Literaturgefluester

2014-07-05

Gay nazi dolphins at a gang bang und des licornes amoureuses

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:01

Oliver Ottitsch auf Englisch und Französisch. Der „Holzbaum-Verlag“ macht es möglich und so können die Franzosen, Engländer, Amerikaner, die beim „Unnützen Wien-Wissen“ auf den Geschmack gekommen sind, die Karikiaturen des 1983 in Graz Geborenen in ihrer Muttersprache erleben, von dem ja schon „Kopf hoch“, „Noahs Fleischwaren“ und Karikaturen in den vielen anderen „Holzbaum-Cartoonbänden“ erschienen sind.
Da mich der Verlag ja immer freundlicherweise mit seinen Neuerscheinungen versorgt, habe ich sie alle gelesen, beziehungsweise durchgeblättert und kann mich wahrscheinlich inzwischen als Ottitsch- Spezialistin bezeichnen und seine Cartoons, das kann ich versichern sind sowohl in der deutschen, als auch in der englischen und französischen Version interessant.
Übersetzt wurden die Texte von „Des Licornes Amoureuses“, wo zwei Einhörner miteinander bumsen, von Andreas Illmann, in der englischen Versionistist kein Übersetzer angegeben, aber Englisch ist ja das was wir in der Schule lernen. Beide Heftchen, die „Nazis“ haben ein hellbaues, die „Licornes“ ein rosa Umschlagbild, haben je fünfzig Seiten und sind um wohlfeile fünf Euro, also sehr zu empfehlen, im Holzbaum Shop im Museumsquartier und wahrscheinlich auch anderswo zu erhalten.
Die Cartoonauswahl ist ziemlich aber nicht ganz ident und wir treffen, glaube ich, sowohl Bekanntes, als auch Unbekanntes in den Heftchen und interessanterweise gibt es in der französischen Ausgabe auch einiges auf Englisch, wie beispielsweise, daß das Monster aus der „Asia Noodle Box“ ißt, aber auch die „dark side of the moon“, zu entdecken.
Und nun rasch durch die Karikarturen durchgezogen, ich habe mir zum besseren Verständnis die deutschen Versionen heraussuchen wollen, habe inzwischen aber, ob meiner Bücherervielfalt ein ziemliches Durcheinander, so daß ich in der Schnelle nur „Kopf hoch“ entdeckte, aber ich habe ja in der Schule sowohl Englisch als auch Französisch gelernt. Das Letztere kann ich nicht mehr gut, weil ich es kaum praktiziere, werde es diesen Sommer aber brauchen, weil wir da ja ins Elsaß fahren, wo offenbar doch nicht alle Deutsch sprechen, wie ich angenommen habe.
Also „Voila!“
Da gibts die sprachlose Frau, die ihre Blümchen auf das komisch geformte Grab mit den zwei Kreuzen legt, dafür brauche ich genauso, wie bei dem Nudelfressenden Monster keine Übersetzung, denn die Asia Noodles werden ja auch bei uns inzwischen in der Box serviert.
„Trop primitif pour moi“ oder „Quite primitive if you ask me“, kenne ich, glaube ich, aus den „Kunstcartoons“. Da stehen die Steinzeitmenschen mit dem Sektglas in den Fellen in der Höhle und sind mit dem Kunstgenuß nicht zufrieden.
An den Konsumenten, der von seinem Dealer das Koks und das Heroin „fair trade“ oder „du commerce equitable“ haben will, kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber an den Sandler der sich im Kaffee ein wenig aufwärmen will und vom Kellner das Krematoirium empfohlen bekommt.
Der Cartoon aus „Noahs Fleischwaren“ oder „Noahs meats“, wo die Tiere auf der einen Seite in die Arche einmarschieren und auf der anderen verpackt in den Lastwagen eingeschlichtet werden, braucht auch keine Übersetzung.
„Bulemia or not, but thats no way to give birth“, sagt eine Frau zu der, die vor dem Klo kniet und ihr Baby in die Muschl kotzt und die Gelsen fliegen in die Aids Gala „Ralph don`t do is“, schreit die Engländerin, während es auf französisch „N`y va pas!“, heißt und man hat seine Sprachkenntnisse schon ein bißchen aufgefrischt.
Da gibt es den Cartoon, wo der eine Sandler „J`ai faim“ auf seinen Täfelchen, der andere „thirsty“ stehen hat und der Durstige mampft dabei aus einem Sack Chips.
Die „Eiserne Jungfrau“ oder „iron maiden“ habe ich auch schon gesehen und auch der Cartoon, wo die beiden Kühe am Flughafen ein Ticket nach Indien wollen, weil der Fleischer schon mit dem Messer naht, ist mir bekannt.
Nach dem Winterschlaf hat der Bär 698.473 unelesene Mails auf dem Schirm und wie heißt jetzt gleich der deutsche Text von „Aren`t you ashamed to pick your nose in public“, wo die Frau an dem Elefanten im Park vorübergeht? Den entsprechenden Cartoon habe ich so schnell nicht gefunden, kann die Bezeichnung aber öfter bei meinen Suchanfragen finden.
Spannend spannend also in Oliver Ottitschs Cartoons zu schmöckern, ob auf Englisch, Französisch, Deutsch ist eigentlich egal, sprechen die Bilder ja für sich und sind auch ganz ohne Sprache zu empfehlen und der Künstler mit dem charakteristischen roten Schopf und der Nickelbrille, wie er sich selbst darstellt, hat sich seit 2012, seit ihn Gerhard Haderer, in seinem ersten Bändchen vorstellte, sicherlich sehr weiterentwickelt.

