Der Bachmannpreis ist mir sehr wichtig. Ich hätte und würde wohl noch sehr gern dort lesen, wohl wissend, daß ich mit meinen angeblich so wenig abgehobenen realistischen Texten dort kein Leiberl reißen werde, habe mich aber zwei oder dreimal seit seinem Entstehen dafür „beworben“, es gibt ihn, glaube ich, seit 1977.
1996 bin ich auf eigene Kosten hingefahren und habe zugehört. Seit einigen Jahren kann ich das ganz bequem in meinem Zimmer, meiner Wohnung mit dem Laptop machen.
Seit man das kann, tue ich das, als die Veranstaltung noch Ende Juni stattfand, zwischen meinen Stunden, beziehungsweise den klinischen Mittagen, man kann die Videos zum Glück ja nachhören, wenn man live nicht kann und nachlesen kann man alles auch, damals in Klagenfurt haben sie mir nicht die Texte gegeben, weil ich nicht angemeldet war.
Als es dann in den Juli verlegt wurde, war ich schon in der Sommerfrische in Harland in St. Pölten und habe es mir intensiver gegeben, mit zwischendurch Radfahren, statt dem Schwimmen im See und heuer ist wieder alles anders, denn die Anna mit dem Auto in Deutschland, wir in Wien und so kann ich mir am Tag die Sommerakademie mit dem „Ende der Kindheit“ im neuen WU-Campus geben, denn Nachhören, geht ja wie ich dachte, bzw. aus Erfahrung wußte. ganz leicht und dann war es noch einmal sehr schwer, denn der Alfred veranstaltete ein Fest für seine Betriebsratskollegen und ich dachte, schlendere ich ganz gemütlich nach Haus, esse ein bißchen was vom Buffet und gebe mir dann die Eröffnung um 20.30. Ein ganz besonderes Fest habe ich ja auch zu feiern, denn das Literaturgeflüsterjubiläum naht sich ja auch. Habe ich doch am 3. Juli 2008 nach dem Bachmannlesen dieses Jahrs zum Bloggen angefangen. Also alles bestens dachte ich und marschierte dann statt nach Hause zu einer Veranstaltung über das neue Antragsformular, daß ich ja seit 1. Juli zwingend ausfüllen muß und als dann ein Glas Wein getrunken und ein paar Sushi genascht, auch den ersten Teil meines Sommerakademieberichtes geschrieben hatte, fand ich das Video nicht und live war es schon zu spät, denn da standen die Leute in Klagenfurt wohl schon vorm Buffet und Wolfgang Tischer ärgerte sich womöglich wieder, daß es das umsonst gibt und ich ärgere mich ein bißchen oder verstehe nicht so recht, wieso man schon ab Donnerstag zehn Uhr für den Publikumspreis abstimmen kann, wenn man die Texte noch nicht kennt?
Das kann doch nicht wirklich sinnvoll sein und nur dem Mißbrauch Tür und Tore öffnen. Ich werde es jedenfalls erst am Samstag tun, dachte ich und suchte im Internet nach Informationen, las Maja Haderlaps Preisrede, schaute im Literaturcafe nach, wieviel Geld schon für den „Preis der automatischen Literaturkritik“ zusammengekommen ist?
Denn da wollen die Leute um Kathrin Passig, auch eine Preisträgerin, fünftausend Euro im Netz zusammensammeln, statt der fünfhundert, die es bisher dafür gab.
Dreitausend haben sie, glaube ich, schon, ich schaute auch bei Buzzaldrin, bei Nadine Kegele, der heurigen Klagenfurter Stadtschreiberin und bei Cornelia Travnicek bei der vom vorigen Jahr nach, bis ich das Eröffnungsvideo fand.
Ja richtig, die Lesereihefolge hatte ich mir auch schon gegeben, Roman Marchel wird um Donnerstag um zehn beginnen und Karen Köhler fällt aus, weil sie Windpocken hat und nicht per Skype lesen darf, obwohl die neuen Medien das möglich machen.
