruch über das literarische Leben Wiens so vollständig wie es nur geht, zu bloggen.
Von Leipzig zurückgekommen, nach einem intensiven Praxistag und etwas Ärger über IlJoma Mangold, der auf Literaturcafe.de höchst selbstbeuwußt und wie ich finde, auch sehr arrogant erzählt, daS Selfpublisher sowieso niemals nicht eine Chance haben werden, warum eigentlich nicht, bin ich am Abend wieder einmal in Richtung Schönlaterngasse aufgebrochen und habe mich dort bei Christine Huber, nach der GAV-Vollversammlung, die ich ja leider wegen unsereres Leipzig-Aufenthaltes versäumte, erkundigt.
„Keine Ahnung!“, hat sie gesagt, da habe ich aber schon Gerhard Jaschke gesehen und der hat von mir wissen wollen, wie es in Leipzig war?
„Schön natürlich und ich habe schon darüber gebloggt!“ und dann ist Margot Koller mit ihrer Freundin aufgetaucht, die noch von der Vollversammlung übergeblieben ist. Die „Literatur im März“ am vorigen Freitag war sehr schön, hat sie mir gesagt und jetzt also wieder ein „Dicht-Fest“ um das Versäumte nachzuholen, aber Leipzig war sowieso sehr Lyrik intensiv.
Hat doch Kerstin Hewnsel ein Buch für Laien geschrieben was gute und was schlechte Lyrik ist und Clemens J. Setz hat seinen ersten Lyrikband vorgestellt und beim Dicht-Fest in der „Alten Schmiede“ waren wieder sechs Lyriker und Lyrikerinnen eingeladen ihre Werke vorzustellen. Der erste war ein alter Hase und ein mir nicht Unbekannter, nämlich Heinz R. Unger, der bei „Mandelbaum“ einen Lyrikband „Die schweigende Sprache-Gedichte über Kunst und Künstler“ herausgebracht hat und dazu erzählte, daß das sehr aufwendige Buch dadurch ermöglicht wurde, daß es keinen vertrieb gibt, man es sich also bei „Mandelbaum“ ab „Hof abholen kann“ und dann ging es in den dreizehn Minuten, die jedem Autor zugestanden war, um die Kunst, um die Friederike MayrÖcker, den H.C. Artmann, die Elfriede Jelinek und um noch vieles anderes.
Dann folgte Gerhard Jaschke, der Generalsekretär der GAV und „Freibord“- „Feribord“ – „Firebord“- Herausgeber“, der auch einen neuen Gedichtband mit Alltagsgedichten, Sonntagsgedichten und auch noch jeder anderer Art von Lyrikformen hatte. Die beiden waren mir wohlbekannt, die in München wohnende Augusta Laar, die dort Veranstaltungen organisiert, aber nicht und ihr Band „wie ein haar durch die milch“ war auch sehr poetisch und handelte an verschiedenen Wiener Orten, wie beispielsweise das Cafe Prückl.
Dann kam eine Pause und dann folgte ein lateinamerikanischer Dichter, der seit den Achtziger-oder Neunzigerjahren in Wien lebt und von Bernhard Widder und einigen anderen Autoren ins Deutsche übersetzt wurde. Bernhard Widder las dann auch die deutsche Version vom „Türkisfarbenen Tor“ und viele der vorgestellten Lyrikbände hatten einen grünen Einband.
Christine Huber bestritt zwar sehr energisch, daß sie die Lesung nach der Farbe der Bücher ausgewählt hatte, es schien aber so zu sein und dann folgte, ein sehr junger, mir bisher unbekannter junger Mann namens Stefan Bayer, der vier Gedichte, die in seinem neuen Lyrikband, der in nächster Zeit, in der Edition Hernals erscheinen wird, las und dann noch Gedichte, die in der Literaturedition-Nö erschienen sind.
Die letzte Leserin war Gertrude Maria Grosseger, die ihren Lyrikband „Grasfischen“ ein Buch in dreizehn Sätzen, die zu Zeichnungen entstanden sind, präsentierte und ein paar Kostproben draus las.
Dann gab es, wie bei den „Dicht-Festen“ üblich, Wein, Knabbergebäck und Zeit für Gespräche und so unterhielt ich miCH einmal länger mit Wolfgang Helmhardt, der mein „Literatur-Geflüster-Texte-Buch“ intensiv gelesen zu haben scheint und dann noch ein bißchen mit Judith Nika Pfeifer, die morgen ihren neuen Gedichtband in der „Gesellschaft für Literatur“ vorstellen wird, mit Gerhard Jaschke und noch mit einigen Besuchern.
Es war eine sehr interessante Veranstaltung, wo ich Neues kennenlernte, Altes auffrischte, die auch gut zum „Tag der Poesia“ der bald gefeiert wird oder das auch schon wurde, passt.

