Ich schreibe am liebsten im Bett oder auf dem Sofa mit dem Computer auf den Knien, dann wird der heiß und bricht zusammen, der Alfred stöhnt, daß ich damit die Lüftung ruiniere und das ist am letzten Sonntag wiedermal passiert.
Fan-Error, jetzt läßt sich das Ding nicht mehr einschalten, ich kann nicht an meine Dokumente, Befunde, etc, konnte auch meine Diagnostik gestern nicht abrechnen, sondern muß auf das Ersatzteil warten, das zwei Wochen Lieferzeit hat und dann ist der Alfred mit dem Karli für drei Wochen in Neu-Mexiko Wale beobachten und sagt vorher nur genüßlich „Da mußt du warten, Geduld, Geduld!“
Das mich so etwas irritiert ist leicht vorstellbar und der vorige Sonntag somit verdorben. Dann war es doch nicht so schlimm, hat der Alfred doch einen Ersatzcomputer, so kann ich meine Mails empfangen und auch bloggen.
Dreiviertel der Welt also geretten, ich kann aber leider nicht die Korrekturen von „Im Namen des Vaters“ eintragen und das Neue dann ausdrucken, so habe ich mir das Manuskript die letzte Woche sehr angeschmiert, zuletzt Fehler wieder zurückgenommen und denke, ich sollte es jetzt lassen, bis ich wieder eintragen kann und inzwischen mit dem Neuen beginnen.
Da gibt es ja schon einige Ideen und auch da schon einige Korrekturen, denn will ich wirklich über die Sexualität der Muslima schreiben? Und wenn ich die depressive Thekla Morgenstern, die eigentlich ihre Bücher auflesen will, im Beserlpark bei ihr um die Ecke die fünzehnjährige Yasmin Bilic treffen lasse, die von ihrem Stiefvater angefressen, mit ihrer Freundin Selma nach Syrien will, um dort die Welt zu retten und sie dann mit ihr dorthin reist, um die verirrte Selma zurückzuholen, bin ich vielleicht schnell wieder bei der „Paula Nebel“ mit einem ähnlichen Muster und schreibe demnächst „Ich kann, es nicht, ich kann es nicht!“
Bekomme dann von meinen Lesern, die das ja schon öfter hörten, keine Reaktion oder vielleicht nur die, die Klaus Khittl vor ein paar Wochen für mich hatte, daß manche meine Texte wie Rohentwürfe wirken, die noch überarbeitet gehören.
Das ist etwas, was ich öfter höre und mich ein bißchen ratlos macht, denn ich überarbeite meine Texte, wie ich glaube, inzwischen sehr genau, so daß ich nicht ganz weiß, was darunter zu verstehen ist?
Ist vielleicht das zu wenig Abgehoben und eher an der Realität schreiben gemeint, was ich ja eigentlich will oder, daß ich, was ich schon glaube, manche Themen nur anreiße und dann schon fertig bin, noch ehe ich an den Grund gekommen bin?
Das ist es ja auch, was ich bei dem neuen Text befürchte, in drei vier Wochen ist die Thekla mit der Yasmin nach Syrien gefahren, hat Selma zurückgeholt und alle sind happy, aber ist das Bücherauflese-Thema damit bearbeitet oder wird es in den nächsten zehn oder fünfzehn Texten nicht wieder kommen?
Was da hilft, das habe ich auch schon mehrmals geschrieben, ist, wie ich hoffe, Zeitlassen und recherchieren und dazu hätte ich ja im Februar Zeit, denn da sind nicht nur nächste Woche Energieferien, sondern der Alfred ist die nächsten drei Wochen weg. Es stört mich also niemand bei meinen Stadtrecherchen und Writerretreats und damit fange ich jetzt auch an, bis ich meinen Computer zurückkomme und am letzten „Nanowrimo“ weitermachen kann.
Ich halte mich ja eigentlich für einen Pechvogel, aber manchmal habe ich auch Glück, so habe ich doch vor ein paar Wochen geschrieben, daß ich „Tojstoi und der lila Sessel“ gerne lesen würde und schon ein paar Tage später habe ich es bei „Morava“ in der Kiste entdeckt und um drei Euro gekauft.
