Literaturgefluester

2014-05-14

Gespräch über Hugo Bettauer

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:42

Hugo Bettauer der 1872 in Baden bei Wien geborene und 1925 von einem illegalen Nazi erschossene Journalist und Kolportageautor, dessen „Freudlose Gasse“ mit Marlene Dietrich verfilmt worden ist, bin ich in den späten Siebziger- frühen Achtzigerjahren das erste Mal begegnet, als „Hannibal“ eine gelbe Cassette mit Romane herausgegeben hat, die ich begierig gelesen habe, obwohl ich die Zeitgeschichte sicher noch nicht so genau, wie jetzt verstanden habe „Die Stadt ohne Juden“, „Hemmungslos“, „Kampf um die Stadt“, etc.
Die Bücher stehen in Harland und sollten sicher noch einmal gelesen werden, aber wann, habe ich ja für meine Liste mit dem Ungelesenen kaum Zeit und der „Milena-Verlag“ von dem ich es ja noch immer schade finde, daß er inzwischen auch Männer verlegt, hat eine eigene Reihe, wo er Otto Basil, Rudolf Brunngraber und eben auch Hugo Bettauer wieder bringt, was sicher sehr verdienstvoll und interessant ist, allerdings gebe es auch Frauen wie Joe Lederer, Gina Kaus, Annemarie Selinko, Lina Loos, Adrenne Thomas etc zu entdecken. Hilde Spiel wurde schon entdeckt und Else Feldmann noch vom reinen Frauenverlag gebracht.
„Den Kampf um Wien“, „Die freudlose Gasse“ und „Hemmungslos“ wurden schon verlegt und jetzt auch „Der Herr auf der Galgenleiter und 7 Geschichten aus dem Alltag“ und in der Hauptbücher von Murray G. Hall, der ein Bettauer-Spezialist zu sein scheint und Peter Zimmermann vom „Ex Libris“ vorgestellt.
Eigentlich habe ich ja zum Eröffnungsabend des Horvath-Symposiums in die „Gesellschaft für Literatur“ gehen wollen, dann aber umdisponiert.
Hugo Bettauer wurde 1925 von Otto Rothstock erschossen, ich glaube, ich habe darüber auch ein Buch in Harland, der nach zweiundzwanzig Monaten wieder freigelassen wurde und es darüber ein ORF-Interview gibt, wie der einleitende Mann von der Hauptbücherei erwähnte.
Dann erzählten die beiden Herren ein bißchen etwas über das Leben und Peter Zimmermann begann aus dem Roman zu lesen, der von einem jungen Mann handelt, der aus dem Krieg heimkommt, eine Erbschaft macht, spekuliert, gewinnt und dann von einem Tag auf den anderen sein Geld verliert. Von diesem Tag handelt der Roman, wo er durch Wien geht, seine Eleganz verliert und ein Verbrechen nach dem anderen plant, um wieder zu Geld zu kommen, die aber alle nicht gelingen.
Der Germanist Murray G. Hall erzählte, daß er sich schon in den Siebzigerjahren mit Bettauer beschäftigen wollte, die Uni das aber, weil nicht literarisch, nicht zuließ. Peter Zimmermann erzählte, daß es bei Johannes Mario Simmel ähnlich war. Große Auflagen, aber von der Literaturwissenschaft verfemt, was sich erst in den letzten Jahren etwas änderte.
In den Kanon ist Bettauer nicht gekommen, aber sicher mehr gelesen als Musil, Broch und wie die anderen Götter der Zwischenkriegszeit heißen.
Jetzt wird er offenbar auch sehr aufgelegt. So sagte mir die Verlagsfrau, als ich nach der „Stadt ohne Juden“ fragte, daß da ein anderer Verlag kurz zuvor gekommen sei und die Auflage, die ich zu Hause habe, meinte sie, wäre fehlerhaft und es würden wichtige Teile fehlen.
Also Leute Bettauer lesen und für die Leute vom Verlag, es gibt auch große Frauen, die man vielleicht wieder entdecken könnte, ohne, daß der Verlag gleich eingeht.
In Deutschland gibt es, glaube ich, einen Verlag, der nur Frauen verlegt und das vor kurzem auch mit Gina Kaus so machte.

