Literaturgefluester

2014-04-04

Kontaminierte Landschaften

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:28

„Kontaminierte Landschaften“, ein Begriff, den Martin Pollack in seinem neuen Essyyband, der bei „Residenz“ in der Reihe „Unruhe bewahren“ erschienen ist, wo ich auch die Bücher von Ilija Trojanow und Anna Migutsch gelesen habe, sind nach dem 1944 in Bad Hall geborenen die, wo Tote, Massengräber aus dem ersten und zweiten oder vielleicht auch aus anderen Kriegen, liegen, die von Hitler, Stalin oder anderen Diktaturen verursacht wurden.
Gräber mit Roma, Sinti, Juden, etc, etwas das Martin Pollack, wie auch Karl Markus Gauß sehr beschäftigt, war doch sein Vater und sein Großvater Nazi, über den Vater hat er im „Der Tote im Bunker“ geschrieben, dann gibt es noch „Anklage Vatermord“, beide Bücher habe ich im Rahmen der Büchertürme der „Literatur im März“ bekommen und gelesen. Leider gab es damals noch kein „Literaturgeflüster“, so daß ich nicht darauf verlinken kann.
Das Buch erinnert zu Beginn ein wenig an den „Toten im Bunker“, schreibt Martin Pollak da ja über die Landschaft seiner Kindheit, beziehungsweise an die Erinnerung an die glücklichen Tage, an das Spiel im Wald mit den Kameraden und den Hahn der ihm, weil er ihn wohl ärgerte, kratzte.
An den Vater, der als Naziverbrecher gesucht wurde und sich in der Gegend versteckte, erinnert er sich nicht oder erst später oder an die Mutter, die damals kurz verhaftet wurde und ein paar Tage lang im Gefängnis mit Prostituierten saß.
So täuschen die Erinnerungen, meint Martin Pollack. Die Kindheitserinnerungen, sind meist schön und idyllisch, der Hunger, der Nachkriegsjahre, den es sicher auch gegeben wird, wird meist verdrängt.So wie auch seine Eltern, seine Nachbarn, etc, sehr viel zu verdrängen hatten, was erst jetzt langsam aufgearbeitet wird und Martin Pollack ist einer, der sich, wie Karl Markus Gauss ganz besonders darum bemüht, weil es ja sehr wichtig ist, nichts unter dem Teppich zu lassen.
Die Toten nicht in ihren Massengräbern, weil man ihnen dann, wenn man keine Namen weiß, nicht gedenken und ihnen auch keine Kerze entzünden kann.
In jedem kleinen Dorf gibt es die Heldengräber, mit den Namen der im ersten und zweiten Weltkrieg für Gott, Kaiser und Vaterland Gefallenen. Die Namen der Juden, Roma, Sinti, Partisanen, Kommunisten, die gleichfalls starben, gibt es nicht und Väterchen Stalin haben wir ja auch einige Massengräber zu verdanken und die gibt es überall. Auch im schönen Burgenland in dem Örtchen Rechnitz, wo es so guten Wein gibt, den sich der Autor manchmal kauft, gibt es die, denn da sind ja auch einige hunderte Juden verschwunden, an die man sich nicht so gern erinnern will.