2014-03-17

Buchmessenreport

Filed under: Uncategorized — jancak @ 20:25

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Am Mittwoch sind wir also nach Leipzig zur Buchmesse gefahren und haben wieder bei den Hudertmarks genächtigt. Auf der Fahrt habe ich mit dem neuen Buch der Angelika Reitzer angefangen und dann sind wir am Donnerstag losgestartet. Mit der Trambahn 3 zum Bahnhof und dann mit der 16 zum Messegelände gefahren. Um zehn hat die Buchmesse begonnen und ich bin zuerst in Halle vier gestartet und habe das Österreich-Cafe gesucht, um dort Mara Giese vielleicht zu treffen mit der ich mich irgendwie unverbindlich verabredet habe, beziehungsweise sie gerne kennenlernen wollte.
Lukas Cejpek hat um halb elf mit seinem Sonderzahl-Buch „Unterbrechung“ begonnen und sich dabei als experimenteller Autor bekannt, der Spaß am experimentellen Schreiben hat. Elisabeth Wandeler-Deck ist dort mit einer Bekannten gesessen. Danach folgte Erich Schirhuber mit seinem bei „Roesner“ erschienenen Gedichtband „Am Voralpenkreuz“.

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Danach bin ich ein bißchen in der Halle Vier herumgewandelt, den Schweizer Stand angeschaut, der in diesem Jahr Gastland war. Ein toller Stand mit roten Bänken und einer Menge ausgelegter Bücher, die man alle anschauen konnte.
Danach die Halle Vier verlassen und zu Fünf hinübergewechselt, denn da habe ich mich ja beim Literaturcafe zu dieser Fotoaktion angemeldet, wo man sich mit seinem Buch fotografieren lassen konnte. Dafür habe ich die „Dreizehn Kapitel“ mitgenommen, die dann nicht gebraucht wurden. Ich habe Wolfgang Tischer kennengelernt und Malte Bremer mit dem ich ja einmal wegen Peter Stamms „Agnes“ korrespondiert habe.
Danach habe ich mit dem Alfred in der Glashalle zum Mittagessen getroffen. Würstchen mit Kartoffelsalat. Der Alfred war mit seinen Frikadellen nicht zufrieden und in der Glashalle war schon alles abgesperrt und wurde bereits für die Verleihung des „Preises der Leipziger Buchmesse“ um vier vorbereitet und geprobt.
Ich bin aber zum blauen Sofa gegangen, wo gerade Matthias Nawarat, den ich von einem der Bachmnnpreise kenne, mit seinem Buch „Unternehmer“ auf der Bühne saß.
Dann folgte eine bayrische Kabarettistin, danach kam Peter Wawerzinek, auch ein Bachmannpreisträger, der jetzt ein Buch namens „Schluckspecht“ geschrieben hat, mit dem er seinen Umgang mit Alkohol und dem Loskommen davon beschrieb.

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Dann kam Dorothee Elmingers neuen Buch „Schlafgänger“ und dann gings schon in die Glashalle zur Buchpreisverleihung.
Die zwei Reihen für das allgemeine Publikum vor der Absperrung fehlten diesmal, so habe ich mich an die Absperrkordel gestellt, dem Gespräch zweier Buchhändlerinnen zugehört und den Einzug der Prominenz mit den Einladungskarten zugesehen, bis es begonnen hat.
„Zehn Minuten vor vier, noch fünf Minuten eine, etc!“, dann ging es los mit der Vorstellung der Jury, den nominierten Büchern und schließlich der Verkündung der Jurybeschlüße.

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Den Buchpreis für Belletristik hat Sascha Stanisic mit „Vor dem Fest“ gewonnen, in dem es um ein Dorf in der Uckermark geht. Außer ihm waren noch Katja Petrowskaja, auf die ich getippt hätte, Martin Mosebach mit „Das Blutbuchenfest“, Fabian Hirschmann und Per Leo nominiert. Bei den Sachbüchern gewann Helmut Lethen mit „Der Schatten des Fotografen“, bei den Übersetzungen Robin Detje mit William T. vollmanns „Europe Central.
Danach wurde „Zehn Jahre Buchpreis“ mit einer Torte für die Geladenen gefeiert. Ich bin wieder in Halle Vier zum Österreichstand marschiert, da es dort ein Glas Wein des Hauptverbandes gab. Dann war der erste Tag beendet und am Freitag ging es wieder los mit der Fahrt in die Messehalle, wo Katja Petrowskja, die letzte Bachmannpreisträgererin und Buchpreisnominierte ihr neues Buch „Vielleicht Esther“ vorstellte.