2014-05-13

Literarische Reaktionen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:34

Unter diesem Thema stand die achtzehnte Literaturwerkstatt, die seit acht oder sind es schon zehn Jahre in der „Gesellschaft für Literatur“ unter Semier Insaif stattfindet. Ich habe nur eine davon gehört, wo ich Laura Freudenthaler, Elisabeth Klar und Kathrin Primetzhofer kennenlernte.
Nadine Kegele habe ich damals schon vom Volksstimmefest oder von Angelika Reitzers „Textvorstellungen“ gekannt und heute traten die drei Erstgenannten ohne sie auf, die sich vielleicht in Klagenfurt befindet, wo sie ja seit Mai Stadtschreiberin ist.
Wieder junge Leute im Publikum, die ich nicht kante und eine junge Frau, die einer anderen auf ihrem Handy, das Cover eines, ihres bei „Residenz“ erscheinenden Buches zeigte.
Was mich gleich neugierig machte, denn die „Residenz-Herbstvorschau“ ist ja gestern zu mir gekommen. Ich kannte die junge Frau aber nicht, rätselte dann aus dem Programm, das das vielleicht Elisabeth Klar sein könnte, denn deren Debutroman, der am 4. September oder so erscheinen soll „Wie im Wald“ habe ich mir ja schon bestellt.
Dann kam aber die 1986 geborene Autorin mit den anderen, dem Moderator und Manfred Müller aus dem Autorenzimmer und Manfred Müller erwähnte gleich, daß Elisabeth Klar auf dem Cover der Vorschau zu sehen ist und , daß von einigen anderen Autorinnen der jungen Literaturwerkstatt Wien bereits Bücher erschienen sind.
Von Nadine Kegele die „Annalieder“, von Laura Freudenthaler der Erzählband „Der Schädel von Madelaine“, ich habe von der 1984 in Salzburg geborenen Autorin, die auch die „Leondinger Akademie“ besucht hat, Texte in der „Gute-Gründe-Anthologie“ gelesen, die mir ja Luis Stabauer im Herbst so freundlich überlassen hat, von Theodora Bauer „Das Fell der Tante Meri“, das Anna Jeller auf ihrer Facebookseite sehr lobte.
Sehr produktiv also die Literaturwerkstatt und diesmal stand sie auch unter einem besonderen Thema. Beziehungsweise wurde den Autorinnen ein Bild vorgegeben, das in der Gesellschaft projiziert war und sie sollten einen Text dazu schreiben.
Semier Insaif brachte dazu zwei gegenseitige Meinungen, verriet nicht, von wem das Bild war, auch die Autorinnen schienen es nicht zu wissen und befragte die jungen Frauen vorher und nachher etwas zu den Begriffen „Überspringen“ und „Übersetzen“.
Das Bild war eines, das mir Anfangs gar nichts sagte, eine braune Fläche mit ein paar Pinselförmigen Farbkleksen. Die anderen scheinen ein Gesicht darin gesehen zu haben, mir blieb das verborgen und Laura Freudenthaler, die erste Leserin, erzählte, daß sie Weite und Offenheit gesehen hätte und danach an einem längeren Text, an dem sie schon geschrieben hat, weitergearbeitet hat und der war sehr interessant, ging es darum doch um ein Leben auf dem Land und den „Karl Müller Hof“, wo eine Anna einheiratet, die ein armes Kind gewesen ist, die ihren Vater immer weinen sah, weil er seinen Lohn vertrank, während die Mutter schweigend nähte oder stopfte. Dann kam der Wagner Josef holte sie und es gab bald drei Kinder, zwei Buben und das Fannerl, die von einer Magd beaufsichtigt wird, beziehungsweise sich unter dem Tisch versteckt, während die Mutter in der Küche Teig rührt. Da hätte ich noch eine Perspektive zu dem braunen Untergrund gesehen, sonst aber keine Assoziation zu dem Bild gehabt.
Semier Insaif fragte nach Einfällen und die Zuhörer sahen das Gesicht und Vogelpersepektive auf das Dorf, interessant, interessant.
Ich hätte das Bild abstrakt beschrieben und mir das eigentlich auch von der Veranstaltung, ist ja auch Semier Insaif ein eher abstrakter Lyriker, erwartet.
Die zweite Leserin war Katrin Premtshofer, 1980 geboren und Kunsttherapeutin, die viel mit Figurentheater macht.
Sie hat ihren Text „Max und Eva“ genannt und beginnt damit, das Eva die Wohnung nach einem Streit mit Max verläßt, sie hinterläßt ihm einen Brief, den er nie bekommt, da die demente Nachbarin das Essen am Herd stehen läßt, so daß das Haus abbrennt. Max kommt zurück, sucht Eva und kann sie nicht anrufen, da sein Handy in der Wohnung ist und sie sucht ihn dann auch und die Beziehung geht vielleicht weiter oder nicht.
Interessant interessant, die zwei erzählenden Texte und das Feuer hat mich auch irgendwie angesprochen, obwohl die Klekse auf dem Bild höchstens orange waren. Die Zuseher sahen jetzt Treppen und Semier Insaif, der ja auch Coach und Trainer ist, machte darauf aufmerksam, wie die Wahrnehmungen täuschen beziehungsweise wechseln und eine ältere Dame bedauerte, daß das alles so gegenwärtig sei, sie würde den Tod vermissen, der kam dann mit Elisabeth Klar, wo einer im Schützengraben zu liegen scheint. Jedenfalls hört er die Schüße der Russen und Schritte, stellt sich tot, wird am Arm erfaßt, in seinen Mund wird auch gegriffen und schließlich handelt es sich um eine Schädelverletzung. Er liegt im Krankenhaus und wacht allmählich auf. Sehr sehr spannend die wechselnden Perspektiven, was das mit dem Bild zu tun hat, habe ich wieder nicht verstanden, die Zuhörer sahen aber den Schützengraben und einer Dame fiel Remarques „Im Westen nichts Neues“ ein, an das ich auch gedacht habe und an Felix Mitterers „Sibirien“, was ich in der Verfilmung mit Fritz Muliar ja öfter den Pflegehelferinnen bei den diesbezüglichen Umschulungen im ehemaligen Geriatriezentrum Wienerwald zeigte.
Dann kam wieder Semier Insaif und deckte auf, daß es sich um ein 1934 gemaltes Bild eines Russen handelte, das John Cage um fünfundzwanzig Dollar kaufte, der es „Mediation“ nannte und das sehr klein war, weil er an Arthritis leidend, nur mehr mit zwei Händen malen konnte.
Spannend, spannend, was ein so ruhiges Bild alles auslösen kann. Ich hätte wahrscheinlich eine Pinselgeschichte geschrieben oder nur beschrieben, aber die jungen Frauen der jungen Literaturwerkstatt sind sehr erzählend und sehr phantasiereich, was ich, die ich mich ja in den Neunzehnsiebziger- und Achtzigerjahren, als ich zu schreiben begonnen habe, unter den Experimentellen, die damals die Literaturszene beherrschten, sehr eingeschränkt gefühlt habe, sehr erfreulich finde.

2014-05-12

Am Anfang war das Wort

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:19

„Am Anfang war das Wort“, „Denn am Sabbat sollst du ruhen“, die 1947 geborene und 2005 verstorbene israelische Schriftstellerin Batya Gur verwendet für ihre Krimis biblische Zitate und die Literaturwissenschaftlerin und Gattin eines Psychoanalytikers, wählt auch die diesbezüglichen Sujets. Beim „Sabbat“ war das psychoanalytische Institut der Ort, wo der Mord geschah, beim „Am Anfang war das Wort“ geht es zu den Literaturdozenten an die Universität von Jerusalem und da ist Batya Gur eine, die alles sehr genau und ausführlich erzählt. So beginnt es mit einem Fakultätsseminar und wird für die, die sich vielleicht nicht so für Literatur, beim „Sabbat“ für die Psychoanalyse interessieren, ein wenig langweilig, denn da wird über die Literatur diskutiert und gestritten, beziehungsweise in die Psychoanalyse eingeführt.
Beim „Wort“ geht es um die Frage, was ein gutes Gedicht ist und da ich mich ja sowohl für die Psychotherapie als auch für die Literatur interessiere, habe ich beide Krimis sehr spannend gefunden. Plagiate interessieren mich ja auch, wenn ich mir am Anfang vielleicht ein wenig schwer tat, die wirklichen Dichter von den ausgedachten zu unterscheiden.
Aber Batya Gur ist eine, die wirklich alles sehr genau beschreibt und so schildert sie die Intrigen des Jerusalemer Literaturbetriebs so, wie sie auch ein uns ablaufen könnnten….
Da wird also über Literatur diskutiert in dem Institut für hebräische Literatur und da gibt es einen Professor mit dem Namen Scha`ul Tirosch, mit den Namen tat ich mir auch recht schwer und der ist ein interessanter Typ, nämlich ursprünglich in Prag geboren und über Wien nach Israel gekommen, ein bekannter Dichter und ein Frauenheld, ja richtig über Sex geht es in dem Krimi auch und da ist Scha`ul einer, der, obwohl er ja nicht mehr jung sein kann, immer eine Schale rote Nelken im Eiskasten stehen hat und die steckt er dann an und verführt sämtliche Sekretärinnen, Studentinnen, Dozentinnen und die Frauen des Institutspersonal.
So hat er mit der Frau von Tuwja Schaj was und mit der von Ido Duda` auch.
Einen Polizisten gibt es auch, das ist Michael Ochajon, der auch einmal Literatur studiert hat und der hat eine Beziehung zu einer verheirateten Frau und einen Sohn, der tauchen lernt und der starke Inspektor hat auch ein geheimes Makel, er hat nämlich Angst, um seinen Sohn und darum begleitet er ihn auf den Tauchkurs und wird dort Zeuge, wie der junge ehrgeizige Dozent Duda`j aus dem Wasser gezogen wird, weil in seiner Sauerstoffflasche Kohlenmonoxyd war.
Am Montag darauf findet man im Institut den Verführer tot in seinem Zimmer und Ochajon kommt, um alle zu verhören. In Israel wird man offenbar auch an einen Lügendedektor, eine Methode, an die ich nicht glaube, festgeschnallt und Ochajon verhört mit Wonne alle Verdächtigen und sonstigen Institutsmitglieder.
Da gibt es die Sekretärin und ihre Gehilfin, die eigentlich Psychologie studiert und über Zwangserkrankungen schreibt und eine wunderschöne Assistentin, die so labil ist, daß sie gleich in Ohnmacht fällt und sich nur an der Seite ihres Rechtsanwaltes verhören lassen will.
Sie hat auch ein Geheimnis, war sie doch einmal mit Tirusch verheiratet, dann hat er sie zur Abtreibung gewzungen und fallengelassen, lächerlich hat er sie auch überall gemacht und schlechte Gedichte hat sie auch geschrieben, was ihn aber nicht daran hinderte, sie in seinem Testament zur Erbin zu machen. Dazwischen geht Ochajon noch in die Vorlesung von Tuwja Schaj, der biblische Vergleiche zu den tatsächlichen Morden anstellt.
Bücher liegen auch überall herum, nämlich die eines Anatoli Ferbers, der im Gulag seine Gedichte schrieb und da war ich mir Anfangs nicht sicher, ob es den nicht wirklich gegeben hat und einen Vorstand, nämlich Professor Klein hat das Institut auch, der ist erst am Sabbat oder war es schon am Donnerstag vorher aus Amerika zurückgekommen und dort war auch der junge Dozent auf einen Forschungssemester, hat einen Rechtsanwalt besucht und ist sehr verändert zurückgekommen.
Ochajon ermittelt weiter, kommt auf eine außereheliche Beziehung des netten Professors drauf, der sich so fürsorglich um die labile Ja`el Eisenstein kümmert und auch den Inspektor bekocht. Aber dann war es doch nicht der Sex, sondern, daß Duda`j Tirosch auf ein Plagiat draufgekommen ist, der füllte das Kohlenmonoxyd in die Sauerstoffflasche, um nicht geoutet zu werden und Dozent Schaj, der dem Meister sogar das Verhältnis zu seiner Frau verzieh, ist enttäuscht und mußte morden.
Ein sehr bedächtiger und wahrscheinlich anspruchsvoller Krimi. Wenn man Vergnügen an der Literatur hat, wird man ihn gerne lesen.
Im Internet habe ich Rezessionen gefunden, wo sich die nicht so interessierten langweilten und das „Wort“ für den schwächsten Gur Krimi halten. Das würde es auch nicht so sagen, aber ich bin ja an der Literatur und, wie der Betrieb so läuft sehr interessiert. Trotzdem habe ich ein ganzes Wochenende an dem Buch gelesen, denn eines in das man schnell hineingezogen wird, ist es wahrscheinlich nicht.

