Wieder eine „Edition Exil-Veranstaltung“ im Literaturhaus, die, wie Barbara Zwiefelhofer in ihrer Einleitung erwähnte, es jetzt schon sechs Jahre gibt, wo Christa Stippinger, die Seele des Verlags, neue Entdeckungen aus ihrer Schreibwerkstatt vorstellt, bzw. manche Preisträger des Exil-Literaturpreises präsentieren kann.
Vor zwei Jahren habe ich dort Ekatarina Heider kennengelernt, deren Erzählband auf meiner Leseliste auf mich wartet, voriges Jahr gab es, glaube ich, eine Konfusion mit den Terminen und heuer standen wieder einige junge Talente auf dem Programm, wo ich einige schon von der letzten Preisverleihung der Buch-Wien kannte und Christa Stippinger kenne ich vom „Arbeitskreis schreibender Frauen“, damals ist auch ihr Roman „Der Tschusch“ erschienen und mit „Kress“ hat sie beim „Max von der Grün Preis“ gewonnen, war dann im „Wespennest“ damit und wurde auch Opfer eines Plagiats im „Augustin“, das ich dann entdeckte. jetzt hat sie mir erzählt, hat sie keine Zeit mehr zum Schreiben, was ich persönlich sehr schade finde. Sie hat mit ihrer „Exil Edition“ aber einige Entdeckungen gemacht, Juliya Rabinowitsch, Dinev Dimitre, aber auch Seher Cakir, Susanne Gregor, Sina Tahayori etc.
Sie rühmt sich auch damit, daß sie anstrebt ihre Autoren und Autorinnen in größere Verlage zu bringen, die „Exil Preisverleihung“ findet inzwischen auf der „Buch Wien“ statt, ich finde es zwar schade, um das tolle Buffet, das es früher im Amerlinghaus gegeben hat, bin aber immer um fünf am Samstag bei der Buch-Wien zu finden und manchmal gehen sich auch die übrigen Edition Exil Veranstaltungen aus.
Da gibt es auch immer eine Jurorenlesung, die diesmal mit Susanne Greger, Sabine Gruber und Doron Rabinovici stattfindet und heute wurde als erste eine junge bulgarische Lyrikerin mit ihrem ersten Gedichtband „fremde geografien“ vorgestellt.
Antina Zlatkova wurde 1990 geboren, ist zum Studium nach Wien gekommen und hat für ihre Lesung, weil ja Haloween und Allerheiligen, Texte wo es um den Tod und das Sterben geht, ausgewählt.
Da Christa Stippinger immer so nett ist, mir die Bücher ihrer Edition zu schenken, werde ich das Vergrüngen haben, mich in die zweisprachige Ausgabe einlesen zu können.
Die meisten Texte wurde auf Deutsch geschrieben und von der jungen Autorin, die einen schönen schwarzen Zopf und eine sehr sympathische Ausstrahlung hatte, übersetzt, ein paar davon las sie auch in Bulgarisch, so daß man sich in die Sprache einhören konnte und dann folgte die Exilpreisträgerin von 2013 bzw 2014 denn Ljuba Arnautovic hat voriges Jahr den dritten und heuer den ersten Preis mit ihrerm Text „es dürfen ersatzstoffe verwendet werden“ gewonnen und die Biografie der 1954, in Kursk geborenen Autorin, die mit sechs Jahren nach Österreich gekommen ist, ist sehr interessant, nämlich Enkeltochter eines österreichischen Kommunisten, dessen Sohn mit seinem Bruder 1934 in die UDSSR verschickt wurde, zuerst Gast in einem Vorzeigekinderlager war, dann in dem Regime in Ungnade viel, zwölf Jahre in ein Arbeitslager kam und wieder zurück nach Österreich zog.
Davon handelt der Text, der mich sehr beeindruckte. Die Autorin ist Übersetzerin, arbeitet beim ORF und war, wie sie erzählte, sehr verkühlt. War aber doch gut zu verstehen und der dritte Autor, der 1987 in Rumänien in einer deutschsprachigen Familie geborene, Thomas Perle, dessen Vater Ungar ist, ist mit vier Jahren nach Deutschland gekommen, lebt jetzt in Österreich, ist Dramatiker und hat einen Text gelesen, der nächstes Jahr als Roman erscheinen soll.
„wir gingen weil alle gingen“, damit hat er, glaube ich, auch voriges Jahr gewonnen und interessant ist, daß er aus der Perspektive seiner älteren Schwester schreibt, die den Fall des Ceausescu-Regimme im Winter 1989 aus dem Fernsehen erlebte und dann wieder in das Dorf ihrer Kinderheit kommt.
Ich freue mich schon auf den Roman, werde inzwischen das Vorhandene lesen und es gab beim Wein auch sehr interessante Gespräche mit Christa Stippinger und einem Herrn, der sich für Erwin Rennert und Ruth Weiss interessierte.
Erwin Rennert, der ja inzwischen gestorben ist, habe ich durch Konstantin Kaiser kennengelernt, bzw. ihn zu der ersten „Freiheit des Wortes-Veranstaltung“, die ich 2001 noch im NIG organisierte, eingeladen. Er hat mir einige seiner Bücher, darunter auch den ersten Teil, seiner bei der „Edition Exil“ erschienen Autobiografie geschenkt und einmal auch bei meinem Geburtstagsfest gelesen. Die Publikationen der „Edition Exil“ sind also sehr interessant und ich bin schon sehr auf die Preisverleihung bei der „Buch Wien“ in zwei Wochen gespannt.
2014-10-31
Edition exil entdeckt
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