Literaturgefluester

2014-09-23

Vom Trostkaffee zur Kriminacht

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:50

Ruth Aspöck hat mich ja dazu animiert, mich bei der Literarmechana um einen Aufenthalt in der Autorenwohnung in Venedig zu bewerben.
„Klingt spannend!“, habe ich gedacht, am Freitag kam aber die Rückmeldung, daß mein über vierzigjähriges literarisches Ouvre noch nicht umfangreich genug sein, aber wahrscheinlich waren es die selbstgemachten Publikationen, die mich an dem Erfolg behinderten, das habe ich dann der Ruth mit dem Zusatz gemailt „Und da dachte ich, ich schreibe ohnehin schon viel zu viel!“, was mir ja der Alfred immer sagt und auch Robert Eglhofer in seiner „Laudatio“ zu meinen sechzigsten Geburtstag betonte und sie mailte zurück, sie würde mich gerne auf einen Trostkaffee einladen.
Nun brauchte ich diesen eigentlich nicht, weil ich die Rückmeldung eher lustig fand und mich über die „Borniertheit“ bezüglich des Selbstgemachten auch nicht mehr aufrege, bin aber diese Woche Strohwitwe, weil der Alfred mit dem Karli immer noch auf der chinesischen Mauer spazierengeht.
Also gerne und so bin ich um halb zehn in Richtung Burggasse, natürlich am „Wortschatz“ und am offenen Bücherschrank in der Zieglergasse vorbei gewandert und hatte für die Ruth eigentlich kein passendes Mitbringsel, denn die „Brüderschaft“ habe ich ja dem Robert schon bei der letzten Schreibgruppe übergeben.
Also habe ich das „Log“ in dem die Rezension über das „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ drinnen ist, eingepackt, aber ob das die Ruth interessiert und dann fand ich im „Wortschatz“ zuerst Shani Boianjus „Das Volk der Ewigkeit kennt keine Angst“, ein Rezensionsexemplar aus dem Jahr 2013, das mir von den diversen Blogs bekannt erschien und in der Zieglergasse lag dann Max Blaeulichs „Unbarmherziges Glück“, nun fantasiere ich ja immer von den schönen Büchern, die ich dort gern finden würde, die Theodora Bauer, die Nadine Kegele, die neue Streeruwitz vielleicht, daß aber ein gerade vor ein paar Wochen erschienes Buch dort aufliegt, hätte ich nicht wirklich erwartet und dann habe ich es schon gelesen und besprochen!
Aber vielleicht interessiert sich die Ruth für Max Blauelich dachte ich und dann hätte ich gleich das passende Geschenk!
Ich hoffe sie hat es wirlich getan, ich kann das Buch jedenfalls empfehlen und dann gab es ein Frühstück mit Ei, Neuburger, Käse, Topfenkolatschen etc und natürlich interessante literarische Gespräche am Vormittag, hatte ich ihr ja von meinen Termin in der „Alten Schmiede“ zu erzählen, also eigentlich einen Trost nicht wirklich nötig, obwohl mein ewiges literarisches Abseits stehen, schon sehr ärgerlich ist und ich es auch nicht wirklich verstehe, daß ich nur, weil ich meine Bücher selber mache, jetzt wirklich und ewig weg vom Fenster sein soll?
Die Leute können ja in sie hineinschauen, so schlecht sind sie nicht, denke ich immer wieder, wenn ich etwas lese und, daß kann ich eigentlich auch, aber gut, ich kann es nicht ändern, daß es aber so schwer, beziehungsweise unmöglich ist, in den Literaturbetrieb hineinzukommen, hätte ich mir vor vierzig Jahren eigentlich nicht gedacht!
Die Ruth hat aber schon den Rohtext für ihr neues Buch fertig und in der Nacht die ersten Ideen für das nächste konzipiert, etwas das mir auch nicht unbekannt ist und als sie dann losmarschierte, um sich zu einem Interview zu treffen, bin ich in meine Praxis gegangen, um eine Stunde zu machen, beziehungsweise mich durch die „Ohrenschmaustexte“ zu lesen.
Die Jurysitzung wird da am 14. Oktober sein und die Preisverleihung am 1. 12 und am Abend beziehungsweise Nachmittag begann in Wien die Kriminacht, eine Veranstaltung die es seit einigen Jahren in Cafehäusern, Biubliotheken und anderen Orten gibt und für die ich eine Einladung in die „Wien-Bibliothek“ erhalten habe, wo Edith Kneifl ihr neuestes Buch „Endstation Donau“ vorstellte.
Die Einladung habe ich schon vor einigen Wochen bekommen und mich angemeldet, so daß ich mich für das Programm zu den anderen Veranstaltungen gar nicht so sehr interessierte, heute oder gestern haben sie aber, glaube ich, im Radio gesagt, daß irgendwo Donna Leon liest und es noch viele andere Veranstaltungen gibt.
Wie ich zum Krimi stehe, habe ich ja schon öfter geschrieben, gerade habe ich einige gelesen, der „Perutz Preis“ wurde vor kurzem an Eva Roßmann vergeben und das Writersstudio bietet inzwischen auch das Krimischreiben an.
Bei ein paar früheren Kriminächten war ich auch schon und jetzt also in die „Wien Bibliothek“ marschiert, was passte, weil ich ja einiges von Edith Kneifl, die wie ich Psychologin ist und wir glaube ich, auch zur selben Zeit studierten, gelesen habe, weil mir der „Haymon-Verlag“ einige Zeit lang seine Vorschauen und Rezensionsexemplare schickte.
Diesmal gab es keinen Polizeieinsatz vor dem Rathaus und auch keine Feste im Innenhof nur eine Frau erzählte eine andere, daß sie die Eva Rossmann Krimis nicht mehr so mag, weil sie immer nach dem selben Schema geschrieben wären, etwas, das mir meine Tochter Anna auch schon mal sagte. Ich habe sie ja, wie ebenfalls schon geschrieben, fast vollzählig gelesen und Sylvia Mattl-Wurm leitete auch bald ein, daß es schon einige Kneifl- Präsentationen im Rathaus gegeben hätte, weil sie in ihren zwanzig Büchern öfter Wien als Schauplatz hat.
Edith Kneifl las gemeinsam mit einem Hannes Gastinger und das Buch hat wieder Katharina Kafka als Heldin, die diesmal auf einen Kreuzschiff die Donau hinunter fährt und einen Wien Handlungsstrang gibt es auch. Das verladen nämlich zwei schräge Burschen einen Sack in ein Boot beim Mexikoplatz und sie kellnern dann auch bei einem Bürgermeisterempfang im Rathaus und erleichtern dabei ein paar Damen um ihre Ringe und ihren Schmuck.
Das hat Edith Kneifl wie sie sagte, erfunden, als Bürgermeistertochter war sie aber einmal bei so einem Empfang dabei und nachher hat es wieder Wein und Brot gegeben. Die Krimiautorin Sabina Naber, von der ich heute auch ein Buch im Schrank gefunden habe, habe ich dabei gesehen, sonst aber wieder keine Stammgäste, aber die Kriminacht ist vielleicht ein genauso außergewöhnliches Ereignis, wie es die Wien-Woche vorigen Mittwoch mit der Migration im Wartezimmer war und ich werde mich die nächsten zwei Tage wieder in die „Alte Schmiede“ begeben“, am Freitag wird dann der neue „FM4-Preisträger“ im „Phil“ vorgestellt und eine Veranstaltung im Literaturhaus gibt es auch.

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