Literaturgefluester

2014-09-10

Leo Perutz Preis und andere literarische Ereignisse

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:05

Die Saison geht wieder los und das merkt man unter anderem, das heute um zehn die Shortlist des dBp bekanntgegeben wurde. Da war ich heuer ganz entspannt, habe aber doch gedacht, daß Michael Köhlmeier, Marlene Streeruwitz, mein Lieblingsbuch, das ich mir jetzt doch zum Geburtstag wünschen muß, Sasa Stanisic, der ja schon in Leipzig gewonnen hat, Lutz Saier, Ulrike Draesner, Thomas Melle, etc daraufstehen würden und dann war ich mit der Auswahl Heinrich Steinfest, Thomas Hettche, Angelika Klüssendorf,Thomas Melle, Gertrud Leutenegger und Lutz Sailer, wirklich sehr erstaunt und hätte das nicht gedacht, aber macht ja nichts, die Jury entscheidet nach ihren Geschmack oder anderen Gesichtspunkten und die Leser entscheiden, was sie lesen und ob einmal was davon auf meine Leseliste kommt, bin ich sehr gespannt und am Abend begann die literarische Saison für mich sozusagen mit der Vergabe des „Leo Perutz Preises“, der heute zum fünften Mal vergeben wurde und zum vierten Mal bin ich dabei und finde diesen österreichischen Krimipreis, der vom Hauptverband des Buchhandels und der Stadt Wien vergeben wird, sehr spannend, obwohl ich Leo Perutz ja nicht für einen Krimiautor halte, aber zugeben muß noch nichts von ihm gelesen zu haben.
Fünf Autoren auf der sogenannten Shortlist, Jürgen Benvenuttis „Schrottplatz blues“, da habe ich „Kolibiri“ vor kurzem im Schrank gefunden und einmal war ich bei einer Lesung in der „Alten Schmiede“ und in der Krimi Nacht bei „Rund um die Burg“ habe ich den Autor auch einmal gehört.
Daß Antoni Fians „Polykrates Syndrom“ ein Krimi ist, hat mich auch zuerst überrascht, er stand aber auf der Longlist des dBp und ist nicht auf die Shortlist gekommen, ich habe ihn aber schon bei zwei Lesungen gehört.
Anne Goldmann, die als Bewährungshelferin arbeitet, war schon einmal für den Preis nominiert, ihr aktuelles Buch heißt „Lichtschacht“ und Eva Rossmanns „Männerfallen“ ihr fünfzehnter Mira Valensky Krimi habe ich gelesen, jetzt gibt es schon einen sechzehnten mit Namen „Alles rot“ und der letzte nominierte ist der erste „Perutz-Preisträger“ nämlich Stefan Slupetzky mit „Polivka hat einen Traum“.
Da ich etwas früh daran war, konnte ich ein bißchen den Insidergesprächen lauschen und die Küßchen der Prominenz beobachten, denn das ist ein Preis, der in der Szene vergeben wird. Die Buchhändler und die Wichtigen des Literaturbetriebs erscheinen und ich stehe ein bißchen daneben, diesmal war es aber nicht so arg, denn ich konnte Christian Jahl von der Hauptbibliothek nach der Shortlost des „Alpha Literaturpreises“ fragen, die morgen um zwölf bekanntgegeben wird. Jemand sagte, er wünsche Eva Rossmann alles Gute und sie antwortete, es gäbe noch so viele andere gute Autoren.
Zwei der Nominierten waren außer ihr noch da und Günter Kaindldorfer, der wieder moderierte, bekannte diesmal, daß er den Namen des Preisträgers schon wisse, sonst hat er immer gesagt, er hätte keine Ahnung, aber zuerst interviewte er die Gemeiderätin Anica Matzka-Dojder, was sie vom Krimi hält, die, wie jedes Jahr erzählte, daß sie welche in den Urlaub nimmt und dann von Eva Rossmanns Qualität zu erzählen anfing, hier unterbrach sie Günter Kaindlsdorfer „Nicht zuviel verraten!“, aber sie wollte nur auf „Unterm Messer“ hinweisen, wo es um die Schönheitschirurgie geht und, daß sie daran als Gesundheitspolitikerin besonders interessiert sei.
Dann gab es kurze Lesungen der drei anwesenden Autoren nämlich von Anne Goldmann, Eva Rossmann und Stefan Slupetzky und danach verkündete Erwin Riedesser, daß Eva Rossmann, die auch schon mal nominiert war, die Auserwählte sei, Applaus für sie, danach gab es wieder ein Buffet, im vorigen Jahr, wo die Veranstaltung im Wiener Bestattungsmuseum stattfand, hat das gefehlt, dafür gab es eine Führung, jetzt wieder Brötchen und Wein und Gespräche und da habe ich mich diesmal mit Christian Jahl angeregt über die Shortlist des dBp unterhalten, der auch meinte, daß ich mit der Shortlist des Alphas zufrieden sein würde und Anne Goldmann sprach mich auch an, weil sie sich an mich noch vom letzten Jahr erinnern konnte, dann konnte ich noch den Präsident des Hauptverbandes und Chef des „Czernin Verlages“ verraten, daß ich Nadine Kegeles Bücher gerne lesen würde und den „Posamentenhändler“, Leo Perutz Preis von 2011 habe ich auf meiner Leseliste, wenn nicht zuviele Rezensionsexemplare dazwischen kommen, habe ich eine Chance ihn demnächst zu lesen und bin gespannt.
Sonst gab es heute noch einige andere literarische Veranstaltungen, wie die Präsentation der von Gerhard Loibelsberger herausgegebenen Anthologie „Wiener Seele“ in der Wien Bibliothek, wo Zdenka Becker, Franzobel, Ekatharina Heider, Cornelia Travnicek, Emily Walton, etc ihre Texte drinnen haben und Anna Lindner, eine Schulkollegin meiner Tochter Anna hat ihr viertes, bei „Metro“ erschienenes Buch bei „Thalia auf der Mariahilferstraße vorgestellt. Da ist der Alfred, um es für die Anna zu kaufen und die heurige „Erich Fried Preisträgerin“ wurde heute auch bekanntgegeben, es ist Judith Hermann, deren „Nichts als Gesprenster“ und „Alice“ noch auf meiner Leseliste stehen und von der vor kurzem ein Roman erschien, der auch auf der Longlist vermißt wurde.

