Der Roman, 1996 bei „Haymon“ erschienen, der nach Lydia Mischkulnigs Auftritt und Gewinn beim Bachmannlesen in jenem Jahr erschienen ist, ist ein Fund aus dem Bücherschrank und ich habe die Autorin mit ihrem Erstling „Halbes Leben“ bei „Droschl“ erschienen und sehr experimentell, kennengelernt, den ich im Zelt der „Buchkultur“ bei „Rund um die Burg“ vor Jahren bei einem Bücherqiz gewonnen habe.
Den Bachmannpreis hat die 1963 in Klagenfurt geborene Autorin durch ihr sehr schnelles Lesen, einer High Society Geschichte, was in der Jury auch bekrittelt wurde, daß das ja etwas aus einer dieser Hochglanzmagazine sein könnte, gewonnen. Bei „Schwestern der Angst“, viel später erschienen, ist mir wieder diese Rasanz und die Übertreibung aufgefallen.
Aber da war die literarische Karriere schon gemacht und „Hollywood im Winter“, eine Parodie auf die Festspielstadt Salzburg und das Geschehen dort, obwohl der Name, glaube ich, niemals fällt, hat sicher dazu beigetragen.
Ein anderer Ton, aber wieder die Überhöhung, das Pathos, das für eine Festspielstadt und den Kulturbetrieb auch passend ist.
Der Roman wurde, glaube ich, auch bei der damaligen Buchwoche im Rathaus vorgestellt und ich habe daraus gehört, jetzt erst gelesen, wo ich die Autorin immer wieder in der „Alten Schmiede“ sehe, manchmal im Publikum, manchmal am Podium, denn sie moderiert öfter und ist auch da überhöht und außer Atmem.
Atemlos auch das Geschehen in der ungenannten Festspielstadt, da gibt es den Industriellen Tauschitz, der sich seine Kunst und seine Festspiele offenbar weihevoll inszeniert, er hat aber auch einen Regisseur dazu, einen Herrn namens Berg und ein Turmzimmer in seiner Residenz, in dieses darf Jahr für Jahr ein auserwählter Künstler einziehen, diesmal ist es Berg selbst, er soll nämlich den „Ödipus“ inszenieren, und die Hauptrolle spielt Cäsar, der Sohn des Industriellen, bew., der von seiner Frau Edith und natürlich, damit sein Blut sehr künstlerlisch wird, ein Seitensprung mit dem Regisseur, aber alles bestens inszeniert.
Der kleine Cäsar bekommt den Koffer für den kleinen Künstler zu Weihnachten oder zum Geburtstag geschenkt, da ist alles drin für den Weg nach oben, der Dirigentenstab, aber auch irgendwo weit unten ein Stück Papier zum Schreiben, vorerst kommt er zum Studieren nach Amerika, während seine Schwester Antonia, die glücklosere, ins Fitneßstudio geht oder zu den Psychogurus, aber auch im Festspielbüro aushelfen darf und fleißig mitintrigiert.
Die amerikanischen Festspielpräsidenten kommen auch auf Besuch und laden die Kinder im Winter, wenn die Festspiele vorbei sind, nach Hollywood ein, daher der Name des Romans.
Eine Schauspielerin namens Ulli Fessler gibt es auch, die soll die Iokaste spielen, das heißt alles anpinkeln, denn Berg inszeniert selbstverständlich modern.
Das Festspielgetreiben in der Stadt wird auch geschildert, da gibt es ein Lokal, das wie ein Kehlkopf aussieht, aus der Stimmritze dringt die Musik, man sieht Lydia Mischkulnig ist eine Meisterin der Übertreibung und bei den Proben kommt es zum Bruch zwischen dem Regisseur und seinem Ensemble, er verläßt die Bühne fährt mit dem Lift auf die Festung, ein Tourist mit Zeitung beobachtet ihn dabei und wird entthront, denn Cäsar ist selbstverständlich der Held des Abend, entmachtet seine Schöpfer, Berg wird aus dem Turmzimmer hinausgeschmissen, Cäsar zieht hinein und später zum Triumph nach Amerika, mit seiner Familie hat er sich, ganz dem Stück gemäß dabei überworfen, sie ist aber trotzdem stolz auf ihn.
