Literaturgefluester

2014-06-05

Es ist Frühling und ich lebe noch

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:09

Das schrieb einer 1914 aus dem Krieg und ist ein paar Wochen später gefallen und die Wien-Bibliothek hat sich heute in ihre zweite Ausstellung und Katalogpräsentation bezüglich world war one begeben.
Sehr viele Reservierungen und sehr viele Prominente, die ihre Plätze suchten. Peter Rosei, Helmut Peschina, Alexandra Milner, ect.
Eine der Herausgeber wies auf die Plätze und teilte die Kataloge aus, denn der Katalog schien sich aus verschiedenen Stiftungen von Nachläßen von Bildern und Briefen der Großväter zusammenzusetzen.
Eine Radioreihe „Betrifft 1914“ wird es im Juli und August, wenn dann die aktuellen Daten nahen im Ö1 auf Marcel Atze des Leiters der Handschriftensammlung und Helmut Peschina geben. Es gab gleich ein Hörbeispiel, bevor Sylvia Mattl-Wurm in die Ausstellung einleitete. Dann gab es Briefe, beziehungsweise Postkarten von Wiener Kindern, die 1914 angewiesen wurden zu Weihnachten an die tapferen Soldaten an die Front zu schreiben und für sie zu beten und sehr viele Kriegserlebnisse Prominenter sind in dem Katalog erwähnt, der sich nach einer Anregung von Roda Roda, der für den Krieg Berichterstattete, in mehrere Abteilungen gliederte: „Aufzeichnen, dichten, fotografieren, Gefangen, kommunizieren, lesen, lieben, malen, mustern, versorgen, pflegen, sterben, verweigern und zensieren“.
Der kleine Hans Weigel hat an seinen Vater sechs Jahre in die Kriegsgefangenschaft geschrieben und sogar für ihn gedichtet. Stefan Zweig war Berichterstatter, Karl Kraus hat sich diesbezüglich in der „Fackel“ und in den „Letzten Tagen der Menschheit“ engagiert und die Wien-Bibliothek hat das alles in einem umfangreichen Katalog archiviert und im Ausstellungskabinett die Originale ausgestellt.
Die Schwestern Elise und Helene Richter, die im zweiten Weltkrieg umkamen, schrieben Briefen beziehungsweise lieferten sie Entwürfe für einen Kinderspielzeugssanitätshund und das Leben in Wien war bald schwer, weil das Brot, die Kartoffeln und die Kohlen rationalisiert und ein Arzt, der später gefallen ist, erregte sich über die feigen Offizieren, die sich, um den Russen zu entgehen lieber ihre alten Geschlechtskrankheiten auskurieren ließen, statt zu kämpfen.
Über das Leben im Jahr 1914 habe ich ja schon im letzten Jahr gehört und bei „Rund um die Burg“ gab es ja auch einen „Ersten Weltkrieg-Schwerpunkt“.
Berta von Suttner, die kurz vor dem Ausbruch starb, wird demnächst gefeiert werden und nächste Woche wird es noch eine diesbezügliche Installation in der Wien-Bibliothek geben.
Jetzt gab es wieder Brot und Wein und ein paar Smalltalkgespräche, aber die Prominent redet ja nicht mit mir und von den Stammbesuchern waren nur wenige da.
Die Ausstellung war aber interessant und ich habe in Harland in einer Schachtel auch ein paar Feldpostkarten meines mir unbekannten Großvaters aufbewahrt, die ich heraussuchen und anschauen sollte.
Ebenso gibt es da ein kleines Büchlein, das ich mir ungefähr 1982 kaufte und auf einen Spaziergang auf den Kahlenberg mitgenommen habe, Briefe von Soldaten aus dem Krieg an ihre Mütter, Bräute etc und dann habe ich einmal in einem der Literaturkalender, die mir der Alfred immer so getreulich schenkt, ein Gedicht von einem Alfred Lichtenstein, einen 1889 geborenen expressionistischer Dichter gefunden, das mich sehr beindruckt hat und das ich auch bei einer Lesetheaterveranstaltung zum Thema „Frieden“ an einem 26. Oktober auf dem Helden oder Maria Theresiaplatz vorgetragen habe.
„Abschied“ heißt es.
„Vorm Sterben mache ich noch mein Gedicht. Still, Kameraden stört mich nicht. Am Himmel brennt das brave Abendrot. Vielleicht bin ich in dreizehnt Tagen tot.“
„Alfred Lichtenstern ist am 25. September 1914 bei Vermandovillers gefallen“, ist dann noch daruntergestanden.
„Im Westen nichts Neues“, das wiederaufgelegt wurde, habe ich selbstverständlich auch gelesen.

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