Die ganze Urlaubswoche habe ich mich auf den Besuch in der „Alten Schmiede“, den ich in meinem Kalender aufnotiert hatte, gefreut, dann war ich aber nicht sicher, ob ich mit den Abrechnen rechtzeitig fertig werde und habe auch noch gesehen, es gibt zum Thema „Wenn Schelme erzählen“ Textvorstellungen, unter anderen mit Dietmar Füssels „Der Sohn einer Hure“ und ich gehe ja nicht gern zweimal zu denselben Veranstaltungen, die anderen Werke der Autoren, beziehungsweise Wolfgang Ellmauer habe ich aber nicht gekannt und dann ist sich auch wieder alles sehr gut ausgegangen, so daß ich als erstes in der „Alten Schmiede“ auf den Rudi Lasselsberger traf, der mir am Nachmittag auch ein Mail geschickt hat und mich auf ein Video aufmerksam machte.
Reinhard Wegerth und Dietmar Füssel gesellten sich zum Gespräch zu uns, dann kam der junge Assistent und entführte den Rudi, weil er ihm etwas geben wollte. Was denn? Geld! Ich dachte zuerst er hätte einen Termin für ihn, er hat ihn aber entweder mit Wolfgang Ellmauer oder Ernst Wünsch verwechselt und Rudis ehemaliger Lehrer ist auch aus Scheibbs angereist gekommen, weil Wolfgang Ellmauer dort Deutschlehrer ist und wußte, daß ich mich meistens in die zweite Reihe setze.
Dietmar Füssel hat inzwischen auch einen neuen Gedichtband in der Editon Roesner herausgebracht, für sein April-Gewinnspiel hat er mir verraten, bin ich schon zu spät daran, das Buch ist an eine Stammraterin bereits vergeben, aber ich habe ohnehin schon sehr viele Füssel–Bücher und die meistens davon auch gelesen.
Vielleicht klappt es ein anderes Mal und Erich Schirhuber, der, wie Reinhard Wegerth erwähnte, auch schon mal bei den „Textvorstelungen“ gelesen hat und den ich vor kurzem in Leipzig hörte, hat im Vorwort von Dietmar Füssels schwarzen Humor geschrieben, der er, wie er später im Gespräch erzählte, von seinem Wiener Vater hätte.
Zwei Stellen hat er gelesen, die, die Rolle der Mutter erklärt und dann noch die mit den zwei Büchern, die der Held geschrieben hat, hat er ja den „Faust“ umgedichtet und die Anna Karenina durch Schimpfworte ersetzt oder ergänzt und das war auch das Gemeinsame der drei Schelme dieses Abends, das alle Texte vom Schreiben oder Schriftstellern handelten und so gesehen, war der jüngste, mir bisher unbekannte Autor, der 1971 geborene Deutschlehrer Wolfgang Ellmauer, der seinen im Verlagshaus Hernals erschinenen Erzählband „Das Lieblingstier des Papstes“ auch besonders interessant.
Drei Geschichten las er daraus, die erste handelte von einem Abschreiber, der sich in sein Zimmer einperrt und wochenlang einen neuen Roman von einem in einem Kleinverlag, diesmal von einem Wolfgang Ellmauer abtippt, den er dann in einen mittelgroßen Verlag veröffentlicht und weil er das von mehreren Verlagen machte, von Sigrid Löffler auch für seine sprachliche Vielseitigkeit gelobt wird.
Die zweite Geschichte handelte von vier Käfern namens Ringo, Paul, John und George, die in einem Londoner Park herumkrabbeln, Blätter fressen und sich von den Rollingstones fürchten und die dritte von einem Kardinal, der Bücher liest während er den Schlaf des Papstes bewacht.
Reinhard Wegerth wollte von dem Autor dann noch wissen, ob wirklich so viel abgeschrieben würde.
„Klar!“, sagte der selbstbewußt. Aber ganz so einfach ist, das wie man am Beispiel Martina Gercke sieht, das nicht, gibt es ja die Plagiatskontrollen und die Leser kommen auch darauf, so wie ich beispielsweise bei der alten Dame in der Schreibwerkstatt der Gewerkschaft. Aber über das Schreiben und das Abschreiben habe ich ja auch schon viel geschrieben und das ist ein Thema, das mich auch sehr interessiert.
Ernst Wünsch habe ich schon einmal in den „Textvorstellungen“ gehört. Wenn ich mich nicht irre, hat damals auch der Rudi gelesen.
Jetzt hatte er einen Band namens „Kalamata“, der von Aussteigern handelt, die sich auf einer griechischen Insel als Souvenierverkäufer verdingen und der Erzähler scheint ein gescheiterter Dichter zu sein. Reinhard Wegerths erster Stimmenroman handelt glaube ich auch von seinen Besuchen auf einer griechischen Insel und Ernst Wünsch, der, weil 1951 geboren, der älteste der Autoren, wie Reinhard Wegerth erzählte, wußte auch einiges Interessante um seine Aussteigertypen herumzuerzählen.
Der Untertitel heißt auch „Kleines ABC des Ekels“ und das gibt es im Anhang angefügt und ich denke es hat sich gelohnt, den Abend in der „Alten Schmiede“ zu verbringen.
Zu einer Diskussion über Bildung hätte ich, ist mir im Nachhinein eingefallen, auch gehen können oder in der Badewanne den neuen Martin Pollak lesen.
2014-04-01
Schelmereien
3 Kommentare »
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ja, schön, dass du da warst (in die Badewanne kannst dich ja eh immer legen und wo gibt’s mehr über Bildung zu hören und zu sehen als in der alten schmiede, stimmts, ja, und da gibt es dann immer was im literaturgeflüster zu lesen, und sozusagen live mitzuerleben, was du von den Lesungen und dem Drumherum dann in deinen blog verdichtest, mittendrin und voll dabei, quaaaasi, ja.
und danke für s reinstellen in deinen blog, mein Video, die 3. folge der Serie KLOSAPPS von und mit OLF LASSE.
auf wiederbloggen!
herzlichst
rudi
Kommentar von rudolf lasselsberger — 2014-04-02 @ 05:53 |
…und die klammer hab ich vergessen zuzumachen bzw ich hätte s erst gar nicht aufmachen sollen.
Kommentar von rudolf lasselsberger — 2014-04-02 @ 05:54 |
Ja, war eine schöne Lesung und fein, daß ich dich getroffen habe und sich mein Stammkommentierer wieder bei mir meldete
Kommentar von Eva Jancak — 2014-04-02 @ 08:58 |