Interessant dieses zwanzig Jahre alte Buch Ende September, wenn die Festspiele wiedermal vorüber sind, zu lesen und zu denken, dieser Intrigantenstadel ist wieder mal an mir vorbeigegangen, ich bleibe ja in Wien und leider darunter, neben der Literatur zu stehen und zu hören zu bekommen, daß ich leider zu wenig Werk zu bieten habe oder halt eine Sachbuchautorin bin, nein, daß man Selbstverlegtes nicht nimmt, wurde mir nicht gesagt, leide darunter zu manchen Preisverleihungen keine Einladungen zu bekommen und natürlich auch keine Preise, aber im Sommer war ich sowieso im Elsaß und in der Festspielstadt Salzburg werden die Intrigen vielleicht inzwischen auch ganz anders sein.
An dem Pathos im Buch, an seiner Überhöhung und Überspitzung hat die Realistin in mir wiedermal ein bißchen gelitten und das neue Buch der Autorin hätte ich auch gern gelesen, es ist aber noch nicht zu mir gekommen.
2014-10-03
Hollywood in Winter
2014-10-02
Röslein rot
Ein Krimi in Pastellfarben und dem Buch ist ein Folder mit zwanzig Quarellen beigefügt, die in den zwanzig Kapitel eine Rolle spielen, denn Annerose ist eine frustrierte Hausfrau mit abgebrochenen Studium und Architektengatten in einem kitschigen Bauernhäuschen, wie die meisten Heldinnen von Ingrid Noll, der Arztgattin und Mutter, die erst spät zu schreiben angefangen hat und dann mit ihrer ab- und hintergründigen Bosheit aufgefallen ist, obwohl in den Krimis, zumindestens in diesen, eigentlich gar nicht so viel kriminelles passiert, eigentlich nur ein Alibimord, denn das gehört ja zu einem Krimi hat Michaela Muschitz ja am vorletzten Samstag im Writersstudio behauptet und ein Mordanschlag, der mißlingt und der Leser mit seinen Spannungsabsichten ein bißchen in die irre führt.
Das ganz normale kleinbürgerliche Leben halt mit allen seinen Abgründen und da Ingrid Noll eine Bestsellerautorin ist, findet man im Schrank auch ihre Bücher, so habe ich schon „Die Apothekerin“ und „Der Hahn ist tot“ gefunden und „Kuckuckskind“ kommt demnächst zum Lesen dran.
Da ist also Annerose, knapp vierzig, die von ihrem Leben erzählt und in jeden Kapitel ein Bild beschreibt, denn sie hat ein paar Kunstkataloge zu Hause und schon viel von den ganz normalen Abgründen erlebt.
So hat sie ihren Vater sehr früh verloren, der war schon alt und hatte eine erste Ehe und eine Tochter namens Ellen, dann heiratete er eine jüngere Krankenschwester, bekam von ihr ein Söhnchen, das er überfuhr, dann legte er sich ins Bett, wurde fünfzehn Jahre von seiner Frau gepflegt und als er starb, mußte Annerose in das Bett der Mutter und die Kindheit war dahin.
Stoff schon für mindestens fünf Romane, die sich alle im Writerstudio entwickeln lassen oder schon von Ingrid Noll und anderen geschrieben wurden.