2014-05-11

Senta bremst ein

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:19

Dank Nora Edelsbachers freundliche Sendungen, kann ich mich jetzt ein bißchen auf die Neuerscheinungen der „Edition Keiper“ konzentrieren und dabei steirische Literaturtalente entdecken oder besser kennenlernen.
Die 1968 geborene Kunsthistorikerin Bettina Messner beispielsweise, die am Kulturamt der Stadt Graz und an der Franzens-Universität tätig war und jetzt ihren ersten Erzählband herausgegeben hat. An die dreißig Kurzgeschichten, über die Andrea Wolfmayr, mit der ich ja vor kurzem in der „Alten Schmiede“ gelesen habe, schreibt, daß „So die Wirklichkeit noch nie erzählt wurde!“
Und wenn ich mich auch vor Übertreibungen hüten möchte, denke ich dennoch, daß Ton und Themen sehr eindrucksvoll sind und Bettina Messner wahrscheinlich viel über das Leben rusümiert, einen scharfen, gnadenlosen, aber auch teilweise resignierten Blick darauf hat und dann darüber und die kleinen und auch größeren Dinge, die einem im Laufe desselben so passieren, dichtet, über die prekären Verhältnisse, die einen nur in befristete Dienstverhältnisse zwingt, beispielsweise, aber das kommt erst später, in der „Deadline“ sozusagen. Zuerst geht es in den „Strandkorb“ und da sitzt eine mit dem Buch einer befreundeten Autorin in der Hand und denkt über sich und die versäumten Gelegenheiten, die ja in dem ganzen Buch ihre Rolle spielen, nach.
Dann hat das Ich und da wären wir wieder bei der Frage nach der Autobiografie und wie versteckt oder offen die auftreten kann, darf und sollte, irgendein Stipendium in Ost oder Norddeutschland und geht nachts mit dem zynischen Studenten Alexei, der seinen Humor, „bei der Armee, als er am Boden lag“, erlernte, Walnusseis essen.
Danach wird eine „Vernissage“, wie wir sie wohl alle mehr oder weniger kennen, mit dem scharfen Blick gezeichnet. Die Mutter der jungen Künstlerin steht am Eingang und stellt sich allen strahlend vor, dann beginnt sie sich zu betrinken, während der Lehrer und Entdecker, die Laudatio hält, die Schnorrer nach Begünstigungen fragen und nach dem Buffet wir auch geschielt. Am Ende wurde kein einziges Bild verkauft, der Professor macht sich an die junge Künstlerin heran, die bringt die schwankende Mama nach Hause und beschließt nie mehr auszustellen.
Die versäumten Gelegenheiten und die prekären Arbeitsverhältnisse kommen auch im „Schreienden Tarzan“ vor, denn da trifft eine im Zug, eine vergangene Liebe, als sie vorübergehend zu ihrem befristeten Arbeitsplatz an den Ort, wo sie aufgewachsen ist, zurückgekommen ist und die schon erwähnte „Deadline“ ist auch so eine Geschichte, die im Gedächtnis bleibt.
Die Frau Professor ruft an, das ganze wird im Dialog erzählt, spricht von der Deadline und von Veränderungen des wunderbaren Artikels über die besagten prekären Arbeitsverhältnisse im Liberalismus, aber eine Stelle passt noch nicht und muß geändert werden. Die Erzählerin kann nicht zur Sitzung kommen, ist aber natürlich, wie erwartet ständig mailbereit und ruft ein Monat später wieder an, um zu erfahren, daß der Artikel verändert gebracht wurde, weil sie statt bei der Sitzung in der Intensivstation bei ihrem sterbenden Vater war und zehn Jahre später steht sie am Grab der Professorin, die ihre Pensionierung, wo sie endlich leiser treten wollte, doch nicht so genießen konnte.
Wie wahr und leider wahrscheinlich sehr alltäglich, aber so erzählt, daß es im Gedächtnis hängen bleibt. Genauso geht es in „Weißt du noch? oder der Lampenschirm“, weiter.
„Weißt du noch, wie ich auf den Lampenschirm geschaut habe?“, damals zu Weihnachten, als sie nicht bei den Eltern feierte, sondern zu dem offenbar russischen Professor fuhr, der stellt ihren Koffer bei sich ab und geht mit ihr Tee trinken und dann taucht eine Studentin auf, fachsimpelt mit dem Mann und sie sitzt daneben und starrt die Lampe an…
„Nackt Gänseblümchen pflücken“, ist eine Abrechnung der um 1968 geborenen, für die große Revolution zu jung, für den Neoliberalismus zu alt, also einklemmt zwischen der Generation der Älteren, die ihre Kriegstraumatisierungen an die Kinder weitergeben und die von ihren Kindern auch nicht wirklich verstanden werden und das „nackt Gänseblümchen pflücken“, bleibt ein Traum, der nur im stillen Zimmer in den Nächten ausgelebt wird.
Der Vater war wohl so ein traumatisierte Angehöriger der Kriegsgeneration, einer, der mit seiner Familie in den Fünziger- und den Sechzigerjahren, als schon alles besser wurde, nach Italien fuhr und darauf hoffte, sich auch einmal „den Teller mit den komischen Nudeln in einem Ristorante leisten zu können“.
Da hat er gemalt, später hat er es aufgegeben und die zur Pensionierung geschenkt bekommenen Farben nie mehr angerührt.
Und „Mezzo“ handelt vielleicht von den Schulerfahrungen. Da begegnen wir auch auf Seite einundsiebzig zum ersten Mal einer Senta, einem Schulmädel, das von der ehrgeizigen Musiklehrerin für den Wettbewerb in der Großstadt ausgewählt wird, dadurch die Häme ihrer Mitschüler zu spüren bekommt, nicht gewinnt und als ihre Stimme ein bißchen tiefer wird, in die zweite Reihe, zu den „Mezzos“ gestellt wird.
Sex und Crime oder das sich lustig machen darüber, gibt es in der Geschickte mit dem nackt bügelnden Minister auch und Auseinandersetzungen mit der Mutter in ihrem Fertigteilhaus, die als eine erste in der Gegend Fertigmenüs kochte und die Tochter beim Schwimmen hindern will, dann kommt der Tod und kennt die „Lebende“ noch nicht, die Eltern, die Freunde, hat er schon geholt, aber sie kann noch eine Weile schöne Muscheln in ihre Tasche packen und die Geschichte, wo die Sechzehnjährige das erste Mal mit Freunden und dem in den sie verliebt ist, auf eine Hütte geht um Silvester dort zu feiern und prompt eingeschneit wird, gibt es.
Zuletzt treffen wir die Senta wieder und es wird, was sich durch das ganze Buch ein bißchen durchzieht, schreibtechnisch, denn die Geister scheiden sich an der Frage, ob es jetzt „Senta bremst ein“ oder „Senta gibt Gas“ heißen soll, was ja „auch nicht schlecht klingt!“
„Wenn du wirklich meinst…Soll ich mir das für das nächste Buch notieren?“, fragt scheinbar zögernd die Autorin.
Der Frauenpower und um des feministischen Selbstbewußtseins wegen würde ich unbedingt dazu raten!
Und wenn man das Buch mit Wolfgang Pollanz „undankbaren Kindern“, das ja auch von dem Aufwachsen in den Sechziger-und Siebzigerjahren erzählt, kann man sehr schön den Unterschied zwischen dem weiblichen und dem männlichen Schreiben bemerken, auch wenn da oft behauptet wird, daß es den nicht gibt, was ich nicht glaube!

