Literaturgefluester

2014-05-02

Das Versprechen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:47

Nach dem „Mörda Frühling“ geht es auch bei mir mit einem Krimi weiter, allerdings mit einem schon sehr alten und von prominenter Hand geschrieben.
Friedrich Dürenmatts „Versprechen“ stammt, wenn ich mich nicht irre von dem Kauf mit dem Büchergutschein, den ich einmal bei der Szene Wien gewonnen habe. Damals wollte ich eigentlich den „Verdacht“ haben, habe mich gerirrt und das Büchlein sehr lange liegen lassen.
Jetzt ist es doch an die Reihe gekommen und es war sehr interessant, denn die Kriminalromane des berühmten Schweizer Autors sind sehr bedächtig und auch sehr ungewöhnlich, wenn man von dem heutigen Krimigeschmack ausgeht.
Es gibt eine Rahmenhandlung, da hält einer in Chur einen Vortrag über Kriminalromane, es ist eine sehr langweilige Lesung, im Nebenraum spricht einer über Goethe, was er lieber hören will, nach der Veranstaltung geht er in die Hotelbar einen trinken und wird dort von einem alten Kriminalrat angesprochen, der ihm sagt, was ihm an Kriminalromanen nicht gefällt, nämlich, daß im wahren Leben nicht immer die Schuldigen gefunden werden und bietet ihm an ihn am nächsten Morgen nach Zürich zu chauffieren.
Er tut das mit dem Umweg über eine Tankstelle, dort sitzt ein alter verblödeter Mann und in dem verlotterten kleinen Wirtshaus daneben, serviert eine blonde Frau mit einem ebenso verwahrlosten Mädchen.
„Das war einmal mein bester Kommissar!“, sagt der Kriminalrat und erzählt die Geschichte von dem Gritli mit dem roten Röckchen und den blonden Zöpfchen, das eines Tages im Wald ermordet aufgefunden wurde.
Ein Hausierer meldet das und Kommissar Matthäi, der eigentlich seinen Dienst in Jordanien antreten soll und bei der Schweizer Polizei schon quittiert hat, fährt hin und verspricht der Mutter des Kindes, daß er den Täter fangen wird.
Die Menge will dann den Hausierer, der schon einschlägig vorbestraft ist, lynchen, Matthäi bringt ihn aber nach Zürich und sein Nachfolger verhört ihn solange, bis er gesteht. Am nächsten Morgen erhängt er sich in der Zelle und als Matthäi beim Begräbnis des Gritli und auch am Flughafen Kinder sieht, dreht er um und will den wahren Täter fangen.
Er hat dabei keine Unterstützung, die Polizei will ihn sogar psychiatrisieren lassen. Er mietet aber eine Tankstelle, stellt sich die blonde Frau mit einem blonden Mädchen ein, das er im roten Röckchen den Lockvogel spielen läßt. Denn das Gritli hat von einem Riesen erzählt, das ihm Igelchen schenkte. Es sieht dann fast so aus, als würde der Deal gelingen, das Mädchen kommt mit Trüffeln heim, aber die Polizei. die schon anrückt den Täter zu fangen, findet ihn nicht.
Die Jahre vergehen, Matthäi verblödet, bis der Polizeirat eines Tages an das Krankenbett einer alten Frau gerufen wird, die ihm die Geschichte des wahren Täters erzählt, der ausgerechnet, als er Anneliese ermorden wollte, einen Autounfall hatte.
Der Kommissar will das Matthäi auch erzählen, es ist aber schon zu spät, er bekommt es nicht mehr mit. Böse und vielleicht auch ein bißchen unlogisch, diese 1958 geschriebene Geschichte, aber sehr interessant und allen Krimifans sehr zu empfehlen.

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