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Vorher habe ich in der Glashalle schon den Stand gefunden, wo die Schweizerer ihre Lesungen hatten, Melinda Nadj Abonji gehört, mit einer netten Dame ins Gespräch gekommen und dann den Alfred zum Mittagessen getroffen. Diesmal in einem Selbstbedienungsrestaurant, Nudeln mit Gorgonzolasauce und am Nachmittag bin ich zuerst durch ein paar Hallen geschlendert, habe mir diesmal eher wenig Infomaterial mitgenommen, von den Schweizern gab es ein schönes „Lesebuch“, bevor ich mich dann in der Halle drei einfand, wo von der Stiftung Buchkunst die „schönsten Bücher aus aller Welt“ prämiert wurden. Da hat mich Ingrid Führer vom Hauptverband informiert, daß da zwei Österreicher die Silbermedaille bekommen haben und es war wieder eine sehr feierliche Veranstaltungen mit den vielen Preisverleihungen und den vielen vorgestellten Büchern aus China, Japan, Österreich und Deutschlang etc. Schweizer waren glaube ich auch dabei. Nachher gab es ein Gläschen Sekt und beim blauen Sofa wurde der „Preis der Literaturhäuser“ an Judith Schalansky vergeben, wo es nachher wieder Wein und Brezeln gab, so daß wir lange an einem Tisch stehengeblieben sind und uns mit den Leuten dort unterhielten, die aus ganz Deutschland zur Buchmesse angereist kamen.

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Am Samstag bin ich mit der Sabine zur Messe gefahren und bin am Schweizer Stand in der Glashalle zurechtgekommen, wie Martin Walker die Schweiz erklärte. Das tat er jeden Tag und bei Diogenes gab es auch ein kleines Büchlein darüber. Danach bin ich zu Arte gegangen und habe mir noch einmal Judith Schalansky und ihre schönen künstlerischen Bücher, die sie ja selber gestaltet, angehört. Die wäre glaube ich auch eine Kanditatin für die schönsten Bücher und ist auch die Herausgeberin einer naturkundlichen Reihe.
Am Samstag wird es auf der Messe immer sehr voll und ich bin zwischen den Ständen und den Hallen hin-und hergependelt. Habe vor der Halle Vier Claudia Erdheim, die am Nachmittag im Österreichcafe gelesen hat, am Klo getroffen und bin dann zum „OstSüdOst-Forum“ gegangen, wo Martin Pollak „Tranzyt-Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus“ zum dritten Mal kuratierte, was wegen der Besetzung der Krim durch die Russen, diesmal eine ganz besondere Bedeutung hatte. Martin Pollak trat dann auch am blauen Sofa auf und zwischendurch habe ich noch Jonathan Lethen,Sasa Stanisic und Margriet de Moor bei „3Sat“ gehört. Dann gings zuerst zum Schmetterlingsweg und dann mit der Ute und dem Alfred zum „Gohliser Schlößchen“, wo Kerstin Hensel ihr Buch „Das verspielte Papier“, ein Führer für Laien, wie sie erklärte, über gute und schlechte Gedichte vorstellte. Das ist jetzt schon das zweite Mal, daß ich Kerstin Hensel in Leipzig auf der Messe treffe und es war eine interessante Begegnung, obwohl ich mir mit dem was gute und schlechte Gedichte sind, ja etwas schwer tue und mit der Ute am Nachhauseweg noch heftig darüber diskutierte.

