Literaturgefluester

2015-04-20

Übergrenzen in der Hauptbücherei

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 21:54
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Während in der „Alten Schmiede“ Erich Hackl und Robert Streibel aus ihren Büchern lasen, beziehungsweise vielleicht miteinader über die sogenannte Dokumetarliteratur diskutierten, ging es in der Hauptbücherei über Grenzen, denn da hat der „Septime-Verlag“  die Anthologie „übergrenzen“ vorgestellt, die von Marlen Schachinger, der Überfrau offenbar herausgegeben wurde und die die Veranstaltung sowohl moderierte, als auch selber im Duett mit Michael Stavaric ihren Text las.

Marlen Schachinger deren literarischen Aufstieg von ihrer ersten Veröffnetlichung bei der Ruth in der „Edition die Donau hinunter“ zu ihren Leseauftritten in der “ Frauen lesen Frauen- Lesegruppe des ersten Wiener Lesetheaters“ bis zu ihrer Mitwirkung in dem Schreibinstitut in Ottakring, wo Selbstpublisher nicht an den von ihr angeboteten Schreibwerkstätten teilnehmen durften.

Jetzt ist sie Doezentin an ihrem eigenen Schreibinstitut, hat zwei Bücher bei „Otto Müller“ und eines bei  „Leykam“ herausgegeben und im Februar die Betty Paoli Vorlesung im Wiener Rathaus gehalten.

Nun also auch Herausgeberin einer Anthologie, weil sie seit einigen Jahren in Laa an der Thaya,  der Grenze nicht so weit entfernt lebt und die literarischen Grenzen, wie das Fabulieren, Lügen, Flunkern, scheint sie, wie ich einem Video auf ihrer Seite entnehme, auch sehr interessieren, aber auch die physischen Grenzen, so sind in der Anthologie sowohl sehr bekannte Autoren wie  Ilia Trojanow, Karl Markus Gauss, Josef Haslinger, als auch sehr junge mit ihren ersten Texten vertreten und offenbar sowohl Österreicher als auch Migranten, wie Radek Knapp und Michael Stavaric.

Christian Jahl leitete ein und erwähnte, daß der „Septime Verlag“ das erste Mal am Urban Loritz Platz präsentiert wurde, aber 2013 gleich zwei Werke auf der „Alpha Shortlist“ standen und über den „Alpha“ für den er offenbar gerade wieder liest, habe ich mich mit ihm vor der Veranstaltung auch kurz unterhalten.

Denn es ist ja sehr spannend sich vorzustellen, wer da ab August auf der Shortlist stehen wird?

Valerie Fritsch mit ihrem neuen bei „Suhrkamp“ erschienenen Buch sicher, falls es noch nicht mehr als das dritte ist,  den Namen Karin Petschka hat er genannt, Elisabeth Klar, Harald Darer habe  ich vor kurzem gelesen. Aber jetzt zurück zu den Grenzen und zu der Anthologie und da begann Michael Staravic mit einem Text aus der „K und K Monarchie“  und von den Kaisern, die damals herrschten, von dem mit der Sissi bis zu Kaiser Franz Klammer und die Grenzen haben sich inzwischen auch verwischt.

Wer dann folgte, war der andere Migrant, der 1976 von Polen nach Österreich übersiedelt ist, nämlich der 1964 geborene Radek Knapp, der einmal bei der Exil Juroren Lesung gelesen hat, 2008 war das und ich kann mich an das Schragl oder Schragerl noch genau erinnern und daran, daß Radek Knapp noch immer nicht weiß, was das ist, aber als er 1976 zum ersten Mal in seinem Leben österreichische Grenzer gesehen hat und sich für deren Pistolen genausosehr, wie sie für seinen Paß interessierte, hat er sich mit der deutschen Spraqche schwer getan oder auch nicht, denn in Polen lief damals eine Fernsehserie über den zweiten Weltkrieg und mit den zwei Sätzen, die dort gesprochen wurden, ist er locker durch das nächste Jahr gekommen, denn in Wien spricht man sowieso nicht Deutsch, sondern Wienerisch und so wurde, der etwas ältere Radek bei einem Praktikum von Halle A nach Halle B geschickt, um dort ein Schragl zu holen, was dann aber keines war.

Sehr lustig  der Text von Radek Knapp, wie immer, der über einen großen Humor verfügt, während die Debutantin des Abends, die 1992 in Wien geborene Lisa Veronika Glawischnig es viel ernster auffaßte und einen sprachlich schönen Text von einer Selbstmörderin las.

Dann folgte Marlen Schachinger, die Autorin mit „Realitäten in Fabulatorien“ und darin schildert sie drei Gespräche die sie mit Michael Stavaric im Schanigarten des Kaffee Jelineks übers Schreiben, beziehungsweise darüber führte, wie sich eine Katze fühlt, wenn sie am nächsten Tag als Maus erwacht, bzw. was sie darüber denkt. Ein Ameisenbär kommt in dem Text auch vor und eine zerbrochene Flasche und am Ende ist alles erstunken und erlogen und die Gespräche haben so nie stattgefunden. So weit waren wir schon.

Danach gab es ein Gespräch am Podium mit dem Verleger Jürgen Schütz, der sich sehr freute, als Marlen Schachinger ihn eines Tages anrief und ihm die Anthologie vorschlug, obwohl sich Anthologien an sich nicht so gut verkaufen lassen, wo das Thema Grenzen von allen seinen Seiten diskutiert wurde und sich Radek Knapp darüber beschwerte, daß er von den Reporter immer noch als Migrant gehandelt wird, der gefälligst Migrantenliteratur zu schreiben hat.

Michael Stavaric nahm das gelassener und erzählte, daß er als er 1979 von Brno nach Laa an die Thaya übersiedelt ist, die Tschechei immer, von Österreich aber lange nicht sehr viel gesehen hat.

Dann war er Sekretär bei Jirsi Grusa und Thomas Klestil war der österreichische Bundespräsident, Vaclav Klaus der tschechische und wenn man nicht weiß, wer wer ist, konnte man das sehr leicht verwechseln, genauso wie im Prager Telefonbuch immer noch sehr viele deutsche Namen stehen und im Wiener tschechische.

Spannend also die Anthologie der Grenzen, die von Marlen Schachinger durchaus auch literarisch bzw. graphisch verstanden wurde, so daß in dem Buch wahrscheinlich auch sehr experimentelle Gestaltungen enthalten sind und die dann noch zur Diskussion im kleinen Kreis beziehungsweise zum Kaufen des Buches aufforderte.