2014-07-04

Das Ende der Kindheit?

Filed under: Uncategorized — jancak @ 19:34

Ende Juni, Anfafang Juli gibts die Sommerakademie des „Instititus für jüdische Geschichte Österreichs“. Die Wiener Vorlesungen schicken das Programm aus und ich bin immer gerne zu den Veranstaltungen hingegegangen, weil kostenlos und sehr interessant. In der St. Pöltner Synagooge war die Eröffnung, dann fand die Veranstaltung im BAWAG-Gebäude in der Tuchlauben statt, solange es das noch gab, dann wars am Petersplatz und dann wurde es vom Datum geändert, beziehungsweise der Bachmannpreis änderte sein Datum und ich saß die letzten zwei, drei Jahre in Harland in der Sommerfrische und gab mir das Klagenfurter Geschehen per Internet, aber diesmal ist alles anders, die Anna mit dem Auto in Deutschland und hat gerade eine Karte aus Dresden geschrieben, wir in Wien und „Das Ende der Kindheit-Jüdische Kindheit und Jugend ab 1900“ ist interessant und den Bachmannpreis kann ich mir auch im Internet ansehen.
Noch dazu wo die Veranstaltung heuer in der WU im Library and learning Center, also dort wo der Alfred arbeitet stattfindet.
In Wahrheit ist dann alles komplizierter, denn der Alfred veranstaltete am Mittwoch ein Fest für seine Betriebsratskollegen und ich wollte mir nach einem kurzen Essen, die Klagenfurter Eröffnung ab 20.30 geben, das sich ausgegangen, wäre da nicht noch eine Informationsveranstaltung bezüglich des neuen Psychotherapieantragsformulars, gewesen, das ab 1. 7. zwingend ausgefüllt werden muß und da gibt es noch viele Fragen.
Also am Morgen in Richtung Prater losmarschiert, vorher einen Bankstop einlegen, weil da auch noch was zu erledigen war, dann in den kleineren, der beiden Festsäle, im November fand da ja schon ein großes Bibliotheksfest mit einer Führung durch die WU-Anlagen statt und da lag, weil passend zu Reichskristallnacht, ein Folder bezüglich einer Datenbank bezüglich der von der damaligen Hochschule für Welthandel vertriebenen jüdischen Studenten auf, denn in der WU gibt es ein historisches Institut, das sich damit beschäftigt und da hielt dann gleich der Professor die entsprechende Einleitung.
Martha Keil eröffnete, die Ruth, Werner Grüner, meine Hauptschulkollegin Christa Unterauer und noch viele andere bekannte Gesichter waren da, offensichtlich war es verlockend, die neue WU mit ihren archetektonischen Herausforderungen, alles Stararchitekten, kennenzulernen und nach der Einleitung ging es los mit dem Gastvortrag der Hausherren, der zwar nicht allzuviel mit der jüdischen Kindheit, dafür aber mit den vertriebenen Studenten der Hochschule für Welthandel zu tun hatte und da wurde am 8. Mai auch ein Mahnmahl in Form einer Weltkugel eröffnet.
Dann gings los mit der jüdischen Kindheit, das heißt vorerst hielt Till Kössler aus Bochum ein allgemeines Referat über die „Kindheit und Jugend der Moderne“. Dann wurde es konkreter und ging zu den Traumatisierungen, eine klinische Psychologin stellte die „Auswirkungen“ vor, die „sie auf Kinder haben könne“ und bezog sich dabei schon auf die jüdischen Kinder, die nach 1938 verschickt oder in KZs gesteckt wurden.
Nach dem Mittagessen, mit Ruth und Alfred in der „Grünen Hütte“, nachher ging der Alfred heim, sein Fest vorzubereiten, erzählte Tirza Lemberger etwas über die „“Entwicklung des jüdischen Schulwesens in Wien von 1812-1938“ und Hadassah Stichnothe aus Tübingen hielt einen äußerst interessanten Vortrag über die „Jüdische Kinderliteratur der Zwischenkriegszeit“, da gab es viele neue unbekannte Namen von Autoren und Büchern zu entdecken, die inzwischen wahrscheinlich nur mehr in den Bibliotheken oder vielleicht, wenn man Glück hat, im Schrank zu finden sind. Dann wurde es noch interessanter, denn es ging zur „Frau Doktor“ nämlich Eugenie Schwarzwald und ihre Schule. Der Historiker und Direktor der VHS Hietzig, wo es eine Sonderausstellung über sie gibt, hielt seinen Vortrag in Dialogform, was besonders interessant war und damit endete, daß er Eugenie Schwarzwald mit Florian Illies „1913“ auftauchen und nach ihren Namen suchen ließ und weil sie den darin nicht fand, wünschte sie sich ihm in der Nacht als Geist zu erscheinen, um ihm diese Nacht, ob seines Versäumens schlecht schlafen zu lassen.