2014-05-10

Die weiße Wildnis

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:06

Walter Buchebners „Gedichte und Tagebücher“, 1974 herausgegeben von Alois Vogel, ausgeschieden aus der Städtischen Bücherei in der Grundsteingasse, das Entlehnblatt auf der ersten Seite zeigt keine Eintragungen, gefunden vor zwei Jahren im offenen Bücherschrank ebendort.
Von Walter Buchebner, der wie Elfriede Jelinek, in Mürzzuschlag geboren wurde, habe ich in den späten Siebzigerjahren durch den „Buchebner-Preis“ gehört, an dem ich mich ein paar Mal beteiligt habe.
Felix Mitterer und Gloria Kaiser haben da, glaube ich, gewonnen und Erich Holzer hat mir gesagt, daß man schon bekannter sein müße, um da mitzumachen.
Den Preis hats dann bald nicht mehr gegeben und ob ich bis Daniela Striegl „Die Eule von Wien“ herausgegeben hat, viel von Buchebners Gedichten gehört oder gelesen habe, glaube ich eher nicht.
Der Dichter wurde jedenfalls 1929 in der steirischen Stadt geboren und hat sich, da er Nierenleidend war, 1964 erschossen.
Alois Vogel hat zwei Bände seiner Werke herausgegeben, in Zeitschriften und Anthologien sind seine Gedichte erschienen, die von Hermann Hakel gefördert wurden, der übliche Weg in den Literaturbetrieb der Fünfziger und Sechzigerjahre, der in den Tagebüchern auch sehr schön beschrieben ist.
Das Bändchen beginnt mit dem Langgedicht „die weiße wildnis – in der das lied stirbt aus der wiederkehrt für immer“
Die Tagebücher beginnen 1946 in Mürzzuschlag, da ist der krieg vorbei, Buchebner erinnert sich an das, was seine Mutter 1938 in ihr Tagebuch über Schuschnigg schrieb.
Er wurde, glaube ich, in den Krieg noch einberufen, beziehungseise desertierte er, dann kam er nach Wien, versuchte sich als Arbeiter den Proletariern mitzuteilen. Hakel hat dann ein Gedicht von ihm in einer Zeitschrift gebracht, beziehungsweise, das so entstellt, daß Buchebner es fast nicht mehr erkannt hat.
Er berichtet auch von einem Abend in der „Gesellschaft der Literatur“, wo er Jandl kennenlernte, Doderer hat er auch getroffen und Henz hat ihm seine Gedichte zurückgeschickt.
Buchebner war dann, wie einige Dichter in den Fünfziger und Sechzigerjahren Bibliothekar in den Städtischen Bücherei, offenbar eine soziale Absicherung für die Schreibenden.
Die Nierenkrankheit ist Ende der Sechzigerjahre aufgetreten, wo sich Buchebner mit seinen frühen Tod beschäftigt, die Untersuchungen im AKH werden beschrieben, die Nierensteine, die Operationen und wie er sie erlebte.
Er hat sich auch mit dem Dichten und dem Rhythmus der Sprache beschäftigt und ist nach Paris gereist. Ein paar Seiten wurden aus den Tagebüchern herausgerissen, beziehungsweise später durch Freunde wieder hinzugefügt, wie Alois Vogel genau anmerkt.
Am Schluß gibt es wieder Gedichte, die sehr lang sind und immer wieder einzelne Worte und Verszeilen extra herausgehoben werden, wie „paris ma poesie, wo wir immer wieder „aux cing billards“ finden können.
„die revolte“ „ich saufe – sie ob sie mich – angst ich – ich schreie im rotweinrausch – in die arme einer neuen poesie – dichtung ich will die poesie- ich besaufe mich mit rotwein und im rotweinrausch mit der hoffnung auf rauschgift aus paris – revolte – ich – die revolte – april 1961“
1961 hat der im Cafe Sport in der Schönlaterngasse, wo es heute das „Literarische Quartier der Alten Schmiede“ gibt, auch das Manifest der Poesie geschrieben, das mit den Worten „Die Literatur ist tot! – Es lebe die Poesie!“, endet.
Das Buch endet mit einem Nachwort von Alois Vogel, der im „Literaturkreis Podium“ tätig war, und dort auch von mir etwas veröffentlicht hat, in dem er betont, daß er nach seinem ersten, 1969 bei „Jugend und Volk“ herausgegebenen Buchebner-Band „zeit und zellulose“ noch einen zweiten mit den Werken des Dichters erscheinen lassen wollte.
Erklärt ein bißchen was dazu und wundert sich, daß Buchebner, der sich auch mit der Beatbewegung, mit dem Blues und der Malerei beschäftigt hat, in den Siebzigerjahren nicht bekannter gewesen war, hätte ihn die Jugend doch eher als den „strengen Jandl“ annehmen müssen.
Einzig Hans Heinz Hahnl hat sein Talent erkannt und in der Arbeiter Zeitung am 21. Juni 1970 geschrieben „Buchebner… könnte man als einen geistigen Vater jener Protestliteratur nennen, die nun aus dem Boden schießt…“-
Vogel schließt seine Betrachtungen mit „Ich bin mir bewußt, damit nichts Endgültiges über Walter Buchebner vorzulegen. Wenn der Dichter über seine Zeit zu wirken imstande ist, und ich glaube es, daß er es ist, wird vielleicht einmal eine wissenschaftlich erarbeitete Ausgabe folgen. Bis dahin mögen die beiden Bücher Anstoß und Aufforderung sein.“
Seit 2011 sind wir mit Daniela Striegls „ich die eule von wien“ einen Schritt weiter.

