„Ein Rätselroman, der fesselt“, schreibt der „Spiegel“ über Andreas Maier „Sanssouci“, ein Roman, der 2009 für den Leipziger Buchpreis nominiert war. In der Buchbeschreibung kann man noch „ein radikaler romantischer Roman, der nach der Wahrheit unseres Lebens fragt“, lesen, so hat es Iris Radisch für die „Zeit“ formuliert und wenn man zu „Wikipedia“ geht, kann man über den 1967 in Bad Nauheim geborenen Schriftsteller, der in Frankfurt Germanistik und Philosophie studierte, von seiner „Thomas Bernhard-Nähe“, lesen, über den er auch dissertierte, das ist mir auch in seinem Roman „Klausen“, den ich als eines der ersten Bücher hier besprochen habe, aufgefallen.
Bei „Sansouci“ einem Fund aus dem Bücherschrank, ist das nicht so, ich hab das Buch ebenfalls sehr spannend gefunden, die dramaturgische Anordnung, fehlt mir allerdings ein bißchen, mir scheinen die drei Teile, ein bißchen aneinandergefügt und wahrscheinlich wäre es mehr im klassischen Sinne gewesen, wenn der Anfang erst am Schluß gekommen wäre, fesselnde Charaktäre gibt es aber immerhin und über den Sinn des Lebens läßt sich wahrscheinlich überall nachdenken, ebenso wie satirische Elemente immer einzubauen sind.
Die Deutschen werden es wissen und ich war, glaube ich, auch einmal in Potsdam, noch zu DDR Zeiten, 1985 ist das wahrscheinlich gewesen, da gibt es das berühmte Schloß von Friedrich den Großen, mit dem Park, etc, dann kam die Wende und in dem Buch ein Westdeutscher Regisseur in das Städtchen, um eine Fernsehserie namens „Ostdtadt“ zu drehen, in denen er die Bewohner als Statisten auftreten ließ.
Der kam durch einen Unfall ums Leben und so reist seine Nachbarin, eine Frau Anni Schmidt zu Beginn des Buches zum Begräbnis nach Frankfurt. Dort sitzt man im Nibelungenhof bei Kaffee, Bier und Brötchen, die gutmütige Frau bietet einem Kind eines an, die Mutter schreit „Lars, die Frau schiebt Jesus totes Tier hin!“
„Das kann ich doch nicht wissen (das Sie Vegetarier sind)!“, antwortet die und erzählt dann von einem Kind, das Max Hornung offensichtlich hatte und erzählt etwas von einem siebzehnjährigen Mädchen, aber das ist die sehr wenig bekleidete Heike, die mit ihren Zwillingsbruder Arnold auch noch auftaucht.
Außer dem Priester, der die Beerdigungsrede hielt, ist noch ein russischer Mönch anwesend und schon haben wir das (seltsame) Personal für den Roman.
Die Zwillinge prellen dann noch ein wenig Zeche, bevor sie schwarz im Zug zurück nach Potsdam fahren, dort in einem Park beziehungsweise im Haus des Regisseurs schlafen, dort gibt es noch einen Obdachlosen der „Baron“ genannt wird und der alles weiß.
Der Mönch Alexej fährt auch nach Potsdam, mietet sich in der othodoxen Kirche ein, beziehungsweise bekommt er dort eine Vertretung, vergißt Beim Bulgaren Gerogrij seine Tasche und das Kaufhaus Karstadt wird in Potsdam auch eröffnet, die Eröffnung der Garnisonskirche, ein Faschistendenkmal, sagen die Gegner, soll auch noch folgen und im zweiten Teil geht es, um die unterirdischen Gänge von Sanssouci, in denen die Jugendlichen ihre Porno und Folterkammern errichtet haben. Ein Kameramann schickt einen russischen Gärtner in das Haus von Hornung, um dort Kameras, Videos und den Laptop herauszubringen, um die Wahrheit zu erfahren, offenbar wurde er von dem Zwillingspaar ermordet und im dritten Teil wird ihm dann gedacht, seine Serie im Filmmuseum wiederholt und im Rathaus gibt es eine private Gedenkveranstaltung, die unter anderen durch die Jugendlichen gesprengt wird.
Der Bulgare Gergorij wird mißbraucht und verführt, hat halluzinatorische Erscheinungen und die vegetarische Fanatikerin Merle Johanssons, die mit dem Regisseur verheiratet war, dadurch einen Unterhaltsanspruch hat, schon wieder schwanger ist und während der kleine Jesus im Waldorfkindergarten ist, der nur Joghurt und Körner zu essen bekommt, sich im budhistischen Zentrum vergnügt, soll von den Zwillingen, den Bulgaren, der von Heike, verführt wurde, ermordet werden.
Das erzählen sie Maja Pospischil, einem Mitglied der Clique, die sich daraufhin entzückt am Demonstrationszug gegen den Wiederaufbau der Garnsisonkirche beteiligt, Polizisten ärgert und am Schluß einen Stoß bekommt, stolpert „und damit endete Majas Perspektive auf die Dinge“, endet auch das Buch.
Der Autor, den ich durch seine Texte im „Volltext“ kenne und ein paarmal beim Frankfurtsurfen oder sonstwo begegnete, „dankt dem Deutschen Literaturfonds, der Villa Massimo, dem Herrenhaus Endenkoben und dem Landgasthaus Gebhardshütte in Bullau“ auf der letzten Seite noch, was ich interessiert finde und mich frage, was das Landgasthaus wohl zu der Entstehung des Buchs beigetragen hat, ein Aufenthaltsstipendium zum Schreiben oder ein paar Flaschen Bier zu Inspiration?
Noch ein bißchen weiter hinten, hat der Vorleser, die Worte „Chimäre, devot und Salär“ in das Buch geschrieben. Was er oder sie wohl damit ausdrücken wollte?
2014-06-29
Sanssouci
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