Am Donnerstag begann dann der neunundachzigjährige Ari Rath der 1938 mit dreizehn Jahren zusammen mit seinem Bruder nach Israel emigirierte, er ist nicht geflüchtet darauf legte er großen Wert, hat ein Buch darüber geschrieben und sehr viel und sehr anschaulich von seinen Erlebnissen erzählt. Die junge Victoria Kumar aus Graz folgte und erzählte was über das „Ausbildungs-und fluchtprogramm der Jugend-Alijah“, die Jugendliche auf ein Leben für den Kibuz aussuchte, aber nicht alle, die emigrieren wollten, genommen hat und alle haben die Veränderung und den Abschied von ihren Familien auch ausgehalten. Phiuliph Mettauer aus St.Pölten war in Argentinien und hat dort die interviewt, die als Kinder mit ihren Familien ausgewandert sind und nach ihren Erinnerungen befragt, er zeigte Bilder von kleinen Mädchen in Lederhosen in Badaussee, ihre Briefe, die sie an den Osterhasen schrieben und auch den „jüdischen“ Weihnachtsbaum, die die assimierten Familien für ihre Kinder hatten. Es ging dann weiter mit Kindern in Konzentrationslagern, Ruth wollte vom Vortragenden dann etwas über Conny Hannes Mayer wissen, der ein Buch über seine Kindheitserinnerungen geschrieben hat, das von der Wissenschaft etwas angezweifelt wurde. Marta Anislewska aus Warschau erzählte von den polnischen Kindern, die sich durch Taufe „befreien“ wollten und dadurch ihre Identität bverloren und der Donnerstag wurde durch Anne D. Peter beendet, die über die „Veralltäglichung der Shoah“ an hand von Fotografien berichtete.
Am letzten Tag kamen dann Wolfgang Gassner und Schülerinnen aus St. Pölten, denn die müßen ja jetzt sogenannte vorwissenschaftliche Arbeiten schreiben und da gibt es ein Projekt mit dem Verein für jüdische Geschichte oder so, wo die Schulpsychologin kam, den Schülern Videos von Zeitzeugen zur Verfügung gestellt wurden und sie dazu über das Ende der Kindheit arbeiten sollten.
Die Kindertransporte nach Skandinavien waren auch ganz interessant und Werner Dreier aus Bregenz berichtete, wie das mit der „Holocaust-Arbeit“ an Schulen geht. Da soll man nicht mehr aus der Täter-Perspektive berichten, nicht mehr „Hitler hat…!“, sagen, sondern an die Betroffenheit der jungen Menschen appelieren, das aber sehr vorsichtig tun, zum Beispiel nicht keinen traumatisierten Serben, der gerade vom Krieg nach Österreich kam, nach Mauthausen zwingen, obwohl der schon sagte, er will jetzt dort nicht hin.
In der Pause ging es mit Ruth, Werner Grüner und dem Alfred ins Krieaus-Beisl zum Fischessen und dann ging die Tagung langsam und allmählich zu Ende. Es gab noch was über das Schicksal unbegleiteter jüdischer Kindheit, über die Juden in der SU und dann noch was zu dem jüdischen Leben im Nachkriegsdeutschland, dann ging die ruth nach Hause, bzw. auf ihre Reise in die Autorenwohnung nach Venedig, wo sie die nächsten vierzehn Tage verbringen wird und Martha Keil gab Ausblicke und Rückblicke. Werner Grüner hatte zwischenzeitlich schon die ganze Zeit gefragt, wieso es nichts über Sonja Franks „Young Austria-Projekt“, bei dem auch die Ruth mitgearbeiter hat gab, das ist ein Projekt der Theodor Kramer Gesellschaft und da kam schon vor längerer Zeit die Rezensionsanfrage. Gestern ist dann das Buch, bzw. noch ein zweites gekommen, der Alfred hat es mir heute morgen aus der Heimtierhandlung, wo es zwischen gelagert war, abgeholt, so daß ich mich demnächst noch ein bißchen weiter mit dem Thema der jungen jüdischen Emigranten beschäftigen kann, aber jetzt geht auf nach Klagenfurt, um nachzuschauen, was ich dort zwischenzeitlich versäumte.

