Jugend goes „Zwischenwelt“, die Zeitschrift für Kultur und Literatur des Exils und Widerstands der „Theodor Kramer Gesellschaft“ herausgegeben von Konstantin Kaiser, könnte man so sagen oder nicht, denn normalerweise sind die Autoren der Texte die dort enthalten sind, schon sehr betagt oder bereits gestorben, bei der letzten Lesung in der „Alten Schmiede“ war das aber anders, da trat mit Maya Rinderer eine sehr sehr junge Autorin auf und dann bekam ich ein Mail von Konstantin Kaiser beziehungsweise hörte ich im „Leporello“ im Radio, als wir vorigen Montag früh von Harland nach Wien fuhren von der Veranstaltung „Die Welt schreibend erkunden“ wo Vladimir Vertlib, Redaktionsmitglied der Zeitschrift und Lektor der Hochschule für Sprachkunst, drei junge Autorinnen am 8. April im Republikanischen Club vorstellt, die seine Studententinnen waren und deren Texte in der „Zwischenwelt“ erscheinen werden oder schon erschienen sind.
Ich interessiere mich ja für beides, sowohl für die Veranstaltungen der „Kramer-Gesellschaft“, als auch für den Hochschullehrgang für Sprachkunst und habe umdisponiert, obwohl es in der „Alten Schmiede“, glaube ich, eine Veranstaltungsreihe mit Sabine Scholl, die ja auch Professorin an dieser Hochschule ist, gab, die dort auch irgendein Schreibprojekt vorstellte.
Im Republikanischen Club jedenfalls Anja Braunwieser, Ina Ricarda Kolck-Thudt und Sophie Zehetmayer. Konstantin Kaiser legte gerade die „Zwischenwelten“ auf den Büchertisch auf, als ich den Veranstaltungssaal erreichte und Vladimir Vertieb hat sich auf die Veranstaltung sehr gut vorbereitet. Erzählt anfangs wie er zu den Texten und den Autorinnen gekommen ist, dann stellte er sie vor und die Lesung begann mit der Jüngsten, nämlich mit der 1993 in Salzburg geborenen Sophie Zehetmayer, die seit 2011 mit dem Studium für Sprachkunst begonnen hat und ein Jahr später auch noch Musikwissenschaftensstudium begann.
„Losung“ hieß ihr Text, wo eine Mutter ihr Kind jede Woche zum Trafikanten, um ein Los schickt und in ihrem Handy noch drei andere Telefonnummern, die vom Blumenladen, von der Apotheke und die ihres Bruders eingespeichert hat.
Ein sehr eindrucksvoller Text, wo das Kind nickt, verstummt, am Ende auch noch seinen Kopf verliert und sich die Mutter mit Kopfwehtabletten zuzudröhnen scheint. Dann folgten fünf Gedichte aus einem noch nicht ganz vollendeten Zyklus und als zweite Autorin, die älteste des Abends, die 1982 ebenfalls in Salzburg geborene Anja Braunwieser.
Ihr Text hieß „Transit in Dohar“ erschien oder erscheint in der „Zwischenwelt 1/2014 und handelt von den Reisen der jungen Autorin nach Nepal, Bangkok etc, wo sie das ganze Elend der Welt sieht und dazu Stellung nehmen soll oder nicht oder auch nur am Ende hilflos überbleibt und ihre Photos einsortiert. Anja Braunwieser hat, glaube ich, auch noch Fotografie studiert.
Die dritte Autorin Ina Ricarda Kolck-Thudt kenne ich vielleicht schon, hat sie ja zwei Gedichte in der letzten „Jenny“, aber vielleicht habe ich die jungen Frauen auch schon bei den „Studentenlesungen“ gehört. Sie ist die Tochter von Siebenbürger Sachsen, 1992 in Feldbach geboren und in Amstetten aufgewachsen und erinnerte sich in ihrem Essay am Beispiel der „Animal Farm“ an das Rumänien ihrer Eltern, das noch nicht das ihre ist.
Dann kamen ebenfalls ein paar Gedichte, die Renate Welsh sehr lobte und es folgte eine rege Diksussion. Vladimir Vertib hatte sich Fragen vorbereitet, das Publikum war auch sehr eifrig, Konstantin Kaiser fragte nach dem Zorn, mit dem die jungen Frauen nicht so viel anfangen konnte, aber politisch und beeindruckend waren die Texte allemal und toll, wenn sich die „Zwischenwelt“ jetzt auch den jungen Frauen öffnet.
Nachher gabs Wein, was zu Knabbern und Gesprächen, ich unterhielt mich mit Konstantin Kaiser über mein Schreiben, beziehungsweise zeigte ich ihm die „Dreizehn Kapitel“ von denen ich eines ja in einem knappen Monat am selben Ort vorlesen werde, erzählte ihm, das Sasa Stanisic ab heute zu meinen „Blog-Followern“ zählt und von meinen Erfahrungen mit der Lektüre von Ulrich Becher. Da habe ich ja den in der „Zwischenwelt“ erschienen Briefwechsel rezensiert.
Eine Verwechslung ist mir auch noch passiert und in dem kleinen fast leeren Bücherschrank gegenüber der Buchhandlung Kuppitsch habe ich vier „Freiborde“ gefunden. Wer hat die wohl hineingelegt? Das letzte Mal gab es dort ein kleines Bändchen mit Christine Hubers Gedichten. Ob die wohl aus der Buchhandlung stammen?
2014-04-08
Sprachkunst in der Zwischenwelt
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