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Am Sonntag bin ich dann mit der Ute zur Messe gefahren und eher kurz geblieben, wurde ja am Nachmittag Ulrikes Geburtstag gefeiert, aber es gab noch einige interessante Sachen und sehr viel, was ich versäumte. Ich war aber wieder beim Schweizer-Stand, lernte den „Applaus-Verlag“ kennen, der auch sehr schöne illustrierte Bücher hat, dann stellte Lukas Bärfuss sein neues Buch „Koala“ vor, das ist das faulste Tier der Welt, das nur auf den Bäumen hängt und daher leichte Beute für die ist, die sich darüber aufregen und außerdem geht es um den Selbstmord eines Bruders und ist sehr interessantes Buch, von dem ich mir wünschen würde, daß es mir einmal in die Arme fällt. Dann bin ich zur ARD Bühne, habe aber vorher noch zwei Stipendiaten vom Berliner Kolloquium nämlich Ulrike Almut Sandig und Roman Widder ihre dort entstandenen Erzählungen lesen hören und bei ARD stellte Clemens J. Setz seinen ersten Gedichtband „Die Vogelstraußtrompete“ vor und erzählte, daß er Ingeborg Bachmanns „Malina“ nicht mag und daß er das bei „“Redsidenz“ erschienene Buch „Der Mann aus dem Fegefeuer“ über Jack Unterweger übersetzt hat.
Die Fattoria la Viala bei Arezzo, die ich mit dem Alfred früher während unserer Toskana-Aufenthalte öfter besuchte, stellte übrigens auch ihre Sache aus, beziehungsweise konnte man sie verkosten und so aß ich mich durch die Aufstriche und die getrockneten Tomaten, trank ein Schlückchen Wein um dann noch einmal beim blauen Sofa zu landen, wo Marianne Birtler ein bißchen was über die Stasiakten und die frühere DDR erzählte und am Schluß Ingrid Noll ihren neuen Krimi „Hab und Gier“ vorstellte. Dann ging es zu Ulrikes Geburtstagsparty und am Abend bei den Hudertmarks habe ich dann schon versucht ein bißchen meine Eindrücke zu bloggen, hatte aber mit Alfred Computer und der Maus, die man dazu benützen mußte, meine Schwiergikeiten, so daß ich es erst jetzt richtig versuche. Da kann ich auch gleich über die Heimfahrt schreiben, dem Mittagessen in der Raststätte „Bayrischer Wald“, dem Kurzbesuch bei der Oma in Harland und zwei Bücher habe ich im Briefkasten auch gefunden, nämlich Martin Pollaks „Kontaminierte Landschaften“ aus dem „Residenz-Verlag“ und dann einen Krimi, den mit der „Lago-Verlag“ freundlicherweise zuschickte. Zum Lesen bin ich in den letzten vier Tagen aber nicht sehr viel gekommen, halte bei der Angelika Reitzer, die, glaube ich, auch in Leipzig war, die ich aber nicht gesehen habe, beim vierten oder fünften Kapitel und habe auf der Messe natürlich noch einiges anderes gesehen und gehört, auf das ich in der Eile vergessen habe, dafür habe ich mir aber doch einige Prospekte und Kataloge mitgebracht, die sich nachlesen lassen und nachschauen, was die anderen Blogger so in Leipzig erlebten, läßt sich natürlich auch und bezüglich meiner früheren Messebesuche, verweise ich, soweit vorhanden, auf das Archiv, da habe ich ja einige live und einige, was auch immer sehr interessant ist im Wohnzimmer erlebt.