2014-05-09

Korrigierblockade

Filed under: Uncategorized — jancak @ 18:28

Seit einigen Tagen oder sind es schon Wochen, komme ich nicht weiter mit dem Korrigieren von „Anna kämpft gegen das Vergessen“, das ich ja im März vor allem in Ungarn so flott dahingeschrieben habe.
Jetzt bin ich so weit, daß ich wieder Szene für Szene durchgehen will und komme nicht voran, spüre Widerstand, bin müde, trödle herum, denke es rentiert sich nicht zwischen einer Stundenpause damit anzufangen, ect.
Dann hat der Alfred, der ja die „Brüderschaft“ korrigiert und mir das Manuskript vor ein paar Tagen übergeben hat und auch schon ein Cover mit einem Foto von zwei lachenden Männern, der dritte Bruder fehlt, gebastelt hat, wiedermal gesagt, ich solle nicht so schnell schreiben, das sitzt irgendwie und ich denke, es hat ja ohnehin keinen Sinn, daß ich schreibe und schreibe, mit der „Brüderschaft“ dann das dreiunddreißigste und mit der „Anna“ das vierunddreißigste selbstgemachte Buch habe, kommentarlos darüber blogge, eine Vorschau und ein Bild von dem Buch in den Blog einstelle und wenn ich die Bücher dann jemand zeige, „Wow soviel!“ höre und ein mitleidiges Lächeln sehen kann.
Aber was bringt dann etwas und was ist die Alternative? Richtig, ich habe keine, denn wenn ich herumtrödle und nicht fertigwerde, sondern stattdessen meine Bücherberge hinunterlese, hilft das auch nicht wirklich weiter.
Das Problem ist ja wahrscheinlich, daß es ganz egal ist, was ich mache, es verändert sowieso nichts, denn kaum ist das Buch fertig, interessiert sich kein Schwein dafür, wenn ich Glück habe, bekomme ich einen Termin bei den „Textvorstellungen“, das wars dann schon und da hat mir schon Kurt Neumann beziehungsweise Ruth Aspöck angedeutet, daß ich den nicht immer haben kann.
Eine schwierige Situation, denn ich will ja schreiben, notfalls nur für mich, das dann aber bloggen, beziehungsweise mich im Internet, wo das ja geht, präsentieren. Wenn aber keine Reaktion darauf kommt, ist das auch nicht gut. Sara Wipauer hat einmal gemeint, als ich dasselbe Problem schon bei der „Frau auf der Bank“ hatte, daß das nichts macht, soweit die Korrigierblockade nicht zu lange anhält.
Natürlich macht es nichts, denn ich schreibe ja soviel und dreiunddreißig Bücher für die sich niemand interessiert, dürfen eigentlich nicht sein. Warum nicht? Sie dürfen natürlich, aber wenn man nie eine Chance auf einen Preis, etc hat, ist das sehr frustrierend und erzeugt offenbar den Widerwillen und ich denke ja auch, daß es nichts macht, einmal eine Schreibpause einzulegen, wenn es dafür flott weitergeht. Das Problem ist nur, wenn ich nichts mache, passiert nichts, also blogge ich darüber, klage, jammere darüber, bevor ich zur Festwocheneröffnung auf den Rathausplatz gehe.
Morgen Mittag habe ich eine Einladung bei der Iris für eine äthiopische Kaffeezeremonie und in der nächsten Woche sind meine Termine, glaube ich, auch so gelegt, daß sich dazwischen nicht viel ausgeht, denn ich weiß ja, wenn ich einmal damit anfange, geht es schon weiter. Jetzt also die „Brüderschaft“, die ich ja beim letzten „Nanowrimo“ geschrieben habe, korrigieren, schauen, daß das Manuskript bald an die Druckerei und das Cover auf die Website, beziehungsweise in die Vorschau geht.
Dann kommen wieder drei Fragen, wo man ein Buch gewinnen kann, auch wenn sich keiner dafür meldet und ich überlege, ob ich es bei „Amazon“ einstellen soll oder nicht?
Mit dem Weiterschreiben bin ich auch ein bißchen desillusioniert, wenn ich mit der „Anna“ durch bin, denn da hat sich ja inzwischen der Gedanke fest eingehakt, daß meine wenig abgehobenen realistischen Geschichten niemand haben will und sie niemanden interessieren. Warum eigentlich nicht? Die Geschichte einer Alzheimer-Erkrankung ist doch interessant! Aber irgendwie komme ich über das Schreiben und das Bloggen nicht hinaus und das wäre ja eigentlich eine Möglichkeit auf mich aufmerksam zu machen. Irgendwie scheint es aber ein Eigentor zu sein, wenn man seine Bücher selber macht und selber präsentiert. Warum habe ich nicht so ganz verstanden und auch nicht, warum es ausgerechnet bei mir nicht geht, bei allen anderen aber offensichtlich schon?
Dann denke ich wieder, es geht natürlich, denn ich kann ja meine Bücher selber machen und wenn sich niemand dafür interessiert und mich fördert ist das zwar schade, sie sind aber trotzdem da. Ich werde schauen wieder ein paar Tage zu bekommen, wo ich ungestört korrigieren kann. Die „Anna“ Szene für Szene und dann solange durch bis ich keinen Fehler finde und dann habe ich gedacht, starte ich mal mit einer Ideen und Personensammlung durch. Renne oder fahre in Wien herum, schreibe auf, was ich so sehe und fabuliere daraus Szenen, die ich puzzleartig aneinanderreihen kann.
Ein wenig Rückmeldung, ich schreibe es wieder, wäre gut und wünsche es mir, wenn das aber nicht passiert kann man auch nichts machen und ich habe mir ja auch gewünscht mir für einen Roman ein Jahr Zeit zu lassen. Kann und soll also sein.
Der Sommer wird bei uns heuer auch ein bißchen anders werden, da wir, da sich die Anna das Auto ausborgt, erst ein bißchen später nach Harland fahren werden und dann noch zwei Wochen ins Elsaß, wo ich auch nicht viel zum Korrigieren komme, aber vielleicht komme ich auf neue Ideen, denn Reisen erweitern ja den Horizont, obwohl ich ja an sich nicht sehr reiselustig bin.
Vielleicht behindert mich auch ein bißchen meine überlange Leseliste, aber da bin ich natürlich selber schuld, wenn ich die mir aufstelle, denn wenn ich die schaffen will, muß ich morgens möglichst viel in der Badewanne lesen, am Abend bin ich meistens bei einer Veranstaltung und unter Tag habe ich meine Stunden und komme irgendwie nicht recht dazu mit dem Korrigieren zu beginnen.
Wer hat einen Rat für mich, wie ich aus der Misere herauskomme? Wenn nichts kommt, werde ich versuchen meine Stunden zu strafen, die „Brüderschaft“ durchgehen und dann wieder die Lust an der „Anna“, die ich ja sehr gern geschrieben habe und die, glaube ich, auch sehr spannend ist, wiederzufinden.
Wenn sie fertig ist, gibt es ein Gewinnspiel, beziehungsweise drei Fragen zu dem Buch und dann suche ich weiter und finde heraus, ob ich auch etwas anderes, als über Bücher und alte Leute schreiben kann und natürlich werde ich bloggen, viel und ein bißerl schlampert, wie gehabt und das geht eigentlich ganz gut.