2015-04-19

Eröffnung des Literaturmuseums

Filed under: Literaturbetrieb,Veranstaltungen — jancak @ 18:27
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Von Ungarn bin ich gerade rechtzeitig zur Eröffnung des Literaturmuseums im Grillparzerhaus zuerecht gekommen, das dieses Wochenende den Besuchern bei freien Eintritt mit Lesungen und Kurzführungen zur Verfügung steht und dessen Errichtung nicht unumstritten war.

Vor allem die IG Autoren und, ich glaube, auch die Grazer Autorenversammlung haben sich Anfangs dagegen empört, weil die Befürchtung bestand, die Gelder der Literaturförderung könnten von den Autoren ab- und in das Museum fließen, wo dann den ausländischen Touristen und den Schulklassen, die Pfeife vom Sigmund Freud oder des Heimito von Doderers vorgeführt wird.

Johanna Rachinger, die Direktorin der Nationalbibliothek, in deren Kompetenz auch das Literaturarchiv und das sogenannte Grillparzerhaus beziehungsweise, das ehemalige Hofkammerarchiv in der Johannesgasse, wo Grillparzer Direktor war, fällt, zerstreute aber die Bedenken und der Plan eines Literaturmueseums geht auch auf den leider schon verstorebenen Wendelin Schmid Dengler zurück, der sich ein solches wünschte.

Jetzt ist Bernhard Fetz der Direktor, es gibt eine Kooperation mit der GAV, die eine Lesereihe bzw. Schreibgespräche, immer ein berühmter mit einem jüngeren Autor oder Autorin gemeinsam auftreten soll und am Freitag um halb elf gab es auch eine Pressekonferenz, die man sich per Video ansehen konnte.

Ab Abend gab es wahrscheinlich auch eine Eröffnung, aber da war ich nicht eingeladen, also Samstagmorgen, als literarisch interessiertes Publikum hinmarschiert und da von einer jungen Frau auch gleich ein Programm und einen Orientierungsplan in die Hand gedrückt bekommen.

Jeder hundertste Besucher, kann man dem Programm entnehmen, bekommt auch das bei „Jung und Jung“ erschienene und von Bernhard Fetz herausgegebene Begleitbuch „Das Literaturmuseum. 101 Objekte und Geschichten“, da war ich auch nicht dabei und das Grillparzerhaus bietet in drei Etagen ab nun den literarisch Interessierten Einblick in die österreichische bzw. in die europäische Literatur, wie Bernhard Fetz betonte, weil man das eine nicht vom anderen trennen kann und die dritte Etage, die Raum für Sonderausstellungen bieten soll, ist auch noch nicht in Betrieb, sondern wird erst im nächsten Jahr mit den Portraits von zehn Schriftstellern eröffnet werden.

So begann der Gang durch das Museum in der zweiten Etage, die der Aufklärung bis zum ersten Weltkrieg gewidmet ist und da ist das Kernstück, das original erhaltene Grillparzerzimmer, wo man sein Stehpult und auch die Leiter sehen kann, wo er einmal fast hinuntergefallen wäre oder sich den Kopf angeschlagen hat.

Denn das ganze Haus ist denkmalgeschützt und die braunen Regale, wo damals die Akten gelagert wurden, durften auch nicht entfernt werden, so wurde das Alte in das Neue integriert und damit das besser geht, schließt sich beispielsweise an Schaustücke aus der Zeit von Napoleon, ein Roadmovie von Peter Handke an, bzw. vis a vis der Uniform des Leuntnant Gustl, ist der Regiestuhl von Ernst Jandl zu finden.

Das erscheint mir  gewöhnungsbedürftig und wird vielleicht den etwas unbedarfteren Besuchern Orientierungsschwierigkeiten machen.

Man kann sich aber ein Tablett ausborgen und das immer an bestimmte Schaukästen halten und bekommt dann Zusatzinformationen.

Im ersten Stock geht es  weiter von 1918 bis zur Gegenwart und alle halbe Stunden gab es Kurzführungen  und da zeigen im Stock eins, die jungen Damen der Nationalbibliothek, beispielsweise die Landkarte des geschrumpften Österreichs, denn es beginnt, glaube ich, mit dem Monarchieheimweh, also mit Joseph Roths „Kapazinergruft“ und Radeztkymarsch“ und Heimito von Doderers Pläne zur „Strudlhofstiege“ und zu den „Dämonen“, danach kommt man zu Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“ und während ich an den Hörstationen saß und mich ein bißchen durch die Textbeispiele zappte, hörte ich die jungen Frauen behaupten, daß wohl niemand den Robert Musil zu Ende gelesen hätte, es gäbe aber eine gute Hörbuchfassung.

Ich, bitte schön habe, das mit zwanzig Jahren, gebe aber zu, ich habe es wohl nicht ganz verstanden und sollte es wahrscheinlich nochmals lesen, aber keine Zeit, keine Zeit.

Dann gab es ein bißchen was zu den Volksbüchereien zu sehen, die im roten Wien gegründet wurden, um die Arbeiter zu bilden und eine Vitrine ist dem Bild der modernen Frau gewidmet und da denke ich fast, daß die offenen Bücherschränke besser als jedes Literaturmuseum sind, denn die Werke der Joe Lederer, der Annemarie Selinko etc, habe ich dort gefunden und natürlich auch die der Vicki Baum und da sagte eine der Führerinnen wieder, daß die heute nicht mehr gelesen werden würde, obwohl in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts sehr bekannt.

Da kann ich gleich auf eines meiner Privatprojekte hinweisen und meine interessierten Leser einladen, mein „Vicki Baum lesen“, das ich nächstes Jahr starten werde zu verfolgen, denn da stehen „Verpfändetes Leben“,“Flut und Flamme“, „Kristall im Lehm“, „Die Karriere der Doris Hart“, „Liebe und tod in Bali“, auf der Leseliste. „Vor Rehen wird gewarnt“, müßte ich auch noch haben und „Menschen im Hotel“ habe ich wie „Stud chem. Helene Willfüer“ habe ich schon gelesen.

„Menschen im Hotel“ wurde auch mit Greta Garbo verfilmt. Ausschnitte davon waren zu sehen, dann ging es weiter zum Kabarett und zu Egon Fredell der sich am 16. März 1938 aus dem Fenster stürzte, als die Nazis bei ihm klopften.

Der Abreißkalender ist noch zu sehen und Ausschnitte aus dem „Herrn Karl“ mit Helmut Qualtinger gibt es zu auch zu sehen und hören.

Dann scheiden sich die Geister bzw. die Karrieren, die, die einen, wie etwa Karl Heinrich Waggerl und Richard Billinger machten, Erika Mitterer hat in der Nazizeit offenbar auch ganz gut verdient, während die anderen emigrieren mußten oder ums Leben kam, etwa Alma Johanna Koenig, Else Feldmann ect.

