Jetzt kommt wieder die Zeit der Preisverleihungen und eine Einladung zum „Wildganspreis“, ein Preis, den ich beispielsweise sehr gerne bekommen würde, ist vor zwei Jahren das erste Mal an mich ergangen.
Da hat ihn Arno Geiger bekommen, den ich ja schon von seinen literarischen Anfängen, 1996 bei seiner ersten Bachmannpreis-Lesung“ kenne, voriges Jahr war Olga Flor die Preisträgerin und da bin ich nach der Verleihung in die „Alte Schmiede“ zum Peter Henisch Symposium gehastet und einen Tag vorher oder nachher gab es „Literatur im Musa“ und das gibt es morgen auch, beziehungsweise wurde da Olga Flor, die erste „Veza Canetti Preisträgerin“, ein Preis, den ich ebenfalls sehr gerne…, eh schon wissen, aber ich bekomme ja nicht einmal einen Aufenthalt in einer Autorenwohnung zugesprochen und zur Teilnahme zu Anthologen werde ich außer, beim alljährlichen Volksstimmefest auch nicht eingeladen und morgen werden wir wahrscheinlich nach Harland fahren, weil der Alfred gerade angerufen hat, daß er in Frankfurt zwischengelandet ist und um Mitternacht hier sein wird und dann zu seiner Mutter will und ich muß, ganz richtig, nicht zu jeder Preisverleihung gehen, tue das aber ganz gern, da ich mich ja immer noch sehr für Literatur interessiere und Norbert Gstrein kenne ich, glaube ich, auch seit seiner Bachmannpreislesung.
Damals erschien er mir sehr experimentell und seine ersten Bücher haben „Einer“ und „Anderstag“, das letztere habe ich, glaube ich, einmal irgendwo um einen Euro bekommen, aber noch nicht gelesen.
Dafür „Selbstportrait mit einer Toten“, das habe ich mir von meinem Buchgutschein, den ich bei meinem ersten „Luitpold Stein Preis“ im Jahr 2000, gewonnen habe, eingetauscht und bin einmal spät von einer Supervision im Pflegeheim Klosterneuburg kommend, in die „Alte Schmiede“ gekommen, habe eigentlich gedacht, die Lesung wäre schon vorbei, sie hat aber erst begonnen und ich habe mir das Buch signieren lassen, obwohl ich ja kein Signiertyp bin.
„Die ganze Wahrheit“ habe ich gelesen, ich liebe ja Schlüßelromane und „Die englischen Jahre“ stehen, glaube ich, auf meiner Leseliste und da war ich einmal bei einer Lesung im Literaturhaus, wo der Autor auf einen Fehler in seinem Buch hingewiesen wurde.
Bei einer Lesung von „Wem gehört eine Geschichte“ in der „Gesellschaft für Literatur“ war ich auch einmal und voriges Jahr ist er mit „Eine Ahnung vom Anfang“ auf der Longlist des dBp gestanden.
Ein sehr interessanter Tiroler Autor, der inzwischen in Hamburg lebt und als ich vor sechs in das Haus der Industrie am Schwarzenpergplatz gekommen bin, wurden schon Gläser herumgetragen und Brötchen ausgeteilt, so daß ich im ersten Moment dachte, ich wäre vielleicht zu spät gekommen.
War aber nur das Vorspiel und Margit Hahn habe ich im Publikum gesehen, Barbara Neuwirth, die mit Marianne Gruber in der Jury ist, aber nicht und die Familie Wildgans, die sonst immer vorgestellt wurde, schien diesmal auch zu fehlen.
Arno Geiger war aber da und von der Industriellenvereinigung hat dann bald auch ein Herr eröffnet und erzählt, daß er Gstreins letzten Roman gelesen habe.
Vielleicht gehört das zu den Preisverleihungszeremonien, es gibt auch immer einen Büchertisch und der Laudator Karl Heinz Ott gab dann eine Einführung in das Gstreinsche Werk.
Wo beginnen und wem gehören die Einfälle, war in etwa die Conclusio. Dann kam der Preisträger an Wort und beeindruckte mich in seiner Festrede, die „Die Wolke“ hieß, daß er sich auf Dave Eggers „The Circle“ bezog.
„Wow!“, dachte ich und revidierte einige Vorurteile, die ich eventuell hatte. Aber der Laudator lobte in seiner Rede, auch Norbert Gstreins Vielseitigkeit und das scheint auch zuzutreffen.
Die Rede bezog sich auf die Allmacht der Computer und die Frage, wie weit sie die menschliche Kreativität ersetzen können und schwenkte dann zum „Wildganspreis“ beziehungsweise zu Jorge Borges, der gesagt haben soll, er würde nicht eher sterben, bevor er den Nobelpreis bekäme. Er ist es dann, aber auch sehr alt geworden und Norbert Gstrein, der 1961 geborene, hat jetzt den Wildganspreis endlich erreicht, der, wie ich mich noch an Barbara Neuwirths Worte im vorigen Jahr erinnern kann, ein Preis für die „Mittleren“ also die Autoren zwischen vierzig und sechzig ist.
Norbert Gstrein bedankte sich bei allen Beteiligten und wies auf die im Publkum anwesenden Kollegen, wie Margit Hahn und Arno Geiger hin.
Mich kennt er nicht und Norbert Leser, auch ein eifriger Veranstaltungsbesucher, von dem ich übrigens vor kurzem ein Buch im Bücherschrank gefunden habe, hat er übersehen, aber das ist ja auch eher ein Politiker.
Nachher gab es nochmals Brötchen und kleine köstliche Süßigkeiten. Ich habe mich mit Margit Hahn sehr lange unterhalten und Norbert Gstrein nach dem Namen des Buchs gefragt, wo ein Schriftsteller einer erschöpften Ärztin seine psychische Befindlichkeit erzählt. Er gab mir freundlich Auskunft, daß das das „Selbstportrait mit einer Toten“ ist, so daß ich hier zitieren konnte, ohne erst in meinem Bibliothekskatalog nachzuschauen.
2014-09-30
Wildganspreis an Norbert Gstrein
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