Bauern, Bonzen und Bomben

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:43

Hans Falladas, 1931 erschienener Roman, mit dem er berühmt wurde und der von den historischen Ereignissen der schleswig-holsteinischen Landvolkbewegung, die er in die Stadt Altholm verlegt, handelt, ein Fund aus einem der Schränke, beziehungsweise öffentlichen Bibliotheken, von denen es jetzt schon viele gibt, ich habe aus diesen Schränken auch schon „Kleiner Mann, was nun?“ und „Wer einmal aus dem Freßnapf frißt“ gelesen und tue mir mit den sehr kleingeschriebenen Ereignissen aus Deutschland der Neunzehnzwanziger- und Dreißigerjahre nicht gerade leicht, obwohl Fallada, der eigentlich Rudolf Wilhelm Friedrich Dietzen hieß, eigentlich alles sehr genau beschreibt.
Hier geht es also, um ein historisches Ereignis, das Fallada laut „Wikipedia“, als Hilfsjournalist selbst miterlebte und so beginnt es auch bei einer Zeitung der offenbar fiktiven Stadt Altholm.
Da gibt es die Zeitschrift „Chronik“ und die hat einen Hilfsredakteur namens Tredup, der auch als Anzeigenwerber tätig ist, dafür hat er eine schon drei Jahre alte, von einem Notar bestätigte Beglaubigung, daß die Zeitung siebentausend Abonnenten hat, die er immer, dem Daumen am Datum, den möglichen Inserenten vorliegt und es damit, in den Zeiten der Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise, er ist verheiratet und hat Kinder, nicht leicht hat.
Es gibt in der Gegend auch eine Revolution der Bauern, die sich gegen die Steuereintreiber, die kommen und ihnen ihre Ochsen wegpfänden, wehren. Tredup ist dabei, wie sie gewaltfreien Widerstand leisten und schießt auch ein paar Fotos, die er um tausend Mark, damit es zu keinen Prozeß kommt, verkauft.
Er vergräbt das Geld irgendwo bei einem Bauern, der es dann findet und es als sein Eigentum betrachtet und als die Bauern eine große Demonstration machen, wo sie auch mit einer Fahne aufmarschieren, greift die Polizei hart ein und schlägt alles nieder, so daß es zu einem Boykott der Bauern kommt, die nichts mehr in der Stadt kaufen und keine Geschäfte mehr mit ihr machen.
Tredup wird als Bombenwerfer verhaftet und der rote fette Bürgermeister Gareis zieht alle Stränge der Intrigen, die es nur gibt.
Die Zeitung wird von einer anderen übernommen, es gibt da noch den Redakteur Stuff, der nicht schreiben darf, was er will und den Polizeihauptmann Frerksen, den niemand leiden kann und noch viele Handlungsstränge, die das Leben in Deutschland in den Neunzigerzwanziger- bis Dreißigerjahren, als Hitler an die Macht kam, genau beschreiben, wo die Frauen abtreiben müßen, kein Geld im Haus ist, aber trotzdem gesoffen und gehurt wird und die Ohrfeigen fliegen.
Im dritten Teil des Buches kommt es dann zu der Gerichtsverhandlung, in der der Hilfsredakteur zuerst groß aufsteigt und Stuffs Posten übernimmt, dann wird er aber vom Bürgermeister denunziert und entlassen, will sein Geld holen und dabei von dem Bauern, der es selber haben will, erschlagen.
Der Bürgermeister muß abdanken und nach Breda gehen, die Übermacht der Polizei wird erkannt und die Bauern teilweise freigesprochen, beziehungsweise kommt es zu einer Bewährungsfrist. Die Honoratoren inserieren in der Chronik, daß die Bürger zum Aufheben des Boykotts ihr Schärfchen beitragen soll und Stuff, den es auch aufs Land hinauszieht, mietet dort eine Wohnung für Frau Tredup und ihre Kinder, die ihm den Haushalt führen soll.
Von Hans Fallada sind sehr viele Bücher in verschiedenen Genres erschienen, den Liebesroman „Dies Herz, das dir gehört“, das ich vor einem Jahr, in der inzwischen geschlossenen Buchhandlung „Maluta“ um drei Euro kaufte, habe ich auf meiner Leseliste.
„Jeder stirbt für sich allein“ wurde, glaube ich, vor kurzem von „Aufbau“ neu aufgelegt und Anna Jeller hat oder hatte derzeit auch ein Buch von ihm in ihrem Schaufenster.
Das Buch wurde auch verfilmt, die Szene mit der Fahnenabnahme ist am Titelbild zu sehen.

2014-05-08

Luftschacht-Verlagsportrait

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:20

Heute war es wieder einmal nicht klar, wo ich den literarischen Abend verbringe, in der „Alten Schmiede“ bei Antonio Fian im Gespräch mit Lydia Mischkulnig, aber den habe ich aus seinem neuen Roman schon in der „Kolik-Lounge“ lesen gehört, im Literaturhaus gab es eine GAV-Veranstaltung „bewegte sprache – grenzenlos“ mit Jopa Jotakin, den ich heute, glaube ich schon in Literaturhausnähe auf dem Fahrrad sah, Ilse Kilic, Fritz Widhalm und einigen mir Unbekannten, organisiert von Günter Vallaster, aber ganz so experimentell bin ich ja nicht und in der „Gesellschaft der Literatur“ stellte Jürgen Lagger seinen „Luftschacht-Verlag“ vor, da dachte ich zuerst, daß ich nicht hingehen will, da wir Jürgen Lagger auf der letzten „Buch-Wien“, ja ziemlich direkt „Es ist ja nur ein Blog!“, erklärte, warum er mir diesmal die „Fm4-Anthologie“ nicht geben wollte.
„Aber was für einer einer!“, würde ich da wieder antworten und Jürgen Lagger habe ich auch schon gestern bei den „Schönsten Büchern“ gesehen, weil er der Verleger eines der prämierten Bücher war, außerdem ist der GAV-Mitglied und ich war auch schon einmal bei einer seiner Lesungen in der „Alten Schmiede“ und von Stefan Alfare bin ich sowieso ein großer Fan und mag sein Schreiben, seit er sich 1992 für ein Nachwuchsstipendieum bewarb, ein paar Gedichte ohne Lebenslauf und sonstige Angabe dazu einreichte und ich mich mit Null Informationen nicht traute, ihn vorzuschlagen.
Inzwischen hat er, glaube ich, einige Stipendien bekommen, beim „Bachmannpreis“ gelesen, seine Bücher zuerst bei „Selene“, die letzten vier bei „Luftschacht“ verlegt. Der Alfred hat mir einige zu Weihnachten etc geschenkt, zuletzt den „Meilengewinner“ über den ich schon bloggte.
Also habe ich den Bauchgefühl nachgegeben und bin in die Herrengasse marschiert, umso mehr, da es sich da am besten ausging, nachher noch beim Konzert beim „Fest der Freude“, weil am 8. Mai ja der zweite Weltkrieg beendet wurde, mitzunaschen.
Vor zwei Jahren hat es da noch eine große Demonstration gegeben um die Burschenschafter zu vertreiben, jetzt spielten die Philharmoniker und als ich den Hof des Palais Wilcek erreichte, saß da schon Rosa Pock im Gespräch mit zwei Männern, bei der „Steinwendter-Lesung“ habe ich sie ja auch in der „Gesellschaft für Literatur“ getroffen. Oben waren ein paar junge mir unbekannte Leute und es wurden zwei Bücher vorgestellt.
Stefan Alfares viertes „Luftschacht-Buch“ „Terrain“ und eines von einem Felix Fransesco Casanovas, der mit siebzehn einen Roman geschrieben hat.
„Heute ist mein letzter lebendig (hoffentlich)“ und sich dann mit neunzehn Jahren, 1976, wahrscheinlich umbrachte, wurden vorgestellt und die Übersetzerin des spanischen Autors hatte offensichtlich ihre Freunde mitgebracht, verteilte seine Bücher und nach und nach füllte sich der Saal und die Veranstaltung begann mit einem Gespräch zwischen Manfred Müller, der jetzt die „Gesellschaft“ leitet und Jürgen Lagger, der vor kurzem seinen Partner verloren hat und den Verlag jetzt alleine weiterführt.
Ich kann mich erinnern, daß mir vor zehn Jahren wahrscheinlich, so lange gibt es den „Luftschaft-Verlag“ schon, im „Little Stage“ bei einer von Armin Baumgartner organiserten Literaturveranstaltung, einer eine Karte des Verlags in die Hand drückte und ich dann eines meiner Manuskripte hinschickte.
Ob das Stefan Buchberger oder der dritte Mann war, der schon drei Jahre später ausgestiegen ist, weiß ich nicht mehr.
Jürgen Lagger, der studierter Architekt ist und in seinem Verlag neben Literatur, zum Beispiel, die von Hanno Millesi, den ich auch sehr mag und mich als Fan bezeichnen würde, Kinder- und Architekturbücher verlegt, erzählte dann, wie er den Verlag alleine weiterführen wird und dann etwas über den spanischen Autor, dessen Buch er bei einer Buchmesse in Frankfurt angeboten bekommen hat.
Ein junges Genie, das über einen geschrieben hat, der sich selber ständig umbringen will, das aber nicht kann, weil er unsterblich ist und diese Geschichte in verschiedenen Textsorten, erzählend, in Träumen mit Gedichten und dann mit dem Wissen, die die siebzehnjährigen Genies, Satre, Camus, Beatles, Jimi Hendrixs, etc, in den Siebzigerjahren so hatten, hinunterschrieb. Ein interessanter Typ und wahrscheinlich schwierig könnte man vermuten.
Jürgen Lagger las sich durch die Textstellen und dann folgte der 1966 in Bregenz geborene Stefan Alfare, der als Totengräber am Ottakringer Friedhof gearbeitet hat, bevor seine literarische Karriere begann. Manfred Müller stellte ihn als vollkommen anders, als Felix Casanovas vor, das denke ich, bezieht sich auf den realistischen Stil, in dem es um das pralle Leben, das Biertrinken und das Rauchen geht. Ansonsten würde ich zwischen beiden Autoren die Ähnlichkeiten entdecken, daß sie wahrscheinlich Außenseiter sind oder waren und wahrscheinlich auch nicht sehr gut mit sich umgehen oder gingen.
Manfred Müller erwähnte noch Stefan Alfares spezielle Vortragsweise und der verschwand während der Einleitung, tauchte dann, wie Franzobel mit einer Bierflasche wieder auf, bedankte sich beim Verlag für die Förderung und sagte dann, daß er nicht wüßte, was er lesen soll?
Er begann dann nach einigen Suchen weit hinten in dem Buch, wo der Protagonist Udo Asch, ein Schriftsteller mit einem Dramatiker durch Thailand zieht, raucht und trinkt und auf eine schöne Frau wartet.
Nach einer Weile unterbrach er sich, fragte, ob er aufhören solle, weil das ja langweilig wäre. Manfred Müller riet mit dem Anfang zu beginnen, wo der Schriftsteller noch in Ottakring spazierengeht, dann fragte er noch einmal, ob er aufhören soll und las dann auf Wunsch von Stefan Buchberger, der im Publikum saß, noch ein Stück von dem Dramatiker, die er aber nicht gleich fand. Jedenfalls wurden dann noch die Slums von Bangkok in der typischen Alfare-Art beschrieben. Ein spannender Abend mit zwei spannenden Büchern und es ist natürlich interessant, wie es mit dem „Luftschacht-Verlag“ weitergehen wird und auf den nächsten „Fm4-Preis“ bin ich auch gespannt, weil es da ja immer die jungen Literaturtalente zu entdecken sind.