2014-09-09

Unbarmherziges Glück

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:51

Wie sagte schon die Tante Rosa zu dem Helden von Max Blauelichs neuen Roman „Das Leben ist unbarmherzig. Das Glück auch. Das Unglück ist die einzige Barmherzigkeit! Merk dir das Bubchen“.
Es ist ein herrlich altmodischer Roman, der da dem 1952 in Salzburg Geborenen, der bei „Literatur und Kritik“ Redakteur war oder ist und mir in dieser Eigenschaft einmal eines meiner Manuskripte zurückschickte, wahrscheinlich, weil es ihm zu wenig hintergründig war, gelungen ist.
Das „Unbarmherzige Glück“ ist das aber und hat es, könnte man so sagen, faustdick hinter den Ohren, so daß einer das Gruseln und vielleicht, wenn man genügend hintergründigen Humor besitzt, auch das Lachen kommen könnte.
An Canettis „Blendung“, hat es mich zeitweilig erinnert, einige Passagen an „Angela `s Ashes“, nämlich die, wo das Aufwachsen der Frau Berta in dem rumänischen Städtchen, das Rum holen müssen für den Vater, während der die Mutter prügelt, geschildert werden.
Thomas Bernhard Stimme ist, auch ein paar Mal zu vernehmen und um die „Scherzhauser-Siedlung, wo der ja wohnte oder arbeitete, geht es auch.
Es ist mein erstes Blaeulich-Buch, das mir, da ich ja gerade selber über das Sterben und Sterbehilfe schreiben will und mich das Leben in Altersheimen sehr interessiert, in die Hände gefallen ist, aber bei ihm heißen die Seniorenresidenzen ja Asyle, sehr hintergründig und das Bubchen, der Geschichtenerzähler bzw. Archivar von Frau Bertas Lebenserinnerungen, beginnt diese mit den verkrüppelten Händen, der alten, in Rumänien geborenen Frau, die er kennenlernte, als er seine Tante Rosa in dem Asyl besuchte.
„Lainz schau her!“, könnte man da sagen, aber das ehemalige Versorgungsheim, das später „Geriatriezentrum Wienerwald“ hieß, gibt es, glaube ich, ja auch nicht mehr.
Die Geschichte spielt jedenfalls in Salzburg und da hatte die Tante Rosa eine Repassieranstalt, da wurden die Nylons repariert, bis sich das Maschenauffangen nicht mehr lohnte und alles weggeworfen wurde.
Das Bubchen wuchs jedenfalls in ihrem Geschäft auf und wurde im Gegensatz zum Onkel Adi, dem Lebensgefährten der Tante, nicht weggeschickt, wenn die Damen ihre Hüllen fallen ließen…
Die Tante ist jedenfalls gestorben und Bubchen, der ein verkrachter Schriftsteller ist, übernimmt die Aufgabe, Frau Bertas, die an Einsamkeit leidet, Lebensgeschichte aufzuzeichnen.
Dazu quartiert er sich in der „Adlerischen Pension“ ein, die mich auch sehr an Canetti erinnerte. Da gibt es die Frau Niederle und den einarmigen Gottlieb, vor allem aber, die schwedischen Hausmädchen Olli und Puppi, die immer die Betten der Zimmerherren aufwärmen, ja die Männer haben eben Phantasien und schreiben auch davon, weil sie zu glauben scheinen, daß die die Leserinnen, die ihre Bücher bevorzugt kaufen oder sich schicken lassen, interessieren und in dem Asyl gibt es den Herrn Giacomuzzi als Pfleger und Karli den Großen, einen ehemaligen Boxer und Giacomuzzi hat hochfliegende Wünsche. Er will nämlich eine Fliegerschule besuchen und so heuert er das Bubchen an, für ihn die Nachtdienste zu übernehmen.
Er verschwindet dann nach und nach und das Bubchen schlupft mehr oder weniger nahtlos in seine Rolle, ärgert sich zwar ein wenig, daß er sein Zimmer in der Pension, wenn er vom Nachtdient zurückkommt, aufgewärmt vorfindet. Beginnt aber genauso gut mit den Tabletten, wie der Pfleger zu hantieren und sie den Asylanten, wenn sie zu unruhig werden in den Mund zu stopfen. Er beginnt sie auch mit Alkohol ruhigzustellen und übt vor dem Spiegel Drohgrimassen und in der Direktion weit oben, werden Wetten abgeschlossen, wer von Asylanten als nächstens voranggehen wird.
Dazu stellt die Sekretärin Christin das Belladonnafläschen vorsorglich bereit und ein hundert Jahre Fest des Asyls wird auch gefeiert. Das wird natürlich, man ahnt es schon, eine Farce und ein Glanzstück des Galgenhumors und Frau Berta, die immer vergesslicher und dementer wird und am Schluß auch noch einen künstlichen Ausgang bekommt, den sie nicht haben will, so daß sie alles mit Kot verschmiert, erzählt dem Bubchen, nach und nach aus ihrem Leben, in dem wirklich nicht sehr viel barmherzig war.
In Rumänien wurde sie geboren, die Mutter wurde bald von dem Vater in den Tod geprügelt, der war ein Trinker und die zweijährige Schwester Mela, weigerte sich von der Muttermilch zu trinken, dafür sagte sie aber zur Stiefmutter „Mama“, was Frau Berta verweigerte, wofür sie auch verprügelt wurde.
Vergewaltigt wurde sie auch recht bald und nach 1945 siedelte sich der Vater mit seinen Kindern in Salzburg an.
Mela kam zu einer Tante in die Schneiderlehre, die sie zur Prostitution verwendete, Frau Berta wurde Putzfrau, aber vorher noch als Pflegekind und deutsches Mädel ausgenützt und öfter vergewaltigt. Das tat dann auch ihr Mann, der eine entsprechende Kriegsvergangenheit hatte und die Schwester, die nach Amerika auswanderte, fand auch dort nicht ihren Frieden, nur ihr Sohn, der von ihrem Ehemann verprügelt wurde, flüchtete sich in den Vietnamkrieg und sandte über dort Berichte in das Asyl, das das Bubchen von einem alten Shakespeare-Forscher, der im Krieg Dolmetscher war, übersetzen läßt.
In dem Asyl gibt es noch andere merkwürdige Bewohner, so zum Beispiel, die die sich über Esparanto oder den wahren Kommunismus streiten. Einen Kegelklub gibt es auch und am Schluß sitzen die ruhiggestellten Veteranen im Aufenthaltsraum und trauern ihren Kriegserlebnissen nach.
Wie schon erwähnt, ein herrlich altmodischer Roman, denn bald werden die, die in den heutigen Seniorenresidenzen ruhiggestellt werden, den Krieg nicht mehr erlebt haben und daher von etwas anderes schwärmen und das Bubchen, das sollte ich noch erwähnen, hat von der Direktion, als der alte Direktor längst schon in einem der Pflegezimmer verschwunden ist, die Zusicherung bekommen, daß er nach dem Ableben der Frau Berta, ihr Stübchen übernehmen kann, denn das Leben und das Sterben geht ja weiter und Barmherzigkeit, das denke ich mir manchmal auch, gibt es nicht sehr viel…

2014-09-08

Wilde Worte im September

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:29

Zur Saisonbeginn gleich ins „Amerlinghaus“, das letzte Mal war ich bei den „Wilden Worten“ ja am Pfingstmontag und wäre fast zu spät gekommen, weil wir von Harland zurückgefahren sind und da hat es einen Stau auf der Autobahn gegeben, so daß mein Gedichtwunsch „Pfingstmontag – Rettungsgasse – Stau auf der Autobahn – zu spät kommen“ lautete.
Interessant, was Richard Weihs daraus machte:

„Es war einmal ein Stau auf der Autobahn
und ich steckte samt Auto mittendrin
und fürchtete zu spät zu Lesung zu kommen
also kurbelte ich das Seitenfenster hinunter
…und schrie so laut ich konnte
„Rettungsgasse bilden, Reetttungsgasse bilden“
Zuerst geschah einmal nichts und später auch nichts
in meiner Verzweiflung zog ich das Lenkrad ruckartig zu mir
und siehe da das Auto bäumte sich auf zog steil nach oben
und mit sanften Brausen flog ich über den Stau gen Wien
der Hubschrauber der Verkehrsüberwachung überkreiste mich mehrmals
und gesäumt von rötlich fladckernen Feuerzungen
schwebte ich über die Stadt
und kam gerade rechtzeitig zur Lesung ins Amerlinghaus
Kein Wunder – es war ja Pfingsmontag“

In Wahrheit war alles viel weniger dramatisch, aber die Dichter heben eben gerne ab und diesmal gab es auch ein besonderes Programm, nämlich „Die Gulaschhütte“ ein Stadtroman aus Graz, bei „Styria“ erschienen von Hans Martin Willnauer in „35 Short Stories und 15 Fotografien“, ein alter Freund von Richard Weihs und in Heidelberg geboren, der zwischendurch einen Parkschein in sein Auto stecken mußte und auch ein Klavier aufgebaut hatte, denn es war eine musikalische Buchpräsentation und Hans Martin Willnauer offenbar ein Kabbarestist, obwohl es schon das vierte Buch war, das er geschrieben hat und seine zweite Lesung bei den „Wilden Worten“ und er begann auch gleich mit einer Beschimpfung der zweitgrößten Stadt, die in allem übertreibt, mehr Nazis, mehr Feinstaub, etc und im Jahr 2003 Kulturhauptstadt, so daß sich das Magistrat immer noch mit diesen Slogan meldet.
Das ist lange her und damals war ich viermal dort, weil ich ja beim Ö1-Quiz gewonnen habe und am den Sonntagen mit dem Alfred hingefahren bin, so daß ich meine erste Klasse Fahrkarte extra einlöste
2007 war dann dort GAV-Vollversammlung und als die Anna ein Baby war, war ich einmal dort bei einer Supervision und kann mich erinnern, daß ich da auf den Uhrturm ging und danach einen Text über die Grazer Dichter schrieb.
„Graz ist nicht mehr Literaturhauptstadt“, behauptete Hans Martin Willnauer, aber die „Manuskripte“ und den Kolleritsch gibt es noch immer und wenn man sich die Leseliste des letzten Bachmannpreises ansieht, sieht man, es gibt Nachfolger von Gerhard Roth und Peter Handke, der ja dort studierte, die Olga Flor ist von dort, obwohl sie bald den Veza-Canetti Preis bekommt.
Aber zurück zum „Stadtroman in fünfzig Bildern“.
Hans Martin Willnauer wechselte die Geschichten mit Liedern ab, hatte ein Stadtlied und erzählte, daß ihn der „Styria-Verlag“ gleich genommen hat, als er verküńdete, es würde ein Bestseller werden.
Vielleicht sollte man es so machen und ich habe ja auch einen „Stadtroman“ geschrieben und von der Stadtbeschimpfung ging es zur „Anni Wirtin“, die ein Musikwirtshaus in der Babenbergerstraße mit Interieur aus den Fünfzigerjahren hat und eine „Brunzstelle“ gibt es auch, in dem feuchten Haus der „Schwester Resuluta“ ein ehemaliges deutsches Mädel, die es vier Studenten vermietete und ihnen dann das Klo absperrte und den Garten mit einem Zaun umstellte.
Die Kapitel „Finnische Sauna“ und „Graz 2045“ gab es auch zu hören. Da sind dann in Graz die letzten Nazis ausgestorben, nur von der „Gulaschhütte“ wurde nichts vorgetragen, das muß man wohl selber lesen, denn Hans Martin Willnauer improvisierte, bekam für seine Lieder viel Applaus und ich habe wieder einen mir unbekannten Autor kennengelernt, obwohl ich mich mit den Grazer Autoren ja gut auskenne und auch Andrea Stifts Blog mehr oder weniger regelmäßig lese, die auch einmal bei den „Wilden Worten“ aufgetreten ist.
Nachher gab es kein Gespräch Richard Weihs mit dem Autor, aber der hatte schon viel von sich erzählt und das Buch und die fünfzehn Fotos konnte man sich auch noch anschauen.