Das Bühnenbild wirkte zumindestens per Videoschaltung ein wenig seltsam, sehr viel Folie, etwas. das wie ein Gesicht wirkte und dann ein Kreis, die Moderatoren sprachen von einer Insel. Die Eröffnungsredner kamen, wurden gefragt, was sie gerne lesen? Sie lesen Thomas Bernhard und Michael Niavarani und lesen alle gern und die Chefin von 3Sat hob ein Bildchen hoch, denn eigentlich muß man gar nicht mehr lesen, sie tut es aber doch und überträgt auch alles, obwohl nur zwanzig-bis fünfundzwanzigtausend Leute zusehen werden.
Es gibt neue Sponsoren, zum Beispiel den Kaffeekönig Julius Meinl, einen neuen Juror statt Paul Jandl und die Eröffnungsrede von Maja Haderlap zum Thema „Im Licht der Sprache“, wo sie mit Ingeborg Bachmanns „Drei Wegen zum See“ begann und dann darauf hinwies, daß die letzten drei Preisträgerinnen, sie selber eingeschloßen, nicht Deutsch als Muttersprache haben. Bei ihr ist es das Slowenisch, bei Olga Martynova und Katja Petrowskaja Russisch und die Festrede erfolgte diesmal, auch eine Neuerung, erst am Schluß. Dazwischen gabs eine sehr lustige Männergruppe mit den Namen „Die Unvollendeten“, die Auslosung, die Reden und am Schluß, wie Christian Ankowitsch, der Moderator, verkündete, das Beste, nämlich das Buffet.
Der 1974 geborene Roman Marchel, den ich seit seinem Erzählband „Wir waren da“ kenne, begann dann Donnerstag, von mir nachgehört, um zehn mit „Die fröhlichen Pferde von Chauvet“, ein sympathischer Autor, der sich freundlich für die Einladung bedankte, ein schöner Text mit schönen Worten und schönen Wendungen, der von einer überforderten alten Frau, einer Katze namens Edgar, einem roten Baron, einem krebskranken Mann und ihrer Tochter die Ärztin ist, handelt. Alles sehr sympathisch und mir bis auf den Schluß mit der Sterbehilfe aus Erschöpfung oder was auch immer, das hatten wir doch schon 2009 bei Jens Petersen, sehr gefiel. Hubert Winkels gefiel der Text nicht so sehr, den anderen schon, Burkhand Spinnen analysierte, wie immer mit gewitzten Worten und die 1980 geborene, in Leipzig lebende Kerstin Preiwuß folgte mit einem titellosen Text, der von einer Nerzfarm, einem Nerz-KZ, wie es Daniela Striegel nannte, der in der DDR spielt folgte. Auch ein schöner Text mit schönen Wendungen, aber einer noch vielleicht größeren Brutalität, das Töten der Nerze, um Pelzmäntel für die Produktion zu erzeugen, die der Vater nicht einmal der Mutter schenken darf, die mir irgendwie zu kunstvoll war.
Dann kam der 1978 in Bad Segeberg geborene Tobias Sommer, der schon einige Bücher im Septime Verlag hat, mit einem Text „Der Steuerstrafakte“, der die Jury zu verwirren schien. Da sitzt ein Autor am Finamzamt, weil er zuwenig verdient, ein Lebenskünstler, ein Liebhaber ist, eine kafkaeske Situation, er setzt sich auf den Sessel des Prüfers, eine Beamtin kommt herein und sagt dieselben Sätze, der Text, für den er zehntausend Euro bekommen hat, hat mit einem Schiff und Steuermännern zu tun, herrliche Metaphern und herrliche Verwirrung, obwohl die Jury den Text, bei dem sie sich nicht auskannte, für unfertig hielt.
