Literaturgefluester

2014-12-07

Wenn das Jahr zu Ende geht

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:10

„Ein Winter-Weihnachtsbuch zum Lesen, Vorlesen oder Verschenken“, von Gaby Bessen ist das erste Weihnachtslesebuch das ich heuer lese und es sieht, bei „Book on Demand“ erschienen auf dem ersten Blick gar nicht so weihnachtlich aus, ist ja auch der Titel eher allgemein gehalten und das Cover ziert ein paar Bäume vor einem eher Allerheiligenhimmel, es sind aber ohne jeden Zweifel Weihnachtsgeschichten und Gedichte, die in dem Buch enthalten sind, die zum Nachdenken, Schmunzeln, etc anregen und manchmal auch überraschende unerwartete Wendungen nehmen.

Die meisten spielen in Berlin, obwohl die 1954 in Recklinghausen geborene  Englisch und Erdkundelehrerin in Brandenburg lebt und zu schreiben hat sie, glaube ich, während einer Krise oder Krankheit begonnen, denn als Lehrerin ist man ja sehr beschäftigt, wie irgendwo auf ihrer Seite steht und hat für sowas keine Zeit. Sie hat inzwischen aber schon einige Geschichten und Gedichtesammlungen herausgegeben, wie man am Buchrücken lesen kann.

Zu dem Buch bin ich über Judith Grohmann gekommen, hat die ja ihr Buch an einige Blogger verschickt, Gabi Bessen, die unter dem Namen Anna Lena ein „Lesestübchen“ betreibt und ich haben es besprochen und nun habe ich mich durch ihre „Gedichte und Geschichten“ zur Weihnachtszeit gelesen, die mit einem Vorwort im August beginnen, wo das Buch offenbar geschrieben wurde.

Es geht  los mit ein paar Gedichten zu Einstimmung, bevor die erste Geschichte zu einem Krimiautor führt, die ist vielleicht noch nicht so richtig weihnachtlich, denn da stellt einer bei einer Lesung seinen neuesten Krimi vor und lernt dabei eine viel jüngere Frau namens Julia kennen, verläßt seine Frau für sie, um sie dann am Weihnachtsmarkt händchenhaltend mit einer anderen Frau zu erwischen…

Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte und das ist vielleicht auch das besondere an Gaby Bessens Buch, das es sehr geerdet ist, von den Menschen nebenan und ihren Beziehungsgeschichten erzählt und das manchmal auch auf eine sehr ungewöhnliche Art und Weise tut.

Konventioneller wird es wieder, wenn sich ein Student mit einem Mikrophon vor ein Kaufhaus stellt, um die Leute dort zu fragen, was Weihnachten für sie bedeutet?

„Wie bitte, keine Zeit, Streß, etc!“, so ist das wahrscheinlich sowohl in Wien als auch in Berlin und von Weihnachtshassern habe ich auch schon einiges gehört.

Aber auch eine alte Frau, die vieles schon vergessen hat, wird durch den Schnee in ihrem Garten daran erinnert, bzw wundert sie sich darüber, ruft ihre Tochter an, die ihr erklärt das Weihnachten naht, dann sucht sie zuerst in ihren Tagebüchern und erinnert sich, daß einmal vor langer langer Zeit, ihr Mann zu Weihnachten gestorben ist, seither hat sie es nie mehr gefeiert. Jetzt geht sie in den Keller und holt dort die Schachteln mit den Weihnachtsdekorationen heraus, um die Wohnung wieder zu schmücken.

Originell  die Geschichte, wo sich im Second Hand Laden, ein rotgestreifter Rollkragenpullover mit einem schwarzen Sweatshirt unterhält. Er hat ein weihnachtliches Trauma, lag er doch schon einmal verpackt unter einem Christbaum, doch der Frau der er gehören sollte, gefiel er nicht, sie fing zu schreien an und warf ihn weg, so schnappte ihn ein Hund, schleppte ihn in seine Hütte und er kam in eine Mülltüte und zur Altkleidersammlung. Ja, so kann es gehen, nach dem Weihnachtsfest.

Und Leute, die Weihnachten nicht feiern wollen, sondern stattdessen in den Süden verreisen gibt es auch.

Valentina, die Kindergärtnerin, die drei Wochen lang mit ihren Kindern gebacken und gebastet und sich jetzt mit ihrem Freund zerstritten hat, ist eine. Sie packt ihren Koffer, sagt nur ihren Eltern Bescheid und fährt mit dem Taxi zum Flughafen, dort öffnet sich ihr Koffer, die Dessous fallen heraus, der Taxifahrer blickt ihr nach und ein One Night Stand, dessen kleine Tochter sie später am Klo trifft, stellt ihr auch in der Halle nach….

Dann wacht eine junge Frau des Nachts plötzlich auf und erblickt einen nackten Nikolo in ihrem Bett und eine andere begegnet einem Weihnachtshund, der sprechen kann und vorübergehend ein bißchen auf sie aufpasst, damit sie keine Dummheiten macht.

Man kann Weihnachten aber auch in einer Rehaklinik feiern und dabei unerwartete Erlebnisse und Einblicke haben oder darüber nachdenken, wie man vielleicht 2092 Weihnachten feiert, wenn es keinen Schnee, keine Christbäume und auch keine Arbeit mehr gibt.

Spannend spannend die Geschichten, der schreibenden Lehrerin, die uns noch vom kleinen Glück einer Gärtnerin erzählt und dazwischen immer wieder ein Gedicht einschiebt, wo es von den „Zehn kleinen Weihnachtsmännern“ zu den Gänsen geht, die eigentlich auch ganz andere Vorstellungen haben, als zu Weihnachten von den Weihnachtsfeiern oder Weihnachtshassern mit mehr oder weniger Streß gegessen zu werden.

Passend zum zweiten dritten oder vierten Adventwochenende, kann man sich doch die Kerzen  am Kranz dabei entzünden, Punsch kochen, eine Bratwurst dazu essen oder geröstete Mandeln, die es auf Gaby Bessens Adventmärkten gibt und sich in die entsprechende Stimmung bringen lassen, ein Bild mit einem Adventkranz am Cover hätte ich übrigens passender gefunden.