2014-07-03

Sechs Jahre Literaturgeflüster

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:04

Es ist soweit. Das „Literaturgeflüster“ geht ins siebente Jahr, ins verflixte, sozusagen, aber ich denke, die Krisen sind vorbei und der Blog hat sich seit jenem 3. Juli 2008, wo ich vom „Bachmannlesen“ oder zuhören inspiriert, der Wettbewerb fand damals noch in der letzten Juniwoche statt, den Alfred fragte, ob ich meine litarische Meinung auch bloggen könne?
Damals haben mich ja Christiane Zintzen und Hella Streicher, die zwischen den Lesungen ihre Meinungen verlautbarten und das „Bachmann-Kolloquium“ nannten, sehr beeindruckt.
„Sicher!“, hat der Alfred wahrscheinlich gesagt und ich habe losgeschrieben. Bin inzwischen länger und länger geworden und sehr ausführlich.
Gibts inzwischen schon an die tausendachthundertachtzig Einträge, in meiner vielleicht etwas unverständlichen Schachtelsätzeart, in meiner Rechtschreibung, meiner Ästhetik und meinen Meinungen, über 220.000 Aufrufen, 954 Kommentaren, wovon die Hälfte circa von mir stammen und inzwischen mehrmals als täglich einen Artikel, weil ich schon soviele Bücher auf meiner Leseliste habe, die offenen Bücherschränke, die es inzwischen ebenfalls gibt, machen es möglich und ich schreibe auch sehr viel und gehe sehr oft und sehr regelmäßig zu literarischen Veranstaltungen.
Das habe ich zwar schon immer, sprich seit dreißig bis vierzig Jahren wahrscheinlich getan und da sich dabei fast zwangläufig ein enormes Wissen ansammelt, finde es es sehr schön, daß es die Möglichkeit des Bloggens, also der Veröffentlichung, gibt.
„Das ist ein enormes Archiv!“, hat erst letzte Woche Herbert J. Wimmer zu mir gesagt, als ich im fragte, ob er die „GerstlArtikel“ im „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ schon gelesen hat, andere sagen das anders. Finden Bloggen unnötig, denn wer soll das alles lesen, nicht professionell, dilettantenhaft, etc.
Die alte Diskussion, auf die ich erst 2010 so richtig gestoßen bin, denn vorher war ich ja so naiv, daß ich wahrhaft dachte, alle würden sich über mein Bloggen freuen.
Ob ich dachte, daß ich damit in den Literaturbetrieb hineinkomme, weiß ich eigentlich nicht so genau. Wahrscheinlich schon ein bißchen, denn die Hoffnung stirbt ja zuletzt und wozu „tut man sich das an“, wenn man nicht daran glaubt?
Ich bin natürlich nicht, sondern habe nach wie vor das Gefühl, daß es mir gelingt, im Netz so gut, wie unbemerkt, meine literarischen Ansichten von mir zu geben.
Das heißt zwei Kritikerinnen oder Spamer bzw. Trolle, wie das, glaube ich, so heißt, habe ich im Laufe der Jahre gehabt und anfangs sogar eine kleine treue Fangemeinde, die sich inzwischen verlaufen hat, dafür habe ich eine Handvoll andere, vorwiegend deutsche Bloggerinnen, die mir gelegentlich ein „Gefällt mir“ schicken, das heißt der Schriftsteller Wolfgang Schiffer ist seit kurzem auch dabei, Sasa Stanisic hat meinen Blog abonniert, was mich beides sehr freut und von Andreas Pittler habe ich vor kurzem auch ein Mail bekommen, in dem er sich für mein Bloggen bedankt.
In der GAV gab es ja eine Zeitlang ein paar negative Reaktionen und Beschwerden, daß ich zuviel „Ausplaudern“ würde und am Anfang habe ich vielleicht auch ein bißchen übertrieben, aber man lernt ja durch Erfahrung und, daß es interessant ist, wer beispielsweise zu welchen Lesungen in die „Alte Schmiede“ geht, glaube ich immer noch.
