Literaturgefluester

2015-01-12

Jenny-Released

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:59

Im Vorjahr hat mir Ronald Grenl, die „Jenny I“, die Publikation der Studenten der Hochschule für Sprachkunst zugeschickt, die dann bei den „schönsten Büchern des Jahres“ prämiert wurde.

Jetzt gibt es die „Jenny II“ in einem schönen Blau und die hat mir niemand zugeschickt, es gab aber eine Literaturhauslesung, als Auftakt zu einer Lesereise, nach Salzburg, Linz und Graz und die Studenten, die dieses schöne Heft diesmal gestaltet haben, haben sich sehr viel Mühe gegeben, so gab es blaue Papiervögel am Eingang und auf der Bühne, wie heiß diese japanische Faltkunst und als ich das Literaturhaus betrat, fühlte ich mich eine Weile fremd, weil lauter junge Leute und kein gewöhnliches Publikum, obwohl mich Barbarara Ziwegfelhofer diesmal sogar grüßte.

Dann kam Wolfgang Helmhart zu mir und wir unterhielten uns über das Mayröcker-Symposium und es gab laute Musik, die nach und nach von einer Textschleife untermalt wurde.

Dann begann einer der Herausgeber, ich glaube, er heißt Johann Wieser mit seiner Einleitung „Claus Peymann kauft sich eine Hose, masturbiert im Forum Stadtpark und liest dabei die Jenny“, das habe ich jetzt ein bißchen nach meinem Gedächtnis nachempfunden, war aber äußert höflich und bedankte sich mehr mals für das Kommen.

Sehr viel allgemeines Publikum war ja nicht da, aber Robert Prosser habe ich gesehen, El Awadalla und die Angela, die ich sonst immer im „Musa“ oder in der Wien-Bibliothek treffe.

Barbara Zwiefelhofer eröffnete und las einen Text von Stefan Gmünder vor, „der Montag ist ein guter Grund mit einer Präsentation der Jenny zu beginnen“ und dann begann der erste der vier Lesenden, die Publikation machte wieder einen sehr sehr experimentellen Eindruck, zum Glück waren das die Texte viel weniger und so begann Bastian Schneider mit seinen „Stadtansichten“, das heißt mit dem Mayröcker-Symposium, wo die Studentenschaft offenbar teilgenommen hat, wie kann das sein, wurde das Buch doch schon viel früher im „Celeste“ vorgestellt?

Es kann offenbar sein und seine Texte, wo er in die Hauptbücherei geht und die Bücher, die „Strudelhofstiege“ etc nach unbezahlten Quittungen kontrolliert und dabei noch nach einem Sandler, der von Tauben umbeben ist, haben mir auch gut gefallen.

Dann kam die wunderbare lanina Ilitecheva, wie der Moderator euphorisch moderierte, mit den Namen gab es diesmal keine Schwierigkeiten, vielleicht hat mein Bloggen gewirkt mit einem sehr lyrischen Text über ihre Stadtansichten über Japan.

Iris Gassenbauer folgte mit einem Text der mir auch sehr gut gefallen hat „Die Katze war eindeutig tot“, die das Frühstück eines Pensionisten schildert, der sie dann mit seinem Freund begräbt.

Die letzte Lesende war Christiane Heidrich und sie hatte sehr lyrische Texte, in der Jenny II sind noch andere Texte und auch noch einiges Crossover enthalten, das man in den nächsten Tagen, wie schon erwähnt in Salzburg, Linz und Graz hören kann.

Im Literaturhaus gab es noch Wein und Gespräche und wer wollte konnte das Buch auch kaufen. Ich hatte meine neue große grüne Tasche, die mir den roten Büchersack erspart, aber schon mit einigen Bücherschrankfunden, darunter Matthias Politycki „Herr der Hörner“ und T.C.Boyle „Die Frauen“ gefüllt und was meinen höchstpersönlichen „Writerretreat“ betrifft, so kann ich schreiben, daß ich um cirka halb eins damit begonnen habe, den „Namen des Vaters“ einmal durchkorrigierte, der jetzt bei hundert Seiten und  47619 Worte stehe.

Bibliotherapie

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:38

Am Freitag bin ich auf der Facebookseite vom Writersstudio auf einen interessanten Artikel gestoßen „Lesen als Medizin“, eine fünfteilige Serie des WRD, wo es um verschiedene Intiativen ging, die Lesen als Therapie bzw. in Gruppen anbieten.

Das gibt es zum Beispiel das Fritz Pearls Institut in Deutschland, wo der Psychologe Hilarion Petzold eine eigene Bibliotherapieausbildung für interessierte Psychologen, Lehrer, Bibliothekare, Altenhelfer, etc anbietet, die amerikanische Erfolgsautorin Siri Husvuedt von der ich vor kurzem, die „Zitternde Frau“ gelesen habe, gibt Kurse in psychiatrischen Kliniken und in England kann man sich angeblich bei Depressionen, leicht bis mittelschwer, Bücher statt oder und Psychopharmaka von der Krankenkassa verordnen lassen.

Das erinnert mich an „Die Romantherapie“, Bestellerbuch des letztes Jahres, das mit einer eigenen Facebookseite für jedes Wehwechen von A wie Abschied bis Z Zentralmatura, füge ich jetzt hinzu, ein eigenes Buch anbietet. Für die Zentralmatura würde ich den Friedrich Torberg empfehlen, das ist jetzt meine Idee, im „Rezept O Mat“ gibts unter Z Zeit und Zurückweisung, 253 Romane werden aber angeboten und man kann die Liste beliebig mit eigenen Vorschlägen erweitern.

Und das ist etwas, das mich die schreibende und bloggende Frau mit den Bücherbergen, der Endlosleseliste und der immerwährenden Vorstellung einen Roman zu schreiben, wo eine Frau mit Depressionen in ihrer Pension ihre Bücher aufliest, natürlich sehr faszinierend, obwohl ich es Angesichts meiner Bücherberge umgekehrt mache, ich nehme nicht mein Wehwechchen und schaue dann nach, was ich dagegen lesen kann, sondern lese meine Liste mehr oder weniger stringent hununter, aber da hat es im vorigen Jahr noch ein Buch gegeben, das sowohl mich, als auch die Bücherbloggerszene faszinierte und das genau in diese Bresche schlägt.

Nina Sankovich „Tojstoi und der lila Sessel“ , wo die Autorin nach einem Todesfall, ein Jahr lang jeden Tag ein Buch gelesen und danach darüber geschrieben hat.

Etwas, das ich auch gern tun würde, das heißt darüber schreiben, beim Lesen schaffe ich, das habe ich jetzt gesehen keine zweihundert Bücher im Jahr, weil ich ja noch etwas andereres tun will oder muß, nämlich meine Praxis, schreiben, meine Familie, zu Veranstaltungen gehen, etc, aber die Vorstellung finde ich sehr fazinierend und Bücher übers Lesen, Buchhandlungen, Bibliotheken scheinen jetzt überhaupt zu boomen. bzw. gibt es immer mehr davon.

Petra Hartlieb hat über ihre „Wunderbare Buchhandlung“ geschrieben und ich habe in meinen Bücherbergen auch schon eine kleine Sammlung von Büchern übers Lesen.

Anne Fadimann „Ex Libris“ zum Beispiel oder das der 1904 in Wien geborenen Friederike Manner „Lesen aber was?“, wahrscheinlich eine ganz besonderes bibliophiles Gustostückerl und würde auch die beiden oben genannten Bücher gerne finden und lesen.

