Genosse Wang, ein junge Chinese, blitzgescheit, schnell lernend, so daß er zuerst in einer Parteiakademie und dann in der Redaktion des „Volksblatts“ landete, ist, wie am Buchrücken von Cornelia Vosperniks erstem Roman, nach zwei Sachbüchern über China, steht, der tragisch komische Held der Geschichte, die Einblick in das neue China und, wie das mit der Presse und den „Grenzen der menschlichen Kommunikation“ geschieht. Genosse Wang ist ein Zweifler, ein ewig Zaudernder, fast ein Autist, der, während seine Frau von ihm Gefühle haben will, den Kaugummi anstarrt, der auf einer Parkbank klebt und sich ständig fragt, ob er vielleicht verrückt ist?
Er macht sich auch Sorgen, wenn er auf einem Parteiempfang statt seinem Vorgesetzten Li, die rote Seidenkrawatte als Präsent erhält und traut sich dann nicht sie zu tragen und er ist auch, weil er der Genossin Zhang, die ihm im Büro immer so freundlich Tee nachschenkt, imponieren will, auf der Suche nach der perfekten Frage.
Denn er ist ja Journalist und wird als solcher von seiner Zeitung zu Pressekonferenzen geschickt und das scheint in China so zu funktionieren, daß man seine Fragen vorher einreichen muß und dann ausgewählt wird, sie zu stellen und das sehr blumig und umständlich formuliert.
So denkt er sich die nach der Todesstrafe aus und stellt sie dann doch anders und während er noch mit sich in Zweifel ist, gerät er in den Strudel des Geschehens. Das heißt, er erscheint pünktlich zum Gespräch mit seinen Vorgesetzten, Li nicht, der lügt den Chef dann auch noch an, so daß Wang ohne zu wissen, wie im geschieht, dessen Stelle, Zimmer und Aufträge bekommt und es ist köstlich zu lesen, wie sich der Zauderer, den niemand ernst nimmt und sogar die Süßkartoffelverkäuferinnen auf die Schuhe spuken, plötzlich zum Vorgesetzten verwandelt, indem er der dicken Putzfrau in der Küche Befehle erteilt und sie auch am Weiteressen auf einer Kartonschachtel hindert.
Dann wird Wang statt Li zu der nächsten Pressekonferenz geschickt und weiß die Frage nicht, die eingereicht wurde, so stellt er eine andere, die nach der Rolle des Westens und sieht sich, nachdem er sie gestellt hat, schon in der Todeszelle, weil es aber zufällig ins Konzept passte, passiert das Gegenteil. Wang wird wieder befördert, klettert die Karriereleiter weiter hinauf, was ihn nach wie vor verwirrt, aber seine Mutter, eine sehr rauhe Person, die er um Rat fragt, kann ihn dabei nicht helfen. Sie schnauzt ihm an und verlangt von ihm nur, daß er endlich für eine bessere Wohnung für sie sorgen soll, sonst kann ihr Söhnchen aufsteigen, wie er will, das ist ihr egal, so daß ihm nichts überbleibt sich auf die Bank vor sein Büro zu setzten und erscheinende Genossin Zhang endlich zu fragen, ob sie mit ihm heute morgen oder immer und ewig essen gehen will?
Ein sehr interessantes Buch, der 1969 geborenen Journalistin, die drei Jahre Chinakorrespondentin war und jetzt die ORF-Journale moderiert. Sie hat auf der ersten „Rund um die Burg neu-Veranstaltung“ daraus gelesen und, als ich sie nachher was fragte, mir gleich das Buch signieren wollen.
Ich habe aber gewartet, bis ich es im Bücherschrank gefunden habe und dann sehr gern gelesen, denn China und die chinesische Literatur, von der ich ja nicht sehr viel Ahnung habe, interessiert mich sehr und nach dem ich mit dem Da Sije ein bißchen Schwierigkeiten hatte, bzw. den Protest hinter den blumigen Schilderungen nicht ganz verstanden habe, habe ich mich ein bißchen in sie eingelesen. Dann selber ein Kapitel bzw. eine Biografie nach einem der Bücher geschrieben.
Pearl S.Buck gehört vielleicht auch zur China Literatur wie Daniel Vare mit dem „Schneider der himmlischen Hosen“, eines von den für den Frankfurt Schwerpunkt 2009 übersetzten Bücher habe ich noch auf meiner Liste und auf der chinesischen Mauer bin ich per Video Show von Alfreds Fotos, der jetzt da dort war, vor kurzem auch ein bißchen herumspaziert und habe die verschleierte Führerin gesehen, die das wegen ihrer Sonnenallergie tun mußte, aber trotzdem touristische Gruppen durch die Sonne und die Hitze begleitet, was für unsere Begriffe eher unvorstellbar ist.
2014-10-17
Genosse Wang fragt
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