Literaturgefluester

2015-01-09

Klassenliebe

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:19

Es geht gleich weiter mit der NachDDRliteratur, beziehungsweise in die Neunzehnsiebzigerjahre und zu Karin Strucks Roman „Klassenliebe“, ihr erster, 1973, herausgegeben mit dem die 1947 bei Greifswald geborene, berühmt geworden ist.

Eigentlich ist es ein einziger Monolog, in dem die Erlebnisse von Mai bis August 1972 geschildert werden.

„Neue Subjektivität“ wird diese Stilrichtung in „Wikipedia“ benannt und ich bin in meinen wilden Siebziger und Achtzigerjahren auch über Karin Struck gestolpert.

„Die Mutter“, lese ich in meinem Katalog, habe ich in Harland stehen, ob ich das Buch gelesen habe, kann ich mich nicht mehr erinnern?

Vielleicht habe ich es versucht und den Eindruck bekomme, daß ich es nicht verstehe, weil mir Karin Struck zu  „experimentell“ sein könnte.

In den frühen Achtzigerjahren, als ich schwanger war, habe ich, wahrscheinlich im „Spiegel“ gelesen, daß Karin Struck sich von „Suhrkamp“ wo ihre Bücher erschienen sind, trennte.

„Zwei Frauen“ sind, die habe ich, während ich mit der Anna zur Ultraschalluntersuchung ging, gelesen, in einem  kleineren Verlag herausgekommen und in den Bücherschränken findet man Struck Bücher, wenn die Altachtundsechziger, wie man vielleicht vermuten könnte, ihre Bibliotheken ausräumen, um Platz für einen E-Book Reader oder etwas anderes zu machen, vielleicht sind es auch Nachlaßbücher, die ich mir  auf meine Leseliste setze, denn ich habe mir vorgenommen, die inzwischen Vergessene nach und nach aufzulesen.

2006 ist Karin Struck an Krebs gestorben und ihre Biografie ist sehr interessant und offenbar ganz anders, als ich vermutete oder in Erinnerung hatte, wenn man „Klasseliebe“ liest erfährt man sehr viel davon, denn es ist ein sehr subjektives Buch, in dem die Arbeitertochter, Studentin, Mutter und offenbar mit dem zweiten Kind schwanger, ihr Leben vor sich hin erzählt. Sie tut es in einer sehr dichten musikalischen Sprache, kommt vom Hundersten ins Tausenste, erzählt genauso Märchen, wie sie die verschiedenen Ausdrücke aufzählt, wie man den Geschlechtsverkehr benennen kann.

Es gibt zwei Männer zwischen denen sie steht, H. und Z. genannt.

Der Name Zwerenz kommt auch öfter vor, ist er der Vater einer der vier Kinder und einer der zwei Ehemänner, das habe ich bei „Wikipedia“ und auch sonst nicht herausbekommen.

Und Karin Struck, die Arbeitertochter, die mit ihrer Familie aus der DDR in den Westen gekommen ist, Romanistik, Germanistik und Philosophie studierte, liest sehr viel, Freud und Thomas Bernhard, Kafka, etc, zitiert die Entwicklungstheorien von Rene Spitz und Erik Erickson und so weiter und so fort.

Sie beschäftigt sich in ihrem Monolog auch sehr viel mit der Klassenfrage und damit, was die Arbeiter lesen sollen. Warum lesen sie Groschenromane und warum kann man das Schreiben nicht lernen? In der DDR konnte man es schon in dieser Zeit.

Ein Fernsehstück wird zitiert, wo ein Arbeitersohn promovierte, die Eltern wollen mit ihm feiern, er verleugnet sie aber.

Sollen die Arbeitereltern ihre Kinder studieren lassen, wenn sie sie dadurch ihrer Klasse entfremden? Interessante Fragen. Über Abtreibung wird auch sehr viel philiosophiert, Karin Struck, die Linke, die Sozialistin, aus der KPD ist sie nach Solchenizyn ausgetreten, wandte sich später dem Katholizismus zu und agierte gegen die Abteibung. Da gibt es ein Filmchen, wo sie sich mit Anegla Merkel darüber streitet, die Show verläßt, aber vorher ihr Höschen auszieht und es den Erstaunten hinterläßt.

Eine sehr streitbare Frau, die der Literaturbetrieb später ausgespieen hat und die ich, nach und nach wiederentdecken werde.

„Glut und Flamme“ steht noch auf meiner Leseliste, „Kindheits Ende“, „Finale“, ich bin gespannt.

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