Es kommt die Erinnerung an den Großvater, auch ein Nazi und ein Jäger, der den Enkel sehr liebte und ihn von zwei schönen Kindheitsorten erzählt, die Martin Pollack später dann auch mit Grauen und mit Entsetzen gleichsetzen wird.
Es gibt die Massengräber in der Ukrainie, in Weißrußland, in Slowenien, wo der Vater mitverantwortlich war und und….
In drei Kaptel mit einigen Literaturhinweisen führt uns Martin Pollack durch die kontaminierten Landschaften, erzählt von den Straßen, an deren Rändern er Obstbäume fand. Ein Hinweis, daß sich da früher ein Dorf befunden haben muß, daß die Nazis zugeschüttet haben und von dem Ehering, den einer der Toten im Mund verbarg, damit ihn seine Schergen nicht finden können.
Im dritten Kapitel reist er in die Ukraine und stößt dort in der Nähe von Lemberg auf eine Gruppe alter Leute, aus Amerika und Canada, die zurückgekommen sind, wo sie oder ihre Eltern einst flüchten mußten. Ein alter Mann begibt sich auf die Suche nach einem der Gräber, weil er als Kind dabei war und irgendwo versteckt zusehen mußte.
Er erzählt dann auch, daß er nicht will, daß man die Gräber findet, weil dann kommen die Bauern und suchen nach dem Gold der Juden, wie die Goldgräber in Amerika.
Martin Pollack erzählt auch von den Fotoaufnahmen der Fundstellen, die im Internet gehandelt werden und, ich glaube, er hat vor kurzem auch einen Artikel im „Standard“ geschrieben, wo er Fotos zeigte, die die Frontsoldaten schoßen und in ihre Heimat zurückbrachten.
Ein paar von so alten Fotos, die meinen Vater in der Wehrmachtsuniform zeigen, habe ich auch, Massengräber sind nicht dabei und Martin Pollack habe ich zuletzt in Leipzig gesehen und gehört, wo er am „Blauen Sofa“ sein neues Buch vorstellte und über seine Eindrücke über die aktuellen Ereignisse in der Ukraine befragt wurde und kenne den Autor als sehr engagierten kritischen Menschen.
Vorige Woche hat er sein Buch, glaube ich, auch in der Hauptbücherei vorgestellt, da war ich auf Badeurlaub in Ungarn oder vielleicht schon für ein verlängertes Wochenende in Harland.
Jetzt habe ich das Buch gelesen, das sehr eindringlich zeigt, daß die Menschen offenbar nicht anders können, als zu morden und zu erschlagen und, daß es überall Gräber gibt. Wir alle unsere Toten und unsere Ahnen haben und, daß man sich dagegen wohl, wie Martin Pollack engagieren und aufklären, aber wahrscheinlich nicht wirklich etwas dagegen machen kann, das weitergemordet und erschlagen wird.

