Literaturgefluester

2014-12-30

Krankenstand

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:04

Jetzt kommt noch ein Buch vom lieben Rudi, das er mir, wenn ich mich nicht irre, bei seiner letzten Lesung in der „Alten Schmiede“ gegeben oder getauscht hat, von dem ich hier ja schon oft geschrieben habe, weil der 1956 geborene Rudolf Lasselsberger, den ich vor Jahren in Linz kennenlernte, als er dort Stadtschreiber war, mein eifrigster Kommentierer ist mit dreiundsechzig Kommentaren, liegt er unter mir, die ich ja immer allen brav antworte, eindeutig an der Spitze, das heißt der Otto könnte ihn überholen, weil der als als ofips und olambauer ja zwei Accounts hat.

Ich habe nicht alle, aber sehr viele seiner bei seinem „loma-Verlag“ erschienene Bücher, einige stehen noch auf der Liste,  gelesen, war bei seinen Lesungen und habe mit ihm auch im El Speta, beim Volksstimmefest, bei den Poet-Nights, am „Tag der Freiheit des Wortes“ gelesen, bei meinen Geburtstagsfesten war auch.

„Krankenstand“, ich schreibe es gleich, ist das beste der Lasselsberger-Bücher das ich gelesen habe, weil es mir wegen seiner Realistik, der leicht verständlichen Sprache und der so typisch nach Rudi klingenden Dialektausdrücke  sehr gut gefällt und es vielleicht ein bißchen weniger abgehobener und vielleicht auch „Ernst zu nehmender“ als die anderen Bücher ist.

Wahrscheinlich trifft es meinen Geschmack am besten, denn der ist ja realistisch und nicht surreal und auch nicht abgehoben und das Handschriftliche, das allzu Lustige und Blöde gefällt mir nicht so sehr und das ist bei „Krankenstand“, das ein vielleicht halb oder ganz autobiografischen Büchlein ist, nicht vorhanden.

Sehr schöne Zeichnungen gibt es von Elisabeth Ernst, mit der ich schon einmal ein Buch tauschte und es geht, ebenfalls sehr realistisch und nicht abgehoben, um den Krankenstand des Kurt, der sich beim Fußballspielen ein Bein gebrochen hat.

Die, die gern Rätsel haben und sich in der Wiener Subkulturszene ein bißchen auskennen, können raten, wie viel ist das der Rudi Lasselsberger und was fehlt von ihm? Denn Erfindung und Wirklichkeit liegen nah beinander und der Autor hat sich wohl höchstwahrscheinlich einen Spaß daraus gemacht, alles zu vermengen und durcheinanderzubringen.

So hat sich der Kurt, ein Postbeamter, übergewichtig und wahrscheinlich, so um die fünzig beim Post-Fußballspiel den Achillessehne an der Ferse gerissen und muß einen Gips tragen, in den Krankenstand, zur Gymnastik und ein halbes Jahr mit Krüken gehen.

Daß der Rudi bei der Post gearbeitet hat, bis die ihm zum Nachmittagsbetreuer umgeschult haben weiß ich, der Kurt schreibt auch gerne Gedichte, möchte aber Schriftsteller werden, der Rudi war es schon vor fünzig, der Kurt trifft sich aber mit Ilse Kilic und Fritz Widhalm, um von ihnen eine „Fröhliche Wohnzimmer-Aufnahme“ zu kaufen, daß tut er in seinem Lieblingslokal in der Josefstadt, was wie ich anmerken möchte, im „Grätzel-Führer“ vielleicht noch fehlt.

Die GAV wird erwähnt, für die der Karl sich interessiert und Lesungen in der „Alten Schmiede“, dann geht der  Kurtzur Kontrolle ins Lorenz-Böhler und trifft dort den Schrifsteller Josef Haslinger, der von dem Tsunami vor einigen Jahren betroffen war und ein Buch darüber geschrieben hat. Ja, das Buch, 2013 geschrieben, scheint nicht ganz aktuell zu sein, spielt es doch in der Sommerhitze wo in London die Bomben fielen, es wird aber auch das „Fest für Ernst Jandl“ erwähnt, das glaube ich, im Jänner war.

Der Kurt  ist also im Krankenstand und macht sich Sorgen, daß ihm die Post, die ja damals und vielleicht auch noch heute, umstrukturiert, entlassen könnte, macht aber nebenbei auch einen Werbespot und sich Sorgen, daß das die „Fristlose“ sein könnte, wenn ihm die da draufkommen. Arbeiterkammer und Gewerkschaft beruhigen und absagen ist auch nicht mehr erlaubt, so begleiten wir den Kurt durch sein Leben und seine Träume.

Wenn man den „Willi“ gelesen hat, wird einem vielleicht einiges bekannt vorkommen, die Mutter zum Beispiel, die auch wegen einer Hüftoperation ins Spitalbehandlung muß, eine Birgit gibt es auch, ob Schwester oder Freundin, habe ich nicht so ganz herausbekommen und der Kurt wohnt, wie der Rudi in Ottakring in einem Hochhaus im sechsten Stock, mit Blick auf den Wilhelminenberg, wenn das Wetter schön ist, nur leider fuktioniert der Lift nicht immer, und so muß der Kurt  mit seinen Gips und seinen Krüken hinauflatschen.

Er muß auch öfter mit dem Taxi zur Kontrolle oder zur Therapie fahren, dafür gibt es den Taxifahrer Günther und die „Bunte Kuh“ des Rudis Stammlokal gibt es auch und kommt in dem Buch vor.

Auch  Christian Futscher tut das und das Lokal, das er in der Josefstadt, auch etwas für den Grätzl-Führer angeblich oder tatsächlich hat und so kann ich das Buch den literarisch interessierten Wien-Forschern wriklich sehr empfehlen und freue mich schon auf den „Willi“, den ich im nächsten Jahr weiterlesen werde.

Bin ich ja wahrscheinlich eine Rudi Lasselsberger Spezialistin und auf meinen Blog läßt sich von ihm wahrscheinlich genausoviel oder weniger oder mehr, wie von Dietmar Füssel finden, den ich, glaube ich, auch, damals in Linz 1987, war  das, als ich gerade von der Klink weg in die freie Praxis gegangen bin, und dort zur Schreibwerkstatt eingeladen war, kennenlernte.

 

 

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