2014-05-07

Schöne Bücher und ein versäumter Termin

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:56

Am Vormittag hat im Bundeskanzleramt der Verleihung der Staatspreise und die Ehrenurkunden für die schönsten Bücher Österreichs stattgefunden. Es ist das zweite Mal, daß ich, dank Frau Führers freundlicher Einladung an dieser Veranstaltung teilnehmen und diesmal war es für mich eine besondere Überraschung.
Denn ich bin ja ganz ehrlich eine, für die bei Bücher der Inhalt zählt und Fotobände, Kataloge etc zählen normalerweise nicht zu meinen Lesegewohnheiten.
Also blogge ich ich zwar gern über die Veranstaltung, um mein Informorationsbedürfnis zu befriedigen, aber Lesestoff finde ich da meistens nicht und, daß ich eines der preisgekrönten Bücher schon gelesen habe, hat mich ganz ehrlich erstaunt.
Aber wieder schön der Reihe nach, Frau Führer hat mir schon im März oder war es noch im November die Informationen über die in Frage kommenden Bücher geschickt, da hätte ich mich informieren können und das Buch war zu diesem Zeitpunkt auch schon gelesen, dann kam die Zusatzinformation, daß zwei der österreichischen Bücher auch in Leipzig nominiert würden. Da war ich bei der Preisverleihung und habe mir auch das Heftchen mit den Informationen über die weltweit schönsten Bücher mitgenommen und heute also die Preisverleihung im Bundeskanzleramt. Da war ich früher bei den Staatspreisverleihungen und auch bei der Präsentation des Buches „Seitenweise“.
Man muß sich anmelden, seinen Namen sagen und dann in den Kongress-Saal hinauf, wo sich schon die geschäftigen Herren unterhielten und die eleganten gekleideten jungen Frauen umarmten und küssten.
Der neue Bundesminister für Kunst und Kultur, Josef Ostermayer, eröffnete, outete sich als büchersüchtig und lesewütig und meinte, daß er schon einmal bei einer solchen Veranstaltung gewesen sein.
Dann kam der neue Präsident des Hauptverbandes Benedikt Föger und Michael Freund, der in der Jury war, moderierte und erklärte es diesmal kurz zu machen, alle fünfzehn ausgewählten Bücher vorzustellen und dann würde jeweils einer aufgerufen und könne sich die Urkunden abholen und man müsse nicht hundertmal klatschen.
Die fünfzehn Bücher waren in drei Kategorien eingeteilt „Wie wir leben“, „Spiel und Spaß“ und „Hehre Kunst“, das waren hauptsächlich Katalogen von der Biennale etc und bei „Spiel und Spaß“ war die „Jenny“ dabei, die Anthologie der Hochschule für Sprachkunst, die mir Ronald Grenl freundlicherweise schickte.
Es gab dann noch ein Buch, das lobend erwähnt und hergezeigt wurde und dann kam wieder der Bundesminister und verkündete die Preisträger. Der erste war die „Jenny“, dann kam ein Buch über die „Unordnung“ das vorher fast vergessen wurde und „Holzböden im Freien“ aus der ersten Kategorie hat auch einen Staatspreis gewonnen.
Nachher gabs einen Empfang, mit was zu trinken und Brötchen. Ich stand ein wenig isoliert herum, bzw. unterhielt ich mich mit einem Buchhändler und erzählte dann Frau Führer, daß ich die „Jenny“ schon gelesen habe,dann ging es weiter mit den literarischen Aktivitäten des Tages.
Das heißt eigentlich sollte ich ja zu der Muttertagsfeier in das Pensionistenhaus am Loqaiplatz, wo die ehemalige Bezirksvorsteherin, die inzwischen auch ein Buch geschrieben hat, daraus vorliest, aber dann hat mich die Jury für die Margaretner Kunstmesse, die am 3. Juni zum Thema „Grenzen“ stattfindet doch wieder ausgewählt, fünfzehn Minuten aus „Anna kämpft gegen das Vergessen“ zu lesen und mich zu der Vorbesprechung ihrer Veranstaltung zeitgleich eingeladen, so daß ich ein bißchen unsicher war, wie ich mich entscheiden sollte. Zuerst dachte, ich gehe eine Viertelstunde vorher hin und lasse mir erklären, wann ich lesen soll, dann wurde ich aber mit dem Bloggen nicht rechtzeitig fertig und um halb war die Bezirksvorsteherin mit ihrem Team auch noch nicht anwesend.
Dann hatten die schon alles ausgewählt, führten die anwesenden Künstler herum und zeigten, wo sie ausstellen sollen. Ich brauche ja nur ein Mikrofon und einen Zeitplan und als ich das herausgefunden hatte, war es schonzu spät noch wegzugehen, so stand ich noch eine Weile herum und bin dann zurückgegangen, um mich auf meine Diagnostik vorzubereiten, die ich um fünf haben werde, so daß es für die Literatur im MUSA, die am Abend stattfindet, knapp werden wird oder sich höchstens für das Brot und den Wein ausgehen könnte. Dann habe ich aber die Auswertung liegengelassen und bin sehr pünktlich eingetroffen, wo diesmal wieder zwei Stipendiatinnen, nämlich Sandra Gugic und Irmgard Fuchs vorgestellt wurden. Beiden junge Frauen haben gemeinsam, daß sie Absolventinnen des Studiums für Sprachkunst sind, so war auch Ferdinand Schmatz, der jetzt ja der Leiter des Lehrgangs ist im Publikum und Irmgard Fuchs stellte ihren in der „Kolik“ erschienenen Text „Hundertmal herzliche Grüße“ vor, in dem es um einen sehr einsamen Menschen, es ist nicht ganz klar ob Frau oder Mann, der oder die Kugelschreiber zusammenschrauben, sich die Welt von oben betrachtet vorstellt und Briefe an den entschwundenen Freund oder Freundin schreibt, vor.
Im Gespräch erzählte die 1984 geborene Autorin, daß sie mit der Autobiografie experimentieren wollte, bzw. sich schwer mit dem Ich-Erzählen tat, so daß sie ins eher Indifferente ausgewichen ist und Sandra Gugic, die außer in Wien auch am Leipziger Literaturinstitut studierte, den Open Mike gewonnen hat und das Stipendium für den Roman „Astronauten“, der nächstes Jahr bei C.H.Beck erscheinen wird, bekommen hat, brachte einen mit Bildern untermalten Text mit dem Titel „Alle Tage“, wo die Tonspur mit der Bildspur nicht ganz zusammenpasste, beziehungsweise zufällig ablief.
Beim Wein und Brot habe ich Nadine Kegele gesehen, die ich eigentlich schon in Klagenfurt vermutete, da sie morgen ja dort ihre Antrittslesung als Stadtschreiberin hat. Wolfgang Helmhart war wieder da und sehr viele Studenten der Sprachkunst.
Julia Danielczyk kündete die Sommerpause der MUSA-Veranstaltungsreihe an. Im Oktober wird es mit der Präsentation der Veza-Canetti Preisträgerin wieder losgehen und dazwischen gibt es am 17. Juni noch eine Veranstaltung wo Marlene Streeruwitz eine Vorlesung über Berta von Suttner hält.
Nachher habe ich meinen Befund geschrieben und so ist es sich mit den versäumten Terminen eigentlich ganz gut ausgegangen.