2014-12-06

Schmerzherz

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:50

Hin und wieder bekomme ich Anfragen, ob ich nicht ein bestimmtes Buch rezensieren möchte. So sind schon schöne Kontakte, beispielsweise mit Frau Führer, die jetzt die Pressearbeit der „Buch-Wien“ macht oder mit Judith Grohmann entstanden und interessante Bücher habe ich auf diese Art und Weise auch gelesen, an die ich sonst wahrscheinlich nicht gekommen wäre, beispielsweise an die aus dem „HolzbaumVerlag“

„Schmerzherz“ von Vio Carpone, gehört höchstwahrscheinlich dazu. Hier kam die Anfrage, ob ich nicht bei der „Lovely-Books-Leserrunde“ mitmachten wollte, wollte ich nicht, bleibe ich ja lieber auf meinen Blog, aber ich bin eine, die bei Anfragen, auch wenn die Bücherberge auf dem Klo sich türmen, eher schwer nein sagen kann und ich hätte auch hier ein interessantes Buch versäumt und einige interessante Erfahrungen nicht gemacht.

Ich schaue ich meistens vor dem Lesen nicht so genau hin, um was für eine Art von Buch es sich handelt.

„Aha, ein „Cicklit!“, werde ich wohl gedacht haben. Später habe ich bei „LovelyBooks“ erfahren, daß ich schon am Cover erkennen hätte können, daß es sich um eine „BDSM-Liebesgeschichte“ handelt, um mich  zu entscheiden, ob ich so was mag.

Aber ich weiß gar nicht, ob ich so schnell mitbekommen hätte, was eine BDSM-Liebesgeschichte ist und auf „Shades of Grey“, dem Sommerhit vor ein paar Jahren, bin ich auch immer  noch neugierig.

Allerdings habe ich vor ein paar Tagen, die englische Version im Schrank gesehen und liegen lassen, habe ich ja schon so viele Bücher. Vielleicht war meine Entscheidung dadurch beeinflußt, daß ich mich gerade durch „Schmerzherz“ gelesen habe und ich bin auch eine, die bei den Erotik-Nächten, als es „Rund um die Burg-alt“ noch gab, eher eingeschlafen ist. Ein BDSM-Buch wurde aber dort, so weit ich mich erinnern kann, nicht wirklich präsentiert. Das ist erst seit „Shades of grey“ in Mode und die Testleserinnen von „Lovely books schwören alle, dieses ist viel viel besser!

Vio Carpone habe ich „Amazon“ entnommen, im Buch gibt es keine Autorenangaben, was ich gar nicht mag, ist ein Pseudonym und es gibt von dem Buch zwei Fassungen, eine mit hetero und eine mit  homesexuellen Protagonisten, die mit den homos, wurde von Violet Mascarpone geschrieben.

So weit so what und dann begann ich von einem Gretchen zu lesen und seiner Mutter, die die zwanzig oder fünfundzwanzigjährige am Anfang des Buches, die Zeitangaben widersprechen sich, glaube ich, wenn ich richtig gerechnet habe, hinauswirft, weil sie ihre Unabhängikeit haben, das heißt Männer nach Hause ohne auf die Tochter Rücksicht nehmen zu müßen, will.

Das ist schon einmal sehr originell.  Gretchen, eine Bankangestellte bei „Sparmenia“, ißt pro Tag ein Bananenjoghurt und scheint etwas zwanghaft und vielleicht auch sozialgestört zu sein und Vio Carpone hat möglicherweise Psychologie studiert oder aber sehr sehr genau recherchiert und einen sehr witzigen lockeren Schreibstil hat sie auch.

Gretchen geht also in eine Selbsthilfegruppe für anonyme Spieler, um an eine Wohnung, beziehungsweise an einen spielsüchtigen Millionär, der sie in ihre Arme nimmt, zu kommen, verläßt die Gruppe aber schon bald, weil es ihr dort nicht gefällt, allerdings latscht ihr einer nach, der sehr viel Metall im Gesicht hat. Der gibt ihr eine Visitenkarte, sagt, er hätte eine Wohnung, und sie soll sich bei ihm melden, wenn sie sie haben will.

Das tut sie auch und lernt so Lui kennen, den Erben und Besitzer eines Pornokinos, außerdem ist er ein abgebrochener Kunststudent und die Wohnung befindet sich genau über dem Kino, Lui wohnt gegenüber.

Gretchen zieht ein und erscheint ein paar Tage später mit einem Bananenjoghurt, Kuchen hat sie nicht zu Haus, als Begrüßungsgeschnek bei Lui, als sie wieder gehen will, zwingt er sie zum Bleiben und erweist sich auch sonst als sehr dominant.

Er hat aber eine Freundin, namens Juliane, trotzdem kommt es bald zu einer Beziehung, der Art, daß Gretchen auf dem Klo sitzen bleiben muß, bis er kommt, sie darf auch drei Wochen lang nicht nach Juliane fragen. Danach darf sie es, wird aber so fixiert, daß sie nicht sehr lange fragen kann.

Dazwischen gibt es immer wieder wunderschönen Sex, Lui scheint auch sehr fürsorglich zu sein, danach verschwindet er aber mit Juliane auf eine Party, das frustrierte Gretchen ruft den neuen Kollegen Manuel an, der sie ohnehin schon längst kennenlernen will, an und der nimmt sie auch auf eine Party mit.

Klar, daß sich die vier dann treffen. Lui will aber nicht Schluß machen und so sitzt Gretchen mit Manuel in ihrer Mittagspause im Park, da erwischt sie Lui, nimmt sie ins Pornokino mit und sie muß sich dort seinen Sex mit Juliane ansehen.

Da reicht es ihr, sie geht zu ihrer Mutter, die räumt mit ihrem Freund Karl, die Wohnung aus und Gretchen beginnt eine Beziehung mit Manuel, dem ordentlichen Langweiler, der für alle Verständnis hat und trifft nach fünf Jahren in einem Kaufhaus Lui wieder.

Der hat inzwischen bei einem Fahrradunfall ein Bein verloren und die Beziehung zu Juliane  beendet, sein Kunststudium fertiggeführt und ist jetzt Doezent an der Kunsthochschule. Er hat inzwischen auch eine andere Wohnung und die Beziehung zwischen ihm und Gretchen startet neu.