2014-09-07

Bücherreihen oder zuviel der Ehre

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:13

20140906-231243

Die literarisch Interessieren leben ja jetzt in einer Buchpreiszeit, dem Longlistenlesen und dem Hangen und dem Bangen, wer da am Mittwoch auf die Shortlist kommt und was man zu Weihnachten als das angeblich beste Buch des Jahres der Schwiegermutter unter dem Christbaum legen kann?
Meine Schwiegermutter interessiert sich sehr für Krimis und die „Reader Digest Proben“ und liest, glaube ich, mehr als ich und wenn ich in den Schränken mal was Doppeltes finde oder was, das doch nicht passt, nimmt sie es und ich bin nicht nur eine lesende sondern auch eine schreibende Frau, beziehungsweise denke ich manchmal, daß ich soviel lese, um endlich mal herauszubekommen, was die anderen denn besser können als ich?
Gibt es ja inzwischen dreiunddreißig selbstgemachte Bücher, zwei in der Werkstatt und ein drittes ist für den „Nanowrimo“ geplant, dann die „Hierarchien“ und die beiden Fachbücher übers Stottern für die die großen oder Publikumsverlage, „Fischer TB“ und „Orac“, nie ein Problem waren und jede Menge Texte in Anthologien, die berühmteste ist wohl das Jugend und Volk Buch „Mädchen dürfen weinen, Buben dürfen pfeifen“ wo ich mit der „Güler“ gewonnen habe, ein Erfolg, an dem ich dann nicht mehr anschließen konnte, obwohl er schon 1980 war.
Daher der Schmerz bei diesem Bücherreihen des deutschen Hauptverbandes, bei dem ich ja eifrig mitfiebere, um das Leseprobenbüchlein rannte, jetzt beim Longlistenlesen, wie ich kürzlich erfuhr, den Charles Lewinsky gewonnen habe, Buch und Autor waren mir bisher völlig unbekannt, jetzt habe ich das Buch bei „Kuppitsch“ liegen gesehen und denke es ist sehr interessant und freue mich schon darauf.
Die „Streeruwitz“, das habe ich ja schon geschrieben, werde ich mir zum Geburtstag wünsche, wenn ich sie nicht bei „Buzzaldirin“ gewinnen sollte und, ich glaube, es ist auch eine Satire auf den Buchpreisbetrieb.
Da hat Michael Ziegelwagner einen sehr entspannten Artikel darüber geschrieben, dem ich in fast allen zustimmen kann, denn wenn man in der Wiener Löwelstraße, wo sich ja die SPO Parteizetrale befindet, einen Anschlagzettel sieht „Junges Akademikerpaar sucht Wohnung oder Haus, fleißig, Nichtraucher, ordnungsliebend, sich vor keiner Renovierungs scheuend!“, ist das doch ein wenig arg und dieses Castingdenken, ist etwas, was ich nicht mag und das Buch, das dann Anfang Oktober am Siegerpodest steht, wird, ganz egal, um welches es sich handelt, nicht das Beste des Jahrgang 2014 sein, denn jedes Buch ist so individuell, wie der Autor und man sollte weder Äpfel mit Birnen, noch Tauben mit Automobilen vergleichen!
Trotzdem rätsle ich gerne mit, denn ich interessiere mich ja sehr für Literatur und das Schreiben der anderen und leide dann ein bißchen, weil meine schönen selbstgemachten Bücher nie auf einer dieser Liste stehen werden. Warum eigentlich nicht? Weil sie in keinem Verlag erscheinen und von keiner Buchhandlung vertrieben werden, ganz klar, aber das sagt nichts aus über ihre Qualität und mit Herzblut und mit viel Engagement sind sie geschrieben, was eigentlich das Literaturgeflüster beweisen sollte. Tut es wahrscheinlich nicht, denn ich flüstere ja sehr verborgen, aber eigentlich habe ich gedacht, könnte ich mir auch so eine Bücherliste mache. Ich nehme meine dreiunddreißig, reduziere sie erst auf zwanzig, dann auf sechs und am Ende hole ich mir ein Buch heraus und schreie „Hurra, Trommelwirbel, es ist das Beste!“
Gesagt, getan, aufgereiht und geht natürlich nicht, wie es wahrscheinlich auch am Montag vor der Frankfurter Buchmesser im „Römer“ nicht gehen wird und fünf enttäuschte Männer oder Frauen überbleiben werden, die vielleicht nicht den Mut, wie Clemens Meyer im letzten Jahr haben werden, wütend die Veranstaltung zu verlassen und die Türen hinter sich zuzuknallen, sondern lächelnd sagen werden „Die Trauben sind mir ohnehin zu hoch!“
Und nächsten Mittwoch wird das vierzehn anderen Autoren passieren, es wird dann empörte Aufschreie geben „Was Daniel Kehlmanns „F“ ist nicht dabei, Skandal!“ oder Verwunderung über das eine oder andere Buch und so ist es mir jetzt auch gegangen, als ich meinen dreiunddreißig Bücherstapel zu meinen Wohnzimmertisch trug und zwanzig aussortieren wollte.
Geht nicht, denn eigentlich sind ja alle schön und von mir, obwohl, das weiß ich schon, einige Wiederholungen drinnen sind und sicher auch einiges was nicht so gelungen ist und ich trotzdem veröffentlichte, weil ich mir nach den „Wiener Verhältnissen“ sagte, ab jetzt wird jedes Buch von mir erscheinen.
Trotzdem gibt es natürlich Lieblingsbücher, „Tauben füttern“, mag ich zum Beispiel sehr und die „Mimi“ obwohl das von der JuSophie zerrissen wurde, obwohl ich da nicht ganz sicher bin, ob das ganz objektiv oder aus der Freude am Zerreißen geschah.
Den „Wiener Stadtroman“ mag ich, die „Radiosonate“, das „Haus“ ist sicher eine besondere Geschichte und dann natürlich das „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ obwohl ich das jetzt von meiner „Longlist“ nahm, weil die inzwischen ohnehin schon fünfzehn Bücher hat und eigentlich kein erzählender Text, sondern die Printform des Literaturgeflüsters und von da von einigen, wie zum Beispiel, dem Gerhard Jaschke, sehr gelobt wurde.
An der Shortlist nage ich noch herum, denn wie gesagt, das Reduzieren tut mir schwer, über jedem Buch bin ich etwa ein halbes Jahr gesessen, obwohl die „Paula Nebel“, die „Nobembernebel“ etc, vielleicht nicht so gelungen ist.
Aber was weiß man schon so genau? Habe ich doch erfahren, daß oft die Texte am besten angekommen sind, von denen ich mir dachte „Das ist es jetzt nicht!“
Und das mit der Publikumsresonanz ist ohnehin so eine besondere Geschichte. Denn ich habe ja keine. Als die „Hierarchien“ in der „Edition Wortbrücke“ des Jack Unterwegers herausgekommen sind, hatte ich ein paar Zeilen im „Falter“ von einem sichtlich desinteressierten Redakteur und dann eine sehr vernichtete Kritik in der „Literatur in Österreich“ von einem, von dem ich zuerst dachte, daß ihm das Buch eigentlich gefallen hätte.
Und mit den Selbstgemachten dringe ich trotz Literaturgeflüster“ ohnehin nicht außen, da die wenigen Rezensionen, die es dazu gibt, hauptsächlich von Bekannten stammen, es gibt aber eine tolle Rezension vom Lev Detela über das „Literaturgeflüster-Texte-Buch“, der Otto Lambauer hat mir ein paar geschrieben, der Robert Eglhofer und und und…
Meine Bücher erscheinen also sehr im Verborgenen und das Lesen von „Selbstgemachten“ scheint immer noch tabu zu sein, so daß es wahrscheinlich nicht viel hilft, wenn ich jetzt ein Foto von meinen fünfzehn Longlistenfavoriten in das Netz stelle und meine Leser frage „Was davon, liebes Publikum soll auf eine Shortlist kommen und an welches Buch würdet ihr den „Literaturgeflüsterpreis“ beispielsweise vergeben?“