2014-03-13

Schneeweißchen und Partisanenrot

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:01

Eine herrliche Politsatire, wüst, steht im Klappentext, erzählt der 1966 in Sofia geborene Alek Popov in dem bei „Residenz“ erschienenen und von Alexander Sitzmann übersetzten Roman „Schneeweißchen und Partisanenrot“, das mit einer umfangreichen Erläuterung, daß diese Geschichte wirklich und wahrhaft erfunden ist und zur Gänze ins Reich der Fantasie gehören würde, beginnt.
Dann geht es weiter mit einem Prolog, in Sofia gibt es eine kleine Straße, die Jara Palaveeva-Straße, an deren Benennuung sich nur mehr ein altes Mütterchen besinnt und die viel zu unbedeutend ist, daß man sie umbenennt. Im Jahr 1952 sah sich als kleines Mädchen ein paar Männer mit Schirmmützen und eine Frau im strengen braunen Kostüm, das war war Mayor Kara Grebenarova, die sich dafür einsetzte, daß diese Straße ihrer im Partisanenkampf gegen Faschismus und Kapitalismus gefallenen Schwester gewidmet wird.
Dann geht es richtig los in die Vierzigerjahre und ins Balkangebirge. Ein Hirtenjunge führt dort einen Studenten und zwei Zwillingsschwestern, Gymnasiastinnen vom Mädchengymnasium, die zu den Partisanen wollen, weil sie das Zarenbild verunziert hatten und auch das Innenministerium in die Luft sprengen wollten.
Der Hirte wundert sich, macht dann doch den Kuckucksruf, um die Partisanen auf ihn aufmerksam zu machen. Er macht ihn falsch und das Partisanengrüppchen das dort herumzieht, wird auch von einem angeblichen Russen Russen namens Medved regiert. Sie tragen alle Decknamen, Lenin zum Beispiel, Stalin nicht, denn was macht man, wenn einem solchen Genossen etwas Unehrenhaftes passiert? Verständigen sich durch Vogelrufe, was zwar ein wenig seltsam ist, weil die Bevölkerung sofort erkennt, daß es diese Vögel zum Beispiel in dieser Jahreszeit nicht gibt.
Es gibt auch eine Frau bei der Truppe, die Extra-Nina, die vom Klassenfeind einmal sehr vergewaltigt wurde und nun die Gewehre reinigt. Die Truppe ist sich uneins, ob sie die zwei Mädchen, noch dazu mit bürgerlichen Hintergrund, sie führen englische Sandwiches gefüllt mit feinster Salami, Schokolade und Malzbonbons mit sich, zu sich lassen sollen, wo sich doch die Truppe nur aus harten Bohnen und Zwieback ernährt.
Die Bohnen gibt es diesmal strafweise nicht, die Truppe wird auch noch von der Armee überfallen und muß flüchten, da stellt sich heraus, daß die Mannschaft schon ihre Notration gegessen hat und wahrscheinlich verhungern muß.
Es gibt aber einen Ausweg, nämlich in einen Wald zu flüchten, aber dort sollen Vampire und Geister herrschen und die antifaschistische Gruppe die gegen den Kapitalismus kämpft und ein revolutionäres wissenschaftliches Weltbild hat, entpuppt sich auf einmal als sehr abergläubisch.
Da gehen Gabriela und Monika, das sind die Decknamen der beiden Mädchen, tapfer voran. Was ihnen zuerst aber nicht gut bekommt. Denn sie werden tatsächlich überfallen und gefesselt. Allerdings nicht von Geistern und von Vampiren, sondern von drei ehemaligen Bankräubern, die die Mädchen gleich vergewaltigen wollen.
Die wehren sich aber tapfer und erschießen die drei, das Geld und sehr viel essen finden sie auch und sie bekommen noch ein bißchen Geld, beziehungsweise wird es für den Freiheitskampf gespendet, denn sie haben eine Entführung fingiert und den Eltern einen Brief geschrieben, daß sie nun für die Freiheit kämpfen und vielleicht sterben werden.
Die Partisanen essen sich inzwischen satt, erhalten politischen Unterricht und Medved erzählt ihnen auch noch von den herlichen Moskauer U-Bahnstationen und den vielen Eissorten, die man dort kaufen kann.
Dann fängt es an rund zu gehen, zuerst wird Gabrielas Spitzenunterhöschen gestohlen und in einem der Partisanenrucksäcke gefunden, die Mädchen glauben nicht den Geschichten von der Epilepsie und den anderen Krankheiten, die man durch das „Herunterholen“, ein Wort das sie nicht verstehen, bekommt und fordern, dann die Freiheit der Masturbation als sozialistische Errungenschaft. Sie werden aber trotzdem für Spioninnen gehalten und sollen erschossen werden. Extra Nina, die selber die Verräterin, mit einer brennenden Kerze im After verrät man alles, rettet sie. Die Armee erscheint wieder, alle fallen, nur die Mädchen können mit Medved entkommen, erfrieren aber fast, so ordnet er an den Schnellkurs in Leninismus zu verbrennen, die Mädchen wundern sich, dachten sie doch, das wäre sein Heiligtum. Er verrät ihnen aber die Wahrheit der SU, in deren Lager er war. Die Mädchen, die noch von Kannibalismus reden und ob es erlaubt ist sich gegeneinander aufzuessen, wenn man sonst verhungert, werden getrennt. Gabriela scheint umzukommen und zehn Jahre später geht in am Tag von Stalins Tod in der bulgarischen Botschaft in London weiter.
Da treffen wir Majorin Grebenarova im strengen brauen Kostüm, es wird um Stalin geweint, dann marschiert sie in ein Kleidergeschäft, um sich einen Hut zu kaufen, wird dort für eine Missis Finnegan gehalten und die Schwestern stehen sich wieder gegenüber.
Eine köstliche Satire, die wieder einmal zeigt, wie es im Sozialismus zugegangen sein könnte und, daß letztlich alles sinnlos ist. Andrej Kurkow hat ja etwas ähnliches mit seinem „Volkskontrolleur“ versucht, wo es jetzt eine Fortsetzung gibt.