Jetzt ist es Gretchen, die ihren Freund betrügt und sie kann es Manuel Anfangs auch nicht sagen, weil er eigene Sorgen hat, dann sieht er ihre Striemen, wird wütend, wirft sie hinaus und zerschneidet auch alle ihre Sachen, die Kleider und die Mangas.

Er tut auch noch mehr, er verrät der Bank, Gretchen kann oder darf manchmal nicht arbeiten gehen, dann fälscht die Mutter ein Attest, dieses und Gretchen fliegt hinaus, geht zwei Tage lang am Morgen aus dem Haus und setzt sich in den Park oder die städtische Bücherei. Dann sitzt plötzlich Lui, der feinfühlige neben ihr und fragt sie, was sie wirklich will?

Sie will Hausfrau werden, das ist ihr Traum, nur mit dem Kochen hapert es nicht so richtig, das mag sie nicht und deshalb mußte sie schon öfter auf Brennessel knieen, wenn sie die Suppe versalzen hat. Sie muß auch Luis fragen, wenn sie aufs Klo will, das findet ihre Mutter, die sonst die Beziehung gut findet, seltsam. Die andere Seite ist aber, Lui richtet ihr ein Konto ein und nach den Bestrafungsorgien, geht er auch immer auf ihre Wünsche ein, so zeigt er sich ihr ohne Beinprothese und feiert mit ihr auch Weihnachten, obwohl er das eigentlich nicht mag.

Das Buch hat etwa vierhundert Seiten und ist manchen Stellen, sehr dicht und spannend geschrieben, an manchen Stellen gibt es Wiederholungen und auch Handlungsverläufe, die wahrscheinlich nur der Action dienen und die ich wegstreichen würde, weil sie auch manchmal unlogisch sind und wie angefügt wirken.

So kommt Gretchen, von der der Wunsch zur Hausfrau eigentlich kam, plötzlich darauf, daß sie das doch nicht will. Sie will in der Partnerschaftsbörse von Luis Freund Kevin mitarbeiten, der verbietet ihr das. Da gibt es wieder einige Strafsequenzen und der Hintern wird wieder schön blau und rot gefärbt. Es geht auch darum Gretchens Willen zu brechen, aber die aufmüpfige gibt nicht nach und hört auf zu fragen. So kommt es dazu, daß sie, als Lui eine Woche mit seinen Studenten eine Studienreise macht, mit ihrer neuen Freundin Scarlatt essen geht, das war schon früher, da mußte sie ein Schnitzel essen, und Lui zum Beweis ein Foto schicken und Scarlett fragt Gretchen dann, was ich sie auch fragen würde „Warum sie das kaputt machen möchte, wofür die Frauen, die letzten fünfzig Jahre auf die Straße gingen?“

Gretchen hat die Antwort, glaube ich, nicht  und den Testleserinnen scheint die BDSM-Geschichte auch zu gefallen, seit „Shades of Grey“ scheinen die hoch in Mode zu sein, pfeift aber auf Luis Befehle und geht die Woche mit Scarlett zu Kevin arbeiten. Als der zurückkommt überreicht sie ihm ihren Wochenbericht, auf dem das alles genau verzeichnet steht und jetzt schmeißt er sie hinaus.

Bei Gretchens Mutter wurde inzwischen ein Krebs diagnostiziert und die Szenen im Krankenhaus gehören wieder zu den beeindruckensten des Buches. Die Mutter stirbt dann auch, wünscht sich am Ende ihres Lebens aber, daß Gretchen sowohl mit wieder mit Lui zusammenkommt, als auch, daß sie ihre Geschichte aufschreibt.

Beides passiert dann auch. Nach dem Begräbnis ist Lui wieder da, die Stimmungsschwankungen bekommt er ja alle mit und die Beziehung geht weiter mit gelegentlichen Striemen am Po, etc und einer Halbtagsstelle bei einer Antwalthotline. Aber das mit der Unterwerfung hat aufgehört und Gretchen schreibt auch ihre Geschichte und wenn sie das so eindrucksvoll macht, wie es Vio Carpone an manchen Stellen tut, ist es ein Gewinn.

Habe ich doch vor allem die Beschreibung, der sehr ungewöhnlichen Mutter, die Putzfrau ist, sich aber für Kunst interessiert, ihr eigenes Leben fordert, Gretchen aber doch versteht und für sie da ist, als sehr originell empfunden, auch sonst wird das Leben, Gretchens Zwänge, das Elend mit den Beziehungen etc, als sehr spannend und witzig beschrieben.

Die BDSM-Szenen würde ich weglassen, obwohl ich natürlich weiß, daß die der Clou und der Sinn des Buches sind, alles andere ist nur der Aufhänger, aber das, was mir am besten gefiel und ich in der sogenannten E-Literatur oft nicht so gekonnt finde und, daß sich manche Frauen zu starken Männern hingezogen fühlen und beispielsweise Mördern im Gefängnis Liebesbriefe schreiben, weiß ich aus meiner Praxis.

Wenn die Frauen oder vielleicht auch Männer, das nicht lesen wollen, würde es solche Bücher nicht geben und, daß Vio Carpone, die Sinnhaftigkeit selbst auf Seite 387 in Frage stellt, ist ihr hochanzurechnen.

Das Buch ist bei „Cupido-Books“ in der  Reihe „dreams on demand“ erschienen und am Schluß gibt es einen Aufruf an die LeserIn: „Wir möchten Sie mit unseren Büchern zum Träumen einladen. Der für Sie hoffentlich schöne Traum dieses Buches ist nun leider zu Ende. Wenn Sie in die Wirklichkeit zurückkehren, beachten Sie bitte: Ungeschützter Verkehr kann Ihr Leben und das Ihrer Lieben für immer verändern. Lassen Sie es nicht darauf ankommen!“

Was ich auch sehr originell fand und so noch nicht in einem Buch gesehen habe.