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Da ja die meisten die Bücher gar nicht gelesen haben.
Ich kann sie aber inzwischen auch als E-Book verschicken, obwohl ich mich noch immer nicht dazu aufgerafft habe, sie bei „Amazon“ einzustellen.
Es gibt die Leseproben auf der Website, die Schreibberichte und bei den neuen Büchern auch jeweils ein schönes Foto, Lesungen gab es auch und wahrscheinlich schon ein paar Leute, die ein paar meiner Bücher gelesen haben.
Zu meinem sechzigsten Geburtstag habe ich aus dreißig gelesen, beziehungsweise, die vor mich hingestellt und zumindestens ins Publikum gehalten, ein Gewinnspiel mit dreißig Fragen und dreißig Antworten gibt es auch und im Juni habe ich im „Werkl“ unter dem Titel „Selbstgemacht“ aus zwei schon erschienenen und zwei noch nicht erschienenen gelesen, von denen es die „Brüderschaft“ schon gibt.
Soll ich es also doch versuchen und meine Leser um Reaktionen, Eindrücke, Schätzungen ersuchen und pro Kommentar ein Buch nach Wahl vergeben, soweit vorhanden?
Ich fürchte es gibt da wenig Reaktionen, zumindest war das bei meinen früheren Gewinnspielen so, aber ich kann vielleicht auf die „Wiener Verhältnisse“ hinweisen, „Lora und Lena“ mag ich sehr und habe diese Kindergeschichte, vor zwanzig Jahren auch in einem Rausch vor mich hingeschrieben, „Besessen oder das literarische Leben der Dora Faust“ mag ich und natürlich „Tauben füttern“ den „Wiener Stadtroman“, „Das Haus“, die „Mimi“, die „Frau auf der Bank“, „Kerstins Achterln“, „Dreizehn Kapiteln“ wo ich über das zweite auf dem Volkstimmefest von mehreren Leuten gesagt bekommen habe, daß es ihnen gefallen hätte und dann natürlich doch das „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ das ja wahrscheinlich etwas Besonderes ist, das es nur einmal gibt.
Da bin ich wieder, glaube ich, bei elf, habe also auf ein Drittel reduziert und vieles Schönes ausgelassen. Wo bleiben da die Protestrufe? Es fehlen die Bücher über die alten Menschen und das Sterben und und…
Ich kann es nicht und soll höchstwahrscheinlich auch nicht auf Eines reduzieren, wenn ich aber den einen oder anderen meiner Leser vielleicht ein bißchen neugierig gemacht haben sollte, hätte ich mein Ziel erreicht und den Pokal den, ich sicherheitshalber gleich neben die „Longlist“ reihte, gabs am Freitag zur freien Entnahme in dem Fangeschäft in der Kettenbrückengasse.

2014-09-06

Krieg und Hunger oder 175 Jahre Marktamt

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:10

Nachdem ich am Mittwoch mit dem Rohkonzept des „Miranda Schutzengelchen“ fertiggeworden bin und dann auch gleich die Praxiswohnung und die Fenster putzte, habe ich mich am Donnerstag nach meiner elf Uhr Stunde aufgemacht und bin rund um den ersten Bezirk gegangen, obwohl der Text jetzt gar nicht mehr so heißt,beim „Leiner“ auf der Dachterrasse einen verlängerten getrunken, mir den Buchhandlungen viele Leseproben, darunter die, von dem neuen Kohlmeier-Buch und das von der Judith W. Taschler besorgt und bin anschließend in die Kaffee-Rösterei Alt-Wien zur Buchpräsentation von „Kaffee in Wien“ gegangen, mir dabei ein paar Notizen gemacht und ein paar Szenen beobachtet und für den Freitag, wo ich auch nur eine Stunde hatte, hatte ich ein besonderes Programm.
Hat mir doch Angelika Herburger, die die „Literatur am Naschmarkt“ organisiert, gemailt, es gebe um drei eine szenische Lesung mit Beppo Beyerl und Peter Glanninger zum Thema „Krieg und Hunger“ und vorher gab es ein großes Fest, weil das Marktamt seinen hundertfünfzigsten Geburtstag feiert und dort, dachte ich, kann ich auch meinen Wien-Tag verbringen und so habe ich mich in mein neues „chinesisches“ Gewand geworfen, das ich mir gestern um je fünf Euro, in dem neuen Geschäft in der Kettenbrückegasse kaufte und bin zum Marktamtgebäude hinuntergegangen, wo es einen Stand mit Broschüren und ein Glücksrad gab und die „16er Buam“ schon Wienerlieder sangen.
Einen Kochstand gab es auch und eine Philippinin, neben deren Stand ich auf einem Mauersims Platz genommen hatte, holte ständig neue Sachen aus ihrem Auto, stellte sie in ihren Stand auf und bot uns Tee und andere Gratisproben, wie Tee, Saft und einen Fächer an.
Danach erschien die Prominenz, der Stadtradt Mailath-Pokorny, der Stadtrat Ludwig, die Ulli Sima, die Stadträtin Frauenberger und und und, zogen sich grünen Marktamtschützen an und begannen für die Fotografen mit der Starköchin Kim schauzukochen, deren sehr scharfes Curry mit Hühnerfleisch und heimischen Gemüse man dann gleich verkosten konnte.
Man konnte auch das Buch gewinnen, wenn man am Glückrad drehte oder Äpfel oder Mannerschnitten, aber leider galt das nicht für alle, denn als ich einen „MO-Verkäufer“, diesen Tip geben wollte, hieß es „Nur für Kunden oder das kostet was!“
Die Musik ging aber weiter und wurde um dreizehn Uhr vom „Wiener Glühen“ abgelöst, da kam ich dann mit der Mutter zwei der Künstler ins Gespräch, die Fans der „16-er Buam“ habe ich schon früher kennengelernt und als Peter Glanninger mit seiner Lesung begann und einen Text vortrug, den Victor Adler“ 1914 in der Arbeiterzeitung veröffentlicht hat „Genossinnen und Genossen!“, begann der Standler neben mir zu lachen und drehte laut die Musik in seinem Auto auf.
Ja, die Literatur hat es schwer, das habe ich schon öfter gemerkt, die Texte aber, die Kriegsbegeisterung, die sich 1914 auch in der Arbeiterzeitung bemerkbar machten, wo dann etwas später über die Rationalisierungen und den Hunger geschrieben wurde, waren sehr interessant und die „Edition Mokka“ hat auch vor kurzem Viktor Adlers Texte aus der Frühzeit der Arbeiterbewegung herausgegeben.
Peppo Beyerl hatte dann noch Treffenderes, nämlich Texte von Karl Kraus aus der „Fackel“ und den „Letzten Tagen der Menschheit“ und da las er vor allem die, wie die Wiener zu den Greißler gingen und nichts bekamen, weil die Preise immer höher wurden.
Angelika Herburger verteilte Kopien der damaligen Lebensmittelmarken, wo es 70 Gramm Brot oder 50 Gramm Mehl zu holen gab und der Tisch war mit einer alten Waage, Kartoffeln und Sackerln dekoriert, gegen die man die Lebensmittelmarken eintauschen konnten, in denen sich ein paar Broschüren mit Beppo Beyers Texten über den „Naschmarkt“ bew, eine Sozialreportage von Max Winter, sowie drei Sackerln mit ein paar Gramm Mehl, Zucker und Kaffee befanden und Beppo Beyerl, der das Einlösen übernahm, kontrollierte auch sehr genau, ob man die betreffenden Marken hatte.
„Das geht nicht, die sind für Niederösterreich!“, ect, fast so, als wenn man als Obdachloser, Asylwerber, etc, am Glücksrad drehen will, dachte ich und diskutierte das auch mit dem Marktamtangestellten, der mir für die Broschüren, die ich mir mitgenommen habe, noch ein Marktamtsackerl schenkte.
Eine lehrreiche Veranstaltung und Krieg und Hunger gibt es, fürchte ich, vielleicht auch noch heute und wahrscheinlich nicht einmal so weit weg.

