Die Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft ist ja die, bei der ich, seit 1997 oder 98, glaube ich, als Freiberuflerin versichert bin und seit Dezember eine Pension beziehe, es ist auch die, wo es die Künstlersozialversicherung gibt und deshalb scheint sie sich besonders verpflichtet zu fühlen.
So gibt oder gab es eine Veranstaltung extra für Künstler, bei der ich 2011 war, einen Tag bevor sie mich beim „Alpha“ hinausgeschmissen haben und es gibt auch den „Kunstplatz“, das sind regelmäßige Veranstaltungen, wo eine Vernisage eröffnet wird und eine Lesung etc, stattfindet.
Damals, 2011, lag das Programm auf, eine Einladung ist, glaube ich, zu mir auch einmal in Haus gekommen und ich konnte nicht hingehen. Jetzt lag eine solche im Briefkasten und wenn ich mich nicht irre, war sie nicht persönlich an mich addresiert, sondern an die Bewohner des fünften Bezirkes, eine Einladung zu einer Vernissage von Werken von Christine Stangl und einer Lesung von Thomas Raab letzten Werk „Der Metzger kommt ins Pardies“ mit dem er im Vorjahr den „Leo Perutz Preis“ gewonnen hat. Nun bin ich kein so besonderer Raab-Fan und habe, muß ich gestehen, auch keinen seiner Krimis gelesen, war aber bei mehreren Lesungen, so daß ich mich durch den Willibald Adrian Metzger durchhörte oder auch nicht, denn Thomas Raab, der ehemalige Lehrer ist ein begnadeter Smalltalker und so erzählt er zwischendurch mehr als er liest, wo er in die Schule ging, wo er mit seinen Kindern auf Urlaub fährt, etc und wenn man nicht aufpasst, merkt man vielleicht gar nicht, daß man von seinen Krimis nicht viel mitgebkommen hat.
Wenn ich mich weiter nicht irre, habe ich einige Male aus „Der Metzger muß nachsitzen“ gehört, einmal im Rahmen einer Kriminacht in einem sehr überfüllten Radio-Kulturcafe, ich bin bei der Tür gestanden und habe sie immer für Ein- und Austretende auf und zu gemacht und Thomas Raab fragte „Gibt es wer der kein Handy hat?“ und ich habe aufgezeigt.
Nachdem er das dann nochmals tat, ich weiß jetzt gar nicht mehr wo, habe ich ihn bei der letzten Buchwoche im Rathaus 2007 vorher gefragt, ob ich aufzeigen soll, wenn er das fragt und inzwischen sind weitere „Metzgers“ entstanden.
„Der Metzger sieht rot“, „Der Metzger geht fremd“ „Der Metzger holt den Teufel“, „Der Metzger bricht das Eis“ und „Der Metzger kommt ins Paradies“, von denen ich wegen der begnadeten Erzählkunst des Autors jetzt gar nicht so genau weiß, wo und was ich daraus hörte.
2009 war ich jdedenfalls beim „Thalia“ auf der Mariahilferstraße, einen Tag nachdem Eva Rossmann dort gelesen hat und ich Elisabeth von „leselustfrust“ traf, die mir die gewonnene „Kafka-Schokolade“ gab und ich ihr das „Haus“, das sie dann besprochen hat.
Voriges Jahr im Bestattungsmuseum den „Leo Perutz Preis“ und jetzt gab es wieder einen sehr redefreudigen Thomas Raab, aber zuerst eröffneten die Herren von der Sozialversicherung und weil ich etwas früher dran war, konnte ich auch das etwas verkrampfte feierliche Gehabe der Chefetage mit den jungen lächelnden Frauen in den Businesskostümen beobachten.
Bei den Lesungen im Literaturhaus und in der „Alten Schmiede“ geht es anders zu und ich habe auch niemanden im Publikum gekannt, denn es war keine extra Künstlerveranstaltung sondern eine, die sich an die Bewohner des vierten und fünften Bezirkes wandte, weil sich die SVA ja auf der Wiednerhauptstraße befindet.
Nach der Eröffnung kam eine lächelnde Moderatorin und dann Frau Magister Fröhlich aus Linz, die das Werk der Künsterlin, die eine Autodidaktin ist, vorstellte.
Die Künstlerin war anwesend, wurde aber nicht extra vorgestellt und Thomas Raab führte smalltalkend durch seinen Roman, in dem der Metzher an die Adria, nach Jesolo von seiner Daniela Turkovic entführt wird. Dazwischen gibt es einen Toten in einem Teich und einen telefonierenden Polizisten, ein Hund verschwindet und wird tot aufgefunden und Thomas Raab erzählte auch etwas von den Verkäufern, die ihm am Strand von Bibione nerven, weil sie immer „Billig!“, schreien und ihm ein Handtuch verkaufen wollen und wenn sie nicht aufpassen, entführt werden und dann irgendwo ohne Niere und Leber aufwachen.