2014-03-12

Über Ungarn sprechen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:25

Eigentlich habe ich ja am Dienstag in die „Alte Schmiede“ zu den Grundbüchern und zu Arthur Koestlers „Geheimschrift“ gehen wollen, der mir ja während meines Soziologiestudiums von Professor Zapotoczky sehr empfohlen wurde, dann kam aber ein Mail von Konstantin Kaiser mit einer Einladung zu einer Veranstaltung ins Hamakomtheater „Über Ungarn sprechen -über Angriffe auf die Kunst, Strömungen und Gegenströmungen in der ungarischen Gesellschaft und die offizielle ungarische Geschichtserzählung“ und das ist ja interessant, weil wir übernächste Woche wieder nach Bük ins Bad fahren werden und als wir im November dort waren und uns eine knappe Woche durch die Spielgeleier am Morgen und die Palatschinken am Abend gegessen haben und ich in der Badewanne Franz Molnar, Erno Szep und Antal Szerb las, habe ich mich ja nach der aktuellen politischen Situation Ungarns von der man nicht viel Gutes gehört gefragt.
Also Grund mich ein bißchen zu informieren und so habe ich mich angemeldet und bin eine halbe Stunde vorher hingegangen, um die reservierte Karte zu holen. Ein paar bekannte Gesichter, Dine Petrik, Konstantin Kaiser, sehr viel unbekannte und es gab auch noch einige Sprechproben bevor es losging.
Der Direktor des jüdischen Theaters im Nestroyhof, das es von 1927- 1938 und dann wieder ab 2009 gegeben hat und wo ich schon bei zwei Lesungen war, eröffnete, dann stellten sich einer der Veranstalter vor und las Peter Hammerschlags „Ungarische Schöpfungsgeschichte“.
Es gab schon einen Abend, wo es glaube ich um die Politik gegangen ist, jetzt war die Kunst das Thema und so gab es auch eine Video Botschaft des Komponisten und Dirigenten Ivan Fischers, der davon sprach, daß sich die ungarisce Gesellschaft derzeit in rechts und links, das heißt Patrioten und Vaterlandsverräter teilt und daß viele Kunstschaffende in letzter Zeit abgesetzt und ausgetauscht wurden.
So der Leiter des Nationaltheaters Robert Alföldi, einer der Diskutanten, der jetzt im Landestheater in St. Pölten Regie führt und der erzählte, daß er in Ungarn auf einem Flohmarkt war und dort als Schwuchtel beschimpft wurde und niemand sagte etwas, auch er nicht, was der Journalist Karl Pfeifer, der 1938 mit zehn Jahren von Wien nach Ungarn geflüchtet ist, jetzt seine Biografie geschrieben hat, die er hochhob und auch in verschiedenen ungarischen Zeitungen tätig war oder ist, bestätigte, er erzählte von einem alten Mann, der in der U-Bahn von Skins zusammengeschlagen wurde, weil er eine kommunistische Zeitung las und niemand mischte sich ein und meinte, daß er jungen Ungarn raten würden, ins Ausland zu gehen. Ivan Fischer hat seine Kinder schon nach Berlin geschickt. Robert Alföldi meinte, daß er bleiben würde, weil das sein Land sei, was auch bei Lidia Nadori Übersetzerin, Sängerin und Vorstand des Vereins Ungarischer Literaturübersetzer der Fall ist, die die Jelinek, Terezia Mora, Herta Müller und ich glaube Robert Walser ins ungarische übersetzte.
Robert Alföldi erzählte von seinem Spielplan, zum Jahr der Bibel wurden beispielsweise zeitgenössische ungarische Autoren, darunter Peter Esterhazy eingeladen ein Stück zu schreiben und, daß die Leute sich schon in der Nacht mit Schlafsäcken um Karten angestellt hätten, während man jetzt leicht eine Karte bekommen würde und eine Frau rief zu mehr Widerstand und Engagement der EU auf.
Interessant ist auch, daß es derzeit auch im Burgtheater ein Veranstaltungsreihe zu „Szene Ungarn – Ausschnitte einer Theaterlandschaft gibt und noch ein bißchen interessanter, daß heute der Burgtheaterdirektors wegen des Finanzdebakels das schon eine Weile die Öffentlichkeit erregt, entlassen wurde.
Also wieder viel gelernt, so daß ich diesmal ein bißchen vorbereiteter und informierter nach Ungarn fahren werde, wo ich mir diesmal einen etwas aktuelleren Lesestoff mitnehmen werde.