Die nächste Überraschung folgte mit Gertrud Klemm, 1971 in Wien geboren, in Pfaffstädten mit zwei adoptierten Kindern lebend, ein Buch im „Arovell-Verlag“, das letzte schon bei „Droschl“, die ich von der „Alten Schmiede“ und vom „Volksstimmefest“ kenne und schon las, sie war die Favoritin des ersten Tages, bevor ich mir den Text anhörte, der mich weder besonders überraschte, noch von den Socken haute, eher war es dann überraschend zu hören, daß sie mit Marlen Haushofer, Elfriede Jelinek und Thomas Bernhard, eine interessante Mischung übrigens, verglichen wurde.
Spannend, spannend und für mich nicht ganz nachzuvollziehen, was die Jury an der „Frauenbefreiungs-Aufschrei-Prosa“, wie es Burhard Spinnen nannte, so sehr faszinierte, mich würde es aber nicht stören in ihr die mögliche Preisträgerin zu haben, finde ich ja ohnehin, die Österreicher kommen in Klagenfurt viel zu wenig dran und jetzt zu Olga Flor, der letzten Leserin des Donnerstags, die, wie ich ebenfalls schon las, sehr verrissen wurde, die einen Ausschnitt aus einem Roman namens „Unter Plantanen“, eine Dreier- bzw. Viererbeziehung einer zweiundvierzigjährigen Soziologin auf einer Lissabonner-Konferenz schilderte.
Dann gings in Klagenfurt zum Bürgermeister Empfang nach Maria Loetto, ich habe inzwischen ein paar Kommentare mit Atalante ausgetauscht, wofür ich sehr herzlich danke und am nächsten Morgen, dem Freitag konnte ich bei Wolfgang Tischer hören, daß immer noch Ratlosigkeit bezüglich der erkrankten Karen Köhler herrschte, deren Text, es ist auch ein viel gelobtes Buch von ihr erschienen, am Lendway Hafen gelesen wurde und auf der Bachmannseite kann man lesen, daß zum ersten Mal nur dreizehn Autoren antreten.
Stimmt nicht, bitte, früher waren es sowieso mehr und 2005, glaube ich, ist Gabriele Petricek nicht angetreten, die glaube ich, schon im Zug saß, weil ihr Text schon veröffentlicht war.
Klagenfurt hats vielleicht vergessen, meine Leser nicht, beziehungsweise sind einige, die sich daran erinnerten, auf meine Seite gekommen, wie ich an den Suchanfragen sah.
Am Freitag gings weiter mit der Berlinerin Anne-Kathrin Heyer, ich ging wieder in die Wu zum letzten Tag der Sommerakademie,, am Abend zurück und noch kurz in ein paar Ein Euro Shops, die es in der Praterstraße gibt, um zwei Nachthemden, zwei Sommerhosen und ein schwarzes Polo Shirt einzukaufen und neben der Anna Jeller, in dem Geschäft, das einmal die Vorlage für meinen „Novembernebel“ war, wurden heute die „Feinen Dinge“, die es bisher in der Krongasse gab, eröffnet, da habe ich kurz auf einen Prosecco und einen Imbiß halt gemacht und mir dann in den neuen Kleidern Klagenfurt gegeben, beziehungsweise wieder nachzuhören angefangen.
Die 1977 in Berlin geborene Anne-Kathrin Heyer, war, wie schon erwähnt die erste.
Ihr Text heißt „Ichthys“, das ist ein griechischer Fisch, wie Hubert Winkels erklärte, die Realistin in mir deutete es als Ich-AG und so war auch dieser Berliner Großstadttext, wo ein Ich in kurzen Absätzen atemlos durch die Drogenräuche rauscht, dabei einen Thriller erlebt und auch noch einige Schreibschulen durchläiuft.
Toll, vielleicht, nicht ganz das Meine. Ich schreibe ja realistisch und nicht so sehr abgehoben, Hildegard Keller gefiel es dagegen nicht. Sie nannte es nicht literarisch, Burkhard Spinnen widersprach, bedankte sich bei der Autorin und der neue Juror Arno Dusini geriet in Streit mit Hubert Winkels, der zu gehen drohte, interessant, interessant.