Es gibt auch verschiedene Lesezirkel, die WDR-Reihe berichtet von einem einer ehemaligen englischen Sozialhilfempfängerin, das scheint auch zu boomen, war ja das auch angeblich Joanne K. Rowling, bevor sie den Harry Potter“ schrieb, die mit “ the Reader“ eine „britische Leserevolution“ startete und ich empfehle meinen Klienten auch gelegentlich Bücher, zum Beispiel einmal die Evelyn Grill einer Frau in einer Scheidungskriese, obwohl ich keine Bibliotherapie betreibe, sondern mich eher mit der Frage herumschlage, wie ich es schaffe, meine Bücherberge aufzulesen?

Da habe ich ja immer die verschiedensten Ideen mit denen ich mehr oder weniger lustvoll scheitere, darüber schreibe und über die sechszigjährige Sozialhilfeempfängerin, depressiv etc,  die ihre Bücherberge aufliest, würde ich ja auch gerne schreibe, habe es schon versucht und jetzt wieder eine diesbezügliche Idee, was mein nächstes Projekt betreffen könnte, habe ich da doch heute vormittag „Die Bibliophilin“ in mein kleines schwarzes Moleskino  geschrieben, dazu den Namen Thekla Morgenstern, die könnte ungefähr sechzig sein und die Frizi Jelinek aus der „Absturzgefahr“ könnte, inzwischen etwas älter geworden und sowohl Schreibtrainerin als auch Bibliotherapeutin, wieder auftauchen, ein platonisches Verhältnis zu den polnischen Pfarrer Janus Warszinski haben, wieder in Wien wohnen, etc

Ja, ich weiß das geht schnell, habe ich erst vor kurzem etwas von Zeit lassen, wenn ich im Februar oder März mit dem korrigieren des „Nanuowrimonovels“ fertig bin geschrieben, von „Writerretreats“, Schreibwerkstätten und Materialsammeln bis ich dann im November mit der „Nika Weihnachtsfrau“ den neuen „Nanowrimo“ starte, der ein Adventkalender werden soll.

Das das Zeilassen, das Sammeln, Recherchieren kann ja sein und habe ich auch vor, die Idee mit der Bibliotherapie ist aber fanzinierend, denn das Lesen und das Schreiben läßt mich so leicht nicht los und meine Bücherberge auch nicht, da habe ich ja gerade den Dimitri Verhulst, auch ein Fund aus dem Bücherschrank beendet, und mit Alberto Moravias „Die Römerin“ angefangen, plane neben den „Writerretreats“, mehrere „Lesemarathons“, um das mit dem „Blauen Sessel“ vielleicht doch irgendwie zu schaffen, denn ich denke, der Reiz am Lesen ist für mich schon die Leseliste mehr oder weniger stringent hinunterzulesen.

Faszinierend, die Mischung zwischen alt und neu, wenn man so zu den Bücherbloggern blickt, da trifft bei einigen  wirklich zu, was „Leselustfrust“ et al schon seit Jahren bemängeln, sie lesen zur selben Zeit, die selben Bücher, die die Verlage gerade herausbringen und  als Rezensionsexemplare zu ihren gekommen ist.

Im vorigen Jahr hat beiispielsweise der Haruki Murakami das Lesejahr begonnen, im Herbst und Winter waren es Karen Köhlers Erzählband „Wir haben Raketen geangelt“ und Nino  Haratschiwili „Das achte Leben“, etc, ein Jahr später kräht nach diesen Büchern dann kein Hahn und man kann sie, wenn man Glück hat, um einen Euro in einer Abverkaufskiste ziehen und das ist ja, was mich fasziniert, solche Bücher stehen ja gerade auf meiner Bücherliste.

Heuer einige von den dBp-Listen von 2009 und dann auch noch ganz ganz Altes aus den Büchersschränken meiner Eltern und ich denke diese Mischung machts und ist das spannende für mich, da brauche ich gar nicht lang nachzudenken, welches Buch ich lesen möchte, wenn ich beispielsweise Zahnweh habe.

Aber seit einigen Jahren, nehme ich mir auf meine Urlaube Bücher von Autoren des jeweiligen Landes mit, lese im Sommer Sommerbücher und im Winter welche über Weihnachten und das ist auch eine Art von Bibliotherapie oder Buchgestaltung und Bücher übers Lesen oder Bibliotheken faszinieren nach wie vor und so werde ich mich auch freuen, wenn ich einmal das Hartlieb-Buch in den Schränken finde, obwohl ich es im letzten Jahr am 24. Dezember in der Buchhandlung „Thalia“ durchgeblättert und angelesen habe.

2015-01-11

Writers Retreat

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:29

So heißt ein Seminar, das das Writersstudio am nächsten Montag anbietet „Schreibmontag auf der urbanen Insel“, wo man sich um neunundsechzig Euro von neun bis siebzehn Uhr treffen kann.

Zuerst gibts ein Frühstücksbuffet, dann das Morgenschreiben, die Schreibziele werden formuliert, dann kann an dem jeweiligen Projekt geschrieben, korrigiert oder konzipiert werden, bis es zum Mittagessen in ein Lokal im Serviettenviertel geht, nicht in der Seminargebühr inbegriffen, danach kann man entweder schlafen oder am Donaukanal spazieren  und danach darüber festlegen, wie das Schreiben bei Kaffee, Tee und Keksen am Nachmittag weitergeht und am Schluß gibts die gemeinsame Seiten-Zählung und tosenden Apllaus von der Gruppe für jede geschriebene Seite.

Man kann sich, wie ich am Freitag auf der Facebookseite sah, vielleicht sogar noch dazu anmelden, ich habe am Montag aber eine Stunde und neunundsechzig Euro will ich eigentlich auch nicht dafür zahlen. Ansonsten ist es eine Idee, die mir gefällt und ich ich seit einigen Tagen auch schon für mich anwende.

Denn ich trödle, wie man an der Weihnachtsdepression sehen konnte, irgendwie mit meinem Veronika-Manuskript so dahin. Das heißt in diesen Jahr ist ohnehin schon sehr viel weitergegangen.

Die Vorschau für das „Miranda Schutzengelchen“, an dem jetzt der Alfred arbeitet gibts und die „Anna“ ist erschienen, da habe ich am Montag vier Bücher in ein oranges Kuvert gepackt, eine Marke draufgeklebt und die Adresse „Alte Schmiede“, „Literaturhaus“, etc darauf geschrieben und am Freitag drei der Bücher zurückbekommen, weil unterfrankiert und auf meine Rezensionsanfragen, die ich am Dienstag wieder einmal sehr zuversichtlich, ausgeschickt habe, ist keine Antwort gekommen.

Das wird und wird nicht besser und da ist es dann nicht leicht, konzentriert in den Korrigiervorgang hineinzugehen und nicht zu denken, „Nützt eh wieder nichts!“, da schau ich mir lieber ein You Tube Filmchen an.

Zu meinen Neujahrsvorsätzen gehört ja auch, so konzentriert wie möglich am „Nanowrimo“ zu korrigieren, da bin ich jetzt beim Szenen für Szenen Durchgang und am Freitag auch schon auf der zweiundsiebzigsten Seite, bzw. Szene zweiunddreißig und wie schon geschrieben, eigentlich gefällt es mir ja gut, aber ich habe keinen Verlag für meine Bücher, mache seit 2000 alles selbst und leide diesbezüglich, da das offenbar niemand zu sehen scheint und anerkennt.

Da ich das aber weder verändern kann, noch mit dem Schreiben aufhören will, bleibt mir ohnehin nichts anderes über, als Weiterzumachen und was das Zukunftsschreiben betrifft, habe ich vor, daß ich nachher, wenn das Korrigieren fertig ist, mir wieder einmal wirklich sehr viel Zeit zu lassen, das heißt die blaue Mappe mit den Kritiken hervorholen, mein bisherigen Ouvre durchgehen und dann so lange „Writer Retreats“ zu machen, bis mir etwas Neues einfällt und da gibt es auch einige Methoden, die ich anwenden könnte.

