Es gibt Zufälle, die sehr spannend sind, denn das Jugendbuch „Perfect Copy“ von dem 1959 geborenen Fantasyautor Andreas Eschbach, habe ich vor zwei Jahren in einen der Schränke gefunden und es hätte eigentlich schon früher auf meiner Leseliste an die Reihe kommen sollen, aber der Juli galt ja der „Hermagoras Spende“ und zwei Bücher aus der „Edition der Kramer Gesellschaft waren auch zu lesen.
Auf Andreas Eschbach bin ich vor einigen Jahren im Internet aufmerksam geworden, vor allem weil er auf seiner Seite Schreibtipps gab, dann habe ich in einem Sommerbuch eine Geschichte von ihm gefunden und bezüglich dieser Urheberdebatte hat er auch einmal eine Geschichte geschrieben, wo es keine Bücher mehr gibt und wenn man welche lesen will, in einem Club Mitglied werden muß, ausgesucht wird, eine Menge Sachen unterschreiben etc.
Ein richtiger Spannungsautor halt, der die Themen anzupacken und entsprechend aufzubereiten versteht und so war ich auf ein Eschbach Buch neugierig, einfach so, egal, um was es dabei geht, aber bei „Perfect Copy“ geht es um das Klonen und das ist jetzt mein Thema, das ich in der „Inneren Stadt“ angerecht durch diese „Lewitscharoff“ Debatte und die „Dresdner Rede“, daß Retortenkinder Halbwesen wären, abgeregt wurde, habe ich ja eine Sendung gehört, wo Sybille Lewitscharoff sagte, sie wünschte sich, daß jemand darüber schreiben.
Andreas Eschbacht hat ihn schon im Jahr 2002 erfüllt und das Buch wirft viele Fragen auf, nicht nur vordergründig abgehobene, was ist, wenn ich entdecke, daß ich ein Klonkind bin?, sondern auch die Frage, was mit den sogenannten Wunderkindern passiert und ob Eltern das Recht haben, ihren Kindern ihre Wünsche aufzuzwingen, ganz egal, ob sie jetzt geklont werden oder auf ganz normalen Weg auf die Welt kommen. Der fünfzehnjährige Wolfgang ist der Sohn eines Chefarztes in einer Krebsklinik, irgendwo in einem Schwarzwaldkaff, die Mutter war Sängerin, hat ihre Karriere aber dem Kind zu Liebe aufgegeben und malt jetzt irgendwelche „scheußliche“ Bilder und Wolfgang ist ein Cello Talent und wird von seinem Vater, zwar ganz in der Stille, aber doch als Wunderkind aufgebaut.
Das Buch beginnt mit einem Konzert eines japanischen Genies und Wolfgang erkennt, so gut, ist er nicht und versucht das seinem Vater beizubringen, der das nicht hören will.
In der Schule herrscht das „Klonfieber“, ein kubanischer Experte hat zugeben, er hätte vor sechzehn Jahren mit einem deutschen Wissenschafter ein Klon-Kind gezeugt und die Zeitungen suchen jetzt danach und die Lehrer in der Schule versuchen den Schülern in jeden Fach etwas übers Klonen zu erzählen.
Wolfgang hat aber ganz andere Probleme, da ist nämlich Svenja und sein türkischer Freund Cem redet ihn auch ein, er hätte Chancen, der Mathematiklehrer schlägt ihn und Svenja für die Mathematikolympiade vor, wozu Wolfgang zwar auch keine Lust hat, aber weil Cem ihm rät, Svenja in die Eindiele einzuladen, nimmt er an, so kommt es zum ersten Kuß und auch von einem Foto von einem Detektiven, das am nächsten Tag in der Zeitung steht.
„Ist Wolfgang das Konkind?“, der Religionslehrer veranlaßt, daß er bis zur Klärung von der Schule suspendiert wird, die Polizei kommt, denn das Klonen ist verboten, das Haus wird von der Security abgeschirmt und es stellt sich heraus, Wolfgang ist nicht der Klon seines Vaters, seine Zweifel an seinem Talent bestehen aber nach wie vor. Er findet ein Foto von ihm, an das er sich nicht erinnern kann und seine früheren Musikaufnahmen waren so gut, wie er jetzt nicht mehr spielen kann.
Svenja rät zu einem Experten zu gehen, der Vater sperrt den Sohn aber ein, üben, üben, üben, denn er muß ja das erreichen, was der Vater sich erträumte, der Sohn büchst aus, fährt mit Svenja nach Berlin zu dem Cello Professor. Der spricht ihn mit dem Namen „Johannes“ an und es stellt sich heraus, Wolfgang hatte einen Bruder, ein Wunderkind, das aber mit sechzehn einen Badeunfall hatte, aber schon früher seinem Vater erklärte, er spielt nicht mehr.
Jetzt kommt es zur Katastrophe, beziehungsweise zum Spannungsbogen, Wolfgang verlangt nach der Polizei, der Vater dreht durch und greift zur Waffe und Wolfgang hat am Schluß noch eine unlösbare Mathematik Aufgabe gelöst und Svenja bekommt er natürlich auch.
Ein spannendes Buch, das auch ohne die Überhöhung, viele Probleme aufgreift, darf man seine Kinder zu etwas zwingen, was man eigentlich nur selber will?
Leopold Mozart hat seinen Wolferl sicher nicht geklont, aber soviel, ich weiß, höchstwahrscheinlich sehr gedrillt und der wird es ihm wahrscheinlich gedankt haben.
Ich habe ja meine Zweifel mit den Genies und denke es gibt sie nicht wirklich und ich denke auch, wenn diese Familie schon ein talentiertes Kind hatte, hätte sie das zweite nicht klonen, sondern ganz normal in die Wunderkindkarriere drängen können und Wolfgang wäre genauso, wie Johannes ausgebrochen oder auch nicht und am bestens wäre es wohl gewesen, wenn der Herr Dr.Wedeberg, seinem Vater gesagt hätte, er will nicht Arzt, sonder Dirigent werden, aber dann hätte es nicht diesen spannenden Roman gegeben und wie der Ehrgeiz in den ganz gewöhnlichen Arztfamilien ist, wäre es ihm, wie ich fürchte, sowieso nicht gelungen.
2014-07-28
Perfect Copy
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