Marie-Therese Kerschbaumer hat in den Siebzigerjahren einen Roman darüber geschrieben „Der weibliche Name des Widerstands“, der etwa zu der Zeit erschienen ist, als ich sie im „Arbeitskreis schreibender Frauen“ kennenlernte, so ist das Literaturmuseum auch ein bißchen meine persönliche Geschichte, wie ich dem pensionierten Lehrer sagte, den ich getroffen habe, als ich mich gerade durch die „Jandl-Bänder“ hörte.

„Meine auch!“, antwortete er, denn er hat noch den Heimito von Doderer in der „Gesellschaft für Literatur“ gehört, ich habe an den Schreiborten, wo man zum Beispiel, die Collagen sehen kann, die Friederike Mayröckers Schreibzimmer nachempfunden sind, beispielsweise auch das Gefängnis Krems-Stein gefunden, das ich ja vor kurzem in anderem Zusammenhang besuchte, aber da war in den Siebziger und Achtigerjahren auch Jack Unterweger inhaftiert, hat dort die „Wortbrücke“ herausgegeben und in seiner Edition sind ja auch die „Hierarchien“ erschienen.

Jetzt sind wir aber fast schon bei der Avantgarde, der Wiener Gruppe, dem poetischen Akt, „hosn rosn baa“, H. C. Artmann, Friedrich Achleitner, Gerhard Rühm und dem Kinosaal wo unter anderen auch der berühmte Film gezeigt wird, wo Ernst Jandl „Napoleon“ schreit, bzw. sich über einen sprechenden Koffer ärgert.

Als ich so weit war, war es schon ein Uhr Nachmittag und ich hatte die Lesungen im Fojer unten von Teresa Präauer und Antonio Fian, der für Franzobel eingesprungen zu sein scheint, versäumt, so ging ich nach unten, wo Elisabeth Reichart auch eine, die den Nationalsozialismus mit „Februarschatten“ und „Komm über den See“ engagiert aufarbeitete, um vierzehn Uhr las.

Um fünfzehn Uhr folgte ihr Martin Pollack mit einem Auschnitt aus seinem „Vatermord“ und dann kam, um vier die große alte Dame F.M. und las Prosa und Gedichte, wie sie sagte, bzw. Bernhard Fetz ankündigte und ich wieder einmal dachte, daß ich das eine vom anderen nicht unterscheiden kann und um fünf kam die Frau Generaldirektor und stellte das Konzept des Literaturmuseums vor.

Gratiskaffee von Julius Meinl gab es dazwischen auch, beziehungsweise konnte man diesen mit einem Gedicht bezahlen und auf eine Pinwand hängen und eine Sondermarke und am Sonntag gab es mit Lesungen von Dimitre Dinev, der ein Stück aus seinem neuen Roman las, das ich, glaube ich, schon im vorigen Jahr bei der Sontagsmatinee in Krems hörte, wo das Dienstmädchen Anna Nagl ins Wasser gehen wollte und dann im ersten Weltkrieg als rote Kreuz Schwester Dienst auf einem Sanitätsschiff machte, Anna Kim  las ein Stückchen aus ihrem Roman „Anatomie einer Nacht“, Peter Henisch aus der „Kleinen Figur meines Vaters“, wo auch in der Ausstellung Bezug darauf genommen wurde Julya Rabinowich  ein Stückchen aus der „Erdfresserin“ und zwar das, das ich schon vorige Woche in Krems hörte, aber dann noch die Fortsetzung, wo die illegale Prostiutierte Diana, den Polizisten Leo kennenlernt und den offenbar übel mitspielt und  Robert Menasse  auf Wunsch von Bernhard Fetz, aus der „Vertreibung aus der Hölle“, einen Roman, den ich schon gelesen habe und dann noch eine Miniatur in Anspielung auf Thomas Bernhard.

Gegen Mittag bildeten sich vor dem Museum Schlangen, die Leute wurden offenbar nicht mehr hineingelassen, obwohl es drinnen gar nicht so voll war und sie per Facebook auch zum Kommen aufgefordert wurden und ich bin am Morgen, zu Mittag und nach der Menasse Lesung wieder in die Ausstellung gegangen und habe  hauptsächlich das nachgehört, wozu am Samstag nicht gekommen bin.

Elf Minuten aus Elfriede Jelineks „Liebhaberinnen“, von ihr selbst gelesen beispielsweise, da habe ich mir die Originalausgabe in den Siebzigerjahren, die in der Ausstellung auch zu sehen war, gekauft, es gab auch Filmausschnitte aus der „Publikumsbeschimpfung“ von Peter Handke und aus Wolfgang Bauers „Change“.

Weiter in die Moderne als bis zur Wiener Gruppe oder Wolfgruber, Bauer, Innerhofer geht die Ausstellung nicht wirklich.

Es gibt zwar eine Schautafel, wo auf Migranten, wie Zdenka Becker, Julya Rabinowich, Seher Cakir, Dimitre Dinev, etc hingewiesen wird und eine Filmwand zur engagierten Literatur beginnend mit der Arena Besetzung 1976, da sieht man Gustav Ernst, dann kommt die Waldheim Affaire mit dem berühmten Pferd und bei den Ereignissen um Oberwart 1995 kann man Textausschnitte von Clemens Berger sehen.

Andrea Winkler, Cornelia Travniek, Vea Kaiser, Angelika Reitzer, Robert Prosser, Clemens J. Setz, etc, werden wohl noch in Zukunft anzufügen sein und mit ihren Initialen, wie Schlafanzüge, Hüte, Mäntel etc, zu versehen, vielleicht gehören sie aber auch zu den Autoren, die in der Sonderaustellung im nächsten Jahr vorkommen.

Die Generaldirektorin und Bernhard Fetz haben jedenfalls in ihren Reden immer darauf hingewiesen, daß sie ein Museum für alle sein und niemanden ausgrenzen wollen und keine Konkurrenz zur „Alten Schmiede“, Literaturhaus etc machen wollen.

In Zukunft werden es neben den Touristen wohl die Schulklassen sein, die in den Genuß des Museums kommen, da hat Frau Rachinger sowohl bei ihrer Vorstellung, als auch in der Pressekonferenz darauf hingewiesen, daß sie sich freut, daß die Angebote bis zur Semesterende schon ausgebucht sind und, daß das „Literaturmuseum“ in Zeiten, wie diesen, wo die Literatur aus dem Schulunterricht verschwindet, da eine Ergänzung bzw. Hilfestellung anbieten will.