Es hat sich aber Gerhard Jaschke über mein „Geflüsterbuch“ sehr begeistert gezeigt und mich mehrmals dafür gelobt und Ilse Kilic gefällt mein Blog, glaube ich, auch und sie hat mich ja sogar einmal eingeladen, ihn im „Amerlinghaus“ vorzustellen.
Nun ja, daß sich nicht alle über mein literarisches Engagement begeistert zeigen, ist eigentlich klar und, daß das Bloggen als etwas Negatives beziehungsweise Unprofessionelles gesehen wird, habe ich erst lernen müßen.
Ich denke aber doch, daß es wichtig ist, sein Wissen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und bin froh, daß es diese Möglichkeit gibt, es muß sie ja niemand nützen, an den Suchanfragen kann ich aber merken, wer sich für was interessiert und wenn ich in der „Alten Schmiede“ oder sonstwo jemanden erzähle, daß ich über die oder die Veranstaltung gebloggt habe, sagen die Meisten, daß sie das „Literaturgeflüster“ kennen würden.
Wenn man gewisse Namen eingibt, kommt man wahrscheinlich zwangsläufig zu mir und die Bloggerlandschaft ist ja zumindest in Österreich noch immer nicht sehr zahlreich. Da gibt es Christiane Zintzen und ich, die über den Wiener Literaturbetrieb schreiben, viel mehr würde mir da nicht einfallen und das hat mir auch Michael Hammerschmid gesagt, als ihm fragte, ob er wüßte, daß ich über die „Poliversale“ berichte.
Was ein bißchen dabei zu kurz kommt, ist mein eigenes Schreiben, das mir wahrscheinlich am Wichtigsten ist, da habe ich das Gefühl, daß das wirklich niemanden interessiert und die deutschen Bücherbloggerinnen sagen das auch sehr offen, wenn ich ganz ganz vorsichtig, auf meine Bücher hinweise. Also auch ein bißchen Frust, nicht so sehr wie im letzten Jahr, als ich von Hans Raimunds Rückmeldung noch ein bißchen groggy war, inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, daß nicht alle wollen, daß da jeder so einfach daherkommt und seine Meinung sagt, aber ganz so unprofessionell bin ich gar nicht, schließlich schreibe ich seit über vierzig Jahren, bin GAV-Mitglied, habe ein paar, wenn auch zugegeben sehr kleine Preise bekommen, ein paar Sendungen in Ö1 gehabt und worauf ich sehr stolz bin, einen Text in der Zeitschrift „Wespennest“ 1988, damals habe ich, blöd wie ich bin, dem Alfred Kolleritsch, als er mir wieder einmal einen Text zurückgeschickt hat, geschrieben, daß ich, wenn ich das geschafft habe, es auch noch in die „Manuskripte“ schaffen werde! Inzwischen verschicke ich ja nichts mehr, mache meine Bücher selbst, da gibt es ja schon zweiunddreißig und zwei die auf die Druckerei warten, blogge seit sechs Jahren, bin über das mangelnde Feedback, oder die die mir „Das ist jetzt ein bißchen Trottelhaft“ oder „Wow so was Schlechtes!“, schreiben, immer noch ein bißchen verzweifelt und die Resignation hält sich auch an oder hat vielleicht sogar zugenommen, trotzdem bin ich stolz auf meinen Blog, der mir sehr wichtig ist, schreibe einsam und entschlossen vor mich hin und freue mich auf das siebente Jahr, das kein verflixtes werden sollte, sondern eines, wo die „Anna“ fertig wird und die „Brüderschaft“, ich was Neues schreibe und natürlich wieder zu vielen Veranstaltungen gehe, darüber schreibe und auch dank meiner endlos langen Liste, viele Bücher lesen werde.
Und den Namen der neuen Veza-Canetti-Preisträgerin, habe ich in der Zeitschrift „Volltext“, die mir der Alfred mit den Bachmannteilnehmervorstellungen brachte, auch gefunden, es ist Olga Flor, vielleicht gewinnt sie auch den Bachmannpreis