2014-12-05

Fünfter Dezember

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:52

In drei Wochen war Weihnachten und die Straßen und die Plätze schon festlich geschmückt. Die Punschstände, sowie die Weihnachtsmärkte aufgebaut und die Kaufhäuser schicken ihre Weihnachtsmänner und Weihnachtsfrauen im roten Samtmantel  und Kapuze mit falschen Pelzbesatz auf die Straße, um den Kindern Zuckerln in den Mund zu stecken und die Eltern in die Konsumtempel zu locken.

Ein Job für Nika Richter, die siebenundzwanzigjährige Literaturstudentin, die sich seit drei Jahren den Monat Dezember damit finanziert. Das Wetter spielte zwar heuer nicht so ganz mit, war es doch trotz des fünften Dezembers  sehr warm und der Schnee, auf den alle zu warten und zu hoffen schienen, wurde bisher nur jeden Morgen und jeden Mittag  in den Nachrichten angekündigt, ohne wirklich eingetroffen zu sein.

Die Kaufleute stöhnten darüber, fürchteten sie doch, um die Kauflust ihrer Kunden, wenn die Sonne schien und man lieber einen Spritzer trinken wollte, statt einen Glühwein oder Punsch.

Aber Nika Richter war das eigentlich egal, obwohl sie in dem roten Wintermantel und der Nikolomütze sicherlich ins Schwitzen kam, wenn sie mit Sack und Pack, den ganzen Tag lang auf der Straße stand, um weihnachtliche Gefühle in den Kaufkräftigen zu wecken.

„Das ist die Klimaerwärmung!“, dachte sie auch, als am Morgen der Wecker rasselte und sie aus dem Bett sprang, um sich auf den Job vorzubereiten.

Krampus war  auch, also würde ihr ihr Chef, der widerliche Markus Häuserlich, vielleicht kleine rote Schokoladestücke in den Sack packen und ihr, wenn sie nicht aufpasste, schnell auf den Po klopfen, denn er war ein Wüstling und Nika konnte ihn nicht besonders leiden, machte aber schnell das fünfte Fenster ihres Adventkalenders auf und wunderte sich gar nicht, daß ihr die rote Fratze eines Krampus mit heraushängender Zunge entgegengrinste, der auch noch ihrem Chef ein wenig ähnlich sah. Aber das war sicher Einbildung, beziehungsweise ein Vorurteil.

So ging sie schnell ins Badezimmer, ließ warmes Wasser über ihr Gesicht und ihre Hände laufen, putzte sich die Zähne und zog die Jeans und den Pullover an. Eine Tasse Kaffee und ein Butterbrot hatte sie schon vorher hinuntergeschlungen, hatte siea sich in Richtung Mariahilferstraße aufgemacht.

Dort war  alles einsatzbereit. Große Lieferautos karrten die Waren an, die in knapp drei Wochen unter den Christbäumen liegen würden und die Weihnachtsbeleuchtung war auch schon eingeschaltet.

Die rote Mütze mit der weißen Kordel aufgesetzt, den dicken schweren Mantel um ihren Körper geschwungen und nur ein wenig darauf achten, daß der Gürtel nicht zu fest zu gezogen war. Den rote Sack, in dem sich tatsächlich, sie  hatte es geahnt, kleine rote Schokoladekrampusstücke lagen, geschultert und sich auf auf die Straße begeben, um ihr vorweihnachtliches Tagewerk zu beginnen….

 

Das ist ein Stückchen von der Nika Weihnachtsfrau, die ja ursprünglich ein Kapitel in den „dreizehn“ hat und schon im vorigen Dezember zwei Fenster bei mir schmückte. Die Idee von einem Adventkalender, den ich im Dezember in den Blog einstellte, die ich damals hatte und mit der ich eigentlich den „Nanowrimo“ beginnen hätte konnen, habe ich dann vergessen, beziehungsweise gab es diesbezüglich ja  die „Sterbehilfegeschichte“, die letztendlich keine solche wurde.

Vorige Woche kam sie mir wieder als Vorsatz für das nächste Jahr, entweder im November oder dann im Dezember ein Adventkalenderbuch daraus zu machen. Aber heute war wieder Schreibegruppe mit Ruth Aspöck, Robert Egelhofer, Ilse Kilic, Fritz Widhalm und Peter Czak und da ist mir dann die Idee gekommen, als Themen Weihnachten, Advent oder Adventkalender vorzuschlagen.

Weihnachten ist es dann geworden und wieder sechs sehr unterschiedliche Texte.

Hat die Ruth ja von ihrer Einstellung, die sie als Studentin in Kuba hatte, wo sie das eher verweigerte, während sie jetzt mit ihren Enkeltöchtern feiert, geschrieben,  Peter Czak über die Vorfreude des Wartens und der Selbstverwirklicung,  Ilse Kilic, daß ihre erste Veröffentlichung eine Weihnachtsgeschichte war, die sie mit Sechzehn in den „Neuen Wegen“ hatten,  Fritz Widhalm, wie der kleine Fritz mit dem Vater Sepp in den Wald den Christbaum holte, während der große Fritz diesen selber schmücken muß und Robert Eglhofer reimte ein Gedicht, das mit „Leise rieselt der Schnee“ begann.

Ansonsten wurde in der Gruppe über die Lesung „Westbahn spontan“ gesprochen, die am 6. März im Amerlinghaus stattfinden wird, wo jeder, Doris Kloimstein kommt, als Lesende wahrscheinlich noch dazu, zwei in der Gruppe entstandene Texte, eines mit dem Thema „Schwimmen“ und eines nach freier Wahl, lesen wird, was vielleicht der Abschluß der Schreibegruppe darstellt, was sowohl von mir als auch von Peter Cak bedauert wurde.

Aber mal sehen, noch sind wir nicht so weit. Und zwei Treffen im Jänner und im Dezember wird es auch noch geben.

 

2014-12-04

Hochs auf Gerhard Jaschke

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Diese Woche ist eine ganz besonders literarische, mit ganz besonderen persönlichen Highlights, so hat es am Montag mit dem „Achten Ohrenschmaus“ begonnen, ist am Dienstag mit den „Textvorstellungen“ in der „Alten Schmiede“ weitergegangen. Am Mittwoch wurden die „Preise der Stadt Wien“ verliehen und am Donnerstag wieder einmal „Freibord-Feribord-Firebord“, beziehungsweise, „36 & 2: Freibord (1976-2012) & Feribord (seit 2013) in der „Alten Schmiede“ in der Reihe“ Literatur als Zeit-Schrift VI“, die von Lena Brandauer, Paul Dvorak und Daniel Terkl konzeptiert und moderiert wird.