Die Tochter büchst nach der Matura aus, läßt sich von der Mutter ein Studium bezahlen, das sie nicht zu Ende führt, dann liebt sie ihren kleinbürerlichen Architekten am Baugerüst, bekommt von ihm zwei Kinder, die inzwischen acht und zehn Jahre sind, hat zwei Freundinnen und Kontakt mit ihrer Halbschwester aufgenommen, beginnt für den Architekten Sekretärin zu spielen und ist frustriert, etc, so weit so what und die Handlung beginnt. Denn da taucht eines Tages eine Rose auf dem Auto auf, hat Reinhard eine Rosenkavalierin? Annerose ist eifersüchtig, der Gatte sagt „Du spnnst!“, legt sich dann aber doch auf die Lauer und erwischt eine junges Mädchen namens Imke, eine Diätassistentin und Stalkerin, die sich in harmloser Naivität in ihn verliebte und ihn nun mit ihrer Liebe verfolgt, das schmeichelt natürlich das Männerherz. Die Frau glüht vor Eifersucht, was ihr nichts nützt, denn Reinhard läßt sich in Zukunft mit Briefen und Bienenstick verwöhnen, die sie ihm wegen Annerose, die die Briefe zurückbrachte, ins Büro bringt, das versteht er als Aufforderung sie zu vergewaltigen. Sie flüchtet aufs Klo, schlitzt sich die Hände auf, kommt in die Psychiatrie und das Leben geht im Hause des Architekten weiter. Annerose hat jetzt mit der Hinterglasmalerei angefangen, bei einem Streit zerstört er ihr Bild, triff eine Studienkollegin wieder, die jetzt die Sekretariatsarbeit für ihn übernimmt, Annerose ist wieder eifersüchtig und sinnt mit einer Schneekugel auf Rache, wird von ihrer Schwester mit ihren Kindern zu einer Italienreise eingeladen, dort soll oder will sie ihn betrügen, was der braven Hausfrau aber mißlingt. Reinhard treibt es inzwischen mit ihrer Freundin Silvia, denn die hat einen Lustmolch als Mann und der hat in seinen Kalender geschrieben, daß er es mit Anne trieb, das erzählt sie nun allen und Udo wird tot in seinem Bett aufgefunden.
Ein Flasche vergifteter Grapefruitsaft findet sich im Mülleimer, Anne will die Polizei holen, aber ein Erpressungsversuch ist besser.
So kommt es zu einem Wohnungstausch, Anne zieht in das schöne Haus der Freundin, nimmt sich auch die kleine Imke zu sich, die zur Aufklärung des Falles beitrug und beginnt möglicherweise eine Karriere als Malerin, Reinhard bleibt in seinem Bauernhäuschen und nimmt sich eine neue Frau, die auch die Sekretariatsarbeiten übernimmt.
Ist so das bürgerliche Leben? Bis auf den Mord bestimmt. Der findet in der Realität meist nur in den Krimis statt. Die werden dann Bestseller und ich finde sie in den Bücherkästen und lese sie begierig obwohl ich selber keinen solchen schreiben kann, weil es mich vor den Morden scheut.
2014-10-01
Erster Veza Canetti-Preis
Jetzt ist es sich doch ausgegangen ins „Musa“ zu gehen, wo heute der erste „Veza Canetti Preis der Stadt Wien“, den ich sehr gerne haben würde, eh schon wissen, an die Grazerin Olga Flor vergeben wurde.
Ein Preis, der mir sehr wichtig war, denn ich gehe ja gern zu den Literaturveranstaltungen ins „MUSA“ und der Preis wurde auch dort vorgeben und nicht, wie ich zuerst dachte, am Vormittag im Rathaus, wofür ich Julia Danieczyk, um eine Einladung ersuchte.
Von Veza Canetti, der Frau des englisch österreichischen Nobelpreisträgers habe ich, das habe ich, glaube ich, schon einmal geschrieben, das erste Mal etwas gehört, als die „Gelbe Straße“ aufgelegt wurde.
Vorher war mir nur ihr Ehemann, der Nobelpreisträger, ein Begriff.
Dann hat bei einer von mir organisierten „Tag der Freiheit des Wortes“ Veranstaltungen im Literaturhaus Judith Gruber-Rizy einen Text über die Veza Magd oder Veronika Knecht gelesen, wofür sie zum ersten Spektakel in die Wiener Ferdinand Straße eingeladen wurde.
