Zu den „Wilden Worten“ durch den Schnee gestapft, wo es heute sehr poetisch war. Stellte doch Sophie Reyer ihren Gedichtband „Die gezirpte Zeit“, ein Hymnus auf Ingeborg Bachmann, wie sie erklärte vor und schrieb im Einladungstext etwas von „Spracharbeit, Intuition und einem ständigen Oszilieren.“
Martin Auer, bei dem ich einmal, es war, glaube ich, 2003, als er ein Kulturzentrum unter der Brücke, in der Wipplingerstraße betrieb und dort einen „Open Mike“ veranstaltete, gelesen habe, hat sie begleitet und Richard Weihs erklärte, was ich nicht wußte, daß die Idee von den Wunschgedichten, zweck Kundenbindung, damit die Leute auch das nächste Mal wieder zu der Veranstaltung kommen, von ihm stammte und er wies auch mehrmals beim Vorlesen der diesmaligen Gedichte, auf die Werbezwecke hin, zu denen sich die Leute beim letzten Mal die Gedichte wünschten.
So hatten „Die drei Penzinger“ einen besonderen Wunsch und eine Frau wünschte sich ein Gedicht zum „Gasthaus der Gemütlichkeit“, wo sich einmal die Kommunisten zerstritten haben solltem und ich habe mir im April ja auch ein ganz besonderes Gedicht mit den Worten „Anna kämpft“, „Vergessen“, „Dracula“, „Alzheimer“ und „Strahlenschutzstecker“ gewünscht und so habe ich das Buch, in dem das Gedicht enthalten ist, gleich zu Beginn dem Dichter übergeben, der mir dafür seinen „Blues Gustl“ schenkte und dabei bin ich heute extra nicht an den Bücherschränken vorbei gegangen, damit meine Bücherstöße nicht zu groß werden, man kommt seinen Sammelgelüsten doch nicht aus und von Richard Weihs habe ich gerade in meinem Katalog gesehen, habe ich noch die „Wiener Wut“ auf meiner Leseliste.
Von Sophie Reyer habe ich, glaube ich, gar nichts, war aber schon bei einigen Lesungen, der 1984 geborenen, die soviel ich weiß die Nichte des Schauspielers Walter Reyer ist.
Sie hat neben Germanistik auch Musikwissenschaft studiert, dürfte auch komponieren und hat, wie ich gerade „Wikipedia“ entnehme, auch ein Stüück für das Kindertheater geschrieben, das „Anna und der Wulian“ heißt, interessant. Sie scheint auch Theater zu spielen oder Regie zu führen, hat sie doch von einer Filmdreharbeit erzählt, bei der sie heute gewesen ist und einmal im Burgenland eine Regieassistent.
Der Gedichtband aus dem sie eine Kostprobe gab, war auch sehr poetisch und handelte von dem „Himmel, den lohenden Ohren, der Polsterung der Wolken, der gedichteten Stunden“ und noch vielen anderen schönen Dingen, „die alle ihr gehören würden“.
Ein enormer Reichtum, wie Richard Weihs die Diskussion launig eröffnete und die Autorin fragte, welche Rolle die Bachmann für die Entwicklung ihrer Dichtung spielte?
„Eine große!“, antwortete sie und fügte noch den Paul Celan hinzu, dann verteilte Richard Weihs wieder seine Wunschgedichtformulare, las, wie schon erwähnt, die Gedichte der letzten Session vor und dann gab es wieder eine freie Wildbahn, die ja in der letzten Zeit sehr oft entfällt, aber ich las das Gedicht und die erste Szene, in der die Anna davon träumt, nackt auf die Eröffnug der „Buch-Wien“ gegangen zu sein. Der Strahlenschutzstecker und der Dracula, meine Wunschgedichtworte kommen erst später vor und Richard Weihs hat die Anna ja in seinem Gedicht an der Heizdecke verbrennen lassen, während sie bei mir während, vor oder nach ihrem Bücherlesen stirbt.
Auch dieses Thema griff Richard Weihs auf und erzählte von einem Roman oder einem Buch das man immer wieder schreiben würde, weil man, wenn man an das Ende gekommen ist, den Anfang schon wieder vergessen hat. Auch eine schöne Idee, vielleicht für mein nächstes Buchprojekt.
Aber heute war ich sehr bescheiden und habe mir nur ein Gedicht zum Thema „Schneesturm“ und keines, was mit die „Die Bibliophilin“, beginnt, gewünscht. Die Worte „Bücherlesen“ und „Weintrinken“ sollen aber vorkommen und mit „He, ho!“, soll es anfangen.
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