2014-09-05

Kaffee in Wien

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:30

Nach dem „Unnützen Wien-Wissen“ hat der „Holzbaum-Verlag“ jetzt etwas sehr Nützliches, nämlich „Kaffee in Wien“. Das ist zwar nichts Neues, habe ich mir ein Buch über die Wiener Kaffeehäuser ja schon von meinen Eltern in den Siebziger und Achtzigerjahren schenken lassen, aber erstens fürchte ich, daß ich es in meiner Bücherflut jetzt nicht finde und zweitens ist es inzwischen sicherlich komplett veraltet, denn es ändert sich viel in Wien und mit den Jahren oder vielleicht auch nicht, denn das Wiener Kaffeehaus hat ja Tradition und wird auch als solche und als Klischee, so wie die Mozartkugel gehandelt, so daß man im Cafe Mozart, das in dem kleinen gelben Büchlein mit der Kaffeeschale am Cover, erwähnt wird, hauptsächlich Ausländer findet und ich wahrscheinlich nie auf die kommen würde, dort hineinzugehen.
Jetzt gehe ich auch in keine Kaffeehäuser mehr oder nur ganz selten und zu ausgesuchten Veranstaltungen, so zum Beispiel wieder nächsten Freitag ins Cafe Ludwig, das meiner Meinung nach auch eher mehr ein Beisl ist, aber als Studentin bin ich sehr oft dorthin zum Lesen, Lernen, Schreiben, Leute schauen, die ich dort doch nie gefunden habe, gegangen, aber schön der Reihe nach.
Woher kommt der Kaffee, den man im Wien im Kaffeehaus trinkt, von dem in dem Buch behauptet wird, daß es die nur in Wien geben würde, beziehungsweise der Abklatsch des Wiener Kaffeehauses sicher auch Tokio oder Peking, aber das sind dann Museumsstücke und keine Originale, was ich so nicht glaube, aber was sind schon Originale?
Der Kaffee, klärt mich das Büchlein auf, kommt aus Äthiopien, denn da war einem Hirten fad, er war auch müde, sah aber, daß der Teil seiner Ziegen, die sich um einen Strauch mit roten Früchten aufhielten, munter herumsprangen, während die anderen träge am Boden lagen. Er kostete, wurde munter, rannte damit zu den Mönchen, die kosteten auch, es schmeckte aber nicht, so warfen sie es ins Feuer, ein köstlicher Duft zog auf und der Kaffee wurde geboren, beziehungsweise wurde über Arabien zu uns nach Wien gebracht. Vielleicht auch von den Türken, aber nein, das waren die Kipferln, die ja bald, wie die Freiheitlichen fürchten, den Stefansdom statt eines Kreuzes zieren sollen.
Das schreibe jetzt ich, im Buch wird der Unterschied vom „Arabica“ zum „Robusta“ beschrieben und erwähnt, daß der meiste Kaffee aus Brasilien kommt, auch, daß das, was in Wien als Mocca verkauft wird, eigentlich ein Espresso ist, aber die Namen der Kaffeehausspezialitäten ist überhaupt ein eigenes Kapitel.
Zuerst kommt es aber auf die Röstung an und da gibt es inzwischen einige Röstereien in Wien, in einer, nämlich, der in der Schleifmühlgasse wurde das Buch auch vorgestellt. Im Supermarkt gibt es dann die billigen Kaffeesorten zu kaufen, die nicht so gut schmecken.
Den Julius Meinl gibt esauch u nd der ist in aller Munde und den „Naberkaffee“, aber die haben ihre Geschäfte zum größten Teil inzwischen geschlossen, beziehungsweise eine Weinverkostung daraus gemacht. Also bleiben die Kindheitserinnerungen, beziehungsweise die, wie ich mit einem Gutschein vor ein paar Jahren, die Filialen aufsuchte und mir ein Häferl Kaffee, einen kleinen Braunen höchstwahrscheinlich, servieren ließ.
Den Tag des Kaffees gibt es seit einige Jahren am ersten Oktober auch, da wird in den Kaffeehäusern angeblich das Gebräu gratis ausgeschenkt, beziehungsweise gibt es Sonderaktionen, es ist mir aber noch nicht wirklich gelungen, das zur Gänze auszunützen, nur einmal war ich da vor dem Bank Austria Forum, habe mir gratis die Ausstellung angesehen und dazu Kaffee getrunken und Plundergebäck probiert.
Man kann den Kaffee auch unterschiedlich zubereiten, da gibt es ja die italienische Espressomaschine, die man früher zu Hause hatte oder die Filtermaschinen, die später aufkamen, inzwischen gibt es die Saeccos, die wir zu Hause haben und köstlichen Kaffee herstellen, die Kapselmaschinen sind der letzte Hit, mit denen kann ich mich nicht anfreunden. Filterkaffee schmeckt mir inzwischen nicht mehr und ab und zu ein Türkischer ist trotz des Zuckers, sehr fein.
Die Kunst des Kaffeekochens kann man auch in einer Baristaschule lernen, im Buch gibt es die Adressen, eine davon ist glaube ich die Johanna Wechselberger, die mit ihrem „Espressomobil“ auf der Buch-Wien steht oder dort immer am Samstag gratis Kaffee ausschenkte, wenn ich schon danach lechzte und auch ein paar Bücher darüber geschrieben hat.
Aber zurück zu den Kaffeesorten und da gibt es ja auch einen Wandel, habe ich mir in meiner Studentenzeit aus Kostengründen im Cafe Sperl, Gloria, Westend, Museum oder in der Konditorei Aida, in die ich bevorzugt ging, einen kleinen Brauen bestellt, bin ich später zu der Melange übergkommen. Inzwischen heißt das ja Cappuccino, aber die gibt es ja in einem Wiener Kaffeehaus nicht, also muß man Räselraten, ob man es mit oder ohne Schlagobers haben willund die angeblich so grantigen Herren Ober sind da ja prgamatisch, sagen ja, wenn man einen Caffe Latte haben will und bringen einen Cappuchino oder eine Melange wenn man einen Cappuchino will und denken wahrscheinlich „Ruhe bewahren, es ist ohnehin dasselbe, Wasser und Kaffee!“ Aber inzwischen gibt es einen Wandel, der italienische Espresso hat den deutschen Blümchenkaffee, über den ich mich bei meinen früheren Deutschlandbesuchen öfter lustig machte, verdrängt und ich trinke meinen Magen zuliebe, inzwischen bevorzugt Caffe Latte, der ja eigentlich Latte macchiatto heißt und den man in machen Lokalen als Häferlkaffee ohne Schlagobers bestellen muß.
Das ist das Alltagwissen einer Wienerin, die eigentlich selten ins Cafe Griensteidl, Sacher, Mozart, Landtmann und dann gar nicht mit dem Reiseführer geht, wo der „Fiaker“, der „Kappuziner,“, der „Pharisäer“ etc, angeboten wird. Im Buch wird genau erklärt, was das ist, für Eilige Kaffe mit Alk und die „Kaisermelange“, die man beim „Rosenberger“ auf der Autobahn mit Schokostreusl und in einem Häferl zum Mitnehmen bekommt, ist eigentlich, was mit Ei und Cognac, wie ich dem Buch entnehme, was aber in den Kaffeehäusern nicht mehr serviert werden darf.
In den alten Kaffeehäusern konnte man früher den ganzen Tag bei einem kleinen Mocca sitzen und Zeitungen lesen, man kann aber auch Frühstücken, Mittagessen, Jausnen und am Abend sein Sacherwürstl bestellen, seine Freunde treffen, sich die Post dort hinschicken lassen oder fast wohnen, wie es angeblich der Peter Altenberg im Cafe Central so tat. Jetzt sitzt er dort als Puppe, als ich aber als Studentin Wien und das Kaffeehaus eroberte, hat es das glaube, ich gar nicht gegeben und ich bin auch in das berühmte Cafe Hawelka, wo damals angeblich die Literaten verkehrten, kaum gegangen.
Inzwischen haben sich die Kaffeehäuser verändert, wurden renoviert, wie das „Museum“ oder das „Sperl“ oder sind in Banken umgewandelt wurden.
Es gibt auch neue Kaffeehausgenerationen, wie das „blueoragne“, wo ich immer vorüber gehe, wenn ich in die Alte Schmiede will und es Beagles gibt. Es gibt das „Starbucks“ und das Mc Cafe der Mac Donald-Kette, wo der Kaffee sehr gut und billig ist und im Cafe Stein in der Währinger Straße, hat der Max Droschl, vor Jahren einen der ersten Petry Slams, die mir bekannt sind, veranstaltet.
Es gibt also sehr viel Neues, wie man in dem Büchlein nachlesen kann, ich weise aber auf den Film „Ober zahlen“ mit Hans Moser und Paul Hörbiger aus den Fünzigerjahren hin, wo das alte Kaffeehaus, wo man mit dem kleinen Mocca und zehn Wassergläser sitzen und lernen konnte, vom lauten lärmigen Espresso verdrängt wurde.
Das Kaffeehaus hats überlebt, jetzt trinke ich Caffe latte, gehe nicht mehr ins Cafe Sperl, sondern daran vorbei, aber da habe ich mich einmal mit der Elfriede Gerstl getroffen, als sie mich zu dem „Wespennest-Fest“ mitnahm zu dem ich keine Einladung hatte.
Der Robert Menasse war dort früher öfter zu sehen. Das Cafe des Thomas Bernhard ist das „Bräunerhof“.
Dort war ich, glaube ich, nie und das „Dogenhof“ im zweiten Bezirk in der Praterstraße, das einer Griechin gehört, weshalb man dort auch griechischen Wein trinken kann, habe ich am Montag mit Ottwald John und dem Lesetheater besucht und mich mit Kellnerin gestritten, weil sie zwei achtzig für die heiße Schokolade wollte, die in der Karte mit zwei dreißig angeschrieben stand, aber sie hat mir ja gesagt, daß sie mir einen Kakao bringt. Vielleicht auch eine neue Kaffeehausgeschichte und auf das Cafe Raimund, wo einmal der Hans Weigel thronte und die Texte der Bachmann, Aichinger, Kräftner, Haushofer lobte und zerriß, sollte nicht vergessen werden.
Im Cafe Central trafen sich dagegen viel früher außer dem Peter Altenberg auch die Herren, Loos, Karl Kraus, Stefan Zweig und manche fortschrittliche Frauen, obwohl für die das Kaffehaus lange Zeit nichts war. Das erzählen mir heute noch die jungen Türkinnen, daß das Kaffehaus nur etwas für Männer ist, das kleine gelbe Kaffeehausbüchlein wurde aber in der Kaffeerösterei „Alt Wien“ in der Schleifmühlgasse 23 vorgestellt, in die ich dann nach meinem ersten Wien Recherchetag, wo ich beim „Leiner“ schon zur Einstimmung einen Gutschein für einen Verlängerten einlöste und dazu eine Portion Pommes Frites verzehrte, auf der Terrasse im fünften Stock gesessen bin und auf Wien und die Museen hinuntergesehen habe und dann den ersten Bezirk umrundete, obwohl das „Schutzengelchen“ ohnehin damit nicht sehr viel zu tun hat, gegangen und habe einmal eine Holzbaum-Buchpräsentation erlebt, die sehr lustig war, gab es doch zuerst einen Quiz, wo man Fragen zum Buch beantworten konnte, wenn man ein Kaffeesäckchen zugeworfen bekam.
Ich hätte die Antworten gewußt, aber kein Säckchen bekommen, der Alfred hat und die Kollektion der „Stadtbekannt-Holzbaum-Bücher“ gewonnen, die ich mit Ausnahme des veganen Wiens und den „Useless Vienna Facts“ schon habe, dann gab es eine Proberöstung in dem kleinen Geschäft, man konnte Kaffee in verschiedenen Stärkegraden verkosten und dazu winzige Cupcakes bzw „Manner-Süßigkeiten“ essen und Wasser trinken.
Richtig, ein Kapitel in dem Buch waren den Cupcakes und den Geschäften, wo man diese bekommen kann gewidmet und beim nach Hause gehen, haben wir noch die Christel Fallenstein vor einer Galerie gegenüber getroffen, wo Friederike Mayröcker gelesen hat.
Der Literatur kommt man eben, wie dem Kaffee nicht aus.