2013 war der fünfzigste Todestag, da wurde das Spektakel dann wiederholt, Petra Ganglbauer hat die Anthologie „Veza lebt“ herausgegeben und eine diesbezüglich Veranstaltung gemacht und jetzt der „Veza Canetti Preis“, eine Initiative der Stadt Wien, um akf die Unverhältnismäßigkeit zwischen Dichter und Dichterin hinzuweisen. Die meisten Stipendien und Preise werden an Männer vergeben und die Stipendien tragen oft auch männliche Namen:
„Hans Weigel-Stipendium“ vielleicht oder das des Elias, der Stadt Wien, an schon prominentere Autoren, die eine Arbeit fertigstellen wollen.
Als ich vom „Veza Canetti Preis“ erfuhr, habe ich gerätselt wer ihn wohl bekommen würde, die Förderung einer noch nicht so bekannten Wiener Autorin. Ich natürlich nicht, denn ich gelte ja als Self Publisherin und Bloggerin offenbar trotz GAV-Mitgliedschaft nicht als solche, aber die Judith Gruber-Rizy vielleicht und wenn die vielleicht doch zu wenig bekannt ist, Marlene Streeruwitz, die
auch die erste „Autorinnen Vorlesung“ gehalten hat.
Olga Flor ist es dann geworden, Daniela Strigl hielt die Lautatio und endete mit der Feststellung, daß sie sich keine bessere Preisträgerin vorstellen könne.
Mir fehlt bißchen der Wien-Bezug, der ja gegeben sein sollte, sie wurde aber in Wien geboren und hat im zweiten Bezirk, wie die Veza eine Wohnung, beziehungsweise ein Zimmer und ich kenne Olga Flor schon lange, so lange, wie es die Diskussionen um ihre Neuaufnahme in der GAV gab, das war wahrscheinlich vor 2003, denn da war Graz Kulturhauptstadt und da ist wahrscheinlich im Jahr davor, die steirische Autorenschaft auf den Wiener Rathausplatz gezogen, da gibt es ja immer einen steirischen Kirtag, wo man Kürbiskerne,etc verkosten kann und ein Zelt gab es auch und da wurde von Martin Wanko, glaube ich, präsentiert, gelesen und gelesen und da habe ich Olga Flor persönlich kennen gelernt, die Physikerin ist und sehr analytisch, kurze Haare und eine große Brille und ihr erster Roman hieß „Erlkönig“, den hat sie, glaube ich dort auch vorgestellt.
Dann kam „Talschluß“ und die erste Bachmannpreislesung oder war es umgekehrt?
Mit „Kollateralschaden“ ist sie, glaube ich, auf der Longlist des dBP gestanden, das war wahrscheinlich 2008, denn aus dem Buch hat sie auch zur Eröffnung der ersten Lesefestwoche der „Buch-Wien“ im Museumsquartier gelesen. Das ist ein Roman der in sechzig Kapitel beziehungsweise einer Stunde in einem Supermarkt spielt, bevor es zu einem wahrscheinlich tödlichen Ende kommt. Aus der „Die Königin ist tot“ habe ich sie in der Hauptbücherei lesen gehört, selbst habe ich, glaube ich, noch nichts gelesen und müßte erst etwas finden, aber sie hat im letzten Jahr den „Wildgans-Preis“ bekommen und heuer noch einmal beim „Bahchmannpreis“ gelesen und ist damit glaube ich, nicht in die Shortlist gekommen und jetzt die erste „Veza Canetti Preisträgerin“ und ich bin fast zu spät ins „MUSA“ gekommen, weil vorher noch so viel zu tun und zu räumen war, für den fünften Bezirk habe ich eine Lesung aus dem „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ eingereicht, man kann ja auch einmal Glück haben und Klaus Khittl bzw. Gloria G., Hilde Schmölzer, Lidio Mosca Bustamante habe ich zu einer Lesung zu meinem literarischen Geburtstagsfest, das ja bald kommen wird, eingeladen.