2014-07-02

Göttin in Gummistiefeln

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:39

Ich bin ja in gewisserweise und das wird manche hier erstaunen, ein Sophie Kinsella Fan, zumindest hat mir der Alfred vor Jahren die „Schnppchenjägerin“ gebracht, weil er meinte, daß das ein Buch für mich sei und ich fand die beste Beschreibung einer Kaufsucht, die ich je gelesen habe.
Das fanden andere offenbar auch, so wurde es zur Serie, wo ich auch ein paar Bücher gelesen habe und zwei davon habe ich mir von meinem Thalia-Gutschein, den ich von der Bücherei Margareten, als ich da einmal einen Preis gewonnen habe, gekauft.
Nun ja die Serien haben einen Erfolgsdruck und das Vorurteil, das Frauen alles dumm und lustig haben wollen, gibt es wahrscheinlich auch.
So hat mir auch „Kein Kuß unter dieser Nummer“ nicht so besonders gefallen und „Göttin in Gummistiefel“, keine Ahnung, wieso das so heißt, denn Gummistiefeln kommen, wenn ich aufgepasst habe, in dem Buch nicht besonders vor, „Hausschürzchen“ würde besser passen, habe ich im Schrank gefunden und jetzt erst gelesen, weil es auf der 2014-Liste war und ich bin wieder begeistert und hoffe, das keine Serie daraus wird, aber das Buch ist schon 2006 erschienen und ich kann wieder schreiben von ein paar Übertreibungen, die offenbar sein müßen, abgesehen, ist das die beste Beschreibung einer „Workoholic“ist, die ich je gelesen habe.
Es geht um den Sinn des Lebens, steht am Buchrücken, das vielleicht auch, vor allem geht es aber darum, wie Streß einen kaputt machen kann, wenn man nicht aufpasst und davon bekommen wir in unserer heutigen schönen Arbeitsweilt ja sehr viel mit und Sophie Kinsella, die einmal Journalistin war, hat das, finde ich sehr gut herausgearbeitet und hervorragend erzählt.
Da ist also Samantha Sweeting, neunundzwanzig und Erfolgsanwältin in Londons erfolgreichster Anwaltskanzlei. Ich weiß nicht wirklich, ob man das mit neunundzwanzig Jahren schon sein kann., Samantha kommt aber aus einer entsprechenden Familie, die Mutter ist Anwältin, der Bruder auch und das Buch beginnt, daß Samantha ehrgeizig und pflichtbewußt, kurz vor ihrem Geburtstag, den Gutschein für eine Schönheitsfarm, den sie von einer Tante vor einem Jahr bekommen hat, einlösen will.
Da muß sie einen Fragebogen ausfüllen, ob sie gestresst sei? Sie doch nicht, hat aber ihren Black Berry eingeschmuggelt, denn in der Schönheitsoase soll man entspannen, relaxen. Eine Erfolgsanwältin kann das aber nicht, die muß immer ihre Gedanken bei ihren Fällen haben und E-Mails tippen und Samantha ist auch sehr in Erwartung, denn es geht das Gerücht herum, sie soll Senior-Partnerin werden.
Am Abend fährt sie in ein Restaurant, um mit ihrer Mutter und dem Bruder Geburtstag zu feiern, die beiden entschuldigen sich aber, zu viel zu tum, schicken die Assistentin mit einem Geschenkskorb oder überweisen Geld. So geht Samantha hungrig in ihr Appartement mit der leeren Küche und bestellt wie immer beim Pizzadienst.
Am nächsten Morgen geht es los.
„Du schaffst es!“, raunt ein Freund, dann entdeckt Samantha ein Memo auf ihren unaufgeräumten Schreibtisch, Gott o Gott, sie hat etwas vermasselt, ein Fehler, ihr erster, ist passiert. Sie hat die Firma um fünfzig Millionen gebracht, die ohnehin die Versicherung zahlt.