Durch die Stadt streifen, Szenen schreiben, Geschichten aus Sätze machen und wenn dann die Idee kommt, recherchieren.

Und bis dahin korrigieren, der Alfred hat mir vor ein paar Tagen seine Urlaubspläne vorgestellt, er fährt im Februar nach New Mexiko, wir danach nach Leipzig, im April will er wieder nach Ungarn fahren, dann noch einmal nach Leipzig, zu Utes sechzigsten Geburtstag.

Ein Ehepaar das er auf seiner Chinareise kennenlernte, will er auch einladen und dann wollen wir auch wieder ein Stück die Donau entlang radeln, da bleibt bis zur Sommerfrische wahrscheinlich ohnehin nicht mehr sehr viel Zeit und in der Sommerfrische läßt es sich auch wieder in eine Schreibwerkstatt gehen oder ein bißchen Stadtschreiben. Das sind so die Möglichkeiten, die ich habe und nützen werde und da ich jetzt auch ein paar Tage nicht so viele Stunden habe, läßt sich das herrlich nützen, das mit den Tagesseitenzielen formulieren und sich danach für jede gut korrigierte Seite beklatschen, kann ich auch praktizieren.

Das erste Ziel war mit dem Szene für Szene Korrigieren fertig werden, danach wird das Ganze so lange durchgeschaut, bis es stimmt und zum Alfred gehen kann. Ich schätze bis Anfang oder Ende März werde ich dazu brauchen und dann wirklich vier, fünf, sechs Monate Zeit fürs Schreiben einplanen, während das „Schutzengelchen“ fertig werden wird.

Daß ich dazwischen auch immer wieder einen Lesemarathon einlegen kann, um meine Lesevorsätze zu schaffen, habe ich auch schon geschrieben und bin auch schon eifrig dabei, bwz. ist es mir bis jetzt auch so einigermaßen gelungen, mich bei den Bücherschränken zurückzuhalten, damit es es wirklich nur ein neues Buch pro Woche wird. Als ich mit den drei zurückgeschickten Büchern am Freitag auf die Post gegangen bin, bin ich zwar wieder am „Wortschatz“ vorbeigekommen und habe da zuerst das „Weihnachtsbuch“, ein Buch übers Älterwerden und ein paar Chicklits liegen lassen und  an Brunngrubers „Progrom“, die alte Ausgabe, nicht die vom „Milena-Verlag“ zuerst vorbeigegangen, vielleicht war es auch noch nicht da, am Rückweg habe ich es mir dann mit den „Weihnachtsmanngeschichten“ genommen, denn die sind immer gut und bei dem ersten „Weltkrieg Gewinnspiel des duftenden Doppelpunkt“, habe ich auch ein Buch gewonnen, das noch kommen soll.

Also den tatsächlichen oder eingebildeten mangelnden Erfolg möglichst tapfer ignorieren und schön langsam weiter korrigieren, auch wenn das fertige Manuskript wieder nur an Druckerei gehen wird, es keiner rezensieren will und auch keinen auffällt, trotzdem selbstbewußt weiterschreiben und wenn ich durch die „Writer Retreats“ ein wenig über meine noch vorhandenen Schwächen und vielleicht auf neue Ideen komme, vielleicht auch ein bißchen mehr abgehobener schreibe, kann das auch nicht schaden.

2015-01-10

Die unfrisiertesten Philosophen aller Zeiten

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:50

Das vorige Jahr habe ich mit einem Philosophen, nämlich mit dem was Rüdiger Safransky über „Nietzsche“ sagte begonnen, jetzt ist mein erstes Rezensionsexemplar des Jahres ein Philosphen-Guide, aber ein ganz besonderer, nämlich einer aus dem Holzbaum-Verlag und seiner Satirereihe „Hydra“. Es ist schon im letzten Jahr erschienen und ich habe es auch, als ich im Dezember im „Shop der komischen Künste“ bei der „Karl-Kraus-Lesung“ war, wenn ich mich nicht irre, sogar in der Abverkaufkiste, alles um einen Euro, liegen sehen und wenn ich das Buch schon früher gelesen hätte, hätte ich vielleicht den Literatur-Quiz bei der langen Nacht der Bücher der letzten „Buch-Wien“ gewonnen, das heißt, ich nicht, denn ich bin ja nicht angetreten, habe nur mit meinen Nachbarn getuschelt, ein Glas Wein getrunken und zwei Bücher gewonnen.

Günter Kaindlsdorfer kann ich es aber sehr empfehlen und allen, die die Philosophen vielleicht an ihrem Haarschnitt erkennen wollen, was, wie ich gleich verrate, auch nicht so einfach ist, denn ich habe von den Herren am blauen Cover, höchstens Karl Marx erkannt und da denke ich, daß der in Wirklichkeit auch ein bißchen anders ausgesehen hat und schon sind wir mitten drin, denn die Philosophie ist eine männliche Wissenschaft, wie uns Kurt Cuisine, der Autor und Herausgeber des Buches gleich erklärt.

Hätte man mehr Frauen an die Wissenschaft herangelassen, hätte man bessere Köpfe und andere Leitsätze, die wir in der Schule für die Zentralmatura lernen müssten, wie „Wenn du zum Manne ehst, vergiß den Kamm nicht“, oder „Die Welt ist alles, was ein Fön verschönert!“,

Stimmt so wahrscheinlich auch nicht, liebe Satiriker, es ist aber, obwohl ich zuerst gezögert habe, mir das Büchlein zu bestellen, sicher eine gute Idee, mal einen satirischen Blick auf die Philosophenwelt zu werfen. Vielleicht liest man sie dann im Original lieber oder erkennt sie leichter, wenn man beim nächsten Literaturquiz antreten darf.

Es beginnt nach der Einleitung gleich mit einem „Friendly Test“ werden da ja die Vorsokraten, das finstere Mittelalter, die englischen Empiristen, etc gleich einem Tauglichkeitscheck unterzogen und geprüft wie praxistauglich ihre Werke sind und wie es bei ihnen mit der Karriere, der Wellness, der Weisheit und nicht zuletzt der Frisur steht.

Dann zieht man los, daß nicht alles in den folgenden hundertvierzig Seiten stimmt und, daß die Herausgeber manchmal ein wenig geschummelt haben, erfährt man auch gleich, dann geht es über die Vorsokratiker, wo man grübeln kann, ob die wirklich „Der Käse ist nur in seiner Käsheit ganz!“ gesagt haben oder ob das ein Übersetzungsfehler ist, zu Sokrates, Platon und Diogenes, das ist kein Verlag, sondern der mit dem Faß, in dem er leben mußte, weil es damals noch keine Obdachlosenheime und keine Zelte gab und der zu Alexander den Großen „Geh mir aus der Sonne!“, sagte.

Aristoteles kommt auch und Epikur, das ist der mit den Weintrauben und dem dreizehngängigen Menu und schon sind wir bei den Römern, die Griechen sind viel später ohnehin untergegangen oder haben die EU an ihre Grenze gebracht.

