Die „Wilden Worte“ im Amerlinghaus sind ja eine Veranstaltung, die jeden zweiten Montag des Monats stattfinden, unabhängig davon, ob gerade Oster- oder Pfingstmontag etc ist, dieses Mal war es der achte Dezember, Maria Empfängnis, glaube ich und in Österreich ein Feiertag, obwohl schon seit einigen Jahren die Geschäfte offen sind und heuer auch einige Klienten zu mir kommen wollten.
Richard Weihs machte aber eine Adventlesung, beziehungsweise stellte der Linzer Kurt Mitterndorfer, mit dem ich meistens beim GAV-Abendessen am selben Tisch sitze, sein bei „Resistenz“ erschienenes Buch „Von wegen stille Nacht vor“, das heißt er machte Weihnachtsperformance aus diesen Texten, mit einer Kerze am Lesetisch, einer Christbaum-Dekoration und mit einem mit einer Kerzenkette geschmückten Mikrofon.
Musikbegleitung gab es dazu auch, Weihnachtslieder, aber auch Lili Marlen zu den wilden Worten, die von den Obdachlosen auf den Linzer Straßen, von Josef und Maria, die mit ihrem behinderten Kind, das sie aus Hartheim zu retten versuchten, in Auschwitz umkamen, Drago und Jovanka, die kein Asy bekamen und einem Josef, der sich von seiner Maria hereingelegt fühlt und sich dann als Ausgleich auf die heiligen drei Könige stürzt, etc, handelten.
Starke Texte von dem 1951 in Linz geborenen auch sehr stark vorgetragen, die von der Besinnlichkeit des ersten Schnees bis zu der Verzweiflung des Drogensüchtigigen reichten, der sich in Salzburg bei einer Protestaktion selbst anzündete.
Am Schluß verteilte Kurt Mitterndorfer Kerzen und brachte sich damit um den Schlußapplaus und die Wunschgedichte gab es diesmal schon am Beginn der Veranstaltung.
Trotz Feiertags sehr gut besucht, wahrscheinlich lockten die Punschstände, Ruth Aspöck war da und wenn ich mich nicht irre habe ich Kurt Mitterndorfer in einer Veranstaltung, die sie einmal in einer Galerie veranstaltete und wo er das Linzer Kulturhauptstadtprojekt vorstellte und ich auch sein Griechenland-Buch mit ihm tauschte, kennengelernt.
Luis Stabauer und einige Leute, die ich nicht kannte und das Buch bzw. einige CDs konnte man auch gleich kaufen, wenn man Weihnachtsgeschenke brauchte und so habe ich, mit einem Punsch vorher und einem Punsch nachher, diesmal einen anderen achten Dezember hinter mich gebracht.
Am Tag habe ich mir einige Weihnachtsfilme angesehen und mich dadurch schon in eine vorweihnachtliche Stimmung gebracht und daneben mit einiger Mühe auch das letzte Buch gefunden, das ich 2015 lesen will und auf den Bücherstoß im Badezimmer gelegt.
Die zweite Adventkranzkerze habe ich dabei angezündet, die Lichterkette im Garten ist jetzt auch angebracht und mich daran erinnert, daß ich einmal an einem achten Dezember nach Liesing und zur Wotrubakirche hinausgewandert bin um der Seelenmesse für meine Schulfreundin Edith Brocza beizuwohnen und zwei Adventbrunch bei Ruth Aspöck gab es auch einmal.
Jetzt also wilde Adventworte um, wie am Programmzettel stand „die Augen und die Ohren für das Elend zu öffnen, das es bei uns immer noch und nicht nur zur Weihnachtszeit gibt“ und die waren sehr interessant und haben hoffentlich ein bißchen gewirkt.
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