2014-04-03

Verlagsprogramme

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:28

Buzzaldrin, einer meiner momentanen Lieblingsblogs oder der, bei dem ich derzeit am meisten kommentiere, hat sich im letzten Artikel, mit der „edition fünf“, einem kleinen Verlag, der es sich zur Aufgabe machte, im Jahr nur fünf Bücher und die ausschließlich von Frauen und da zum Beispiel Neu-oder Wiederauflagen von Sylvia Plath, Gina Kaus, Irmgard Keun zu verlegen, beschäftigt, ein Verlag an dessen Bücher ich vermutlich nicht komme werde, obwohl mich das Kaus-Buch sehr interessiert,ich in den Siebziger-oder Achtzigerjahren als sie wiederaufgelegt wurde, Irmgard Keun sehr interessierte und ich Marlin Schwerdtfegers „Cafe Saratoga“ in einer „Kiwi-Ausgabe“ vor kurzem im Bücherschrank fand.
Ich erwähne das, weil so ungefähr das erste, was ich hörte, als ich, um eine dreiviertel Stunde verspätet, weil ich noch eine Stunde und dann noch einen Antrag zu schreiben hatte, die Gesellschaft für Literatur erreichte, wo der „Kyrene-Verlag“ mit einem Buffet sein zehnjähriges Bestehen feierte, wir, daß der Verlag nicht mehr als zehn Bücher im Jahr macht und es dann drei oder vier sind, die gut gehen, die anderen sind möglicherweise literarisch wertvoller, aber das muß sein.
Manfred Müller hat sich gerade mit dem Innsbrucker-Verleger Martin Kolosz über die „Erfahrungen des Büchermachens und dessen Ausblick in die Zukunft unterhalten“ und vom „Kyrene-Verlag“ habe ich auch schon was gehört.
Wo genau, weiß ich jetzt gar nicht, vielleicht war es in der „Alten Schmiede“ und eigentlich habe ich, wegen meiner sechs Uhr Stunde auch gar nicht zu der Veranstaltung gehen wollen, beziehungsweise wäre ich gerne in die Hauptbücherei gegangen, wo „Jung und Jung“ das neue Buch von Lorenz Langenegger vorstellte, dessen erstes ja noch auf meiner Bücherliste steht.
Aber das hätte ich zeitlich noch weniger geschafft, so dachte, gehe ich zum Buffet und habe dann noch alle Lesungen mitgekommen und die waren sehr gemischt, denn das Verlagsprogramm scheint auch ein sehr vielfältiges zu sein.
„Gibt es Bestseller?“, fragte Manfred Müller.
Gibt es und zwar von einer Frau, die über Sex zu schreiben scheint, das verkauft sich gut und trägt dann einige andere Bücher, die sich sonst nicht verlegen hätten lassen. Diese Frau war nicht da und so hat Helmuth Schönauer mit seiner Lesung begonnen und der ist ja ein literarisches Urgestein und ich bin drauf gekommen, daß ich ihn eigentlich eher selten bei einer Lesung, beziehungsweise schon lange nicht bei einer solchen hörte, früher bei den GAV-Massenlesungen vielleicht, ihn aber bei den GAV-GV und IG Veranstaltungen regelmäßig sehe.
1953 in Innsbruck geboren und als dort als Bibliothekar lebend, einer der sehr viele Bücher rezensiert, von mir hat er das auch schon bei einigen getan und wird das jetzt auch beim „Literaturgefluester-Texte-Buch“ wieder tun.
„Wenn man ins Internet schaut, dann stößt man auf ihn!“, moderierte auch Manfred Müller und Bücher hat er auch sehr viele geschrieben. Mich hat er, beziehungsweise die IG-Tirol, ja einmal, ich glaube, es war 1992 zu einer Lesung in eine Innsbrucker-Buchhandlung eingeladen. An einem Rosenmontag, da waren außer den IG-Leuten und den Buchhändler keine anderen Leute da.