Ob die Schüler in Scharen ins „Literaturmuseum“, der Eintritt ist bis Neunzehn frei, sonst wirds ab Dienstag sieben Euro kosten, schwärmen werden, um sich hier Nachhilfe zu holen, wäre ich zwar skeptisch und sehe auch eine sehr starke Hierarchisierung im Literaturbetrieb.

Da sind die einen, die überall eingeladen werden und da die anderen, die ihre Werke in den kleinen Initativen, die ein paar hundert Euro oder vielleicht gar keine Subvention haben, wie beispielsweise im „Reading!!!room“  präsentieren.

So gesehen ist das „Literaturmuseum“ sicherlich ein Mainstreamort, Ruth Aspöck kann ich aber anfügen, kommt in einem Video, das Marlene Streeruwitz machte vor und ich habe die Ausstellung sehr interessant und gut gemacht gefunden, bin aber vielleicht selbst ein kleines „Literaturmuseum“, beziehungsweise kann das „Literaturgeflüster“ jetzt schon mit über zweitausendzweitausend Artikeln über das literarische Leben der letzten sieben Jahre aufweisen und da geht es über den Mainstream weit hinaus.

2015-04-18

Immerwährender Fleischerkalender

Filed under: Bücher — jancak @ 00:00
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Das Wort „Fleischer“ auf dem Titelblatt ist aus Würste gebildet und zu sehen ist die Wahrsagerin, die in ihrer Glaskugel dem Schwein „Ich sehe Würste prophezeit!“, na ja, ganz logisch und wenn ich mich nicht irre, stammen einige Cartoons von Oliver Ottitsch neuem Werk aus dem „Holzbaum-Verlag“, das in Wien auf mich gewartet hat, als ich aus Ungarn zurückgekommen bin, bzw. ich mir ganz passend, weil die Post ja umstrukturierte, vom „Heimtierprofi“ gegenüber abholte, aus „Noahs Fleischwaren“.

Und während im Grillparzerhaus vielleicht das „Literaturmuseum“ eröffnet wird, blättere ich mich durch Oliver Ottischs Werke, den ich ja seit seinem ersten Cartoonband „Kopf hoch“ kenne und ihn auch auf Englisch und Französisch gelesen habe und werde den Kalender später irgendwo zwischen meinen Büchern oder im Vorzimmer zwischen den anderen Kalendern und Wandbildern aufhängen und ein ewiger Kalender ist auch praktisch, muß man sich da nicht jedes Jahr einen neuen kaufen und nach den „Veganen Cartoons“ kann ein Gang durch den Fleischerladen ja nicht schaden, ein bißchen, was davon war vielleicht auch dort schon angedeutet und Donnerstagabend hat es im „Hotel Repce Gold“  auch eine Schlachterplatter beim Buffet gegeben und am Morgen darauf gab es beim Frühstück noch die restlichen Würstchen zu essen.

Wir haben jetzt April und so beginne ich meinen Rundgang durch das immerwährende Jahr mit einem Duell zwischen den Köchen mit den hohen Mützen, die mit Messern gegen die ebenfalls bewaffneten Schweine losgehen, während im Montat Mai „Zuhause bei Mörders“, sich der Mann bei seiner Frau mokiert, daß es „heute schon wieder Gemetzteltes zu Mittag oder zu Abend gibt!“

Dann marschieren die Tiere durch die Arche um auf der anderen Seite  paketiert in „Noahs Lieferbus“ geschlichtet zu werden.

Böse, böse, doch nicht so ganz unrealistisch und die Kühe, die am Flughafen rasch „Zwei Tickets nach Indien!“, wollen, während schon der Fleischer mit seinem Hackebeilchen kommt, habe ich, glaube ich, schon gesehen.

Im August kann der „Metzger Meister Theseus“ die Kuh im Labyrinth suchen und wir wünschen ihm viel Glück, daß er sie nicht findet, auch wenn wir vielleicht ganz gerne Tafelspitz statt immer nur Karottensuppe essen.

Und eine Schlange kann die andere nur mehr in Würstchenform begegnen, ein Cartoon an den ich mich genausowenig erinnern kann, wie an den, wo sich das Würstchen beim Herrn Doktor über das „Stechen im Rücken“ beschwert, während das, wo das Schwein im Zirkus in die Pfanne springen soll, wahrscheinlich schon ein einem der Cartoonbände zu sehen war.

Im Jänner kann man erfahren, warum die Einhörner ausgestorben sind“ und im Ferbruar wird es wieder böse, wenn das kleine Schweinchen „Mami, Mami, ich hab mich verbrannt!“, klagt und die Mutter antwortet „Zeil mal..hmm, das riecht ja köstlich!“

im März wird dann das Huhn paniert und muß sich dazu das Ei noch selber legen und ich habe mich durch das Jahr geblättert, verweise auf die anderen „Ottitsch-Bände“, beziehungsweise auf den Cartoon Reigen, der über Kunst, Wien, Fußball, Katzen, Sex, etc, inzwischen bei den „Kriegerischen Auseinander Zeichnungen“ gelandet ist und wem das  nicht genug ist, der kann sich, das kann ich gleich einmal verraten, auf das „Lexikon der Untiere“ freuen, das demnächst erscheinen wird.

2015-04-17

Judiths Liebe

Filed under: Bücher — jancak @ 00:41
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Nach dem ich mich durch einige Rezensionsexemplare durchgearbeitet habe, geht es jetzt weiter mit der Leselistenreihenfolge und da komme ich, ein bißchen zu spät, für den „Leipziger-Israel-Schwerpunkt“ zu Meir Shalevs „Judiths Liebe“, ein Buch aus dem offenen Bücherschrank und den 1948 in Nahalal geborenen Autor, habe ich auf der letzten „Buch Wien“ kennengelernt, als er dort sein letztes Buch „Zwei Bärinnen“, 2014, bei „Diogenes“ erschienen, vorstellte, in Leipzig war der damit auch.

„Judiths Liebe“, 1999, ebenfalls bei „Diogenes“ erschienen, ist mein erstes „Shalev-Buch“ und es hat mich durch seine Poetik sehr beeindruckt.

Nicht chronologisch, entnehme ich „Wikipedia“ wird da die Geschichte einer Liebe von drei Männern zu einer Frau erzählt, die in einem kleinen Dorf in der Jesreel-Ebene ab der Nachkriegszeit spielt.

Der Erzähler ist Sejde, der Sohn jener Frau, der als erwachsener Mann auf sein Leben zurückblickt und in vier Kapiteln, die sich „Vier Mahlzeiten“ betiteln, in eben jener nicht chronologischer Reihenfolge über „Judiths Liebe“ Auskunft gibt.