2014-05-06

Männer und Frauen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:59
Irene Wondratsch

Irene Wondratsch

Petra Ganglbauer

Petra Ganglbauer

Nun kommt der Exklusivbericht zu der Lesung „Männer und Frauen – Liebesromanzen, Beziehungskisten, Geschlechterverhältnisse….“ zu der mich freundlicherweise Irene Wondratsch in den Republikanischen Club eingeladen hat. Zwar gab es keinen der mitfilmte, aber der Alfred war da mit schönen Fotos und auch keine Einladung zum Abendessen, denn es war eine Veranstaltung der Grazer Autorenversammlung, aber erstaunlicherweise sehr gut besucht.
Armin Baumgartner, Robert Eglhofer, Elfriede Haslehner, Hans Jörg Liebscher, Susanne Schneider, Ruth Aspöck, Robert Eglhofer, Manfred Lagler-Regall, Wolfgang Helmhart, Christl Greller, Ilse Kilic und und und und…
Gelesen haben Petra Ganglbauer, die neue GAV-Präsidentin, Fritz Widhalm, Roman Ludwig Fleischer, Irene Wondratsch und ich, aber zuerst bin ich natürlich zu dem kleinen Bücherkastl vis a vis der Buchhandlung „Kuppitsch“ gegangen und da gab es eine Überraschung, denn das Kastl war, was es nicht immer ist, sehr voll und der „Kuppitsch“ schien auch einen Abverkauf bzw einen Flohmarkt zu haben und so war meine Tasche in der fünf mal die „Dreizehn Kapitel“ und zwei mal das „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ steckte, sehr voll, als ich den Republikanischen Club in der Rockgasse erreichte.

Ein Buch des Schweizers Franz Hohler, der jetzt ja mit „Gleis 4“ glänzte, die „Bekenntnisse eines Suchenden – Gespräche mit Paulo Coelho“, der demnächst mit seinem „Fräulein Prym“ auf meiner Leseliste steht, ein Buch von Alice Hoffmann und dann habe ich auch noch beim „Kuppitsch“ zugeschlagen und Tanja Heinzes „Donna Juana“ und Andreas Maier „Wilhelm Raabe Literaturpreisrede“, herausgegeben von Hubert Winkels, um je einen Euro gekauft und im Rebuplikanischen Club gab es natürlich auch einen Büchertisch, aber den habe ich mir nicht besonders angesehen, kannte ich ja einige der dort ausgestellten Bücher schon und es startete kurz nach sieben auch Petra Ganglbauer mit einem eher experimentellen Text, der auch mit einer Frau am Fenster in einem grünen Haus begonnen hat.

Eva Jancak

Eva Jancak

Fritz Widhalm

Fritz Widhalm

Es gab dann aber auch noch ein Blaues und eine graue Straße und die Geschlechterverhältnisse zwischen Mann und Frau wurden in dem Text auch besprochen. Dann kam schon ich mit dem siebenten Kapitel aus meinem „Kapitelbuch“. Mit einer gekürzten Form der „Frau am Fenster“, denn Lesezeit war zwölf, maximal fünfzehn Minuten und die Mia Miaschwilli und ihr Schicksal mit den Schulden und dem Massageclub hat zu den Geschlechterverhältnissen, glaube ich, ganz gut gepasst.
Fritz Widhalm folgte mit einem seiner typischen Gedichten in acht Strophen „Mann und Frau“.
Aus Zeitgründen hat er nur sieben vorgelesen und Irene Wondratsch hatte einen kurzen Text aus ihrer „Handtaschenanthologie“, die auf meiner Leseliste steht.
Sie hatte, glaube ich, auch einen Teil des Publikums aus ihrer Schreibgruppe mitgebracht und noch einen Text von einer Frau, die sich mit einem Totengräber einläßt und sich dann wundert, daß sie davon melancholoisch wird.
Dann folgte das Lesetalent Ludwig Roman Fleischer, der ja auch einmal das „Ernst Willner Stipendium“ beim Bachmannpreis gewonnen hat, mit einem passenden ungelösten Krimi aus „Alles Holler oder das unterste zu Oberst“, das steht ja, seit ich mit ihm bei den „Textvorstellungen“ gelesen habe, auf meiner Leseliste, aber als nächstes werde ich von ihm die „Geschlechtsbegründung“ lesen, ein Buch, das ich vor zwei Jahren im Bücherschrank in der Grundsteingasse gefunden habe, als ich dort aus der „Mimi“ gelesen habe.

Ludwig Roman Fleischer

Ludwig Roman Fleischer

Eva Jancak, Ruth Aspöck

Eva Jancak, Ruth Aspöck

Dann gabs wieder Wein, was zu knabbern und sehr viele Gespräche mit der Ruth, der Irene Wondratsch, die von ihren Kuba-Lesungen berichtet hat, und und und….

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