2014-03-11

Mechthild Podzeit-Lütjen bei den Wilden Worten

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:27

Eigentlich wollte ich Montag und Dienstag ja noch zweimal in die „Alte Schmiede“ gehen, bevor wir am Mittwoch nach Leipzig fahren werden, dann sah ich aber im Amerlinghaus-Programm, Mechthild Podzeit-Lütjen ist bei den „Wilden Worten“, von der GAV-Kollegin habe ich schon länger nichts gehört und kenne sie als eine sehr feinsinnige Lyrikerin und da es in der „Alten Schmiede“ eine Slam-Veranstaltung gab, die mich ohnehin nicht so sehr interessierte, habe ich umdisponiert, bis halb acht gewartet, da noch schnell meine elfte Szene korrigert und ein bißchen weitergeplottet und bin wieder einmal ohne recht ins Programm zu schauen, losgestartet.
Bei Karin Invancsics ist mir das schon einmal passiert, daß ich eher Bekanntes zu hören bekam und jetzt passierte mir das wieder, hat die 1955 in Bremen geborene Mechthild Podzeit Lütjen ja die Anthologie „Die Wurzel trägt dich“ vorgestellt, bei deren Präsentation ich schon einmal in der „Gesellschaft für Literatur“ war. Als ich das Amerlinghaus erreichte, habe ich mich gleich neben Herrn Blaha gesetzt und von Richard Weihs erstaunt gehört, daß diesmal die Frauenquote untererfüllt war, nämlich außer mir und der Mechthild nur noch eine Zuhörerin, alles andere Männer, woran das liegen mag, an der schönen blonden Frau oder am Thema Geburt?
Keine Ahnung, die meisten habe ich nicht gekannt, bin aber mit dem Herrn vor mir gleich ins Gespräch gekommen, als ich Herrn Blaha die „Dreizehn Kapitel“ und ihm meine Büchertasche zeigte, denn ich bin vorher natürlich wieder bei den Schränken gewesen und habe da ein ganz besonderes Schmankerl gefunden, nämlich einen bei Ueberreuter erschienenen Wanderführer von Hannelore Valencak „Wanderwege rund um Wien“ und bei deren Lesetheaterveranstaltung bin ich erst vor kurzem gewesen und hatte keine Ahnung, daß die Autorin außer Kinderbücher auch einen Wanderführer herausgebracht hat. Man sieht auch die frühere Schriftstellergeneration brauchte ihre Zubrote und Nebengeschäfte und offenbar war Hannelore Valencak eine große Wanderin, gibt es in dem Buch neunzehn Farbfotografien von ihr und noch einmal interessant Brigitte Schwaiger hat den Umschlag gestaltet.
Doch zurück ins Amerlinghaus, da eröffnete Richard Weihs und die Mechthild las zum fünften Todestag von Gert Jonke, die Texte, die ich offenbar schon gehört habe und dann noch dden eines Theologen zum Thema Mensch werden und Geburt und erzählte im Gespräch mit Richard Weihs noch einmal ganz viel zu dem Buch was ich noch nicht wußte.
Die Idee ist bezüglich des Schließens der „Semmelweis-Klinik“ entstanden, beziehungsweise hat Christa Nebenführ in der „Prückl-Sommerlesereihe“ einmal das Thema „Mütter“ gehabt.
Dann hat sie die Autoren angeschrieben und ausgewählt, ihnen nur die vier Worte vorgegeben und die ganze Themenvielfalt von Abtreibung, Totgeburt, etc ist gekommen, dann gab es noch die Fotografien und die ganze Arbeit an dem Werk hat drei Jahre gebraucht.
Texte sind von Friederike Mayröcker, Erika Kronabitter, Gerhard Ruis etc enthalten. Bei der Präsentation damals war, glaube ich, noch Milena Michiko Flasar und von Rolf Schwendter ist ein handschriftlicher Text enthalten, der jetzt noch einmal eine besondere Aufmerksamkeit erhält.
Von Mechthild Podzeit-Lütjen gibt es auch zwei Prosatexte und Gedichte, einen, der von einem Kind mit Down-Syndrom am Neudiedlersee handelt, las sie dann auch vor und erzählte auf Richard Weihs Fragen, daß sie die Auswahl der Texte immer ganz spontan, wenn sie in das Publikum hineinschaut, trifft.
Dann gab es die Wunschgedichte vom letzten Mal, diesmal waren es offenbar sehr viele, während die Richard Weihs verlaß, formte ich schon meine Wünsche und beschloß mir diesmal ein Gedicht zum Thema „Vergessen“ zu wünschen das mit den Worten „Anna kämpft“ beginnt und die Worte „Alzheimer, Dracula, Strahlenschutzstecker“ enthält, vielleicht kann ich es einmal dem Buch als Motto voranstellen. Es auf jeden Fall aber als Aufmunterung fürs Weitermachen gebrauchen.
Die Ruth würde jetzt zwar vielleicht sagen, daß man sich bei den „Wunschgedichten“ nicht das, worüber man gerade einen Roman schreibt, wünschen darf, aber man sieht daran, wie weit ich am zehnten März war und am vierzehnten April, der nächsten Wunschgedichtveranstaltung werde ich höchstwahrscheinlich ohnehin nicht kommen, weil das der Anna ihr dreißigster Geburtstag ist.
Vielleicht mein kleiner Beitrag zum Thema Geburt. Nachher habe ich mich noch mit der Mechthild unterhalten, ihr meine Enttäuschung ausgedrückt, von ihr keine neuen Texte gehört zu haben. Sie hat ein Hörbuch hat sie gesagt, das auch zum Verkauf aufgelegen ist und mir von ihren Studien erzählt, die sie derzeit sehr beschäftigen würden und als ich bei Wikipedia nachgegooglet habe, ist mir aufgefallen, daß die Mechthild eine ist, die sich sehr um die Texte anderer kümmert, so hat sie auch Alois Kaufmanns Texte, einem Spiegelgrundopfer, den ich einmal in der Szene-Margareten hörte, mitherausgegeben.
Ich habe sie, glaube ich, über Elfriede Haslehner kennengelernt, war mit ihr einige Zeit in der „Frauen lesen Frauen- Lesetheatergruppe“ und habe, wie gesagt schon länger nichts mehr von ihr gehört, die „Anthologie“ jetzt aber ein zweites Mal präsentiert bekommen und ob sie am Freitag bei der „Lyrik im März“ mitmachen wird und am Samstag zur GAV-Vollversammlung kommt, weiß ich nicht, aber da werde ich in Leipzig sein.