Er ist aber auch einer der ersten „Kyrene-Hausautoren“, jetzt stellte er ein Poem „Der Mitterweg ist aussichtslos“ vor und erzählte vorher in seiner unnachamlichen Art sehr viel über den Literaturbetrieb, der aus drei Säulen, den Buchhandel, die Germanisten und die Bibliotheken bestehen. Der Buchhandel vertreibt nur Bestseller, die Germanisten vertreten sich selbst und die Biblitheken bewahren.
Dann kam ein kleines Stück Lesung und dann folgte Marlene Schwarz, die als die Schwester des berühmten Autors Herbert Rosendorfers vorgestellt wurde. Von dem habe ich zwar noch nicht sehr viel gelesen, habe aber eines seiner Bücher auf meiner Leseliste und der Verleger erzählte im Gespräch, daß er eigentlich nur den Bruder verlegen wollte, aber der sprach immer von seiner Schwester, dann hat er sich die Bücher angesehen und war begeistert.
Autobiografische Texte vom der Omama und vom Opapa und der Tante, die eine Gräfin sowieso war, beziehungsweise eine Erzieherin, die einen Aristrokraten heiraten hätte können, aber lieber kleine Grafen beim Tanzen unterrichtete und sich auf diese Art und Weise einen Oberschenkelhalsbruch zuzog, an dem sie dann verstarb.
„Ein Stück K u K Österreich!“, sagte zu Beginn, die 1940 in München geborene Dame und las dann von einem Onkel, der in St. Pölten tätig war, wo sie sich immer wunderte, welcher Heilige Pölten hieß. Es ist natürlich der heilige Hìppolyt, wie man weiß, wenn man einmal eine Führung beim Bürgermeister Stadler oder Robert Eglhofer mitmachte.
Der dritte Leser war dann der berühmteste, nämlich Franzobel mit einem Opernlibretto, bwz. Lesetext, wie es der Verleger nannte.
„Fadinger oder die Revolution der Hutmacher“, ein Stück, das jetzt in Linz zu sehen und zu hören ist. Der Meister las ein Stück daraus und dann gab es, wie schon beschrieben, das Buffet, das heißt, ein paar Brötchen und was zu trinken. Ich habe mich mit dem Übersetzer György Buda unterhalten und ihn nach der politischen Lage Ungarns bzw. gefragt, was ich lesen soll, wenn ich wieder nach Ungarn fahre.
Er hat mir den „Nischen-Verlag“ empfohlen. Dann habe ich noch mit Helmuth Schönauer und Manfred Müller geredet und letzteren wieder nach den Chancen gefragt, in der Gesellschaft zum Beispiel das „Literaturgeflüster“ zu präsentieren? Aber das geht leider noch immer nicht und ist völlig ausgeschlossen, obwohl sich ja inzwsichen einiges geändert haben sollte und behzüglich der Rezensionsexemplarfront ist zu berichten, daß das neue Stabauer-Buch, das im April im „Andino“ vorgestellt wird, ist zu mir gekommen ist und der neue Lorenz Langenegger soll auch noch kommen, was mich allmählich in Lesestreß bringen wird, wenn ich mein 2014 Programm so einigermaßen schaffen will, aber natürlich schön ist und mich sehr freut. Einige andere Neuerscheinungen habe ich inzwischen auch angefragt und kurz darüber nachgedacht, ob ich mir bei der Anna Jeller nicht doch das neue Buch der Theodora Bauer, der Katja Petrowskaya, des Sasa Stanisic und des Lukas Bärfuß kaufen soll.
Etwas Trauriges ist auch noch zu berichten, Urs Widmer, von dem ich auch einige Bücher auf meiner Leseliste habe und den ich einige Male in der „Alten Schmiede“ hörte ist gestorben. „Im Kongo“ und „Liebesnacht“ habe ich zu lesen. „Herr Adamson“ von dem ich einmal auf einem Frankfurter-Buchmessensurfing hörte, würde ich gerne finden.