Sie flüchtet in Panik, steigt in einen Zug und in einem schmucken Dörfchen wieder aus, klingelt an einem Haus, weil sie Kopfweh hat und wird dort für die Haushälterin gehalten, die sich vorstellen will.
Die Hausherren sind entzückt, endlich jemand der Englisch spricht, stopfen Samantha mit Beruhigungspillen voll, das ist auch köstlich geschildert und als die entdeckt, was man von ihr will, packt sie der Ehrgeiz und sie flunkert den Geigers vor, sie hätte ein Diplom als Cordon Bleu Köchin und wäre bei einem Weltmeister in Lehre gegangen.
Dabei kann sie nicht nur nicht kochen, sondern hat auch keine Ahnung, wie man den Herd aufdreht, etc.
Das führt natürlich zum Deaster, da Samantha in der schicken Uniform, die Brötchen für den ersten Lunch, bei einem Service bestellen muß, dafür knickst sie, weil sie offenbar denkt, für eine Haushälterin gehört sich das so. Das erste Abendessen, Lammkeule und das, was in dem Restaurant auf der Karte stand und Samantha gern gegessen hätte, wird auch vermasselt. Dann nimmt sich Nathaniel, der schöne Gärtner des Hauses ihrer an und schickt sie zu seiner Mutter in die Lehre.
Das Unerwartete passiert, Samantha verliebt sich, findet Geschmack am kochen, lernt es auch schnell und ist entzückt, daß sie ein freies Wochenende haben soll. Das hatte sie seit sieben Jahren nie. Die Geigers sind sehr nett zu ihr und feiern auch ihren Geburtstag nach, dafür erfährt sie, daß man sie in der Firma, für sie sieben Jahre lang geschuftet hatte, einfach von der Website gestrichen hat. Sie erfährt noch mehr. Sie war es gar nicht, die den Fehler machte, der wurde ihr nur untergeschoben, weil sie so einen schlampigen Schreibtisch hatte.
So kommt es, wie es kommen muß, die Firma will sie zurück. Samantha outet sich als Haushälterin und die Presse kommt auf ihre Spur.
„Staranwältin ist das Klo putzen lieber!“, titelt sie genüßlich und die Paparazzis belagern das Haus der Geigers. Dort hat sich inzwischen eine Nichte einquartiert, die für ihr Jus-Examen büffeln will und eine sehr überhebliche und lästige Person ist, die sich von Samantha von hinten nach vorne bedienen lassen will.
„Die wird einmal eine gute Anwältin!“, läßt Sophie Kinsella, Samantha zynisch denken. Die Firma, der man ausbeuterische Methoden unterstellt, will nun Samantha um jeden Preis zurück und die läßt sich auch beschwatzen und in einem Publizityfeldzug, wo sie im schwarzen Kostüm sagen muß, daß ihr doch der Job lieber als die Klobürste ist, nach London zurückbringen.
Als sie aber erfährt, daß sie Nathaniel nicht am wochenende, wie sie dachte, sondern erst zu Weihnachten wiedersehen soll, denn dazwischen muß sie nach Shanghai, New York, etc, fliegen, steigt sie aus dem Zug aus und geht zurück, wahrscheinlich in die Gärtnerei, die sich ihr Liebster aufbauen wird und nicht zu den Gummistiefeln, an die ich mich ohnehin nicht erinnern kann.
Ich habe aber ein sehr beeindruckendes Buch gelesen, über das man, wenn man von dem Klamauk, den es darin auch gibt, absieht, wunderbar nachdenken kann und ich fürchte, es ist bei uns ganz genauso, wie im fernen England. Sophie Konsella hat die Wunden der Zeit vorzüglich erkannt und ihren Laptop daraufgelegt.