Es liegen in der „Alten Schmiede“ auch kleine weiße Kärtchen auf, die auf die Veranstaltung mit einem Extra am Samstag hinwiesen.

„Achtung begrenzte Platzangebot, Einlaß ab 18.30“, steht darauf, so daß ich mich beeilte, nicht zu spät zu kommen und so, wie am Dienstag um zwanzig vor eingetroffen bin. Damals war außer dem jungen Mann am Empfang nur eine Stammbesucherin zu diesem Zeitpunkt anwesend, jetzt gab es einen Büchertisch, auf dem die „Freibord- Restexemplare“ auflagen, die um fünf Euro verkauft wurden, darunter eine Doppelnummer, die „Friederike Mayröcker zu Ehren“ zu ihrem siebzigsten Geburtstag herausgegeben wurde und die ich gleich Gerhard Jaschke abschnorrte, der mich Sara Berger, der Gattin vom Joe vorstellte. Dann kamen die Besucher und die Leser und ich suchte mir bei den „Feribords“, den kleinen leichten Hefterln, die immer einem Autor, einer Autorin gewidmet sind, die heraus, die vorgestellt wurden.

Denn da habe ich schon wieder ein bißchen die Übersicht verloren. Als die Reihe im Jänner vorgestellt wurde, gab es sieben oder acht Leoprellos, jetzt gibt es zwölf und vom „Firebord“, gibt es neben der Tone Fink gewidmeten Nummer auch eine zu Ehren von F. M. und ich klaube mir die Heftchen ja immer in der „Alten Schmiede“ wo sie aufliegen heraus, trage sie heim und lege sie irgendwo in meinem übervollen Bücherregal ab, so daß ich suchte, denn heute präsentierten Stephan Eibl Erzberg, Petra Ganglbauer,  Ilse Kilic und natürlich der Dojen und Freibord Gründer Gerhard Jaschke ihre Nummern und eingeleitet wurde von Paul Dvorak, dem jungen Mann, den ich als „Alte Schmiede- Mitarbeiter“ kenne, beziehungsweise hielt  Markus Köhle das Einleitungsreferat, denn der forscht und arbeitet ja zu den Literaturzeitschriften und erwähnte die zwei Phasen, denn Gerhard Jaschke hat bis Nummer dreißig das „Freibord“ mit Hermann Schürer herausgegeben, später dann allein, seit 2013 wurde es ihm dann offenbar zuviel und er stieg auf die kleinen Heftchen um, die zu tausend Stück ohne Subvention erscheinen und gratis zu entnehmen sind.

Ich habe wahrscheinlich schon geschrieben, daß ich drei Texte in den „Freibords“ habe, obwohl die ja eine experimentelle Zeitschrift ist, mit Texten von experimentellen Autoren, aber der „Hofrat beim Postaufgeben“ ist drinnen, meine „Erinnerungen an Helmut Eisendle“ und „Herzliebter Johann“ und Gerhard Jaschke, den ich in den Siebziger, Achtziger und Neunzigerjahren immer wieder meine Texte schickte, hat mich einmal angeschrieben und gesagt, daß er mich kennenlernen möchte.

Später bin ich ihm dann zweimal in der GAV auf den „Schlips getreten“. Jetzt ist er aber immer sehr freundelich zu mir und grüßt mich, wenn er mich irgendwo sieht und das „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ hat er auch sehr hochgelobt.

Es begann also mit einer Einleitung von Markus Köhle, der auf die Geschichte, der experimentellen Avantgarde-Zeitschrift hinwies, die immer wieder von Jaschke Anekdoten unterbrochen wurde, der einen Katalog vorstellte, seine Messeerlebnisse in Frankfurt, Ausstellungen in Wiesbaden, etcetera, etcetera, erzählte.

Dann kam Stephan Eibl Erzberg, dem ja das „Feribord Nur 3“ gewidmet ist, mit Gedichten aus „Licht aus“, das ich sowohl gelesen habe, als auch bei der Präsentation anwesend war und Stephan Eibl Erzberg, hat natürlich nicht daraus gelesen, sondern seine Anekdoten erzählt, beispielsweise von den Texten, die in der „Wiener-Zeitung“ erscheinen sollten, aber das doch nicht konnten, bzw. das Gedicht mit den vier Blättern Extrawurst hat er gelesen. Dann stand er auf, zog sein Sacco an und hielt eine Würdigung auf Gerhard Jaschke, dem Dichter und forderte alle zum Klatschen auf. Ein Musiker schloß sich dem an und mit „Feribord Nr. 12“ bzw. Petra Ganglbauer, die aus ihren Pflanzengedichten bzw. noch anderen im „Freibord“ erschienen Texten las und dazu erklärte, daß ihre „Freibord“ Texte, ihren Schreibprozeß dokumentieren, bzw. viele dort erschienene Texte, dann unter anderen Namen in anderen Publikationen erschienen sind.

Gerhard Jaschke stellte dann das „Feribord“ 11 mit seinen eigenen Texten vor und las ein drei Minuten Beispiel, dann kam Ilse Kilic mit „Feribord 2“ , wo ihre Gedichte, die sie Rolf Schwendter, Christine Huber, Magdalena Knapp-Menzel, Nikolaus Scheibner, Waltraud Haas, und Petra Nachbaur gewidmet hat, las, die sie im 2012 bei der „Lyrik im März“ vorgetragen hat. Dann folgte noch ein Gerhard Jaschke gerwidmetes Gedicht und einen Text auf ihn bzw. „Freibord- Feribord-Firebord“, den sie gemeinsam mit Petra Ganglbauer vortrug.

Dann gab es Wein und Wasser und zum Advent passend, kein Knabbergebäck, sondern Lebkuchenherzen und kleine Schokoladestückchen. Prominentes Publikum wie Lukas Cejpek, Margret Kreidl, Karin Invancsics, Gabriele Petricek, Thomas Northoff, Hilde Langthaler, Lisa Fritsch, Wolfgang Helmhart, Fritz Widhalm, Ingrid Wald, Armin Baumgartner,  der mir vielleicht ein paar Fots schickt und und das Versprechen, daß sich die „Feribords“ zum vierzigsten Jahrestag wieder in eine „Freibord-Anthologie“ verwandelt könnten.