2014-03-10

Cartoons über Wien

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:01

Der Holzbaum-Verlag macht fleißig weiter und hat jetzt nach dem „Unnützen Wien-Wissen„, „Wien wie es wirklich scheint“ und den „Cartoons über Kunst“ auch „Cartoons über Wien“ herausgegeben, was für eine Vollblutwienerin mit kritischen Bewußtsein, wie ich es bin, natürlich ein Muß ist, sich in den Zeichnung der schon bekannten Holzbaum-Größen und auch einigen neuen, wie Andreas Prüstl, Ari Pikat, Berndl Ertl, Bruno Haberzettl, Clemens Haipl, Daniel Jokesch, Gerald Mayerhofer, La Razzia, Miriam Wurster, Oliver Ottitsch, Rudi Hurzlmeier und vielen anderen, ein wenig umzusehen.
Interessant ist auch, daß einige der Karikaturisten in Leipzig, Ludenscheid, Salzburg, Jena, Niederösterreich, München, Hamburg, Graz, aber auch in Wien geboren wurden.
Und der Umschlagtext, das Büchlein wurde wieder von Clemens Ettenauer heraugegeben, schreibt von den vielen Geigen, die über Wien hängen würden.
„So kennt man Wien. In dieser einmaligen Cartoon-Sammlung lernen Sie die Stadt aber nun auch von ihrer unbekannten Seite kennen und erfahren endlich alles über kaiserliche Fürze, das bei Touristen so beliebte Hundertwasserbordell, die Sacher-Masoch Torte und vieles mehr.“
Gehen wir es also an, da das hier ja der Literaturblog einer Literaturinteressierten ist, fehlen wieder die Bilder, ein paar Kostproben kann ich aber geben, ansonsten in das Buch hineinschauen oder in den Shop der komischen Künste gehen, wo es vielleicht eine diesbezügliche Ausstellung gibt.
Der Tod ganz in schwarz oder eine entsprechende Figur im weißen Leiberl mit einer Bierdose in der Hand ziert schon einmal das Cover. Das Bild von Daniel Jokesch ist dann auch im Buch zu sehen.
„Der Tod, das muß ein Wiener sein, Georg Kreisler“, steht noch dabei. Von Andreas Prüstl wird das auf Seite vier aber schon bestritten, denn da kommt der schwarze Sensenmann, was ich ganz spannend finde, aus St. Pölten ins AKH oder sonst wohin und bei Ari Plikat, liegt der Gevatter mit Sense schon einmal auf der Coach: „Und dann fühle ich mich immer so….Mist Ihre Zeit ist um!“ Der Analytiker schreibt alles fleißig mit.
Papa Freud treffen wir natürlich auch, der hat nicht nur den „Penisneid“, sondern auch Adolf Hitler als Klienten, der hält eine Zeichnung an der Brust und Freud hat „total blemblem!“, auf seinen Block notiert und schaut ganz bekümmert aus.
So weit die Klischees. Da gibt es ja noch den Mozart, der die Mozartkugel scheißt, war der eigentlich ein Wiener? Nicht so ganz würde ich sagen, zumindestens werden ihn die Salzburger für sich reklamieren und ihre Cartoons über ihn machen.
Maria Theresia wird von Bruno Haberzettl im Kreise ihrer schlimmen Kinder gezeichnet, der unterwürfige Lakai bringt den Pracker auf einem Tablett und „Die Einführung der Schulzeit war nur eine Frage der Zeit!“
Franz Josef furzt, wurde uns schon in der Beschreibung versprochen, das Cafe unter Zentralfriedhof kommt vor, wo man „Röstleber a la Qualtinger“ verzehren kann, die Sacher-Masoch Torte im Cafe, wo man noch einmal den Gevatter Tod treffen kann und dann gibt es noch und das finde ich besonders spannend, zwei brandaktuelle Cartoons, wo die Zeichner, da ich das Buch ja schon ein paar Tage bei mir liegen habe, zum Zeitpunkt der Erstehung noch nicht wissen konnten, wie die Sache ausgeht.
Für die Nichtwiener zu Erklärung. Bei uns wurde in den letzten Wochen darüber abgestimmt, ob man die MaHü, die Mariahilferstraße eine der größten Geschäftsstraßen, die vom Westbahnhof in die City führt und den sechsten mit dem siebenten Bezirk verbindet, zur Fußgängerzone machen soll?
Das heißt, sie ist es schon ein paar Monate, aber da gab es Ärger mit den Geschäftsleuten, die um ihr Geschäft fürchten, die grüne Vizebürgermeisterin machte sehr viel Werbung für das Radfahren und das gute Lebensgefühl. Am Freitag ist bekannt geworden, die Anrainer sind sehr knapp dafür und in dem Buch kann man schon zwei Zeichnungen sehen.
„Die Mariahilferstraße 2050“ ist die erste, wo die Nackten in Zelten wohnen auf Bäume klettern, ihr Lagerfeuer machen und die Frau Bürgermeisterin steht davor und sagt „Irgendwann gab es kein zurück mehr!“ und ich merke an, daß ich überhaupt nicht sicher war, daß die Abstimmung so ausgehen wird und eigentlich an das Gegenteil dachte und Michael Dufek hat auf Seite vierzig einen „neuen Lösungsansatz für die Mariahilferstraße ohne Autos, ohne Radfahrer, ohne Fußgänger und ohne Bus sorgt trotzdem für Aufregung“, gefunden.
Dann gibt es noch den Opernball mit dem Herrn Lugner und anderen Societygrößen und die Türkenbelagerung mit den Kebab-Buden vor der Stadtmauer und und…
Am besten höre ich jetzt auf zu zitieren, weil ich ja ohnehin immer soviel nacherzähle und nehme das Buch nach Leipzig mit, weil es auf der dortigen Buchmesse nicht fehlen sollte, aber vielleicht hat es Clemens Ettenauer schon am Gemeinschaftsstand der IG-Autoren aufgelegt?

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