Irgendwann kommt dann das Mittelalter und jetzt wird schamlos geschummelt, denn wir sehen kein Konterfei eines mehr oder weniger frisierten Philosophen, sondern George Clooney, denn das Mittelalter war finster, da gab es keine Philosophie, da heißt Thomas von Auin hat es schon gegeben und vielleicht auch Hans Sachs, aber wer steht schon auf dem Ranking der mittelalterlichen Top tens, fragt Curt Cuisine und wir ziehen weiter in die Neuzeit. Kommen zu Rene Descartes, der ist laut „Hydra“ ein wilder Kerl mit einem wilden Blick, wollte eigentlich zu den Musketieren, aber Alexandre Dumas hatte diesen Roman zu seinen Lebzeiten noch nicht geschrieben und so kommen wir über Montaigne zu den englischen Empiristen, nämlich Hobbes, Locke und Hume und dann zu Jean-Jackes Rousseau, das war der, der „Zurück zur Nautr“ gesagt hat und ich kann mich erinnern, daß meine Hauptschullehrerin uns dazu erklärte, daß er damit meinte, daß sich die Artistokraten am französischen Königshof mehr waschen und weniger pudern hätte sollen.

Curt Cuisine meint dageben, Rousseau wäre gar nicht so viel spazierengegangen, wahrscheinlich weniger als Immanuel Kant, nach dem man in Kaliningrad, als es noch Königsberg hieß, angeblich die Uhr hat stellen können, während Frau Kant, frei nach Heide Pataki, zu Hause die Fenster putzte, womit wir wieder beim Vorwort wären.

Fichte und Schopenhauer kommen auch und Hegel, bevor es zu der wichtigen Frage geht, ob wir heute überhaupt noch Philosophen brauchen?Jnein lautet die Antwort, denn wer könnte uns sonst, die wichtigen Fragen des Lebens beantworten, ob man seinen Penis bzw. Brust vergrößern lassen sollte, wie man abnimmt oder wie man mehr Geld verdient und mir fällt dazu ein, daß ich mal von wem gefragt wurde, wieso es heute keine Philosophen mehr gibt.

„Es gibt doch den Konrad Paul Liessmann!“, habe ich gewantwortet, aber der wurde nicht anerkannt und ist auch in dem Büchlein nicht enthalten, das zügig zu Karl Marx weitergeht und den seltsamerweise mit einem Fußballspieler vergleicht.

Richtig Friedrich Nietzsche hätte ich jetzt fast vergessen, habe aber seine Biografie gelesen und in dem Buch erfahren, daß er der Mann mit den meisten Biografien ist.

Henri Bergson und Ernst  Cassirer waren mir unbekannt, dafür kenne ich Ludwig Wittgenstein, beziehungsweise, seinen Satz, der fast so berühmt geworden ist, wie der mit der „Peitsche“ und den „Tractatus Logico Philosophicus“, habe ich ebenso, wie wahrscheinlich die meisten anderen, nicht gelesen, dafür ihn aber in meiner „Wiedergeborenen“ erwähnt.

Martin Heidegger kommt vor und der hat ja erst vor ein paar Monaten zum Ausschluß von Stefan Zweifel aus dem Schweizer Literaturclub geführt, weil er sich erlaubte, Elke Heidenreich darauf hinzuweisen, daß sie ihn falsch zitierte. Wow, was Philosophie alles kann und ein Nazi war er wahrscheinlich auch, wie sehr viele in seiner Lebenszeit.

Michel Foucault kommt vor, von dem ich ebenfalls nicht viel weiß, Spinoza, Deleuze und Flusser und natürlich Jaques Derrida, der sogar mehrmals erwähnt wird und den kenne ich natürlich von der „Stunde der literarischen Erleuchtung“ der „Alten Schmiede“ und aus den Werken der F. M.

Jürgen Habermas, Richard Rorty und Noam Chomsky schließen den Reigen vorläufig ab. Denn „So fertig!“, lautet das nächste Kapitel, daß sich dann selbst gleich outet, bevor es jemand anderer tun kann, daß da viele fehlen. Denn wo bleiben Augustinus, Theodor W. Adorno, Jean Paul Sartre und und und natürlich all die Frauen, wie Hannah Arendt und Simone de Beauvoir?

„Damit sich die Feministinnen nicht aufregen“ hat die nach der „Twittersophie“, die vielleicht heute das Philosophenlesen  ersetzt, ein Kapitel abgekommen und wir wissen, daß ihr berühmtes Buch „Das andere Geschlecht“ mit den Worten beginnt „Ich habe lange gezögert, ein Buch über die Frau zu schreiben!“

Dann gibts noch ein „Anglo-Glossar“ und „Mehr Philosophie von „Hydra“ von der ich außer dem „Schwarzbuch Farben“ schon alles gelesen habe und ganz am Schluß dürfen wir noch den „philosophischen Scherenschnitt“ von Curt Cuisine bewundern und ihn mit den der Philosophen vergleichen und ich kann mich nur wiederholen, daß ich das Büchlein sehr empfehlen kann, denn es hat eine Art Humor, den ich gut vertrage und das ist bei mir, wie meine Leser wissen werden, ja nicht so leicht!

2015-01-09

Klassenliebe

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:19

Es geht gleich weiter mit der NachDDRliteratur, beziehungsweise in die Neunzehnsiebzigerjahre und zu Karin Strucks Roman „Klassenliebe“, ihr erster, 1973, herausgegeben mit dem die 1947 bei Greifswald geborene, berühmt geworden ist.

Eigentlich ist es ein einziger Monolog, in dem die Erlebnisse von Mai bis August 1972 geschildert werden.

„Neue Subjektivität“ wird diese Stilrichtung in „Wikipedia“ benannt und ich bin in meinen wilden Siebziger und Achtzigerjahren auch über Karin Struck gestolpert.

„Die Mutter“, lese ich in meinem Katalog, habe ich in Harland stehen, ob ich das Buch gelesen habe, kann ich mich nicht mehr erinnern?

Vielleicht habe ich es versucht und den Eindruck bekomme, daß ich es nicht verstehe, weil mir Karin Struck zu  „experimentell“ sein könnte.

In den frühen Achtzigerjahren, als ich schwanger war, habe ich, wahrscheinlich im „Spiegel“ gelesen, daß Karin Struck sich von „Suhrkamp“ wo ihre Bücher erschienen sind, trennte.

„Zwei Frauen“ sind, die habe ich, während ich mit der Anna zur Ultraschalluntersuchung ging, gelesen, in einem  kleineren Verlag herausgekommen und in den Bücherschränken findet man Struck Bücher, wenn die Altachtundsechziger, wie man vielleicht vermuten könnte, ihre Bibliotheken ausräumen, um Platz für einen E-Book Reader oder etwas anderes zu machen, vielleicht sind es auch Nachlaßbücher, die ich mir  auf meine Leseliste setze, denn ich habe mir vorgenommen, die inzwischen Vergessene nach und nach aufzulesen.

2006 ist Karin Struck an Krebs gestorben und ihre Biografie ist sehr interessant und offenbar ganz anders, als ich vermutete oder in Erinnerung hatte, wenn man „Klasseliebe“ liest erfährt man sehr viel davon, denn es ist ein sehr subjektives Buch, in dem die Arbeitertochter, Studentin, Mutter und offenbar mit dem zweiten Kind schwanger, ihr Leben vor sich hin erzählt. Sie tut es in einer sehr dichten musikalischen Sprache, kommt vom Hundersten ins Tausenste, erzählt genauso Märchen, wie sie die verschiedenen Ausdrücke aufzählt, wie man den Geschlechtsverkehr benennen kann.

Es gibt zwei Männer zwischen denen sie steht, H. und Z. genannt.

Der Name Zwerenz kommt auch öfter vor, ist er der Vater einer der vier Kinder und einer der zwei Ehemänner, das habe ich bei „Wikipedia“ und auch sonst nicht herausbekommen.

Und Karin Struck, die Arbeitertochter, die mit ihrer Familie aus der DDR in den Westen gekommen ist, Romanistik, Germanistik und Philosophie studierte, liest sehr viel, Freud und Thomas Bernhard, Kafka, etc, zitiert die Entwicklungstheorien von Rene Spitz und Erik Erickson und so weiter und so fort.