2014-12-03

Preise der Stadt Wien

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:49

Im Dezember werden immer die  Preise der Stadt Wie“n verliehen, den für Literatur hat heuer, der  1944 geborene  Wilhelm Pevny bekommen, dessen Name mich schon lange begleitet, „Alpensaga“ mit Peter Turrini beispielsweise, von dem ich, glaube ich, aber, noch nicht viel gelesen habe.

Am Dienstagmorgen war er im „Leporello“, da wurde auch sein neuer bei „Wieser“ erschienener Roman „Im Kreis“, vorgestellt, wo es um einen Straßenbahnfahrer geht, der den ganzen Tag den Ring umkreist und dabei auf philosophische Gedanken kommt.

Die Preisverleihung war um elf im „Wappensaal“ diesmal war ich pünktlich und habe außer einigen bekannten Prominenten, wie Robert Menasse, Erich Klein, ein Vorjahrspreisträger, Julia Danielczyk etc auch Günther und Christa von der Sladky-Wandergruppe gesehen, die ich eigentlich erwarten hätte könne, hat mir der Günther bei der Wanderung während des Fototreffs in Klosterneuburg im Oktober ja erzählt, daß er mit Wilhelm Pevny befreundet ist.

Er hatte sich auch den neuen Roman gekauft und ihn vom Preisträger signieren lassen und als der Saal gefüllt war, kam  Stadtrat Mailath-Pokorny ans Mikrophon und erzählte einbißchen was zu den Stadt Wien-Preisen, die es seit 1947 gibt, wo jährlich die Sparten Literatur, bildende Kunst, Architektur, Musik Wissenschaft, Volkskunst etc, mit Preisträgern ausgezeichnet werden.

Alle zwei Jahre wird der „Ernst Krenek-Preis“ vergeben, den diesmal Johanna Doderer, deren Werke ich kürzlich im KHM hören konnte, bekommen hat.

So waren auch Eingangs zwei Musikstücke, eines von Krenek und eines von ihr zu hören, dann ging es los mit der Festrede, die immer der Literaturpreisträger, also Wilhelm Pevny halten muß, der das sehr geschickt tat, als er zuerst von den Ablehnungen sprach, Satre hat ihn nicht angenommen und auch ein Krieger bei Asterix nicht. Er hätte einmal Fußballweltmeister werden wollen und Meisterschwimmer, jetzt ist es mit der Literatur geworden und das Preise annehmen oder ablehnen hat auch immer etwas mit Peinlichkeit zu tun und mit Neid, wenn andere ihn bekommen, obwohl man sich eigentlich für geeigneter hält. Da weiß ich auch ein Lied davon zu singen bzw. habe ich diesbezügliche noch unerfüllte ehrgeizige Wünsche, es kam aber schon Julia Danielczyk auf die Bühne und stellte im Schnellverfahren die Geehrten vor.

Patrick Pulsinger war der Musikpreisträger, von ihm gabs am Schluß etwas Elektronisches zu hören, unter den vier bildendenden Kunst-Preisträgern war auch Gerhard Rühm, ein Doppeltalent und schon Literaturpreisträger, den Preis für Volkskunde hat der Soziologe Roland Girtler bekommen, über dessen Lust fürs Fahrradfahren und Vagabundieren, ich auf der „Buch-Wien“ etwas hören konnte. Jetzt hatte er einen Anzug an und sagte „Küß di Hand!“, zu mir, als ich ihm später gratulierte und die Lust aufs Fahrradfahren teilt er mit Konrad Paul Lissmann, dem Philosophen, der ebenfalls einen Preis bekommen hat.

Das Architekten-Duo PRAG wurde ausgewählt und bei der Wissenschaft waren es der Genetiker Josef Penninger und Barry Dickson, sie bekamen ihre Urkunde, achttausend Euro, Christa erzählte mir, daß Roland Girtler, die seinen schon verplant hätte, einen Blumenstrauß und standen für die Fotografen bereit.

Der Publizist Walter Schübler, den ich jetzt fast vergessen hätte, hielt die Dankesrede, auch eine Eigenheit der Preiszeremonie, daß da der Sprachgewandteste für alle ausgewählt wird.

Dann gabs den elektronischen Kunstgenuß, den Wein und die Brötchen, man konnte den Preisträger gratulieren und die Hände schütteln  und am Abend haben Wilhelm Pevny und Walter Schübler  im MUSA aus ihren Werken gelesen.

Als ich den Veranstaltungsraum zehn vor sieben erreichte, war es so voll wie nie, so daß noch extra Sesselreihen aufgestellt wurden und ich ziemlich hinten saß.

Ottwald John setzte sich  neben mich und erklärte mir, er hätte mich gestern viel gelesen, weil er am 12. 12. in Kassel über Rolf Schwendter referieren würde und eine weitere Ernst Kostal Gedenkveranstaltung gäbe es auch.

Dann kam Wilhelm Pevny zu ihm und gab ihm die Hand und nach einer Weile begann die Veranstaltung beziehungsweise Präsentation des neuen Romans „Im Kreis“, wo es wie der Autor später erklärte, um die kleinen Leute geht.

Der Ich-Erzähler fährt um den Ring und erfindet sich seine eigene „Denkmalogie“, also keinen Lueger und der Nestroy neben dem Goethe, damit sich die zweit ergänzen können und außerdem gäbe es die vielen kleinen Helden des Alltags, die eigentlich auch geehrt gehören würden.

Also den, der täglich mit seinen starken Armen eine Frau vier Stockwerke in die Arztordination hinunterträgt, weil es im Haus keinen Lift gibt oder der Apothekergehilfe, der mehr von der Medizin versteht, als die gelehrten Ärzte und der Straßenbahnfahrer kennt auch seine Kunden und beobachtet, wie sie in die Tram einsteigen und ihre Masken ablegen würden.