Und das „MUSA“ war gar nicht so voll, der Hofrat Denscher, der Leiter des Kulturamtes, der mich, wie ich mich erinnern kann, bei meinen Einreichungen, um ein Stipendium der Stadt Wien in den 1970 Jahren „Fräulein Jancak“ nannte, hat auf diverse andere Veranstaltungen hingewiesen und Julia Danielczyk warum es so wichtig ist die Frauenliteratur zu fördern in einer Zeit, wo die Literatur aus den Deutschstunden nach und nach verschwindet.
Dann kam Daniel Strigl in einer roten Jacke und stellte vier Thesen auf, beziehungsweise begann sie mit einem Vierzeiler und stellte an Hand von diesen Olga Flors Werk vor, verglich sie dabei ein paarmal mit Marlene Haushofer und als deren „Wand“ in der „Alten Schmiede“ bei den Grundbüchern vorgestellt wurde, war Olga Flor ja auch auf dem Podium, genauso wie bei den „Jelinek Dialogen“ und nach der Nobelpreisträgerin, wurde, glaube ich, auch noch kein Preis benannt, Olga Flor bemerkte aber in ihrer Dankesrede, daß sie sich während ihrer Arbeit mit dem „Erlkönig“ viel mit den „Kindern der Toten“ beschäftigt hat.
Der Preis wurde vergeben und die Preisträgerin dankte allen dafür, erzählte von einem Blogroman mit einer jugendlichen Heldin, gedachte der Namensgeberin und las noch ein Stück aus der „Die Königin ist tot“ vor. Dann gab es wieder Brot und Wein und einige der Honoratioren und wichtigen im Literaturbetrieb, die mich übersehen haben, ich habe mich aber mit einer Stammbesucherin ganz gut unterhalten, Eva Brenner hat mich zu ihren Veranstaltungen eingeladen und ich habe schnell ein Gläschen getrunken und ein bißchen Weißbrot verzehrt, bevor ich nach Hause gegangen bin, um mit dem Alfred nach Harland zu fahren, weil es den nach seiner Chinareise zur Gartenbetreuung und noch einigen anderen drängt.
Eine Einladung zu einem Bloggercocktail auf der nächste Woche stattfindenden Frankfurter Buchmesse habe ich inzwischen auch bekommen, da die werde ich mir nur in meinem Schlaf-oder Wohnzimmer bzw. am Schreibtisch im Wiener Praxiszimmer geben.
Der Posamentenhändler
Bei meiner übervollen 2014 Leseliste habe ich inzwischen resigniert, lasse einiges aus und lese das, was ich heuer wirklich noch lesen will, da sind die Geburtstagsbücher dabei und dann die aktuelleren, interessanten Bücherschrankfunde, wie Koytek & Steins „Der Posamentenhändler“, „Leo Perutz Preis“ von 2011, aber eigentlich habe ich von dem Buch schon im Dezember 2010 gehört, da verloste es Klaudia Zotzmann, auf ihrem Adventkalender, ich habe es nicht gewonnen, dafür Andreas Pittler „Chuzpe“, dann gewann es beim Hauptverband und vor einiger Zeit im Bücherschrank gefunden, spannend, spannend und mich interessierend. Das Duo Koytek, Stein hat inzwischen, glaube ich, weitere Bücher geschrieben und auf der Buch-Wien vorgestellt und habe mich jetzt über das an die 470 Seiten Buch hergemacht, das wirklich nicht sehr leicht zu lesen ist.
Da gibt es einmal einen sehr unkonventionellen Ermittler, vielleicht ist er auch klischeehaft, Conrad Orsini, hatte mal Jus studiert, war dann bei der Polizei, jetzt ist der Privatdetektiv, der ist auch ein besonders guter Beobachter und da wird er einmal von einer Dame besucht, die ihm einen Auftrag gibt.
Hatten wir das nicht schon mal bei Agatha Christie und bei vielen anderen Krimis?