Dann kam die Grazerin Birgit Pölzl, ich glaube, GAV-Mitglied mit Diskussion, die auch in Graz Lesungen organisiert und einem die Vollversammlung der GAV organisiert hat, mit einem Text über eine Frau, die ihr Kind verloren hat und zu Bewältigung nach Tibet fährt, was naturgemäß Diskussionen, wie Esoterik-Kitsch, etc auslöste.
Dann folgte der1984 in Sri Lanka geborene und in Berlin lebende Senthuran Varatharajah, der Philosophie studierte, noch nichts veröffentlicht hat und aus einem Roman las, in dem, wie er vorab erklärte, zwei Studenten, Eliona Surroi und Senthil Rajasingham, die sich nicht persönlich kennen, einen Facebookchat miteinander führen, und einander dabei Geschichten aus ihrem Leben, ihrer Kindheit und ihrem Asywerberstatus, in einer, wie die Jury anmerkte, sehr elaborierten Sprache führte.
Das ist der Preisträger, vermerkte Atalante, wie ich, bevor ich Text und und Diskussion hörte,auf ihren las, dachte, das passt dann zu Maja Haderlaps Rede, schon wieder einer der gewinnt, der nicht Deutsch als Muttersprache hat, jetzt denke ich eigentlich nicht, das er gewinnen wird, der Text war aber spannend und interessant.
Dann folgten die beiden Schweizer, zuerst Michael Fehr, das ist der, der zur Auslosung von einer Frau begleitet wurde, was mich etwas irritierte, jetzt las er nicht, sondern trug seinen Text über Kopfhöhrer vor, ich hörte, wegen einer Sehbehinderung. Er ist Absolvent des Schweizer Literaturinstitut, Vertreter der spoken word Bewegung, ein Performatist, der Text ist Versform, ich dachte, das darf man nicht, dann hörte, ich es wäre keine echte, und Michael Lenz und Bodo Hell, die hier schon gewonnen haben, waren auch Sprachkünstler. Der Autor performierte seinen Text, der eine Mischung zwischen Krimi und Märchen zu sein schien und mich ein wenig ratlos machte, während die Jury wild über den Unterschied von Text und Vortrag diskutierte und ihm allgemein eher wollwollend gegenüber zu stehen schien.
Dann kam die 1967 in Scuol geborene Romana Ganzoni, die laut ihrem Video auch nicht Deutsch als Muttersprachen haben dürfte. Ihr Text heißt „Ignis Cool“ und handelt von einer Frau namens Bruna, die mit einem Auto, eben diesen Ignis Cool über einen Paß fährt, dabei über ihr Leben sinniert und ihre Mutter ermorden will.
Am Samstag gings dann wieder live weiter. Da gabs um zehn zuerst die Zusammenfassung des letzten Lesetages, die Bachmanntweets vom Literaturcafe et. al habe ich mir auch dazugeschaltet und die Portraits angesehen, die ja vor den Texten gezeigt wurden. Das habe ich gleich nachdem sie im Netz waren getan, am Donnertag und Freitag nahm ich mir dann nicht die Zeit dazu, habe ich sowieso ja schon bis nach Mitternacht gehört und gebloggt, aber das Portrait der 1966 geborenen in Berlin lebenden Katharina Gericke war interessant und hat sich auf ihren Text „Down down down“ bezogen oder auch nicht und schon wieder eine Überraschung, ein weiterer Text in Versform, Epen oder Jamben, nicht nur Michael Fehr hat mich an Wildgans „Kirbisch“ erinnert und ich dachte, das darf man doch nicht, aber komponieren, performancen und zusammenstellen darf man in Internetzeiten und denen der Globalisierung natürlich schon und so fährt die „Grete nach Kreta“, erinnert an Kästner oder Busch und benützt einen Song von Amanda Lear „I was down in chintown“ und den kann man dann schon bei den Twitterern finden, während sich Burhard Spinnen noch fragt „Ist das jetzt ein Lied von Abba?“
Ein spannender Text, flott und schnell gelesen, dann kam Tex Rubinowitz aus Wien oder Hannover, Halbe Halbe sozusagen, so wird er auch auf den Listen geführt, er ist Cartoonist beim „Falter“ von daher kenne ich ihn auch, hat aber, glaube ich, den „Bachmannpreis“ beziehungsweise dessen Rahmenprogramm schon seit ein paar Jahren als DJ betreut und sein Text ist erfreulicherweise wenig abgehoben, ein bißchen, wie Dirk Stermann könnte man sagen, aber weniger nervig, eine Beziehung zwischen einem Mann und einer unangreifbaren Frau, die sich von ihm im Prater Hendln stehlen läßt, die Twitterergemeinde wunderte sich, daß die Jury da keinen Aufstand machte.