Eine halbe Stunde dauert die Fahrt um den Ring, die es jetzt ja nicht mehr gibt, bei „Rund um die Burg“ bin ich vor einigen Monaten trotzdem einige Runden gefahren und Julia Danielczyk wies Wilhelm Pevny, dann auf eine 1951 von Fred Wander geschriebene Erzählung hin, wo auch eine Straßenbahn vom zweiten Bezirk nach Floridsdorf fährt und sie Soziologie und die Masken der kleinen oder auch großen Leute beobachtet.

Dann kam, der mir bis heute unbrekannte Walter Schübler, der über Kuh forscht und deshalb einen Aufsatz über die Kaffeehausliteraten brachte und sich darüber empörte, daß Hoffmannsthal, Roth, Kraus, Altenberg, Kuh und Friedell zu solchen gezählt würden, was zu Beginn des vorigen Jahrhunderts als Schimpfwort galt,  zu den Philosophen die sich damals auch dort getroffen hätte, würde  dagegen niemand Kaffeehausphilosphie sagen.

Dann gabs wieder Brot und Wein und viele mir unbekannte Gesichter, von den Stammgästen des MUSAs war eigentlich nur Gabriele Petricek da und wenn man an das Wien heute denkt, sollte einem wirklich mehr als Mozart, „Die braune Scheiße“ und die Kaffeehausliteraten des vorigen Jahrhunderts einfallen, denke ich, die Nobelpreisträgerin zumindestens oder Thomas Bernhard, aber auch der „Ohrenschmaus“, die Leute unter Dreißig und die, die bei den „Textvorstellungen“ lesen und und und….

Was den Advent betrifft kann ich anmerken, daß ich bei Klaudia Zotzmanns Adventkalender ein Buch gewonnen habe, obwohl ich meine endlos lange Leseliste ja wieder einmal beschränken wollte.

Wie es scheint, bringe ich das nicht zusammen, aber Julia Danielczyk und Wilhelm Pevny und wahrscheinlich auch Lojse Wieser wünschen sich ohnehin mehr Leser und ich bin ja eine solche, auch wenn ich inzwischen nicht mehr oft ins Kaffeehaus gehe, also sicher nicht in den Ruf einer Kaffeehausliteratin komme.

2014-12-02

Drittes Kapitel in der Alten Schmiede

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:09
Renata Zuniga

Renata Zuniga

Stanislav Struhar

Stanislav Struhar

Wieder einmal Textvorstellungen in der „Alten Schmiede“. Diesmal hat mich Renata Zuniga eingeladen mit dem Tschechen Stanislav Struhar, der bei der „Buch-Wien“ einige Lesungen hatte und Simone Schönett, die ich von den „Volksstimmefest-Lesungen“ kenne, zum Thema „Inneres im Außen beschreiben“ aus den „Dreizehn Kapitel“ zu lesen.

Reinhard Wegerth, der mich die letzten zwei Jahre immer im Okotber einlud aus „Der Frau auf der Bank“, beziehungsweise aus „Kerstins Achterln“ zu lesen, sagt immer ganz genau dazu, welche Stellen er gelesen haben will.

Renate Zuniga ließ es offen, im Programm steht aber etwas von „Eva Jancak inszeniert eine Reihe von Begegnungen mit anderen Menschen, ihren Besorgnissen und unerwartet kühnen Aufschwüngen, etwa zu einer Weltreise mit einem alten Kleinbus“, so daß ich mich entschlossen habe, Kapitel drei „Das rutschende Kopftuch“, wo die Uschy Bischof in der Toilettenanlage eines Teheraner Campigplatzes steht und mit ihrer Freundin Laura skypt, zu lesen. Zweimal habe ich das ja aus der Erzählung, die ein Roman werden sollten, wo es mit einer Person im ersten Kapitel beginnt, sich dann mit jeweils mit einer anderen zum nächsten fortpflanzt, bis man beim letzten Kapitel wieder bei der ersten angelangt ist, gelesen.

Im Mai bei der Männer-Frauen Lesung im „Republikanischen Club“ einen Teil von Kapitel sieben „Die Frau am Fenster“ und beim Volksstimmefest, wo das Thema  Zeitgeschichte war, Kapitel zwei „Die gesprengten Gräber kehren zurück“ und jetzt also Kapitel drei, das ich zwar nicht zu meinen Favoriten zählte, aber passte und bevor ich um dreiviertel sieben in die „Alte Schmiede“ gekommen bin, war ich noch mit dem Alfred, der Anna und dem Andreas beim alljährlichen Punschtrinken. Diesmal auf der Freyung, weil dort wieder die Gasslspieler musizierten und statt Punsch hat es roten Glühwein gegeben.

Um dreiviertel Sieben war dann außer dem jungen Mann am Epfang und einer Stammbesucherin niemand anwesend und es dauerte sehr lange, bis Renata Zuniga eintraf.

Eva Jancak

Eva Jancak

Simone Schönett

Simone Schönett

Zu diesem Zeitpunkt hatte Kurt Neumann, glaube ich, schon einen Notfallsplan ausgearbeitet, falls sie vergessen hätte oder in einem Stau feststeckte. Sie kam aber rechtzeitg und sagte mir, daß ich als zweite drankäme. Außerdem sind noch einige Bekannte erschienen, wie Klaus Khittel, der Chemiker, den ich immer in der „Wien Bibliothek“ treffen, Cornelia Stahl, Hilde LangthalerDr. Molt von den „Logischen Denkern„, Luis Stabauer, Thomas Northoff, etc.

Der 1964 in  Gottwaldov geborene Stanislav Struhar, der 1988  nach Österreich geflohen ist, begann mit seinem bei „Wieser“ erschienenen Erzählungen „Fremde Frauen“, wo es um zwei Geschichten geht, wo sich zwei emigirierte Tschechen mit zwei Frauen befreundet, das eine Mal in Wien, das andere in Italien, dazwischen gab es ein Gespräch mit Renata Zuniga, die überhaupt sehr viel zu den Büchern erklärte.

So erzählte sie bei mir sehr viel über die Laura Augustin und ihren Umgang mit Büchern und meinte, daß es in den Kapiteln um kleine Alltagsereignisse ginge, die sich zu einenm Ganzen zusammenschließen würden.