Der Menschheit Würde und Dramatik

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:36

April im MUSA, mittlerweile eine etablierte Veranstaltung, obwohl diesmal weniger Besucher waren, vielleicht lag es an den Lesenden Michaela Falkner und Thomas Nash beides Dramatikerstipendianten oder Preisträger der Stadt Wien und im Museum auf Abruf gabs auch wieder eine neue Austellung.
„Der Menschheit Würde“, heißt sie und beschäftigt sich mit Menschenrechtsverletzungen. Da passt ja Michaela Falkner gut dazu und es geht, wie Julia Danileczyck erklärte, um den ersten, den zweiten Weltkrieg und den Fall der Berliner Mauer.
Hinter mir ist Susanne Ayoub in das Museum hineingegangen, die ich noch nie bei den Veranstaltungen sah, vielleicht eine Kanditatin für die nächste Staffel?
Wenn ich mich nicht irre hat Julia Danielczyk Gabriele Petricek nach der Veranstaltung als eine solche begrüßt und sie hat auch verraten, was mich mir schon dachte, daß im Oktober die Veza Canetti-Preisträgerin bekanntgegeben wird und im Juni hält Marlene Streeruwitz eine Rede und diesmal kam der Schauspieler und Drehbuchschreiber Thomas Nash an die Reihe, von dem ich noch nie etwas gehört habe.
Er las die ersten dreizehn Seiten aus dem Drehbuch seines Films „Acht“, der in Wien und in Mistelbach spielt und eine Mischung zwischen Science Fiction und Sozialdrama ist, denn in Mistelbach wird eine Monster gesichtet. Der Bürgermeister dementiert, der Herausgeber einer Wissenschaftszeitung schickt einen Journalisten hin, es gibt einen Banküberfall, eine Ärztin mit einem autistischen Sohn und die Namen der Helden die der junge Dramatiker vorab genau verlas, klingen sehr international Brigitte Boulet oder so ähnlich, Mike Weitflur etc und die Dame neben mir hat schallend gelacht.
Karin Rick fragte nach und Susanne Aujoub wollte wissen, was es mit dem Titel des Stücks zu tun hat und Michaela Falkner oder FALKNER, wie sie sich nennt um nicht zuviel von ihrem Privatleben zu verraten ist eine radikale Surrealistin, die mir schon von „laut lauter lyrik“ bekannt ist.
„Du blutetes, du blutest“ habe ich gelesen. Jetzt hat sie sich dem Hörspiel zugewandt und das, ihr zweiundvierzigstes Manifest „Herz Rauben, wo die Liebe ausbleibt“, wurde am 22. März als Hörspiel gesendet und es geht um Revolution beziehungsweise, um junge Männer denen an ihrem zweiundzwanzigsten Geburtstag ihr Herz herausgeschnitten und durch Kirschenkuchen ersetzt wird. Sie tragen ein Hirschgeweih und kämpfen gegen die Väter.
Alles schön abstrakt und nicht wirklich nachzuvollziehen. Michaela Falkner scheint es aber ernst zu meinen und hat schon einige Hörspiele gemacht, das nächste wird im Ö1 gesendet.
„Wo bleiben die Frauen?“, lautete eine Frage aus dem Publikum. Die gibt es in diesem Stück nicht, im nächsten wird es zwei Frauenstimmen geben.
Eine Frau fasste die beiden Texte gekonnt zusammen, für ein Dreiergespräch war dann keine Zeit, Julia Danielczyck ist hier ja sehr streng.
Gespräche also bei Brot und Wein, ich habe lange mit Wolfgang Helmhart gesprochen und vorher mit Anton Blitzstein, der mich eingeladen hat, für seine Zeitung einen Text zu spenden.
Dieter Sperl war auch da und hat die Sondernummer der Zeitschrift „Flugschrift“ verteilt, die er mit Barbara Zwiegfelhofer vom Literaturhaus kuratierte.
Das nächste Mal gibts am Tag der Integration Sandra Gugic und Irmard Fuchs zu hören, dann gibts eine längere Pause. Danach Saisoneröffnung mit der Veza-Canetti-Preisträgerin. Wer die sein wird, ist ja auch sehr spannend. Ich tippe auf Friederike Mayröcker oder Marlene Streeruwitz, aber es gibt ja noch sehr viele andere schreibende Wienerinnen und Marlene Streeruwitz kommt ja auch aus Baden.

