Literaturgefluester

2014-12-19

Das Jagdgewehr

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:57

Jetzt kommt die Besprechung des letzten Geburtstagsbuch vom letzten Jahr auf der heurigen Leseliste, ja ich weiß ich bin spät dran und habe von Yasuhi Inoue auch noch nichts gehört.

Das kleine knapp hundert Seiten dicke „Suhrkamp-Bändchen“ habe ich von dem Chemiker Manfred bekommen, den ich bei den „Wien-Bibliothek“Veranstaltungen immer treffe.

Kennengelernt habe ich ihm glaube ich im Literaturhaus, als es das Fest für Heinz Lunzer gab, aber vielleicht habe ich ihn auch schon früher getroffen, sind wir ja beide Stammbesucher und so sind wir auch nahher bei Brot und Wein ins Gespräch gekommen, er hat mir die Arandhati Roy gezeigt, die er sich immer zum Lesen zu den Veranstaltungen mitnimmt und mir im Vorjahr „das Jagdgewehr“ gebracht, als ich ihm zu meinem Fest eingeladen habe und mir, glaube ich, noch dazu erzählt, was das Besondere an der Novelle, die ein Gedicht und drei Briefe andereinanderreiht, ist,  erzählt.

Yasushi Inoue, entnehme ich dem Klappentext, wurde 1907 geboren und hat viele japapnische Literaturpreise erhalten.

„Das Jagdgewehr“, ist 1950 entstanden. Es steht dann noch etwas von der Filmtechnik, an die die Erzählung erinnert, bzw. sie in dieser geschrieben wurde und wenn man googlet, kann man sicher auch noch das Todesjahr erfahren.

Die Ausgabe ist 1964 erschienen und ich war 1991 zehn Tage in Japan, habe mir, glaube ich, vorher eine Anthologie mit japanischen Texten gekauft und während des Fluges, den Botschaftsangestellten, der nach Hause flog und neben mir saß, ein bißchen über die japanische Literatur ausgefragt.

Hatte ich da doch damals keine Ahnung. Inzwischen weiß ich auch nicht sehr viel mehr, habe aber  Haruki Murakami gelesen und höre immer wieder das Bedauern, daß er den Nobelpreis schon wieder nicht bekommen hat, in den diversen Blogs.

Yasushi Inoue hat ihn auch nicht bekommen, die Erzählung, ich nenne es einmal so, es gibt keine Gattungsbezeichnung, ist aber höchst poetisch und das ist wahrscheinlich auch das besondere an der japanischen Literatur.

Der Erzähler, ist es der Autor oder nicht, auch da kann man schon wieder rätseln, erzählt also von einem Gedicht über ein Jagdgewehr, das er aus Gefälligkeit für eine Jagdzeitung geschrieben hat. Das Gedicht ist auch in dem Text zu finden und der Erzähler mutmaßt, daß niemand der Abonnenten es gelesen hat, ist doch zwei Monate keine Reaktion darauf gekommen, auch keine, die sich über die Poetik in einer Jagdzeitung beschwerte.

Dann kam ein Brief von einem Josuke Misugi, in einer schön gestochenen Schrift, die das hohe Ansehen und den hohen Bildungsgrad des Schreibers verrät, der dem Autor verrät, daß er sich in dem Gedicht erkannt fühlt, besitzt er doch die beschriebenen zwei Hunde und das englische Gewehr hat er auch.

Das nimmt er zum Anlaß dem Autor drei Briefe zu schicken, die ihm viel von der Liebe und der menschlichen Einsamkeit verraten können.

Der erste Brief ist von einer Shoko, an ihren Ohnkel Josuke, in dem sie ihm vom Tod ihrer Mutter schreibt, die hat ihr vorher ihre Tagebücher zum Verbrennen gegeben, sie hat sie gelesen und darin vom Verrat und der Liebe bzw. der Beziehung der Mutter zu Josuke Misugi erfahren. Der ist verheiratet mit  Midori, die Mutter ist geschieden, weil einmal eine Frau mit einem Kind zu ihr kam, das von ihrem Ehemann stammte.

Die Mutter stirbt kurz darauf, vorher hat sie noch einen Kimono angezogen, den sie schon Jahre vorher nicht trug und mit dem sie auch Midori, die sie besuchte, sah.

Nun kündigt Shoko an, daß sie sowohl mit Josuke, als auch mit Midori den weiteren Kontakt abbrechen will.

Der zweite Brief stammt von Midori, sie kündigt ihm ihre Scheidung an, denn sie hat ihm vor zwanzig Jahren gesehen, wie er mit Saiko in diesem Kimono den Stand entlang ging, das hat sie und ihre Beziehung zu ihm verändert, sie haben nur mehr eine Scheinbeziehung geführt, denn sie hat ihn mit anderen Männern betrogen und nun hat sie Saiko in diesem Kimono gesehen und ihr alles verraten.

Der dritte Brief ist von Saiko selbst, sie hat ihn auch verraten, beziehungsweise war sie mit ihm einmal in einem Aquarium, wo er ihr drei Schlangen zeigte und verriet, daß jede von ihen etwas mit Midori, ihm und Saiko hat. Sie spricht von der Schlange in ihr, ihrer Liebe zu ihm und ihrem Ex-Mann und, daß sie sich einmal geschworen hat, Gift zu nehmen, wenn Midora von ihrer Liebe zu ihm erfuhr, was nun geschehen war.

Rätselhafte japanische Poetik, in einer Art Nachwort wird noch angedeutet, daß Josuke Misugi offenbar ein Mann von hohem Rang und Ansehen war, der durch die Politik bzw. dem Krieg, der ja kurz vorher stattfand, gefallen ist, so verändert der Autor auch den Namen und verwendet auch bei den Frauen Pseudonyme, als er das Buch veröffentlicht.

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