Machte sie nicht und der Letzte in der Runde, der in Graz lebende Lehrer und Lyriker Georg Petz, den ich glaube ich, noch nicht sehr kannte hatte es mit „Millefleurs“, wo es um Austauschstudenten, eine deutsch französische Liebe, die Kriegserlebnisse von world war one and two, die wir jetzt ja feinern und um ein Wettschwimmen geht, natürlich schwer, das konnte man noch, während das Portrait lief, bei den Tweeds lesen und ich hatte es auch ein bißchen schwer, denn ich fragte mich bis zu diesem Zeitpunkt und für wen stimme ich jetzt ab?
Die gestrigen Texte haben mich ja alle mit vielleicht der Ausnahme des erstens, der mit den Berlin Text von Katharina Gericke durchaus zu vergleichen ist, nicht so überzeugt. Vom Donnerstag hätte ich an Tobias Sommer gedacht, Jetzt dachte ich eigentlich könnte ich mir alle drei vorstellen und dann siegte natürlich mein Helfersyndrom und ich habe ein bißchen früher, nämlich als Georg Petz noch nicht ganz fertig war, für ihn gestimmt.
Eigentlich bin ich ja eine schnelle, obwohl ich in meine Begründung geschrieben habe, daß ich mir wünschen würde, im nächsten Jahr erst wieder am Ende abstimmen zu können.
Es gibt noch eine zweite Abstimmung, nämlich im Literaturcafe bei Wolfgang Tischer, da kann man noch bis zum Abend abstimmen, welcher der Juroren der beste war und muß dazu angeben, daß man mindestens eine Diskussion hörte. Er kanns zwar nicht überprüfe und ich stimme da auch nicht ab, denn ich weiß es nicht. Beziehungsweise denke ich, das läßt sich noch weniger als die Texte vergleichen. Was ist besser Äpfel oder Birnen?
Beide sind sehr gut und Burhard Spinnen erzählt, daß ihn seine Kinder manchmal nerven, Hubert Winkels hat Arno Dusini angeschnautzt, als ihn der nicht ausreden ließ, Hildegard Keller, die sanfte, hat böse Worte über den Text der Anne-Kathrin Heyer oder war es jemand anderer gesagt und manchmal sind die Kritiker bei ihren Wortmeldungen so schief gelegen, daß man den Kopf schütteln konnte.
Aber das ist wohl auch ihre Aufgabe zu verwirren oder zu unterhalten und zum Glück machen sie es nicht mehr so, wie es Michael Köhlmeier das letzte Mal bei seiner Festrede vorführte, darüber bin ich wirklich froh und jetzt bin ich auf Morgen gespannt, weiß nicht, ob da Senthurian Varathajah wirklich gewinnen wird? Das wäre wohl etwas billig, wenn da der mit nicht deutscher Muttersprache jedes Jahr gewinnt, das wäre dann fast schon so wie bei der anderen Buchmesse. Bei Gertraud Klemm würde es mich auch ein wenig wundern. Sie bekommt aber wahrscheinlich einen Preis, wahrscheinlich auch Michael Fehr, bei Tobias Sommer und Ann-Kathrin Heyer würde ich es mir wünschen und bei Georg Petz natürlich auch.