Sie beschäftigt sich in ihrem Monolog auch sehr viel mit der Klassenfrage und damit, was die Arbeiter lesen sollen. Warum lesen sie Groschenromane und warum kann man das Schreiben nicht lernen? In der DDR konnte man es schon in dieser Zeit.

Ein Fernsehstück wird zitiert, wo ein Arbeitersohn promovierte, die Eltern wollen mit ihm feiern, er verleugnet sie aber.

Sollen die Arbeitereltern ihre Kinder studieren lassen, wenn sie sie dadurch ihrer Klasse entfremden? Interessante Fragen. Über Abtreibung wird auch sehr viel philiosophiert, Karin Struck, die Linke, die Sozialistin, aus der KPD ist sie nach Solchenizyn ausgetreten, wandte sich später dem Katholizismus zu und agierte gegen die Abteibung. Da gibt es ein Filmchen, wo sie sich mit Anegla Merkel darüber streitet, die Show verläßt, aber vorher ihr Höschen auszieht und es den Erstaunten hinterläßt.

Eine sehr streitbare Frau, die der Literaturbetrieb später ausgespieen hat und die ich, nach und nach wiederentdecken werde.

„Glut und Flamme“ steht noch auf meiner Leseliste, „Kindheits Ende“, „Finale“, ich bin gespannt.

2015-01-08

Afrikanische Reisen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:11

Zwei österreichische Autorinnen bereisen auf unterschiedlichen  Wegen Afrika und lesen darüber in der ersten Veranstaltung des Jahres 2015 in der „Alten Schmiede“.

Die 1943 in Linz geborene Dorothea Macheiner, die schon sehr lange nach Tunesien und Syrien, Sizilien und Malta fährt, hat in der PEN-Edition des Alexander Lellek, die zwei Erzählungen „Djerba“ und „La Douce.Rommel.Stille“ herausgegeben und im Februar im „Concordia-Presseclub“ auch daraus gelesen, die Stelle aus der zweiten Erzählung, wo es um ihre Geburt in Linz in der NS-Zeit geht, Panzer in Tunesien haben sie darauf gebracht und sie hat in der ersten Erzählungen ihre Syrienreise kurz nach nine elfen beschrieben und bringt auch immer wieder das politische Geschehen und die politischen Veränderungen in Tunesien in den Text ein, obwohl, wie Alexander Lellek in seiner Einleitung erklärte, er sich eigentlich vor den politischen Lesungen fürchtete, habe ich die Textstellen sehr politisch empfunden, wahrscheinlich kommt man in Tunesien nicht darum herum.

Da gab es ja verschiedene Anschlänge auf Synagogen, wo hauptsächlich die deutschen Touristen betroffen waren und sie las auch eine Stelle vor, wo sie nach einem Museumsbesuch mit zwei Deutschen in einem Teehaus saß und zwei muslimische Kämpfer erschienen und in blendenenden Deutsch, die Frau immer provozierten, in dem sie von ihrer Schönheit sprachen.

Es ging auch um eine Mülldeponie, wo die Abfälle der Hotels gelagert wurden, die Kinder daran erkrankten und es politische Aufstände gab und Dorothea Macheiner reiste in dem Land herum, machte, wie sie Alexander Lellek erzählte, kaum Notizen, sondern schrieb erst zu Hause alles auf.

Helmuth A. Niederle, sowie Ruth Aspöck, die den gleichen Verleger, wie Dorothea Macheiner hat, war im Publikum und noch ein paar andere Interessierte. Dann ging es in den Keller, wo die 1942 in Wien geborene Doris Byer, die Historikerin und Antropologin ist, ihr bei „Droschl“ erschienenes Buch „Mali eine Spurensuche“ vorstellte und das ist, wie Kurt Neumann in der Einleitung erklärte, sehr interessant, denn eigentlich acht bis zehn Bücher in einem, geht es doch auf die Spurensuche der Familie Sima, Abdoulaye Sima, ein in Frankreich lebender Fotograf und Regisseur, den Doris Bayr, in Marokko kennenlernte, wollte die Wurzeln seiner Familie aufspüren und bereiste mit der Historikerin und auch allein, das Land und so werden die Wurzeln der Familie, das Land, die Flüchtlingsproblematik und auch die Reisen der Beiden in dem Buch beschrieben.

Nachher gab es eine angeregte Diskussion und am Heimweg, den ich mit Dorothea Macheiner und Ruth Aspöck machte, erzählte letztere mir viel von ihrem neuen Buch, das wahrscheinliche eine ähnliche Spurensuche ist Ruth Aspöck hat hier eine Flüchtlingsfamilie aus Banja Luka begleitet und wird das Buch mit der Familie im März in der Hauptbücherei vorstellen, hat mich auch zu ihrem Geburtstagsfest im Februar und zu einer Lesung aus dem AUF-Frauenbuch nächste Woche eingeladen, aber da werde ich wahrscheinlich wieder in die „Alte Schmiede“, haben die Veranstaltungen ja schon wieder angefangen.

2015-01-07

Wieder ins MUSA

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:10

Das Veranstaltungsjahr hat mit dem MUSA und zwei Stipendiaten der Stadt Wien begonnen, Robert Seethaler, der Schauspieler, von dessen Roman, der „Trafikant“ ich bei „Rund um die Burg-neu“ zum ersten Mal etwas hörte und jetzt ist bei „Hanser“ sein Bestseller „Ein ganzes Leben“ herausgekommen, für das er das „Canetti-Stipendium“ bekommen hat.

Er lebt in Berlin mit seinem fünfjährigen Sohn in Kreuzberg, wie teilweise auch Clemens Berger, der erst im März an die Reihe kommen sollte, aber offenbar wegen eines Stipendiums vorgezogen wurde.

Nicht ganz so voll wie im Dezember, aber Prominenz, so daß hinter mir Peter Henisch mit seiner Frau und einigen Bekannten saßen und die hatten heute, wie sie erzählten, bei der „Caritas“ heute einen Fund gemacht, waren doch in dem Aktenkoffer, den sie kauften Briefe von einer Katharina, im Mai 1946 geboren, GAV-Mitglied, wie sie ergoogleten, Radiokünstlerin, die sich in ihren Texten auf das „Wespennest“ bezog, etc.

Darüber könnte man ganze Romane schreiben, ich habe das auch schon versucht, zuerst agierten aber die Fotografen, dann kam Julia Danielczyk,  stellte vor, leitete ein und Clemens Berger, den ich das erste Mal bei der Verlagspräsentation von „Ex Liszt“ kennenlernte, dann im Museumsquartier und im Literaturhaus, sowie vorher schon in der „Alten Schmiede“ hörte, brachte eine Erzählung, die im „Standard“ erschienen ist.

„Im Herzen der Zeit“ heißt sie und da torkelt ein Revolutionär mit einer Bombe durch London und will die Zeit sprengen, am Ende sprengt er nur sich selbst und schließt die Augen und Robert Seethaler, von dem ich inzwischen „Jetzt wirds ernst“ auf meiner Leseliste, las ein Stückchen aus seinem neuen Roman, von dem ganz einfachen Leben, des Andreas Egger und seiner Marie, dann kam das Interview mit Beiden, das Julia Danielczyk führte, die Leute lachten viel und beide Autoren schienen sowohl etwas schwierig, als auch sehr routiniert zu sein.

Welche Stadt ist schöner, Berlin oder Wien und vom Literaturbetrieb und den Lesungen halten sich beide offenbar fern, zum Glück, daß das Gabriele Petricek, Peter Henisch, Wolfgang Helmhart und ich natürlich anders sehen, sonst hätten sie kein Publikum. dann gab es wieder Brot und Wein und einige Gespräche und im Februar wird unter anderen Lydia Mischkulnig auftreten und im März dann wahrscheinlich Martin Prinz, der für heute vorgesehen war.