Die dritte Leserin, Simone Schönett, die ich auch  bei „Literatur  und Wein“ in Göttweig hörte, 1972 in Villach geboren und die vor kurzem bei den „Tonspuren“ eine Sendung hatte, stellte ihren in der „Edition Meerauge“ erschienenen Roman „Der Private Abendtisch“ wo es um zwei Frauen und um Kindesmißbrauchgeht, vor. Eine starke weibliche Stimme, die sich in starken selbstbewußten Worten einem wichtigen Thema widmete, wird ja, wie Simone Schönett in der Diskussion betonte jedes viertes Mädchen und jeder sechste Knabe, Opfer von sexueller Gewalt.

Dann standen wir mit Alfreds Tischler noch lange vor der Türe, wo ich beobachten konnte, daß dort täglich der Hammer über Nacht abgenommen wird, damit er nicht beschädigt oder gestohlen wird, bevor ich mit dem Alfred ins „Rossini“ Calamari essen ging, was wir schon früher öfter machten.

Renata Zuniga hat mich übrigens schon vor vier Jahren in der „Adventszeit“ zu „Textvorstellungen“ mit der „Sophie Hungers“ eingeladen, die damals im Kellerraum stattfanden.

 

 

2014-12-01

Achter Ohrenschmaus

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:45
Die Jury

Die Jury

Die Lesenden - Till Firit und Chris Pichler.

Die Lesenden – Till Firit und Chris Pichler.

Und wieder einmal „OhrenschmausPreisverleihung – Literaturpreis von und für Menschen mit Lernschwierigkeiten“ der zum siebenten Mal im Museumsquartier vergeben wurde. Und wieder war es festlich, wenn auch diesmal etwas aufregend, wurde doch am Morgen bekannt, daß Felix Mitterer, der Schirmherr, der dem Gedichtpreisträger die Laudation halten und die Urkunde mit der Schokolade übergeben sollte, erkrankt sei und man einen Ersatz für ihn suche. Ludwig Laher ist dann für ihn eingesprungen und ich habe mich noch gemeldet die Schokolade für die Preisträger der Ehrenliste auszuteilen.

Die Laudation lag bereit, als ich nach fünf in die Ovalhalle aufbrach und dort gleich einige Bekannte, nämlich den Otto, traf.

Ehrenliste

Ehrenliste

Preisträgerin

Preisträgerin

Ein junger Mann drückte mir gleich die Broschüre mit den „Preistexten“ in die Hand, die zum zweiten Mal vom „Wohn und Werkstätten -Express“ sehr schön und liebevoll gestaltet wurde.

Dann gings bald los mit der Begrüßung, die wieder von Dani Linzer und Ronny Pfennigbauer gestaltet wurde. Michael  Duscher vom MQ hielt auch eine Eröffnungsrede und wies wieder auf die Literatur im MQ, nämlich auf die Ö-Töne hin, dann lasen Chris Pichler und Till Firit die Texte der Ehrenliste-Preisträger Elisabeth Dolischka, Herbert Schinko, Alfred Lanner, Birgit Hohnen, Gertraud Gruber und Julia Jirak.

Ludwig Laher hielt die Laudatio für den Siegertext der 1988 geborenen Christine Hendl „Das habe ich dir schon  1000 Mal gesagt“, der den Dialog zwischen einer Klientin und einer Therapeutin schildert, die sich nicht von ihrer Puppe Emmeline während ihrer Therapiesitzung trennen will.

Preisträger

Preisträger

Preisträger

Preisträger

Dann kam ich mit meiner Laudatio auf den 1977 in Zell am See geborenen Alex Dick, der mit seinen „kleinen feinen Prosaminiaturen“ die eigentlich ein Theaterstück sind „Bisdudu“ gewonnen hat, in denen er sich sehr deutlich mit der Rolle des Behinderten auseinandersetzt.

„Schöne Frau bist du eine Praktikantin oder bist du eine Klientin. Heutzutage kennt man sie nicht mehr auseinander. Heute schaun die Zivis aus wie die Klienten. Außer die mit dem Downsyndrom, die kennt man. – Das nächste Mal komm ich mit Downsyndrom auf die Welt.“

Die Preisträger wurden interviewt, die Texte gelesen. Dann gab es wieder eine Showeinlage, nämlich eine musikalische Performance der inklusiven Band „Mundwerk“ aus der Steiermark. Drei schöne Lieder, bevor es mit dem Lyrikpreisträger „Klaus Willner“ und seinem Gedicht „Herpst“ weiterging.

„Schöner Morgen Kühl

Sind Wiesen mit Reif zugeteckt

Wind streichelt mein Harr

Plätter fallem vom Baum

Herpstln turts“

Preisträger

Preisträger

Alle

Alle

Felix Mitterer hat zu dem mehrsstrophigen Gedicht ein paar Gedanken geschickt, die von Ludwig Laher verlesen wurden und dann kam ein Bekannter, nämlich der Mundartdichter Peter Gstötttmeier, der mit seinem Text „Selbständi“ vor ein paar Jahren einen Hauptpreis gewonnen hat und auch ein paarmal auf die Ehrenliste kam.

Jetzt ziert sein Siebenzeiler „Is ned banond“ die „Zotterschokolade.

„Mama is ned banond augen san triab kopf tuat weh haut is grau tuat net locha is net banond d`mama“, für das Heinz Janisch eine sehr berührende Laudatio hielt, in der er darlegte, wie sehr ihn diese Zeile an die eigenen inzwischen verstorbenen Eltern erinnerten.

Dann wurde es wieder lustiger. Franz-Joseph Huainigg, der Moderator biß in die Zotter Schokolade, gab ein paar Hinweise, zum Beispiel auf den nächsten Preis, für den man ab März Texte einreichen kann. Es gab ein Gruppenfoto mit allen Beteiligten, das Buffet wurde eröffnet, wo es wieder was zu essen und zu trinken, sowie verschiedene Gespräche mit Anton Blitzstein, der jetzt wieder einreichen darf und einigen anderen gab.

Und zum Nachsehen gibt es hier das Video der Preisverleihung

Mundwerk

Mundwerk

Band Mundwerk

Band Mundwerk

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