2014-07-01

Briefe in die chinesische Vergangenheit

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:33

Von den 2012 verstorbenen Juristen Herbert Rosendorfer, der ein breites literarisches Erbe hinterlassen hat und dessen Schwester ich vor kurzem in der „Geellschaft für Literatur“ hörte, habe ich, glaube ich, in den Siebzigerjahren über die sozialistische Zeitschrift „Die Frau“ die meine Mutter regelmäßig las, erfahren. Gelesen habe ich, glaube ich nicht sehr viel von ihm, aber Cornelia Travnicek hat ihn einmal auf ihren Blog erwähnt, vielleicht waren es „Die Briefe in die chinesische Vergangenheit“, auf die sie sich bezog, dieses Buch habe ich jedenfalls im Schrank gefunden, nicht viel damit anfangen können, bis mir die Juristin Nora auf unserer Wanderung vor zwei Wochen, die sich darüber wunderte, daß ich die „Anne Frank“ noch nicht gelesen hätte, von dem wunderbaren Buch erzählte, wo ein Dichter aus dem China des zehnten Jahrhunderts eine Zeitsprungreise in die Zeit von tausend Jahre später macht und seinem Freund Briefe darüber schreibt. Zufälligerweise, beziehungsweise durch einen Berechnungsfehler, landet er aber nicht im Reich der Mitte des Mao Zsedung, sondern kommt in eine seltsame Stadt names Min-chen, das in einem Land namens Ba-Yan liegt.
Ja, Herbert Rosendorfer, der um das Buch zu schreiben, einiges an chinesischen Büchern las und diesbezügliche Studien betrieb, machte es seinen Lesern, beziehungsweise mir recht schwer, denn ich habe seine Übersetzungen nicht immer ganz verstanden. Bei manchen hat er sich, wie beispielsweise bei dem Wort Schi, das auf Chinesisch „Leichnam“ heißt, auch einen Spaß gemacht und „Geschafthuber“ sorgt auch für einge Verwirrungen.
Der Mandarin landet jedenfalls in München der Achtzigerjahre, es gibt noch eine Fortsetzung, die dann nach der Wende spielt, ist verwirrt über die Steinstraßen die „A-taos“ und die Großnasen, die sehr häßlich sind, überall, wie wild herumrennen und so etwas wie einen „An-tsu“ tragen, so daß man Frauen von Männern nicht gleich unterscheiden kann.
Er wird zuerst verhaftet, landet dann bei einem Gelehrten namens Herrn Schi-shmi, der ihn die Sprache lehrt und in die westlichen Gewohnheiten einführt.
Daß man in Bayern keine Hunde ißt, betrübt den Manderin und Vorsitzenden der Dichtergilde, wie er immer wieder schreibt, daß die Großnasen Rindsmilch trinken kann er nicht verstehen. Über ihren „Fort-Schritts-Glauben“ macht er sich lustig und gerät in dem er die neue Welt erobert, immer wieder in Abenteuer, die Herbert Rosendorfer genüßlich erzählt.
Er geht ins Gericht und Schifahren, das ihm auch nicht gefällt, zieht später in ein „Hong-tel“ namens „Vier Jahreszeiten“, glücklicherweise hat er viel Geld mitgenommen, so daß das kein Problem ist und, daß er keinen Paß hat, kann Frau Pao-leng mit der er bald eine Beziehung aufnimmt auch regeln.
Wenn man ein solches Buch schreibt, gerät man wahrscheinlich leicht in Gefahr belehrend zu wirken, beziehungsweise seine Meinungen widerzugeben. Herbert Rosendorfer ist ihr, meiner Meinung nach, auch erlegen, so wenn er zum Beispiel seine Ansichten über den „Irrglauben“ von sich gibt, daß alle Menschen gleich sind und man nicht sagen darf, daß einer minderbemittelt ist.
Der Herr Kao-tai aus dem zehnten Jahrhundert, der sich bei allen fünhundertmal verbeugt und etwa „Würdest du, unvergleichliche Ladenbesitzerin, sonne des Stadtviertel, die Güte haben, einen halben sheng deines honigduftenden Öls mir unwürdigem Zwerg herazureichen“, sagt, wenn er einkaufen will, hat auch so seine Macken. So ist er nicht treu und fängt gleich ein Techtelmechtel mit zwei Frauen, eben mit jener Pao-leng und dann noch mit einer chinesischen Stewardeß, an.
„Kunststück!“, dachte sich Herbert Rosendorfer vielleicht, die Mandarine der chinesischen Vergangenheit hatten ja mehrere Frauen, Nebenfrauen und Konkubinen, wenn sich die geliebte Shiao-shiao dann auch als Katze entpuppt.
Er ist offenbar auch Jurymitglied eines damaligen Dichterwettbewerbs und so schickt ihm sein Freund, mit dem er über ein Zeitfenster in Verbindung steht, auch die Einreichungen der damaligen Dichterschaft und der ach so Höfliche, ätzt und schimpft. Es wird und wurde viel zu viel geschrieben. Jeder Mensch, ein Dichter, damals wie heute und er muß sich das alles durchlesen. Wwie kommt er dazu, hat er in der neuen Welt, doch so viel anderes zu bestaunen? Er tut es dann doch, wählt schließlich einen Glücklichen aus und als er in eine Buchhandlung geht, ist er sehr froh, daß er diesen Namen nicht in der chinesischen Anthologie findet, die Texte bekannter Chinesen enthält.
Er geht auch in Theater bzw. Oper, sieht dort das „Land des Lächelns“ und bekommt gar nicht mit, daß es sich dabei um China handeln soll. Ahnlich geht es ihm bei einem Besuch in einem China-Restaurant. Bezüglich Musik ist er vom Meister „We-to-feng“ (Ludwig van) beigeistert und mit den technischen Errungenschaften, wie dem Telefon und dem Fernseher macht er natürlich auch seine Erfahrungen.
Eine spannende Idee könnte man sagen und Anfangs fand ich es auch sehr lustig, ein wenig anstrengend, wie beschrieben, weil ich nicht alle Namen verstand und dann auch etwas belehrend, wenn Herbert Rosendorfer seine Meinungen und Einsichten da über die Leser stülpt und manches, was in den tausend Jahren da geschehen ist, auch nur sehr verkürzt hinübergeben konnte. Beziehungsweise manches auch sehr langatmig klang, wenn Herr Shi-shmi den alten Chinesen in die politischen Veränderungen einführt und, ich hätte, wenn ich ein solches Buch geschrieben hätte, mich wahrscheinlich auch auf anderes bezogen. So hätte ich wahrscheinlich mehr die politischen Unterschiede herausgearbeitet, aber vielleicht hat Herbert Rosendorfer, das in seinem Fortsetzungsband auch so gemacht.

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