2014-09-04

Wie im Wald

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:35

Es ist wieder eine sehr erdrückende Geschichte, die wieder eine junge Frau, die 1986 geborene Elisabeth Klar, die ich von der Textwerkstatt des Semier Insaif, beziehungsweise den Abenden, die diese in der „Gesellschaft für Literatur“ veranstaltete, kenne, in ihrem bei „Residenz“ erschienenen Debutroman, der groß am Cover der Verlagsvorschau abgebildet war, erzählt.
Eigentlich hätte ich mir etwas, wie bei Elfriede Kern erwartet, es wurde aber psychologisch und geht tief hinein in das Innere der Familie, in die schwarzen Welten von Schuld und Lust und sexuellen Mißbrauch und es wird, wie bei Traumatisierungen üblich, auch immer wieder dasselbe in anderen Worten, Fakten und Wiederholungsschleifen, neu erzählt, so daß man ratlos zurückbleibt und über die Welt den Kopf schüttelt in der man und die jungen Frauen leben, die solche Debutromane schreiben.
Karin lebt mit ihrem Freund Alexander in einem Haus im Wald, steht im Klappentext, vorher hat sie dort mit ihren Eltern, ihrer Schwester, ihrem Bruder und dem Pflegekind der Familie, Lisa, mit der sie sehr verbunden war, gelebt. Dann ist etwas geschehen, der Vater tot, die Mutter ebenfalls gestorben, der Bruder Peter ist nach Salzburg gezogen, die Schwester Margarete nach London und wird dort schwanger. Karin hat in Wien studiert und lebt jetzt als Übersetzerin in dem Haus am Wald, wo sie Texte über Zentrifugen aus dem Französischen übersetzt.
Das Buch beginnt, als Karin sich entschließt, Lisa aus der WG, in der sie lebt in das Haus zurückzuholen. Ihr Freund ist einverstanden, die Geschwister und die Großeltern, die das Grab der toten Eltern betreuen, sind dagegen, schreiben Briefe und rufen an.
Auch der Betreuer der WG, Julian, bei dem Lisa auch in Therapie ist, rät ab. Er traut Lisa aber das selbständige Alleineleben zu. In dem Haus im Wald regrediert sie aber völlig, läßt sich von Karin an und ausziehen, macht sich an, spricht nicht, spielt nur seltsamen Kartenspiele nach Regeln, die keiner kennt, oder legt Puzzles mit Alexander und die Beziehung zwischen Karin und ihm wird so belastet, daß er schließlich geht und die beiden Frauen allein in dem Waldhaus zurückläßt.
In vier Teilen mit vielen Kapiteln, wo sich Lisa und Karin in der Ich-Perspektive abwechseln, wird diese Geschichte, die sicher gut recherchiert ist und den Unterschied zwischen einem Psychologen und einem Therapeuten kennt, erzählt. Von der Vergangenheit in die Gegenwart und von dort wieder zurück. Es gibt auch immer wieder schöne Wendungen, wie den Geruch von „getrockneten Marillen“ und es wird auch sehr metaphernreich erzählt.
Lisa und Karin waren als Kinder unzertrennlich, aber Lisa hat Karins Freund Martin geküßt und der Puppenspieler, das ist August, der Vater, der alles selber und alles unzerstörbar macht, das Haus, die Möbel, scheint Lisa vergewaltigt zu haben.
Sie ist dann weggelaufen und ein paar Tage später war er tot. Hat Lisa ihn oder hat er sich selbst erschossen? Es hat jedenfalls die Beziehung der beiden Freundinnen durcheinander gebracht.
Lisa ist auch ein Sozialfall, die Tochter Jennifers, einer Alkoholikerin oder psychisch gestörten Frau, die ihr Kind mit einer Pfanne erschlagen wollte.
Inge, Karins Mutter, hat sie dann statt der Tiere, die sie eigentlich aus dem Tierheim holen wollte, zu sich genommen, manchmal ist Elisabeth Klar sehr brutal in ihren Beschreibungen und der Vater hat der Mutter zuerst erzählt, Lisa sei zu ihrer Mutter zurückgegangen, als sie verschwunden ist.
Im vierten Teil vernachläßigt Karin ihre Übersetzungen immer mehr, kommt mit sich und Lisa nicht mehr zurecht, die alle Sachen aus den Regalen und die Puzzleteile aus dem Fenster wirft.
Es kommt auch zu einer Vergewaltigung, wenn ich es richtig verstanden habe und manchmal ist man sich nicht sicher, ob nicht vielleicht Karin die Mörderin des Vaters ist, werden doch soviele Möglichkeiten aneinandergereiht, einmal erleidet er auch einen Schlaganfall auf einer Leiter, bevor Karin am Grabe ihrer Eltern randaliert, dieses, wie es Lisa bei ihr immer tut, anzuscheißen versucht, es hat mir einmal ein Klient erzählt, daß er das am liebsten am Grabe seiner Mutter tun würde, bevor sie zurück in das Waldhaus fährt und Lisa, die nicht, wie eigentlich erwartet, in den See gesprungen ist, am Steg findet und „Liebst du mich jetzt oder nicht?“, gefragt wird oder fragt.
Die Seele ist ein weites Land, ich weiß und Mißbrauch etwas, das leider vielen jungen Frauen und Männern passiert, in aller Munde und Alltag einer Psychotherapeutin, aber manchmal wünscht man sich, daß das Leben einfacher ist und das in den Büchern auch so geschrieben steht….

