Literaturgefluester

2014-08-27

Der Plan

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:50

Jetzt kommt eigentlich ein Weihnachtsbuch, das heißt eines, das zu dieser Zeit spielt, da es aber neu erschienen ist und es mir der „Lago-Verlag“ freundlicherweise zur Verfügung stellte, habe ich es gleich gelesen und es eigentlich für eine Fortsetzung von „Shades of Grey“ gehalten.
Jedenfalls liegt am Cover eine blondgefärbte nackte Schöne auf einem weißen Laken und schreibt in eine Tastatur.
Ein wenig Erotik tut im Sommer sicher gut, dachte ich, als ich das Buch bestellte, obwohl ich mich bei den Erotiknächten der früheren „Rund um die Burg-Veranstaltungen“ eigentlich immer gelangweilt habe.
Es ist aber für das Lernen nie zu spät und Qwen Salsbury, die in Kansas geborene Autorin, las ich in dem Buch, hat einen Bachelor of Art in Kreativen Schreiben an der Pittsburg State University gemacht, sowie den Doktor in Jura, einige Schriftstellerpreise gewonnen und den „Plan“ in „Form eines Tagesbuch, das sie über die Weihnachtsfeiertage in „Echtzeit“ postete“ entstehen lassen.
Darin geht es um eine Jurastudentin namens Emma Baker, die mit der Bäckerin Clara in einer Wohngemeinschaft lebt, in einer großen Firma schon fast ein Jahr angestellt ist und sich in dieser Zeit in den höheren Angestellten Alaric Canon unsterblich verliebt hat.
Der nimmt sie aber nicht wahr, wenn sie mit ihm gleichzeitig frühstückt, im Aufzug fährt oder ihm aus der Backstube kommend, mehlbedeckt die Süßigkeiten zeigen soll, die für die Betriebsfeier bestellt wurden.
Er ist nämlich ein unnahbarer Mann und berühmt berüchtigt dafür, daß er seine PAs, persönliche Assistenten, meistens schon nach einem Tag feuert, so daß in der Abteilung, wo Emma schuftet, Wetten abgeschlossen werden, wie lange oder wie kurze es die jeweiligen Damen und Herren bei dem Ekel oder Arschloch aushalten. Es gibt auch einen Sonderpool, der der gewinnt, der darauf setzte, daß einmal ein PA selber kündigt und tränenlos das Büro verläßt, der wurde aber noch nicht eingelöst.
Die Kapitel des Buch tragen Überschriften, wie „Tage angestellt von 359 – 389 und darunter Angaben wie
„6.00 Uhr, Ort Flur vor dem Zimmer, Ohrhörer: Pandora Radio. Weißrauschen“
Die Kleidung bzw. das Outfit wird auch öfter angegeben und wenn man genauer hinschaut, bekommt man den Eindruck, als würde es mit dem Text nicht immer ganz zusammenpassen.
Es kommt aber, wie es kommen muß. Der Chef muß auf Geschäftsreise und braucht dazu eine neue persönliche Assistentin und Rebecca, die ihm diese vermitteln muß, schlägt, weil die Angelegenheit sehr wichtig ist, Emma vor.
Die schäumt, weil in wenigen Wochen muß sie ihre Abschlußprüfungen machen und außer Rebeccas weiß in der Firma niemand, daß sie Jus studiert. Sie hat aber auch sich ständig wechselnde Pläne, wie sie den unnahbaren Alaric vielleicht doch dazu bekommt, daß er sie endlich einmal wahrnimmt und ansieht.
So nimmt sie den Job an und geht mit ihm auf Reisen und weil er ihr befiehlt, daß sie nicht nachdenken, sondern alles seine Befehle sofort ausführen soll, passiert es auch, daß sie im Morgenrock oder in nur sehr kurzen Höschen in seinem Zimmer auftaucht und als sie das Hotel wechseln müßen, bekommen sie die Luxussweet, die zwar getrennte Schlafräume, aber nur ein Bad zusammen hat.
Es gibt natürlich auch Rivalen und Wiedersacher, die die Eifersucht schüren sollen, so muß Alaric mit Miß Fralin verhandeln und ein früherer Studienkollege oder Freund von Emma taucht auch auf, der schließlich Alarics neuer PA werden wird.
Es gibt auch einige Komplikationen und Verwirrungen, beziehungsweise Handlungsschleifen, die ich nicht alle verstanden habe, weil das Buch irgendwie zum Überlesen animiert, ach ja, ich habe Schwierigkeiten mit der Erotik, am Schluß kommt Emma aber sowohl in die Firma als auch in die WG zurück, verwirrt in der letzteren, die sachliche Clara, die Emma ihre Desous für die Reise zur Verfügung stellte, weil Alaric als Pizzamann auftaucht und den Wettpool, weil sie die Stelle kündigt und Bert den Topf gewinnen läßt, als Alaric aber sagt „Wir sehen uns beim Mittagessen, Miß Baker!“, ihn der Mannschaft als ihren Freund vorstellt.
Vielleicht ist es das, was die Frauenherzen höher schlagen läßt und vielleicht ist es auch gut, daß die Aschenputtelgeschichten von heute sehr erotisch sind und nicht mehr die Jungfrauen schamhaft erröten lassen, wenn von einem Kuß die Rede ist, wie es in den Courts-Mahler Zeiten war und mir hat das Lesen des Buches auch eine Bildungslücke geschlossen.
Werden die doch irgendwo, die „Frauen von Stepford“, dieser berühmte Film aus den Siebzigerjahre erwähnt, wo die Frauen aus einem Provinzörtchen verschwinden und schließlich als kochende und putzende, den Männern jeden Sex-Wunsch erfüllende Marionetten, wieder auftauchen.
Emma hat diesen Film nie gesehen, ich habe ihn mir jetzt mehrmals angeschaut.

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