Beim ersten Essen mit Jakob Scheinfeld, einer der drei Männer, die Judith liebten, ist er zwölf und er ist etwas Besonderes, heißt er doch Sejde, was auf Deutsch „Großvater“ bedeutet und einen Jungen, der so heißt, kommt der Todesengel nicht holen, sagt die Mutter zu dem Kind, die etwa um seinen zwölften Geburtstag gestorben ist, sie singt ihm auch schöne Lieder und sagt sonst zu allen wichtigen Fragen, etwa auf die, wer Sejdes Vater ist „A nafka mina – was macht das aus?“

Sejde hat jedenfalls drei Väter, die sich um den verwaisten Buben kümmern, Mosche Rabinowitz, bei dem er auswächst und bei dem Judith als Arbeiterin tätig war, nachdem der Witwer jemanden für den Stall und seine zwei Kinder brauchte, dann den Viehhändler Globermann, der ihm vor allem mit Geld beschenkt und Jakob Scheinfeld den Kanarienzüchter, der ihm alle zehn Jahre zum Essen einlädt und viel aus Judiths Leben und seiner Liebe zu ihr erzählt.

„Dieses Buch ist voller Rätsel, voller Liebe und Trauer, voller Melancholie und Witz, federleicht und gedankenschwer“, schreibt Elmar Krekeler von der „Welt“ am Buchrücken, es ist auch voll Poesie und erzählt von der Natur fühge ich hinzu und es ist auch sehr spannend nach und nach in die Geheimnisse, des kleinen Dorfes zu erfahren, die Handlung beginnt nach dem Krieg und endet kurz nach Jakobs Tod 1981 und die vier Mahlzeiten bei Jakob, in denen es um weit mehr als um das Essen geht, sind jeweils wieder in dreiundzwanzig Unterkapitel aufgegliedert.

Da ist also Mosche Rabinowitz, der, glaube ich, aus der Ukraine kommt und als Kind, als Mädchen mit einem langen Zopf aufgezogen wurde, den ihn seine Mutter eines Tages abschnitt und versteckte, so irrte herum, um ihn zu suchen und fand in Tonia, eine Frau, die sein Ebenbild war und einen genausolchen Haarschopf trug, mit ihr hatte er zwei Kinder, Naomi und Oded und eines Tages kam es zu einem Unglück, Tonia ertrank im Fluß des Wadis, die Kinder blieben mit Verhaltensstörungen über, näßten ein, etc, so daß sich Mosche eine Frau für sie, Haus und Stall suchen mußte, diese Frau war Judith, die schon vorher verheiratet war und eine Tochter hatte, ihr Mann verließ sie, um nach Amerika zu gehen und als er sie und das Kind holen wollte, war sie mit einem anderen Mann schwanger, so nahm er das Töchterlein und verschwand, Judith hatte eine Fehlgeburt und ging dann zu Mosche, kochte den Kindern, melkte die Kühe und richtete sich im Stall eine Nische für sich ein, denn ins Haus wollte sie nicht ziehen.

In der Nacht stieß sie entsetzliche Schreie aus und Globermann, der Viehhändler begann sie jede Woche zu besuchen, um mit ihr Schnaps zu trinken und Jakob Scheinfeld, der Kanarienzüchter, der die schönste Frau des Dorfes hatte, verliebte sich in sie, so daß seine Rivka ihn deswegen verließ.

Judith wollte aber keinen der drei Männer und wenn man sie fragte, wen sie liebte, antwortete sie Naomi und Rachel, das war eine unfruchtbare Kuh, die deshalb geschlachtet werden sollte, Judith ging aber mit ihr spazieren und versuchte sie auch zu melken und als Mosche sie doch eines Tages dem Viehhändler verkaufte, holte sie sie zurück, sie holte auch Scheinfeld, damit er ihr helfen konnte, danach war sie schwanger und das Räsel begann, wer der Vater des kleinen Sejdes sei?

„Keiner, das Kind ist aus mir geboren!“, erzählt sie Naomi und Jakob erzählt etwas, daß man auch ein Kind aus Träumen gebären kann und er tut sehr viel für sie, lernt für sie kochen, näht für sie ein Hochzeitskleid, lädt auch zur Hochzeit ein und Judith erfährt man, in einer der vier Mahlzeiten, war auch kurz bereit ihn zu heiraten, dann zog sie das Kleid aber aus, schickte den Buben damit zu Jakob, der die Hochzeit schließlich nur mit dem Kleid vollziehen ließ, heiratete Mosche und starb kurz darauf, so daß der kleine Sejde fortan drei Väter hatte, die sich um ihn kümmerten.

Die erste Mahlzeit, wo Jakob ihn bekochte, selbst aber nur Eierspeise mit Salat zu sich nahm, besonderen Wert abger auf eine italienische Nachspeise aus Eigelb, Zucker und süßen Wein legte, war, als er zwölf war, die nächste erfolgte zehn Jahre später, nach dem Wehrdienst und die dritte nochmal  nach zehn Jahren, als er sein Zoologiestudium abgebrochen hat und zurück in Mosches Haus gegangen ist, die vierte kurz nach Jakobs Tod, den er ebenso, wie die zwei anderen Väter beerbte, er erbte das Haus und da kam dann ein Junge aus einen Laden mit den Zutaten, die Jakob für ihn bestellt hatte, so daß er sich die Mahlzeit nach seinen Anweisungen selber zubereiten mußte.

Wie schon beschrieben, ein rätselhaftes, sehr poetisches Buch, mit dem man nach und nach in die Geschichte Isreals und seine Staatsgründung hineingleitet und viel vom Leben und der Liebe und wieviele Väter, Mütter etc, es braucht, um sich gut zu entwickeln und das Leben zu meistern, erfährt, das ich gern gelesen habe und jetzt gespannt drauf warte, was ich noch alles von Meir Shalev und vom Israel Schwerpunkt finden werde, ein paar Bücher warten ja schon auf meiner Leseliste.  David Grossmann habe ich in diesem Jahr ebenfalls schon gelesen.

Und ein Buch von mir, wo es um eine Frau mit drei möglichen Vätern geht, gibt es auch.