Das werde ich, wenn ich mit den zwei Rezensionsexemplaren, die schon wieder auf meiner Leseliste stehen, fertig bin, mir vornehmen. Vielleicht hilft mir das , mein Bücherauflesethema einmal so gründlich zu bearbeiten, daß ich damit fertig bin.
Dann habe ich gedacht, gehe ich mit meinen Büchern, bzw. mit denen, in denen schon etwas von depressiven Frauen und ihren Büchern drinnen steht, in die Badewanne und hole mich dort ab, wo ich stehe. Die blaue Mappe, wo die Kritiken drinnen sind, die ich bis jetzt bekommen habe, habe ich mir auch schon vorbereitet.
Damit fange ich an, bevor ich mit ein paar Notizblöcken, die ich mir auch noch zurechtlegen werde, auf Recherchetage gehe, um da vielleicht Themen zusammenzusammeln, über die, außer an dem Roadmovie: depressive Frau fährt mit gefährdetet Jugendliche nach Syrien, auch noch arbeiten kann.
Ich habe aber auch schon die Idee, daß die Yasmin der Selma vielleicht Bücher ins Facebook posten könnte, die sie davon abbringen in Syrien eine Kriegerbraut zu werden und die Fritzi Jelinek mit ihrer platonischen Liebe, gibt es ja auch noch, auf die hätte ich jetzt ganz vergessen, aber die fährt notfalls auch noch mit nach Syrien.
Das alles ist nichts wirklich Neues, sondern, das, was ich schon in den letzten Jahren machte, wenn ich mit einem neuen Text beginnen will und ich will natürlich besser und auch endlich entdeckt werden, aber zu dem zweiten brauche ich, die anderen und da ich meine Manuskirpte nicht mehr an die Verlage schicken werde und sie offenbar auch im „Literaturgeflüster“ nicht auffallen, bleibt mir ohnehin nichts anderes über, als an meinen Schwächen zu arbeiten und da weiter zu kommen und da weiß ich ja eigentlich, was ich will und habe auch meine Themen und das Grundexpose.
Aber nicht so schnell fertig zu werden, sondern daran bleiben, wo es wirklich mangelt und da über den Graben springen, das wäre schon ein Ziel.
Vielleicht brauche ich auch da die anderen, daß es gelingt?
Ich werde jedenfalls den Februar, bzw. wenn es geht, die Zeit bis November, bevor ich mit dem neuen „Nanowrimo“ und der „Nika-Weihnachtsfrau“ beginne, dazu nützen, mir wirklich viel Zeit zu lassen, um etwas zusammenzubringen, das überhöht genug ist, daß es die anderen interessiert.
Mal sehen, ob es gelingt, ich fange jedenfalls gleich damit an.
Ja und richtig meine bereits vorhandenen Notizen, die in dem schwarzen Moleskino stehen, das ich am ersten Mai im Schrank gefunden habe, werde ich mir natürlich auch vornehmen und vielleicht hilft es da, so mit der „Schneeflockenmethe“ etc, mit dem vorhandenen Material mir vorher Skizzen zu machen, daß ich eben nicht das Alte wiederhole und eben nicht, wie oben angeführt in zwei drei Wochen schon wieder mit der Rofassung fertig bin.
An Erfreulichen gibt es noch zu berichten, daß das Bücherregal in Harland jetzt aufgestellt.
Ja, ein wenig mickrig sieht es noch aus, wie vor vier Jahren das in der Krongasse und so wird es vermutlich noch einige Zeit bleiben, da zwar die Kinderbücher der Anna darin stehen und einiges vom Alfred, das er letzte Woche aus der Krongasse transportierte, von mir sind bis jetzt aber nur die Bücher drinnen, die ich im letzten halben Jahr gelesen habe, weil ich immer nur das Ausgelesene nach Harland transportieren werde und das muß ich im Katalog noch umtragen, was ich derzeit auch nicht kann.
Die Schachteln die ganz unten zu sehen sind, gehören übrigens zu der fünfhundert Stück Auflage der „Hierachien“, dem Buch mit der ISBN Nummer, das mir Anfang Neunzig glaube ich Jack Unterweger machte und die ich mir dann ins Haus holen konnte und übrig geblieben sind. Will sie wer gewinnen, ansonsten habe ich mir gedacht, verteile ich sie im Sommer langsam in die Seedose, leider ist der Satz fast unlesbar, weil es damals ja noch keinen Digitaldruck gab.