2015-01-06

Ein neues Buch im neuen Jahr

Filed under: Uncategorized — jancak @ 16:03

20150106-174036

Jetzt hat es doch ein wenig gedauert, bis ich „Anna kämpft gegegen das Vergessen“ hier einstellen und die Gewinnfragen auflösen kann.

Das Buch ist zwar prompt am Freitag angeliefert worden, aber da war ich noch in Harland, der Alfred in der Arbeit und der „Heimtierprofi“ der sonst die Packerln übernimmt, war auch nicht da und so wurde das Buch am Montag noch mal zugestellt und ist wieder sehr schön geworden.

Die kleine Aussendung, das Pflichtexemplar an die Nationalbibliothek, ein Buch ins Literaturhaus, eines an die „Alte Schmiede“ für die Textvorstellungen und eines an den ORF, an das Radiokulturhaus in der Argentinierstraße, daß es ja bald nicht mehr geben wird, ist ausgeschickt und entgegen meiner guten Vorsätze zum neuen Jahr, habe ich noch Judith Grohmann und Klaus Khittl angefragt, ob sie es nicht vielleicht rezensieren wollen, so daß ich da gespannt sein darf.

Und jetzt zur Auflösung, der „Vorschau-Fragen“:

 

1. Es geht in dem Buch um eine Alzheimer- bzw. Demenzerkrankung.

2. Anna Mittlinger ist Buchhändlerin gewesen.

3. Das Buch heißt „Dracula“ von Bram Stoker und Rade Manuescu sammelt für das „Rote Kreuz“ beziehungsweise handelt er mit Strahlenschutzsteckern.

 

So die Fragen sind aufgelöst, jetzt kann das Buch nicht mehr gewonnen werden, es sei denn es löst mir jemand die vierte Zusatzfrage auf, die im „Schreibkrisen-Artikel“ zu finden ist und für die anderen gibt es schon eine neue Vorschau mit drei Fragen und das „Miranda Schutzengelchen“ wird auch ein wenig länger brauchen, bis es von der Druckerei kommen wird, so daß genügend Zeit zum Auflösen ist.

Weitere Informationen bzw. das Probekapitel  sind  hier zu finden.

Und für den der  erst eine kleine Einstimmung will, das Gedicht von Richard Weihs, das ich mir im März von ihm zu den Worten „Anna kämpft „, „Vergessen“, „Dracula“ und „Strahlenschutzstecker“ wünschte:

Anna kämpft tapfer gegen das Vergessen an.

Dr. Alzheimer saugt ihr Gedächtnis aus

wie weiland Graf Dracula die Jungfrauen

und der Strahlenschutzstecker hilft keinen Deut

gegen die Überhitzung ihrer alten Heizdecke,

die sie wieder einmal vergessen hat abzuschalten.

Und während die allerletzte Erinnerung verglimmt

erhellt das lodernde Bett ihr ewiges Schlafzimmer.

 

 

2015-01-05

Schreibkrisen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:48

Wie war das nun mit der Weihnachtsdepression werden meine Leser vielleicht fragen?

Nun nachdem ich am fünften Dezember von der Schreibgruppe mit Ruth und Robert, Ilse und Fritz, Peter Czak war auch dabei, nach Hause gekommen bin und meine „Nika Weihnachtsfrau“ in das fünfte Adventkalenderfenster stellte, habe ich „You tube Weihnachtsfilme“ bei Google eingegeben, bin auf den „Weihnachtshund“ gestoßen, dessen Vorlage, den Roman von Daniel Glattauer ich im letzten Jahr gefunden habe und heuer zu Weihnachten lesen werde, ein Buch das mich schon lange interessiert, wurde es ja in Frankfurt 2000 odere 2002, muß das gewesen sein, heftig beworben, so daß ich mir auch ein paar diesbezügliche Weihnachtskarten nach Hause nehmen konnte.

Bei dem Film ist es nicht geblieben, denn ich habe noch ein paar andere gefunden und immer weiter, immer fort, zwischen den Stunden, am Abend, statt am „Nanowrimo“ zu korrigieren.

Dann kam auch gleich das verlängerte Wochenende und die Idee meine Bücherliste zu ordnen, beziehungsweise, das was 2014 ungelesen bleiben wird, aus dem Badezimmer zu tragen und an die Wand im Schlafzimmer zu räumen, wo sich inzwischen die Bücher stapeln.

Da gab es dann gleich einen kleinen Unfall, als ein paar davon auf das kleine Tischchen fielen und ein Stück der Weihnachtsdeko ruinierten, die ich mal von einer Klientin bekommen habe. Dann habe ich den gesamten achten Dezember, die Bücher herausgekramt, die ich 2015 lesen will, dazwischen „Die Weihnachtsstadt“ gesehen, „Oh Tannenbaum“, etctera, ecetera.

Am Abend bin ich mit dem Alfred zu den „Wilden Worten“ gegangen, wo es auch sehr adventlich war und als ich nach Hause gekommen bin, ist es mir gelungen, das letzte Buch, das noch ins Badezimmer mußte, aufzufinden und der Lesevorsatz war kopmplett.

Die ersten Rezensionsexemplare mit der Sperrfrist Jänner, Februar sind dann von „Residenz“, die mich ja immer so freundlich versorgen, nachdem ich einmal auf Spurensuche gegangen bin und dabei Herwig Bitsche kennenlernte.

Bei den Weihnachtsfilmen ist es dann geblieben, denn wenn man da einmal sucht, wird man fündig und es gab auch ein paar interessante und rührselige „Die Abstauber“ waren dabei und dann die Staffel der Serie „Um Himmels Willen“, ich bin ja keine Fernseherin und habe keine Ahnung, was sich da Serienmäßig tut, aber Weihnachtsfilme können vielleicht auch eine völlig Unsentimentale süchtig machen und vielleicht bin ich das gar nicht und sie haben auch einen Haken, sie gehen immer so schön aus. Aschenputtel bekommt den Prinzen und am Ende stehen alle gerührt unterm Weihnachtsbaum und singen „Stille Nacht“.

Den Weihnachtsbaum gibt es bei uns nur bei der Oma unten, ich dachte aber, das könnte mir auch passieren, daß endlich jemand auf meinen Blog aufmerksam wird, mir schreibt „Hej, du bist gut und mir einen Verlagsvertrag, einen Preis, etc, anbietet.“

Das habe ich dann gebloggt und bei der „Anna“, die  am Freitag ausgeliefert werden soll, kommt auch so was vor und da könnte ich jetzt noch eine vierte Preisfrage anfügen, wer das Vorbild für K.M. und seinen Nachfolger sein könnte?

Für die, die es genauer wissen wollen, im Sommer in der Sommerfrische habe ich mir ja sozusagen den „Literaturgeflüsterpreis“ selbst verliehen, mir eine Preisrede dazu geschrieben und im Herbst darauf in dem Fanartikelgeschäft in der Kettenbrückengasse, den Preispokal aus der „Alles Gratis-Kiste“ geholt und ihn zu meinen Büchern gestellt, die ja  auch auf eine Long- oder Shortlist könnten.

Ich habe auch im Dezember mehr oder weniger eifrig beim „Hanser Adventkalender“ mitgemacht, wo jeden Tag ein Autor irgendwas verloste.