Wir haben natürlich und die Dame erzählt ihm, ihr Vater, der fünfundachtzigjährige Heinrich Novak, seines Zeichen einer der letzten Posamentenhändler Wiens, das sind die, die die Kordeln und die Schnürre, die es früher bei den Vorhängen gab, verkaufen, wurde ermordet.
Die Täter sind schon gefaßt, jugendliche Drogensüchtige, aber die Auftraggeberin, eine Frau Sopphie Pfeifer, fühlt sich um ihr Erbe geprellt und Orsini beginnt zu ermitteln, das heißt er geht in den siebenten Wiener Gemeindebezirk, in die Zieglergasse, dort wo das Literaturhaus und auch der erste offene Bücherschrank steht, ob das Buch von dort her stammt, weiß ich jetzt gar nicht, es könnte ja auch aus dem „Wortschatz“ kommen, der alte Heinricht hatte das Geschäft und sein Zinshaus, in dem er mit seiner Frau und seinem Sohn Karl lebte, aber ungefähr an der Stelle des Kastens Zieglergasse/ Westbahnstraße, dem Novak-Land, wie Orsini es nennt und der beginnt dann in dem Grätzel zu recherchieren und Koytek und Stein zeichnen ein Bild von dieser Gasse, wie es es nicht gibt und auch höchstwahrscheinlich 2010, als das Buch entstanden sein dürfte, nicht gegeben hat.
Denn keine Rede vom Literaturhaus und dem Bücherschrank, dafür ist die Zieglergasse Opfer von Bauspekulanten, die die Gasse zu Tode renovieren, Obdachlose Engagieren, damit sie die letzten Mieter vertreiben, bevölkert und Orsini spaziert in den verbliebenen Geschäften herum, einem alten Friseur, eine erotische Trafikantin, ein Altwarentandler, der auch der einzige Freund des pedantischen Heinrich gewesen ist, dabei hat er selber Schwierigkeiten, nämlich Probleme mit einer Paula, einer ehemaligen Polizeikollegin, die trifft er jetzt wieder, bzw. ermittelt er mit ihr und die hat auch ein Kind und saufen tut der gute Conrad auch sehr viel.
Er treibt sich auch herum in der Gegend, trifft einen Kohlenhändler und einen Ingenieur von einer der Baufirmen und dann einen Edip, einen Organisator, der die illegalen Bauarbeiter in einem Notquartier zusammenpfercht. Zuerst wird Orsini zusammengeschlagen, säter Edip, er tut sich mit Paula zusammen, umgeht die Polizei, trifft sich mit der Witwe und den Kindern, und dem Bruder des Toten, der in einem Altersheim, sprich dem Pfelgeheim Baumgarten, das es inzwischen, glaube ich, auch nicht mehr gibt, dahinvegitiert.
Es werden auch zwei Kinderleichen gefunden und mit den Konten des Alten ist auch nicht alles in Ordnung. Am Schluß wird alles aufgeklärt und ein Handy muß sich Orsini im Zuge der Ermittlungen auch noch zulegen, er erwischt ein sehr kompliziertes, kommt damit nicht zuerecht, als alles erledigt ist, erledigt er sich noch von seinem Handy und Orsini ist auch ein ausgeprochener Spaziergänger, ein Wien-Flaneur und so ist das Buch, allen, die das „Unnütze Wien-Wien“ mit ein bißchen Spannung gepaart haben wollen, sehr zu empfehlen.
Am Anfang des Buchs steht, daß es mit dem Wahrheitsgehalt, der Orte, etc nicht so ganz stimmt und, daß alle Personen der Handlung natürlich erfunden und etwaige Ähnlichkeiten Zufall sind und bei der Preisverleihung damals, wurde, glaube ich, erwähnt, daß das Buch am meisten im Sinne Perutz sein soll.
Das kann ich, da ich den noch nicht gelesen habe, nicht beurteilen, ein eher ungewöhnlicher und sehr dicker Krimi würde ich sagen, ein ungewöhnlicher Ermittler und ansonsten alle brennenden packenden Thmen, die man sich von einem Kriminalroman erwartet, wie ich unlängst wieder hören konnte.