Im „Wochenend-Standard“, in dem auch Burkhard Spinnens neues Buch besprochen wurde, habe ich übrigens bei Stefan Gmünder gelesen, daß man heuer zur Eröffnung erstmals nur mit Einladung konnte, was mir zwar egal sein kann, da ich ohnehin nicht vor habe auf eigene Faust nochmals hinzufahren, aber trotzdem meine Stimmung trübte, weil ich ja ein diesbezügliches Trauma habe und ich es auch sehr schade finde, daß da auch schon reglementiert und ausgesucht wird, während man auf der anderen Seite ja um die wirbt und sie auffordert sich für Literatur zu interessieren.
Der „Federweltpreis der automatischen Literaturkritik“, der der tausend Euro spendete, durfte ihn nach sich benennen und ich habe einen Moment lang überlegt, das mit dem „Literaturgeflüster“ zu tun, wird um halb elf, fünftausend Euro, es wurden sogar 5626 Euro gesammelt, im Hof vor dem ORF Theater an Michael Fehr übergeben, ich gratuliere sehr.
Das wird wahrscheinlich nicht der einzige Preis für ihn bleiben, wer den Preis für den besten Juror bekommt, dafür gibts kein Geld, hat Wolfgang Tischer, glaube ich, noch nicht verraten, dafür aber das Gerücht verlautet, Burhard Spinnen könnte zurücktreten. Wolfgang Tischer wünscht sich überhaupt gleich eine neue Jury mit mehr Textkritik, wovor ich sehr sehr warnen würde.
Dann gings zur Shortlist, die eigentlich keine so besondere Überraschung war.
Michael Fehr, Katharina Gericke, Anna-Kathrin Heier, Gertraud Klemm, Roman Marchel,Tex Rubinowitz und Senthuran Varatharajan, der noch nie etwas veröffentlich hat.
Die Abstimmung für den Preistraäger war dann nicht so eindeutig, fast sechs Vorschäge im ersten Durchgang.
Tex Rubinowitz wurde es dann, für mich sehr sehr überraschend, war aber ein spannender, vielleicht für mich ein wenig zu flapsiger Text, mit einem Plädoyer für das Rauchen, das brauche ich zwar nicht, soll aber sein.
Mit Klaus Nüchtern habe ich ihn glaube ich, einmal bei einer Lesung im Literaturhaus gehört.
Den zweiten Preis bekam, wie erwartet, der Gewinner der „Automatischen Literaturkritik“ mit schon fünftausen Euro in der Tasche, Michael Fehr. Sarathan Varatharajan schaffte es für die dritte Runde. Dann kam noch einmal eine Überraschung, nämlich Katharina Gericke, das ist die mit „Chinatown“, statt Gertraud Klemm, die wurde aber, wie ich schon voraussagte, inzwischen aber vergessen hatte, die Publikumspreisträgerin und somit nächste Stadtschreiberin.
Burkhard Spinnen legte dann, wie schon von Wolfgang Tischer angekündigt, seinen Juryvorsitz zurück und bekam ein Buch von Humbert Fink von der Intendantin und Nadin Kegele wies über Twitter noch auf eine Veranstaltung am Nachmittag im Museumsquartier hin, die ich besuchen werde, bevor es auf den Karlsplatz zum Filmfestival geht.
2014-07-06
Klagenfurter Wettlesen
7 Kommentare »
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[…] Evas Literaturgeflüster […]
Pingback von TDDL 2014 – Roman Marchel, Kerstin Preiwuß, Tobias Sommer, Gertraud Klemm, Olga Flor » Atalantes Historien — 2014-07-03 @ 23:09 |
Deine Zusammenfassungen lese ich immer wieder gerne, ich bin gespannt, wie Du Klemms und Flors Texte findest.