Am vierundzwanzigsten verloste Jo Lendle, der jetzt der Chef von dort ist, ein Sektglas, das er offenbar beim Empfang in Stockholm mitgehen ließ, wo er ja mit Patrick Modiano, seinem Hausautor war oder ein solches dafür ausgab, da habe ich mich nicht beteiligt, sondern gedacht, wenn schon, dann echt, was soll ich mit einem gebrauchten Glas? Ich habe auch sonst nichts gewonnen. Das Notizbüchlein von Robert Seethaler mit ein paar Sätzen, die ich als Romanvorlage nehmen könnte, hätte ich gern gehabt, läßt sich aber relativ leicht selbst herstellen.

So trödelte ich den Dezember dahin und korrigierte nicht sehr viel, obwohl ich den Text eigentlich mag, aber jetzt schon füchte, damit nicht besonderns aufzufallen und wenn ich ihn vielleicht bei einer Schreibwerkstatt etc vorlesen würde, wieder zu hören bekomme „Da passiert ja nichts, das ist viel zu wenig abgehoben!“

Dabei ist in den letzten Tagen schon sehr viel passiert, gab es im Dezember gleich zwei Vorschauen auf den Blog, die „Anna“ ist ja schon der Post übergeben, das „Schutzengelchen“ muß noch zu einem PDF werden und das „Nanowrimo-Novel“ fertig korrigiert, da habe ich in den letzten Tagen des Dezembers noch schnell das passende Buch gelesen und heimlich gehofft, vielleicht bringt mich das zu einer Schreibbegeisterung zurück.

In der letzten Veranstaltungswoche gab es dann die großen Mayröcker-Feiern, wir sind an dem Wochenende wiedermal nach Harland gefahren, da habe ich mir den „Radiotag“ gegeben und meine „Mayröcker-Bibliothek“ herausgesucht und nach den Weihnachtsbüchern das Geschenkbuch der Erika Kronabitter gelesen.

In den Weihnachtsferien ist dann meine Weihnachtsfilmesucht wieder aufgelebt und ich habe mir gedacht, ist eh egal, denn, was ist die Alternative, schreibe und korrigiere ich weiter, stöhnt der Alfred „Schreib nicht soviel!“ und erzählt allen „Die schreibt jetzt schon drei Bücher im Jahr, ich komme nicht nach mit dem Korrigieren!“

Die Frau Mayröcker tut das zwar offenbar auch, aber mit der kann ich mich nicht vergleichen, ich weiß und so dachte ich wieder, daß ich eigentlich keine Alternative habe, denn Aufhören will ich  nicht und mache ich weiter, interessiert es niemanden….

Vor drei Jahren war ich schon einmal in einer solchen Krise. Habe mir gedacht, ich bin ein wenig ausgebrannt, wem wundert das, nach fast vierzig Jahren erfolglosen Schreiben?

Das Resultat war dann das „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ und herausgekommen aus der Krise bin ich nicht wirklich, wie sollte ich auch, weil ein „Literaturgeflüsterpreis“ keine wirkliche Lösung ist, wenn man Anerkennung will, die nicht hat und auch nicht zu bekommen scheint.

Da ist sich die Psychologin nicht ganz sicher, wie weit man eine solche braucht, denn schreiben kann man auch ohne und „WordPress“ und der „Digitaldruck“ erlauben mir das auch und so bin ich  eine Selbstpublisher-Pionierin, weil ich das in Printform schon seit 2000 betreibe,  sechseinhalb Jahre blogge und  auch das Kunststück zusammenbringe, im Netz niemanden aufzufallen.

Jawohl, das kann ich wirklich und so gesehen braucht man auch keine Anerkennung, ein bißchen depressiv wird man zwar schon dabei, damit läßt es sich verhaltenstherapeutisch ganz gut umgehen, aber wie und was schreibe ich jetzt weiter?

Ich muß nicht natürlich, will aber, mich aber auch nicht wirklich ständig wiederholen und so dachte ich, während des Weihnachtsfilme ansehen, ich bin ein bißchen ausgebrannt und ich will eigentlich nicht, wenn ich im März oder April mit dem Korrigieren der Veronika fertig bin, wieder über Bücherberge oder alte Leute schreiben.

Keine Idee für 2015? Stimmt so nicht, denn die kam schon im Dezember bzw. überhaupt im vorletzten Jahr, nämlich die zum nächsten „Nanowrimo“ und zur „Nika Weihnachtsfrau“, aber was mache ich bis dahin?

In den letzten zwei Jahren, sind da immer zwei Sachen entstanden, „Beim Sterben sollte man zu Hause sein“, „Die dreizehn Kapitel“ und dann die „Brüderschaft“ 2012, „Das Schutzengelchen“ und „Im Namen des Vaters“ nach der „Anna“, also im Sommer ein Buch, nachdem ich im März mit dem Korrigieren fertig wurde und dann im Herbst der „Nanowrimo“, ich könnte also im März und im Sommer etwas schreiben, bevor ichmit dem Adventkalender anfange. Aber was, keine Idee, keine Idee und es ist offensichtlich ohnehin zuviel oder auch zuwenig.

Oder doch natürlich, denn wenn ich mit dem Korrigieren fertig bin, werde ich mir erst einmal eine gehörige Recherchezeit vergönnen.

„Vier Monate Zeit zum Schreiben“ habe ich ja im letzten Jahr großspurig gebloggt und es nicht eingehalten. In die Sommerfrische könnte ich auch mit dem kleinen Büchlein der Buchhändler zum Tag es Buches starten, das ich im Vorjahr gefunden habe und das wieder voll schreiben oder wenn ich das nächste „Moleskino“ finde, mir ein Buch nehmen, ein paar Zeilen daraus abschreiben und dann sehen, was kommt?

Bevor das Ganze in die Druckerei geht, verändere ich die ersten Sätze noch ein bißchen, daß die dann auch von mir sind.

Ich könnte wieder versuchen ein paar Geschichten aus Szenen, Beobachtungen, etc machen, ein eigenes „Urban Writing“, Stadtschreibermonate etc oder das mit den Verbalträumen der Friederike Mayröcker versuchen.

Alles zusammen wahrscheinlich gute Methoden mit dem Leergeschriebensein fertig zu werden und wer weiß, vielleicht kommt dazwischen  auch die Idee, für das nächste Buch über das dann der Alfred stöhnt und keinen  interessiert, das war bisher  immer so.

Es gibt noch eine Idee und die betrifft meine Leseliste, wo ich heuer  „ernstlich und wahrhaftig“ wirklich vor habe, nichts Ungelesenes im Dezember auf den Stankt Nimmerleinstag zu verschieben. Ob ich das wirklich kann, weiß ich nicht, denn „Holzbaum“ hat mir im Dezember wieder ein Buch angeboten und ich habe nicht abgelehnt, obwohl ich meine zwei Jänner Rezensionsexemplare schon habe.

Ich könnte mich also bis November auch vermehrt meiner Leseliste widmen, da gibt es ja ein Buch, das mich im vorigen Februar sehr faszinierte, wo eine Frau, als Trauerreaktion, ein Jahr lang jeden Tag ein Buch gelesen hat, das will ich zwar nicht wirklich, wäre aber eine bessere Alternative, als in sinnlose Liebesfilmchen abzugleiten und so habe ich den ersten Tag des neuen Jahres auch entsprechend sinnvoll verbricht.

Mein „Work in Progress“ ab Szene vierzehn sehr intentsiv durchkorrigiert und danach als erstes Buch des neuen Jahres „Adam und Evelyn“ in der Badewanne ausgelesen und keine Zeit mehr für einen Weihnachtsfilm gehabt.

Weihnachten ist  jetzt auch wirklich vorbei  und ich glaube auch, daß solche Trödelphasen, vorausgesetzt, daß einem einer rechtzeitig herausholt, sinnvoll sein können.Da das bei mir aber wahrscheinlich keiner tut, muß ich es selber oder in der Resignation drinnen bleiben, was ich auch nicht wirklich will.