2015-04-16

Ungarische Rohtextverformung

Filed under: Alltagsgeplauder,Schreibbericht — jancak @ 07:11
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In der Karwoche in Harland habe ich den Rohtext der „Bibliophilin“, der seit Leipzig, wo ich ja kurz davor einen sehr euphorischen Schreibesonntag gehabt habe, liegengeblieben ist, fertiggeschrieben. Nach einem neuerlichen Korrigierdurchgang wieder sehr flott zu Ende geschrieben und da mal wieder kurz euphorisch und dann nachgedacht, was davon wieder nicht so gelungen ist? Abgesehen davon, daß ich halt so schreibe, wie ich es tue, also wahrscheinlich eher einfach, psychologisch realistisch und als eigenwillige ehemalige Hauptschülerin mit einer allerdings sehr guten Deutschlehrerinn nicht unbedingt eine Rechtschreibfanatikerin, das habe ich immer als einen Akt der persönlichen Freiheit empfunden, daß man so schreiben soll, wie man will, ist das mit dem Bücherauflesen wahrscheinlich wieder nicht so geworden, wie ich es eigentlich wollte. Geht vielleicht nicht, weil zu persönlich, weil noch so nah dran, etc, aber die Fritzi Janusz Szenen sind vielleicht wirklich noch sehr schlampig hingeworfen, bzw. nur angedeutet, das heißt, es gibt sie noch gar nicht wirklich, das könnte sollte also noch ausgearbeitet werden und was den Yasmin Selma Fatma Strang betrifft, werden da noch logische, sowie Flüchtigkeits- und Handlungsfehler drinnen sein. Denn auch ein Rohkonzept, das sehr schnell mit einer längeren Unterbrechung geschrieben wurde, verändert sich im Lauf des Schreibens, wenn man nicht vorher beispielsweise mit der Schneeflockenmethode Szene für Szene auskonzipiert, was ich  eigentlich nicht mache. Es gab zwar, ich glaube, am zwölften Februar einen kurzen Versuch das zu tun, aber das habe ich schnell gelassen, weil ich auch glaube, daß die Euphorie, der Sinn, das Wesentliche etc beim Schreiben darin liegt, daß sich die Handlung, die Figuren, die Schreiberkenntnis, wiederum etc, während des Schreibens verändert. Nach Ostern ist das Ganze wieder liegengeblieben, das „Literatur und Weinfestival“ hat mich nicht zum Korrigieren kommen lassen, das habe ich mir für den diesmaligen kurzen Wellnessurlaub vorgenommen. Drei Tage Schreiben und Lesen und Ungarn und diesmal ist nach dem kalten Ostern, wo ich mit Handschuhen und Mütze Rad gefahren bin, so schön und warm, daß ich mir am Dienstag nach etwa zehn Minuten auf der Terrasse des Zimmers schon einen kleinen Sonnenbrand geholt habe und kein Sonnenöl im Gepäck, dazu war der Wetterwechsel zu aprupt, daß ich nicht daran dachte, daß ich solches brauchen könnte. Die Sonnenbrille habe ich zwar mitgenommen und schon beim Spaziergang durch Krems gebraucht und, daß man diesmal sich auch ein bißchen im Freien aufhalten wird können,  hatte ich auch getan und so ist es auch gewesen. Aber Dienstag nur zögernd die Bänke im Außenbereich benützt und da meine Ungarnimpressionen handschriftlich in die kleinen Büchlein, die von den Buchmessen und vom letzten „Tag des Buches“ stammen, geschrieben. Am Mittwoch war es dann vor den Hallen schon ziemlich voll, das Sonnenöl war besorgt und ich habe zuerst einmal ein paar Geschichten aus dem Erzähband „Moderne Erzähler der Welt: Ungarn“, aus dem jahr 1975 gelesen und dann, da es auch draußen Internet gab, das  diesmal auch viel besser als das letzte Mal funktionierte, mit dem Korrigieren angefangen. Das heißt, daß  die erste Szene nicht ganz stimmt, bin ich ja schon in der Osterwoche draufgekommen. Die zweite hatte ich als „Selmas Kopftuch“ für die Lesung nächste Woche extra korrigieren wollen, jetzt werde ich da aber das „Gruftiemädel“ und die „Taubenfütterungszene“ aus der „Absturzgefahr“ lesen und das passt auch sehr gut, denn die Fritzi Jelinek und der Janusz Warszinski kommen dort ja vor, da lernen sie sich kennen, in der „Bibliophilin“ haben sie ein platonischen Verhältnis und die Fritzi macht in seiner Pfarre eine Bibliotherapiegruppe, die die Thekla Morgenstern besucht. Die ersten sieben Szenen habe ich inzwischen, für meine Verhältnisse sehr genau und auf Änderungbedarf korrigiert, zum teil draußen auf der Bank zum Teil im Hotelzimmer und die Idee, daß die Schreibtrainerin Fritzi Jelinek auch mich irgendwie beflügeln könnte habe ich mir auch mitgenommen. Da gibt es ja auch immer die Phantasien, daß ich auf meinen Urlauben die großen literarischen Bekanntschaften machen könnte. In Rom etwa Alberto Moravia begegnen, ich weiß schon, das geht nicht mehr wirklich, noch mehr mit dem Buch in der Hand oder der Phantasie im Kopf und  Günter Grass werde ich in Bük auch nicht mehr begegnen, die „Tonspuren“, die in Memorian wiederholt wurden, habe ich mir aber angehört.

Peter Esterhazy habe ich aber fantasiert, könnte sich ja beispielsweise mit Cornelius Hell hier treffen und neue Übersetzungspläne diskutieren und ein literarisches Schreibgesrpäch mit dem großen ungarischen Autor wäre auch nicht schlecht und da kann ich gleich wiederholen, daß ich,  1990, wird das gewesen, als die Ungarn alle durch die Mariahilferstraße strömten und sich mit Computern und anderen Elektrogeräten eindeckten, so daß auch die Boutiquebesitzerin in der Otto Bauergasse, mit der ich mir damals den Vierteltelefonanschluß, das hat es noch gegeben, teilte, solche Kisten in ihr Geschäft stellte, mir ein Buch von Peter Esterhazy besorgt habe und mich damit ins Cafe Westend setzte, um den großen ungarischen Wenderoman zu schreiben, der ist nicht gelungen und jetzt will ich auch in Ungarn korrigieren und nicht über Ungarn schreiben, obwohl ein paar Skizzen für meine Leser wären nicht schlecht. Allerdings habe ich, weil  vielleicht mit meinen Text beschäftigt, was ja positiv ist, noch nicht sehr viel beobachtet.