Das Leben ist hart und nicht so lustig, wie es die Dame neben mir offenbar empfand, die ständig sehr laut lachte, dann kam noch einmal der stellvertretende Generaldirektor oder ein anderer wichtiger Herr von der SV, erzählte von einem Service, die die Versicherung seit neuesten anbietet und eröffnete das gesunde Buffet.
Brötchen und Obstspieße gab es da und eine burgendländische Weinverkostung und ich müßte jetzt einmal einen der „Metzger“ im Schrank finden, damit ich eine Ahnung habe, wie sich das Lesen vom Hören eines Raabs unterscheidet und was den „Alpha“ betrifft, zu dem ich schon eine Art Voreinladung bekommen habe, die waren schneller als es mir Christian Jahl gestern erzählte, denn die Shortlist war schon vor zwölf bei http://www.buecher.at aufzurufen. Zehn Bücher von Autoren, von denen ich einige nicht kenne. Aber Eva Menasse mit ihren „Quasikristallen“ ist dabei, was manche wundert, weil sie ja keine Newcomerin mehr ist. Margareta Kinstner mit ihrem „Mittelstadtrauschen“, was ich mir schon dachte und mir vielleicht ganz egoistisch wünsche, daß sie nicht gewinnt, weil ich Buch schon habe. Theodora Bauers „Tante Meri“. was ich ja gerne lesen würde, Daniel Wissers „Weisser Elefant“ und und…
Der „Keiper Verlag“ hat mir heute auch das neue Buch von Mike Markart geschickt und auf Charles Lewinskys „Kastelau“ warte ich immer noch, so daß ich bei einer endlos langen Leseliste keine Zeit habe, mich intensiver in die „Alpha Shortlist“ einzulesen.
Kerstin Pistorius von „Atalantes Historien“ hat aber wieder einen schönen Artikel darüber geschrieben und ich freue mich auf die Preisverleihung am 10. November, wo es ja keine Schwierigkeiten mehr geben sollte.
2014-09-11
Kunstplatz SVA
4 Kommentare »
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schon wieder eine liste. jetzt fehlen mir noch drei bücher der buchpreisliste, darunter 2 shortgelistete (!), dann gibts die hotlist, die perutzliste und jetzt die alphaliste. mal sehen. derzeit bin ich als zwischendurchleser eher für die perutzliste.
Kommentar von ofips — 2014-09-12 @ 07:30 |
Was ist der Grund dafür? Eine Hilfsaktion des Buchhandels die Menschen zum Lesen zu verführen höchstwahrscheinlich, beziehungsweise ihnen aus all der Bücherflut, die sich demnächst in Frankfurt auftürmen wird, eines oder zwei einzuprägen, die sie dann zu Weihnachten der Frau oder Schwiegermutter unterm Christbaum legen.
Denn wieviel liest der Durchschnittsmensch? Da gehen die Schätzungen inzwischen zwischen drei zu acht oder neun Büchern im Jahr und da wäre nicht einmal die Shortlist des dBp drin.
Ein paar Ausnahmen und Bücherjunkies wie dich und mich gibt es, die ich ja als „erfolglose Literatin“ immer noch herauskriegen will, was die anderen besser, als ich können, habe aber schon als zehnjährige sehr viel gelesen und geschrieben und bei meiner Leseliste bin ich gerade dabei mich heillos zu überfordern, bzw. das in diesem Jahr Geplante nicht zu schaffen, weil ich halt nicht nein sagen kann und will, wenn mir jemand, was jetzt öfter passiert, ein Buch anbietet.
In Wahrheit sperren die Buchhandlungen der Reihe nach zu, so habe ich bei „Malota“ nach Ostern mir um drei Euro den „Dutli“ beim Abverkaufflohmarkt gekauft und „Thrill und Chill“ habe ich gestern gelesen, sperrt mit Ende September und hat da Freitag und Samstags immer Abverkäufe. Vielleicht sollten wir uns da einmal treffen?
Kommentar von jancak — 2014-09-12 @ 09:10 |
aber mittelstadtrauschen ist schon schön, soooo romantisch die liebesgeschichte und soooo traurig die liebesgeschichte. und wieder, wie so oft in der deutsch/österreichischen literatur ist die zeit um den weltkrieg 2 nicht unwesentlich. ein märchen, der roman, aber ich mag ihn.
Kommentar von ofips — 2014-09-21 @ 01:10 |
Ja ich freu mich schon auf das Lesen und ziehe das Buch auf meiner Endlosleseliste jetzt auch vor, bin schon sehr gespannt, denn ich habe Verschiedenes darüber gehört, die einen sind begeistert, so daß man es fast als Favoritin sehen könnte, die anderen wieder nicht so sehr und ich habe die Autorin danke dem Lesen von Thomas Wollingers Blog schon kennenlernen können, als sie noch nicht so berühmt war.
Kommentar von jancak — 2014-09-21 @ 06:14 |