Kommentar von atalantes — 2014-07-03 @ 23:17 |
Bin gerade beim Hören des Klemm-Textes und gelesen habe ich, Klemm wurde sehr gelobt, Flor verrissen, im Moment hänge ich noch bei dem Marchel Text, den ich bis auf die Sterbehilfe, die ich nicht mag, sehr beklemmend fand und die Satire des Tobias Sommers, der damit die Jury lahm zu legen schien, war ja auch sehr spannend.
Vielen Dank für den Kommentar und das Interesse, wahrscheinlich hören und lesen wir in den nächsten Tagen noch einiges voneinander!Ich wünsche noch viel Spaß beim TDDL!
Kommentar von jancak — 2014-07-03 @ 23:24 |
Und, was sagst du zu den Entscheidungen? Klemm wurde ja immerhin ausgezeichnet, wirklich anfreunden konnte ich mich jedoch nicht unbedingt mit allen Preisträgern … ich finde es vor allen Dingen schade, dass Marchel ganz und gar leer ausgegangen ist. 😦
Kommentar von buzzaldrinsblog — 2014-07-06 @ 12:10 |
Ja, das war ein wenig schade, obwohl er mir erst bei seinem Text so richtig aufgefallen ist. Der Erzählband, den ich gelesen habe, hat mich dagegen eher nicht so von den Socken gerissen.
Ansonsten, ich habs ja gerade geschrieben, habe ich die Shortlist auch so in etwa vorausgesagt, das ist das erste Mal, das da für mich keine Überraschungskanditaten drinnen waren.
Die Überraschung kam erst nachher, da hätte ich eher auf Michael Fehr, mit dessen Text ich nicht so viel anfangen konnte oder Senthuran Varatharajah getippt. Die beiden kamen dann ja auch. Katharina Gericke hätte ich nicht gedacht, da tippte ich auf Gertraud Klemm, der Gericke Text hat mir aber sehr gut gefallen und die Klemmsche Art zu schreiben kenne ich schon, habe ich sie ja bereits auf einigen Lesungen gehört, da hat mich die Jurydiskussion überrascht, daß die da gleich mit Bernhard, Jelinek, Streeruwitz und Haushofer daherkamen. Da hätte ich eher gedacht, daß sie sagen „Das kennen wir doch schon, das haut uns nicht mehr von den Socken!“
Daß sie dann Publikumspreisträgerin wurde, hat mich überrascht, hätte ich da inzwischen eher auf Rubinowitz oder Fehr getippt. Aber ich habe ein großes Problem mit der neuen Art der Abstimmungspraktik, denn wie kann ich am Donnerstag wirklich über einen Text abstimmen, den ich erst am Samstag zu sehen und zu hören kriege?
Das gehört unbedingt wieder abgeändert, sonst wirds eine Farce, weil der gewinnt, der die meisten Facebook oder Twitterfreunde hat und die auch aktualisieren kann, was vielleicht, wie wir an den drei letzten Preisträgerinnen sehen, sowieso schon ein bißchen ist, damit aber noch verstärkt und gefördert wird.
Ich habe am Samstag um halb eins abgestimmt, als Georg Petz seinen Text zu zwei Drittel gelesen hatte, ich wußte, er wird es sicher nicht, ihn aber für einen leisen stillen Text und einen sehr würdigen Preisträger fand. Da habe ich ihn als Österreicher den Vorzug gegeben, sonst hätte ich für Tobias Sommer gestimmt.
Kommentar von jancak — 2014-07-06 @ 12:13 |
Ich hoffe, dass es bald einen Roman von ihm geben wird – lesen würde ich ihn auf jeden Fall. 🙂
Kommentar von buzzaldrinsblog — 2014-07-06 @ 12:14
„Kickboxen mit Lu“, erschienen im Residenz-Verlag
Kommentar von jancak — 2014-07-06 @ 12:20 |