2014-09-03

Immer diesselben Witze

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:22

Sigmund Freud hat den Humor für einen sehr guten Abwehrmechanismus gehalten, das habe ich Prof. Strotzka in den Siebzigerjahren in seiner berühmten Samstagvormittagvorlesung zwar nicht so ganz geglaubt, aber man kann ganze Romane darüber schreiben, beziehungsweise solche, die nur daraus bestehen, eigentlich keine richtige Handlung haben und man ist trotzdem sehr betroffen und hat nachher die Welt verstanden, ohne sich erst durch die Holocaustliteratur durchlesen zu müssen.
Und da war Anfang der Zweitausenderjahre ein Buch bei den Büchertürmen der „Literatur im März“ aus dem „Residenz-Verlag“, von einem Autor den ich nicht kannte, Steven Bloom „Immer dieselben Witze“ mit zwei lachenden Witzköpfen am Cover.
Ich habs genommen und ins Regal gelegt, denn Witzbücher interessieren mich eigentlich nicht, dann bin ich Jahre später zum Sommerfest ins Writersstudio gegangen und habe am Klo ein weiteres Witzbuch gefunden, das von Juden in einer Bar in Manhatten handelt, die sich Witze erzählen und Anfang des Jahres habe ich beim „Morawa-Abverkauf“ „Die menschliche Schwäche“ gekauft.
„Immer dieselben Witze“ habe ich schon vor zwei Jahren auf meine Leseliste gesetzt und über den Autor nachgegooglet, bzw. die Klappentexte gelesen.
Er wurde 1942 in Brooklyn geboren und lebt oder lebte in Heidelberg.
„Immer diesselben Witze“ ist sein erster Roman. Und da gehen Izzy, Jack Goldfarb, Benny Kubbleman und Meyer Woolf schon in Bald Sams kleines Lokal. Es ist 1949 kurz vor dem Koreakrieg, steht im Klappentext, wann „Stellt mir eine Frage“ spielt, weiß ich jetzt nicht so genau. Das Buch hat mich, glaube ich, auch nicht so beeindruckt, wie der Erstling und anfangs hat es auch nicht so ausgesehen.
Denn da treffen sich die Typen in der Bar, sehen Baseballspiele und erzählen sich Witze, die sie schon kennen, die meisten erzählen sie sich auch nur halb und man braucht ein bißchen, um in die Handlung hineinzukommen, beziehungsweise eine solche herauszufinden.
Da ist also Izzy, der Held sozusagen, er kommt aus Polen, aus Kelz, wo es einen Progrom gab, sein Vater war ein frommer gelehrter Mann, er war Boxer. Jetzt ist er arbeitslos und wird ständig danach gefragt, wieso man das im gelobten Land sein kann? Seine Schwester hat einen Drugstore, in dem hilft er manchmal aus und wird von den Jungs angepöbelt und als Straßenmusikant betätigt er sich auch.
Meyer Woolf will ihn mit seiner Nichte Celia verkuppeln und lädt ihn am Sonntag zum Essen, zu gefilten Fisch und Kugel ein. Er lernt auch einige Mädchen kennen, die redselige Meg, die freche Kleine, die den Passanten auf der Straße, während er spielt, seinen Hut hinhält, als der voll ist, kommt ein Polizist und nimmt die Dollarscheine heraus, von dem Rest geht er mit dem Mädchen Kakao trinken. Sie stopft zwei Hotdogs in sich hinein und wird von der Kellnerin angestänkert und Mary, die Bibliothekarin, gibt es auch. Die hat Schwierigkeiten mit ihrer Vorgesetzen, die sie für eine Kommunistin hält. Das buch spielt ja in der Mc Carthy Ära, wo Onkel Joe (Stalin) seinen siebzigsten Geburtstag hat, man vom Koreakrieg noch nicht viel weiß, sich alle aber vor dem driten Weltkrieg fürchten und sich Juden mit Juden in der Kneipe prügeln, was die gar nicht fromme Mary nicht versteht.
So kommt man langsam in die Handlung und beginnt das Elend und die Traumatiserung zu verstehen und ich habe gelernt, was ich ohnehin schon ein bißchen wußte, daß der Witz doch ein guter Abwehrmechanismus ist und einen interessanten Autor, von dem ich jetzt schon drei Bücher habe, habe ich auch kennengelernt. Es ist auch immer interessant, auf welche Art und Weise die Bücher zu mir kommen.
Kennen Sie den?
„Trifft ein Chassid einen Litwak, sagte Meyer Woolf. Sagt der Chassid, unser Rebbe ist so heilig, daß Gott mit ihm spricht. Sagt darauf der Litwak, und woher weißt du das? Unser Rebbe hat es uns erzählt, sagt der Chassid. Sagt darauf der Litwak, und woher weißt du, daß euer Rebbe kein Lügner ist? Würde Got mit einem Lügner sprechen? sagt der Chassid“ oder „Steht ein Jude vor dem Erschießungskommando Augenbinde um und alles, da fängt er an zu schreien: Nieder mit dem Zaren, nieder mit dem Zaren“ Lang lebe die Revolution“
„Noch einer mit Bart, sagt Irvin Mandel.“
Also ein Dritter „Sind zwei Juden in Berlin und sehen, daß ein Mann von der Gestapo auf sie zukommt. Nur einer der Juden hat gültige Papiere. Sagt der zu dem anderen, hör zu, ich renne weg, dann läuft er mir nach, und du kommst davon. Der Jude mit den gültigen Papieren rennt also los und der Mann von der Gestapo läuft ihm nach. Sie rennen bis zu nächsten Kreuzung, sie rennen bis zur übernächsten Kreuzung, und schließlich holt der Mann von der Gestapo den Juden ein. Zeigen Sie mir Ihren Ausweis, sagt er, und der Jude zeigt ihm die Papiere. Warum sind Sie dann weggerannt? sagt der Mann von der Gestapo. Mein Arzt, sagt der Jude, hat mir geraten, ich soll nach jeder Mahlzeit zwei Kilometer laufen. Aber Sie haben doch gesehen, daß ich Ihnen nachlaufe, sagt der Mann von der Gestapo, warum sind Sie nicht stehengeblieben. Ich dachte, sagte der Jude, vielleicht gehen Sie zum selben Arzt“
Den von Stalin und Zar Nikolaus in der Hölle, habe ich jetzt nicht gefunden. Also selber lesen, wenn man das Buch noch bekommt.