20150415-100730

Ein kleines Mädchen läuft beim Frühstück und beim Abendessen im Speisessal herum und transportiert Wassergläser durch den Raum und eine Frau scheint es zu geben, die der Schwiegermutter sehr ähnlich sieht, so daß ich sie kurzerhand  in die „Doppeloma“ umbenannte, was sich sicher mal in einem Text verwenden läßt, aber wahrscheinlich nicht in der „Bibliophilin“, denn hier hat es zwar kurz eine doppelte Selma gegeben, aber die hat sich noch in der Karwoche, ich glaube, es war am Karfreitag, in die Selma Aytin, die nur bis zum Flughafen und nicht nach Damaskus kommt und in die Fatma Challaki, die in Janusz Flüchtlingsheim lebt und Fritzis Bibliotherapiegruppe besucht, aufgelöst.

Über das Essen könnte ich auch noch schreiben, daß es hier natürlich wieder in Hülle und in Fülle gibt und die meistens nicht sehr schlanken Heilbadbesucher greifen auch tüchtig zu.

Ich tue das ebenfalls und werde mir demnächst wieder zum Frühstück, ein Spiegelei mit Speck oder Schinken braten lassen, danach gibt es hier einen Grießbrei, eine Reminenz aus den Kindertagen, den man sich mit Zimt und Zucker, aber auch mit Früchten und Schokosauce begießen kann.

Danach könnte, sollte eigentlich Schluß sein, denn die ungarischen Würste sind mir eigentlich zu fett, das frische Obst und der Kefir könnte aber noch verlocken,  kleine Kuchen gibt es natürlich auch und zu Mittag werde ich mich mit dem Alfred wieder treffen, um diesmal wahrscheinlich im Freien einen Gänserlebertoast zu essen.

Die Anna hat gestern ein riesiges Langos mit Käse und mit Rahm bestreut, verzehrt und am Abend keinen Hunger mehr gehabt.

Aber da gab es gestern besonders gute Vorspeisen und sogar Zunge, die ich sehr mag und nachher lasse ich mir immer ein Stück Pute mit viel Gemüse grillen und zum Dessert eine Nußpalatschinke mit Schokosauce übergossen.

Dann sollte auch Schluß sein, denn, wenn der Bauch zu voll ist, kann ich nicht schlafen, aber wenn ich wach im Bett liege, kommen vielleicht die besten Korrigierideen und letzte Nacht, das kann ich noch verraten, habe ich auch geträumt, daß ich  zu einer Preisverleihung der Stadt Wien, seltsamerweise in Richtung Gartenhaus und Almweg gefahren bin.

Ilse Kilic war dabei und hat, glaube ich, sogar den Preis bekommen, was  sehr interessant ist und ich ihr wünsche würde, vielleicht wäre sie ja auch eine Kanditatin für den nächsten „Veza Canetti Preis“.

2015-04-15

Moderne Erzähler der Welt: Ungarn

Filed under: Bücher — jancak @ 12:59
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„Moderne Erzähler der Welt“, heißt die Reihe, wo es Bände über Mexiko, Ägypten, Türkei, Westindien, Argentinien etc, gibt, ich habe, glaube ich, die mit Literatur aus Ungarn und Mazedonien in den Schränken gefunden und den über Ungarn diesmal nach Bük migenommen.

Das mit den modernen Erzählern ist differenziert zu verstehen, ist der Band aus dem Institut für Auslandsbeziehungen, doch 1975herausgegeben und das, was dort als modern gilt, heute höchstwahrscheinlich schon veraltet, dab es damals doch noch den eisernen Vorhang und die Erzähler beziehen sich nicht nur auf den zweiten, sondern auch auf den ersten Weltkrieg, was für die heutigen Lesegewohnheit vielleicht  schon ein bißchen ungewöhnlich ist.

Ein Vorwort gibt es auch und dann geht es los mit dem 1883 geborenen und  1954 verstorbenen Lajos Nagy, dessen „Weltkrieg  zwischen Haar und  Kahl, wohl eine witzig, ironisch satirische Kriegsbewältigung darstellt.

Laszlos Nemeths „Gendarmenlist“, 1901-1975, ist da schon direkter, da wird die Naivität der hochschwangeren Kathi geschildert, die von ihren Jani zwar sitzengelassen wurde, deshalb ist der Vater, ein Bauer bös auf sie, er ist aber auch einer der Roten, hat sich politischbetätigt, wird gesucht, muß sich verstecken, so schickt er Kathi eine Bohnschaft, daß sie mit Geld und Esen zum Bahnhof einer bestimmten Stadt kommen soll.

Sie ist aber noch nie mit dem Zug gefahren und kennt sich auch sonst in der Welt nicht gut aus und eine Hochschwangere, die mit einem Bündel zum Bahnhof eilt, dem Vater hat sie das Geld inzwischen aus einer Kasette gestohlen, fällt auf und einer der Gendarmen, den sie auf dem Weg begegnet, ist auch so schlau, Zivil anzulegen, ein Fahhrad zu nehmen und ihr zu folgen.

Sie verrät ihm auch alles, als er ihr Janis Namen nennt, weil sie glaubt, es sei einer seiner Kameraden, so wird er verhaftet und hingerichtet und athi kommt an der Stelle wo er baumelt, dann auch nieder.

Schlimm, schlimm die Geschichte, wie wohl auch die von Peter Veres,  1897-1970, die eine Kindheit in Armut, geschildert von einem kleinen Buben, der als „Muttersöhnchen“, der Vater ist nie da, erzählt. Die Mutter schimpft sehr viel und schlägt ihn auch, wenn er weint, denn das galt damals als Schande und nur das Kind, als artig, das wenig bis gar nicht weint. Trotzdem liebt er seine Mutter und sie ist auch lieb zu ihm und eines Tages zeigt sie ihm einen Brief, obwohl er noch nicht lesen kann. Der Vater kommt nach Haus, so will sie den Ofen heizen um Brot zu backen und Kuchen auch.

„Willst du Kuchen oder Strudel?“, fragt sie ihn.

„Ja, Pogatschen und Kuchen mit Marmelade!“, antwortet er freudig, es ist aber nur ein wenig Mohn da und Holz zum Heizen auch nicht. Das muß erst besorgt werden.

Nicht stehen, so nennt man das nicht und das machen auch alle, daß sie nachts ausziehen und sich das Holz vom Gut holen, die Mutter nimmt das Kind als Verstärkung mit, wird vom Verwalter erwischt. Da sieht er seine starke liebe Mutter, das erste Mal weinen und der „Kindeszorn“ ist erwacht, der später vielleicht zur Revolution führen wird.

Der 1928 geborene und 1972 gestorbene Laszlo Kamondy erzählt in „Das letzte Spiel“ auf sehr satirische Weise von einem Tennispiel in der Nazizeit in einem vornehmen Kurort am Plattensee zwischen einem deutschen Mayor und einem ungarischen Gymnasiasten.