In diesem Sinne also sehen, was das Jahr 2015 bringt, ein bißchen bin ich ja zuversichtlich und, daß ich viel und wahrscheinlich gar nicht so uninteressant schreibe, daran habe ich eigentlich keinen Zweifel. Daß es trotzdem niemanden interessiert ist zwar schade, aber von mir nicht wirlich zu verändern und so konzentriere ich mich auf meinen Teil, tue was ich kann und die Veranstaltungen fangen mit dem „MUSA“ am nächsten Mittwoch auch wieder an. Da gab es jetzt ja  eine fast dreiwöchige Pause, die sich mit einigen Filmchen nutzen ließ…

2015-01-04

Der letzte Kommunist

Filed under: Uncategorized — jancak @ 17:24

Ganz zufällig schließt sich das zweite Buch des Jahres  nahtlos an das erste an. Matthias Frings „Der letzte Kommunist-Das traumhafte Leben des Ronald M. Schernikau“, das 2009 für den Leipziger Buchpreis nominiert war. Das war das Jahr, wo ich nach der Lesung in der „Alten Schmiede“ mit Cornelia Travnicek et al, nach Leipzig gefahren bin, am Donnerstag, wo der der Preis vergeben wurde, die Lesung bzw. die „Blaue Sofa Präsentation“ des 1953 geborenen Journalisten und Sachbuchautors Matthias Frings habe ich gehört und dann lag das Buch 2012 auf dem Thalia Abverkauffstapel, ich habe danach gegriffen und die ersten Tage des Jahres damit verbracht, nach der großen Ausreisefarce von Ingo Schulze, wo ist jetzt das Paradies, innerhalb oder außerhalb der DDR, von einem zu lesen, der am 1. September 1989 als alles gegen Westen zog, Staatsbürger der DDR wurde, ein Traum, den er nicht lange lebte, denn die DDR ist ja dann bald gestorben und der 1960 geborene homosexuelle Dichter folgte ihm bald als eines der frühen Aids-Opfer nach.

Ich war zweimal in der DDR, 1985 mit dem Alfred und der kleinen Anna, wo einem alle noch sehr böse anschauten und die Verwandten sich wohl tagelang anstellten, um den Gästen aus dem Westen ein tadelloses Menu zu servieren und der kleinen Anna Stofftiere in die Hand drückten und 1990, als es das Land der Form nach noch gab, aber man schon durch die Mauer vom Osten problemlos in den Westen fahren konnten und umgekehrt, was wir auch regelmäßig machten.

Und die DDR ist ein Land, das mich sehr interessiert und ich schon viel darüber gelesen habe, früher habe ich mir die Bücher in der Zentralbuchhandlung bzw. in Ungarn besorgt, jetzt lese die die dBP Bücher und das andere was ich so finde und in den Schränken findet man manchmal immer noch ganz besondere Gustostückerln, die mich dann auch zu dem einen oder anderen Kapitel inspirieren.

Das Buch ist im „Aufbau Taschenbuchverlag“ erschienen, ein berühmter DDR Verlag, wo ich noch von den Volksstimmefesten früher, sehr schöne alte Gustostückerln in meinen Regalen liegen habe, der sich inzwischen total wandelte, den Eigentümer wechselte, die Stilrichtung, etc und als wir 2005 im Jänner in Leipzig waren, um Utes fünfzigsten Geburtstag zu feiern, fiel ich über die große Abverkaufskiste bei „Hugendubl“, wo ein ATB Taschenbüchlein lag „Und leiser Jubel zöge ein -Autoren und Verlegerbriefe 1959-1959“, unter anderem von Ulrich Becher, von dem ich damals noch nicht sehr viel wußte.

Das Buch des letzten Kommunisten, also des „Spinners, der freiwillig in ein Land ging“, aus dem alle wollten und das es dann bald nicht mehr gab, ist auch sehr interessant und für ein Sachbuch ungewöhnlich, beginnt es doch mit „Mein Name ist Helmut Frings“, inzwischen hat der Autor seinen Vornamen gewechselt und den zweiten, dem ersten vorgezogen und erzählt, wie er als junger Studienabsolvent von Aachen nach Berlin kam, Regisseur werden wollte, kellnerte, dann als Schauspieler arbeitete und ein Buch über schwule Männer mit einem zweiten zu schreiben begann.

1980 war das, in den wilden Jahren, im Zuge der Recherche lernte er Ronald M. Schernikau kennen, der 1960 in Magdeburg geboren wurden und die fast fünfhundert Seiten erzählen abwechselnd, von dessenMutter Ellen, einer Krankenschwester und Regimetreu, die ein Verhältnbis zu einem verheirateten Mann hat, der sich nicht und nicht scheiden ließ, und wegen dem sie mit dem kleinen Ronald 1970 in den Westen ging, nicht weil sie mit dem Land unzufrieden war, wie sie bei den Einreiseverhören nicht müde wurde, zu betonen.

Ihr Pech war, daß der im Westen auch schon wieder verheiratet war und sie sich vor Heimweh die Augen ausweinte, zurückwollte und nicht konnte und mit dieser Sehnsucht ihren Sohn wohl auch ansteckte.

Der ist 1980 ein schöner junger Mann, mit Bärtchen und gepflegten roten Haaren, immer schwarz gekleidet, am Titelbild trägt er weiß und sieht Conchita Wurst ähnlich und der hatte zwei Lieben, die Literatur, die Männer und den Kommunismus, also drei, jedenfalls hat er schon vor der Matura eine „kleinstadtnovelle“ im „Rotbuchverlag“ veröffentlicht und war damit in den Achtizgerjahren im „Club zwei“ bei Peter Huemer, das kann man sich bei You Tube ansehen. Er hatte einen Freund, den Schauspieler Thomas Keck, der wiederum mit einem anderen liiert war, so daß es Eifersuchtsdramen gab und er fand nach dem ersten Buch, nur mehr schwer einen Verlag für seine andere Sachen.

Er war ein Verfechter der Kleinschreibung und auch sonst sehr experimentell, hatte Kontakt zu Elfriede Jelinek, Peter Hacks, Ulrich Berkes, und es zog ihm sehr nach Ostberlin, er suchte auch Kontakt zu DDR Verlagen und studierte dann am Leipziger Literaturinstiut, bis er das Einreisevisum bzw. die Staatsbürgerschaft bekam, (die Mutter ist auch zurückgegangen) und  sehr früh verstorben ist und daher vielleicht zu einer linken Legende wurde.

Der dritte Teil sind Geschichten des Autors selbst, er schildert sein Leben im wilden Berlin der Achtzigerjahre, seine Freunde, die  auch an Aids erkrankenten, seine weiteren Bücher, seine Erlebnisse mit Alice Schwarzer und auch einen Weihnachtsabend, den er mit einem Freund in einer wilden Drogienorgie verlebt und von allen zu Sekt eingeladen wird.

Spannend, spannend, diese“ rasante Zeit und Sittengeschichte“, wie am Buchrücken steht. Ih habe sie mit meinen eigenen Erlebnissen in dieser Zeit verglichen und bin,  weil ich ja jetzt auf der „You Tube Schiene“ bin, auch wieder dorthin gegangen und habe mir eine DDR-Serie angeschaut, die zwischen 1988 und 1990 in vierzehn Folgen im DDR-Fernsehen lief und war erstaunt über die bürgerliche Idylle, die da berichtet wird.

Handelt die Geschichte ja von einem Oberarzt und seiner Familie, seinen Affairen und seinen Kindern und man sieht ihn mit dem Trabi durch das Bild huschen aber vom realen Sozialismus, den Republikfluchten und der Wende, außer daß alle lieb und glücklich sind und ihre Familienprobleme lösen wollen, ist nicht viel zu hören.

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