2014-04-02

Roman aus der Provinz

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:00

Britta Steinwendter, Hilde Schmölzers Cousine, die bis vor kurzem das Rauriser Literaturfestival, organisierte, das wahrscheinlich gerade abgelaufen ist, ohne, daß ich es besonders zur Kenntnis genommen habe, hat einen Roman aus der Provinz geschrieben.
„An diesem einen Punkt der Welt“ der am Dienstag in der „Gesellschaft für Literatur“ vorgestellt wurde. Wieder mußte ich mich tummeln, um nicht zu spät zu kommen. Ein Befund war zu schreiben und die WGPV-Rechnungen auszudrucken. Dann taf ich Helga Köcher vor der Oper auf einem Fahrrad und habe sie dann in der Herrengasse gesehen, wo sich schon die Prominenten tummelten. Rosa Pock ist neben mir gesessen, die von Herbert J. Wimmer freundlich begrüßt würde, hinter mir saß Bodo Hell und Robert Menasse ist auch gekommen, aber den habe ich erst später gesehen.
Zuerst kam die Autorin mit Manfred Müller, der inzwischen der Leiter der Gesellschaft geworden ist und begrüßte, stellte die 1942 in Wels geborene Autorin vor und Ilija Trojanow, der das Gespräch führen sollte und der Roman handelt von einem Aussteiger oder einem der, wie Ilija Trojanow sagte, das richtige Leben im falschen lebt, Tom, der sein Studium nie abschließt, auf einem Bauernhof viele Bücher hat und Bob Dylan sehr verehrt.
Ilija Trojanow sprach von einem Akkordeon und davon, daß Brita Steinwendter manchmal sehr verdichten würde und dann wieder sehr breit erzählt. Diese Metapher hat der Autorin sehr gefallen. Dann las sie vor und es kam auch eine lyrische Veranstaltung vor, die der Gutmensch, wie es Ilija Trojanow in dem anschließenden Gespräch nannte, in dem Dorf veranstaltete, in dem die Werke von Kurt Switters, Ernst Jandl, H. C. Artmann, Rosa Pock, Bodo Hell und Herbert J. Wimmer vorgetragen wurden, aha, habe ich gedacht, deshalb ist die Prominenz gekommen und interessiert sich für Provinzromane und die tausende Büchern, die der Held in seinen Regalen sammelte.
Es kam dann noch eine Stelle, wo er von seiner Freundin betrogen wird und sowohl sie als auch den Liebhaber aus dem Haus wirft, etwas was Ilija Trojanow nicht verstehen konnte und engstirnig nannte. Die Woodstock-Generation war weitherziger oder sollte das zumindest sein. Aber die Liebe ist ein Gefühl und der erste Teil der Lesung endete auch damit, daß der Held in der Natur übernachtete und ein Feuersalamander über seine Hand kraxelte.
Nach dem Gespräch kam noch eine Stelle, wo Tom auf Bob Dylans Spuren in einem Indianermuseum landet und eine heiße Nacht mit der Führerin beginnt.
Dann gabs Wein und was zu knabbern. Zita Bereuter vom FM4 war da und Daniela Strigl. Hilde Schmölzer kam und suchte ihre Cousine, sowie Manfred Müller und Brita Steinwandter hat am Schluß noch erwähnt, daß ihr Robert Mennasse einen Aufenthalt in Sri Lanka vermittelte, wo sie ohne Störung die Rohfassung herunterschreiben konnte.
Ein spannendes Buch „Das Sie lesen sollten!“, hat die Autorin zu mir gesagt, als ich ihr einige Fragen stellte.
„Haymon“ schickt mir inzwischen aber keine E-Bookvorschauen mehr. Aber Karin Ivancics „Aufzeichnungen einer Blumendiebin“ ist zu mir gekommen und von Britta Steinwendter habe ich auch ein Buch auf meiner Leseliste, das ich mir im Herbst bei der Buchlandung, um einen Euro kaufte und die Lesung war sehr interessant.