2014-09-02

Dreiunddreißig Szenen oder Herbstbeginn

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:29

Dem Kalender nach ist es zwar noch nicht so weit, aber wettermäßig schon seit zwei Wochen und wir sind wieder nach Wien zurückgekommen. Am Samstagnachmittag zum Volksstimmefest und in der Freitagnacht habe ich „Miranda Schutzengelchen“ fertigkonzipiert.
Dreiunddreißig Szenen, ganz zufällig zum 13. 3. 2033, den sich der Bruno Leitner zum Sterben einbildet, passend und die letzte Szene wird im Himmel spielen, dahin kehrt die Magdalena zu ihrem Mann, Tochter und Enkeltochter zurück und die Frau die die Miranda in der U-bahn trifft, wird sich ihr als Marijana vorstellen.
Die Krise ist überwunden und der Bruno geht noch der Lonnie essen oder triff sie irgendwo.
Das jetzt in den nächsten Tagen aufschreiben, das Rohkonzept fertigmachen, dann die Fenster und die Praxiswohnung putzen und einen Wien Tag wollte ich mir auch gönnen, es muß ja nicht mehr nur mehr in der „Inneren Stadt“ sein, bevor es mit dem Korrigieren beginnt.
Einiges zum Ausfeilen und Fertigmachen wird es ja noch geben, bei größeren Veränderungen wäre ich wieder skeptisch, aber so ganz passt alles noch nicht zusammen und als ich am Freitag auf der Terrasse mit meinem damaligen Handlungskonzept wieder vier Szenen geschrieben habe, habe ich erneut gedacht „Ich kann es nicht, ich kann es nicht und eh schon wissen!“
Vielleicht kann ich es wirklich nicht, dafür geht es aber sehr flott und sehr viel über die Finger, aber die Quantität höre ich ja immer, tut es nicht allein und „Frau sein ist auch kein Programm, etc!“
Nun ja, nun gut, soviel hat sich seit dem letzten Projekt, dem kurzen „Dreizehn Kapitel-Stück“ vor einem Jahr beispielsweise nicht verändert, aber da habe ich ja Kapitel zwei am Volksstimmefest gelesen und einer, der an einem sinologischen Institut arbeitet oder so hat mir gleich das Leseexemplar abgekauft, denn den Namen „Schwarz“ hat er schon gehört. Vor einem Jahr war ich ja mit dem Korrigieren so schnell fertig, daß ich mit der „Brüderschaft“ schon wieder viel zu früh begonnen habe. Wahrscheinlich brauche ich diesmal die zwei Monate bis November und fange diesmal rechtzeitig mit „Im Namen des Vaters“ an. Mal sehen. Genau weiß ich es noch nicht und die Bücher, die ich Ende Juli vom Krongassenlesestoß mit nach Harland genommen habe um sie im August zu lesen, habe ich bis auf eines in Harland zurückgelassen. Denn im Juli habe ich ja die slowenische und die kärntner Literatur sowie zwei Bücher aus dem Theodor Kramer Verlag gelesen und im August war französisches dran, sowie drei Rezensionsexemplare, die nach meiner Rückkehr aus dem Elsaß gekommen sind.
Die kann ich dann, wenn es sich ausgeht Anfang Oktober lesen, denn viel früher komme ich nicht nach Harland, fährt der Alfred ja mit dem Karli zwei Wochen nach China. Dafür habe ich aber vergessen, die „Lebenspraktikanten“ nach Harland mitzunehmen, die kann ich lesen, wenn ich mit „Immer dieselben Witze“, dem Buch, das ich wieder nach Wien mitgenommen habe, fertig bin.
Der Lesestoß in der Krongasse, den ich noch bis Ende des Jahres lesen möchte, ist sehr groß und zweigeteilt. Da ist es gut, daß von den Büchern vom „Residenz-Verlag“, die ich angefragt habe, bisher erst Elisabeth Klars Debutroman „Wie im Wald“ gekommen ist.
Natürlich würde ich auch gerne den Max Blaeulich lesen und auf der Leseliste steht noch Richard Fords „Kanada“, das Buch der Marion Poschmann von der letzten Shortlist des dBP, das Buch mit dem die Marjana Gaponeko den letzten „Alpha“ gewonnen hat, das Buch der Cornelia Vospernig über das neue China, das ich im Bücherschrank fand und und und….
Bei der Longlistleseaktion habe ich ja auch sehr eifrig kommentiert, wenn ich da was gewinne, müßte ich das auch noch lesen, aber ich gewinne ohnehin nicht sehr oft und werde auch oft übersehen.
Luxusprobleme, ich weiß, trotzdem habe ich, als ich vorhin in der Badewanne lag, gedacht, ich müßte jetzt in die Hände spuken, um all die Bücher, die ich noch lesen möchte auch zu schaffen.
Man kann aber nie alle Bücher lesen, es gibt ja soviele und es werden auch immer mehr und und Anthologie „Ausverkauf“ vom letzten Volksstimmefest ist ja auch noch dazu gekommen. Über das habe ich zwar schon gebloggt, kenne aber noch nicht alle Texte und ein „Kaffeebuch“ ist im „Holzbaum-Verlag“ auch noch erschienen.
Das wird am Donnerstag in einer Kaffeerösterei vorgestellt, sonst gibt es in der ersten Septemberwoche, außer der „Stationenlesung zum Antikriegstag“ des Lesetheaters, noch nicht sehr viele Veranstaltungen und in der zweiten wird dann der „Leo Perutz Preis“ in der Fürstengasse vergeben, da steht der Antonio Fian, dessen neuer Roman offenbar auch ein Krimi ist“, ebenfalls auf der Liste und gleichzeitig wird in der „Wien-Bibliothek“ eine Krimi Anthologie vorgestellt, die von Gerhard Loibelberger herausgegeben wurde und in der auch Cornelia Travnicek einen drinnen hat.
Man kann auch nicht bei allen Veranstaltungen sein und in allen Anthologien und am Samstag dem 13. gibt es wieder eine „Poet Night“, welch schönes Datum und da werde ich noch einmal das „Gruftie-Mädel“ aus meinem neuen Buch lesen, am 30. August wurde auch am Donaukanal eine Rolf Schwendter Tafel enthüllt, was ich aber wegen des Volksstimmefestes versäumte.

2014-09-01

Auf Bertha von Suttners Spuren

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:31

Am 1. September 1939 ist der zweite Weltkrieg ausgebrochen, ein Anlaß einen Antikriegstag zu begehen, an dem sich das Lesetheater, beziehungsweise Ottwald John auf die Spuren von Bertha von Suttner machte, mit der ich mich in diesem Jahr, ja auch ein bißchen beschäftigt habe und so habe ich umdisponiert, als mir gestern auf dem Volksstimmefest Ottwald John das Programm in die Hand drückte und dieses war trotz des Regens, in dem wir den Stadtspaziergang unternahmen, auch sehr interessant.
Begonnen hat es am Heldenplatz beim Prinz Eugen Denkmal, das heißt des Regen wegen in der Nationalbibilothek, wo Erika Parovsky mit Thomas Schmidt einen Text aus dem Buch „Die Welt in hundert Jahren“ lasen und danach ins WUK aufbrach, wo der Antikriegstag in Gedenken an den 2014 verstorbenen Heinz Granzer, auch ein Lesetheatermitglied, begangen wurde.
Ottwald John hatte aber einiges über Prinz Eugen, der ja eigentlich ein Kriegsheld war, zu erzählen und gab auch das berühmte Spottlied „Prinz Eugen der edle Ritter“ zum besten.
Dann schwenkte er um zu Graf Theodor von Latour, der während der Achtundvierziger Revolution an einer Laterne vor dem ehemaligen Kriegsministerium am Hof aufgehängt wurde.
Dort gingen wir auch hin, aber vorher gab es noch die Ballade von Christoph und Lollo zu hören und eine Henry Dunant Gedenktafel, dem Gründer des „Roten Kreuzes“ gibt am Michaelaplatz auch. Es gab auch einige Stanzln von Franz Joseph und der Kaiserin Sisi zu hören, die das Zeitbild um die Suttner gut beleuchteten und Ottwald Johns schauspielerisches Talent deutlich zu Kenntnis brachte. Ich kenne ihn ja glaube ich schon aus der Zeit, wo ich in der Otto Bauergasse wohnte, Psychologie studierte und er bei Conny Hannes Meyer und im Theater am Spittelberg spielte. Jetzt treffe ich ihn immer bei Lesetheaterveranstaltungen, bei Ruth Aspöck, am Volksstimmefest etc und er gibt mir meistens einen Zettel in die Hand um mich auf eine Lesetheaterveranstaltung hinzuweisen.
„Auf der Simmeringer Had hats an Schneider verwaht, es gschieht ihm schon recht, warum sticht er so schlecht!“, wie ein anderes Spottlied lautet, bevor es auf die Spuren von Bertha von Suttner, beziehungsweise in die Blutgasse ging, wo es in dem Haus, wo sich auch das Thomas Bernhard Archiv befindet, ein „Peacemuseum“ gibt, das eine Bertha von Suttner Büste im Hof und in der Gasse ein Freilichtmuseum errichtet hat.
Dort hätte auch gelesen werden sollen, aber leider war niemand da, so daß wir gleich in das Wüstenrot-Haus gingen, wo Berta von Suttner am 21. 6. 1914 gestorben ist und es eine Gedenktafel gibt und dann in die Praterstraße, denn dort wurde Alfred Hermann Fried geboren, der 1892 die deutsche Friedensgesellschaft mitbegründete, die Zeitschrift „Die Waffen nieder“ herausgab und so etwas wie Bertha von Suttners Mitstreiter war, sie um sieben Jahre überlebte, nach Ausbruch des ersten Weltkrieges in die Schweiz emigrierte und von dort noch weiter Friedensartikel schrieb.
Also gingen wir ins Cafe Dogenhof, wo sich auch Susanne Schwarz-Aschner an der Lesung beteiligte und mit Ottwald Tagebuchauszüge las, dann sollten Texte von Alfred Hermann Fried folgen, hier holte uns aber die Realität ein, beziehunsweise stürmte ein junger Mann das Lokal, um die Ausländer zu beschimpfen, beziehungsweise auch „Heil Hitler“ zu schreien, ein Drogensüchtiger vom Prater, wie die Wirtin meinte, Ottwald John und Christian Katt haben ihn aber elegant hinauskatapuliert, so ging die Lesung weiter, beziehungsweise hätte wir noch in den Prater zur „Madame Tussaud“ marschieren sollen, denn Ottwald John hatte die Idee dort ein Tableau mit der alten Freifrau, Alfred Nobel, Arthur von Suttner, Henri Dunant vor einem Gemälde eines russischen Malers aufzustellen und zeigte seine Entwürfe vor, die er im nächsten Jahr realisieren will, mal sehen, ob es realisiert wird.

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