2014-04-01

Schelmereien

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:18

Die ganze Urlaubswoche habe ich mich auf den Besuch in der „Alten Schmiede“, den ich in meinem Kalender aufnotiert hatte, gefreut, dann war ich aber nicht sicher, ob ich mit den Abrechnen rechtzeitig fertig werde und habe auch noch gesehen, es gibt zum Thema „Wenn Schelme erzählen“ Textvorstellungen, unter anderen mit Dietmar Füssels „Der Sohn einer Hure“ und ich gehe ja nicht gern zweimal zu denselben Veranstaltungen, die anderen Werke der Autoren, beziehungsweise Wolfgang Ellmauer habe ich aber nicht gekannt und dann ist sich auch wieder alles sehr gut ausgegangen, so daß ich als erstes in der „Alten Schmiede“ auf den Rudi Lasselsberger traf, der mir am Nachmittag auch ein Mail geschickt hat und mich auf ein Video aufmerksam machte.
Reinhard Wegerth und Dietmar Füssel gesellten sich zum Gespräch zu uns, dann kam der junge Assistent und entführte den Rudi, weil er ihm etwas geben wollte. Was denn? Geld! Ich dachte zuerst er hätte einen Termin für ihn, er hat ihn aber entweder mit Wolfgang Ellmauer oder Ernst Wünsch verwechselt und Rudis ehemaliger Lehrer ist auch aus Scheibbs angereist gekommen, weil Wolfgang Ellmauer dort Deutschlehrer ist und wußte, daß ich mich meistens in die zweite Reihe setze.
Dietmar Füssel hat inzwischen auch einen neuen Gedichtband in der Editon Roesner herausgebracht, für sein April-Gewinnspiel hat er mir verraten, bin ich schon zu spät daran, das Buch ist an eine Stammraterin bereits vergeben, aber ich habe ohnehin schon sehr viele FüsselBücher und die meistens davon auch gelesen.
Vielleicht klappt es ein anderes Mal und Erich Schirhuber, der, wie Reinhard Wegerth erwähnte, auch schon mal bei den „Textvorstelungen“ gelesen hat und den ich vor kurzem in Leipzig hörte, hat im Vorwort von Dietmar Füssels schwarzen Humor geschrieben, der er, wie er später im Gespräch erzählte, von seinem Wiener Vater hätte.
Zwei Stellen hat er gelesen, die, die Rolle der Mutter erklärt und dann noch die mit den zwei Büchern, die der Held geschrieben hat, hat er ja den „Faust“ umgedichtet und die Anna Karenina durch Schimpfworte ersetzt oder ergänzt und das war auch das Gemeinsame der drei Schelme dieses Abends, das alle Texte vom Schreiben oder Schriftstellern handelten und so gesehen, war der jüngste, mir bisher unbekannte Autor, der 1971 geborene Deutschlehrer Wolfgang Ellmauer, der seinen im Verlagshaus Hernals erschinenen Erzählband „Das Lieblingstier des Papstes“ auch besonders interessant.
Drei Geschichten las er daraus, die erste handelte von einem Abschreiber, der sich in sein Zimmer einperrt und wochenlang einen neuen Roman von einem in einem Kleinverlag, diesmal von einem Wolfgang Ellmauer abtippt, den er dann in einen mittelgroßen Verlag veröffentlicht und weil er das von mehreren Verlagen machte, von Sigrid Löffler auch für seine sprachliche Vielseitigkeit gelobt wird.
Die zweite Geschichte handelte von vier Käfern namens Ringo, Paul, John und George, die in einem Londoner Park herumkrabbeln, Blätter fressen und sich von den Rollingstones fürchten und die dritte von einem Kardinal, der Bücher liest während er den Schlaf des Papstes bewacht.
Reinhard Wegerth wollte von dem Autor dann noch wissen, ob wirklich so viel abgeschrieben würde.
„Klar!“, sagte der selbstbewußt. Aber ganz so einfach ist, das wie man am Beispiel Martina Gercke sieht, das nicht, gibt es ja die Plagiatskontrollen und die Leser kommen auch darauf, so wie ich beispielsweise bei der alten Dame in der Schreibwerkstatt der Gewerkschaft. Aber über das Schreiben und das Abschreiben habe ich ja auch schon viel geschrieben und das ist ein Thema, das mich auch sehr interessiert.
Ernst Wünsch habe ich schon einmal in den „Textvorstellungen“ gehört. Wenn ich mich nicht irre, hat damals auch der Rudi gelesen.
Jetzt hatte er einen Band namens „Kalamata“, der von Aussteigern handelt, die sich auf einer griechischen Insel als Souvenierverkäufer verdingen und der Erzähler scheint ein gescheiterter Dichter zu sein. Reinhard Wegerths erster Stimmenroman handelt glaube ich auch von seinen Besuchen auf einer griechischen Insel und Ernst Wünsch, der, weil 1951 geboren, der älteste der Autoren, wie Reinhard Wegerth erzählte, wußte auch einiges Interessante um seine Aussteigertypen herumzuerzählen.
Der Untertitel heißt auch „Kleines ABC des Ekels“ und das gibt es im Anhang angefügt und ich denke es hat sich gelohnt, den Abend in der „Alten Schmiede“ zu verbringen.
Zu einer Diskussion über Bildung hätte ich, ist mir im Nachhinein eingefallen, auch gehen können oder in der Badewanne den neuen Martin Pollak lesen.

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