Der Junge gewinnt, der Pfarrer, das Zigeunermädchen Gyöngyi und noch einige andere nehmen dabei auf mehr oder weniger unterschiedliche Weise Anteil und Ferenc Santas Geschichte, 1927 in Siebenbürgen geboren, heißt gleich „Nazis“ und erzählt, was passiert, wenn die Besatzer in ein kleines Dorf zu einem Hirtenjungen und seinem Großvater kommen.

Dagegen erzählt Aron Tamasi 1897-1966, ebenso aus Siebenbürgen in „Erlösung“ die Geschichte einer Herbergssuche, während György G. Kardos, 1925 in Budapest geboren, von dem ich ,glaube ich, „Die sieben Tage des Adam Bogatir“ auf meinem Harlander Lesestoß liegen habe, in „Theophile Gautier muß man einfach lieben“, wieder satirisch vom großen Krieg erzählt.

Da strandet der Held dessen Kleidung aus Uniformteilen der verschiedenen Nationen besteht, Schuhe hat er keine an den Füßen, in Bulgarien, eigentlich will er nach Budapest, wird aber nur bis Vidin mitgenommen, wo ihn alle, wahrscheinlich weil der Krieg zu Ende ist, beschenken und er einige Tage mit einer Gymnasiastin herumzieht, die ihm ständig französische Dichter zitiert, weil sie die Tochter eines Gymnasiallehrers ist.

So weit bin ich, glaube ich, bei meinem diesmaligen Ungarn Aufenthalt gekommen, werde das Buch wieder in das Regal zurückstellen oder auf die Stapel der ungelesenen Bücher legen, um es bei meinem nächsten Badeaufenthalt, sofern es einen geben sollte, weiterzulesen.

2015-04-14

Exodusroman

Filed under: Bücher — jancak @ 15:41
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Nach Ungarn mit Literatur eines ungarischen Autors, diese Tradition habe ich mir vor einiger Zeit angewöhnt und es gibt auch verschiedenes Ungarisches auf meiner Leseliste bzw. Bücherstapeln, so wartet noch eine Anthologie, von Sandor Marai habe ich mir das letzte Jahr etwas mitgenommen und ungelesen wieder zurückgebracht, genau, wie von György Dalos und da Ungarn 2000 Gastland auf der Frankfurter Buchmesse war und Walter Famler zu diesem Zweck in der „Edition Wespennest“ einige Bücher herausbrachte, die dann bei den Büchertürmen, der „Literaturur im März“ zu finden waren, habe ich mir diesmal Janos Köbanyai nach Bük mitgenommen und hatte, zugegeben auch einige Vorurteile, weil ich dachte, experimenteller Autor und schwer zu lesen.

Wie man sich irren kann, hatte ich doch von dem 1951 geborenen Autor, der als Schriftsteller und Fotograf in Budapest lebt oder lebte, noch nicht viel gehört, im Netz ist auch nicht sehr viel zu finden und irgendwie ist dieses Schicksal aus einem ungarischen Waisenhaus, die Lebensgeschichte einer ungarischen Jüdin, am Buchrücken steht, Tatsachenroman, auch experimentell, weil knapp und schnörkellos erzählt, aber leicht und rasch zu lesen und auf jeden Fall interessant, gibt es doch Parallelen zu vor kurzem Gelesenen einer Frühjahrsbucherscheinung.

Nimmt die Ich Erzählerin auf ihren Exodus nach Israel „doch ein eingeschmuggeltes Buch von Hanna Szenes“  auf ihre Schiffreise mit und von dieser jüdischen Widerstandskämpferin, die am 7. November 1944 in Budapest hingerichtet wurde, die auch Gedichte geschrieben hat, hat ja auch Schulamit Meixner in ihrem kürzlich erschienenen Roman „Bleibergs Entscheidung“ geschrieben.

Im „Exodusroman“, der 1998 in Ungarn erschienen ist und, wie ich dem Klappentext entnahm, „bei der Kritik und bei den Lesern enorme Resonanz auslöste“, wird das Schicksal eines Mädchens, das, obwohl die Eltern in der Nähe wohnten, in einem jüdischen Waisenhaus aufwuchs, auf knapp hundert Seiten  lapidar erzählt.

Vom Hunger und der Gewalt in diesem Waisenhaus wird berichtet, es gibt einen Bruder und einen Vater und eine Mutter, die wechselnde Beziehungen zu verschiedenen Männer hat und sich. um die Kinder nicht zu kümmern scheint, obwohl der Kontakt zu ihr, bis Israel besteht.

Die Deportation in ein Arbeitslager und die Verschiffung nach dem Krieg auf dem Luxusschiff „Exodus“ wird berichtet. Vorher haben die Kinder, beziehungsweise jungen Erwachsenen, längere Zeit in verschiedenen Hotels, die zu Kinderheimen umfunktioniert wurden, verbracht.

Es gab den Versuch den Vater zum Mitkommen zu überreden, der dies jedoch ablehnte, mehrere Trennungen und Wiedervereinigungen mit dem Bruder und auch eine seltsame Scheu der jungen Frau  sich mit Männern einzulassen, die wohl aus der Erfahrung mit ihren eigenen Eltern erklärt werden kann.

In Israel läßt sie sich als Krankenpflegerin ausbilden, geht, weil sie keine Bücher hat, heimlich in medizinische Vorlesungen, wird da zuerst vom Professor hinausgeschmissen, später bringt er ihr selbst medizinische Bücher und sie schließt auch als Beste in ihrem Jahrgang ab.

Dann meldet sie sich zum Militär als Lazaretthelferin, wird dabei verletzt, setzt es aber durch, weiter ihren Dienst zu machen.

Sie heiratet schließlich doch, kann aber keine Kinder bekommen, weil man ihr in dem Lager, in dem sie interniert war, Medikamente in das Essen mischte, die zur Unfruchtbarkeit führen sollten.

So kam es zu fünf Fehlgeburten, so daß sich ihr Mann  von ihr scheiden läßt. Sie kümmert sich dann zuerst, um die Kinder ihres Bruders, wird auch Vorsteherin eines Heimes für asthmatische Kinder, bevor sie einen Witwer mit vier Kinder kennenlernt und ihn schließlich heiratet.

Wie weit dieser „Tatsachenroman“ einem authentischen Schicksal entspricht und wie der Autor dazugekommen ist, diese Geschichte zu erzählen, ist dem dünnen Bänchen nicht genauer zu entnehmen.

Es gibt aber ein Glossar, das die verschiednenen jüdischen und israelischen Ausdrücke, die verwendet werden, erklärt.

Die Übersetzung stammt von Karlheinz  Schweitzer.

2015-04-13

Wiedermal nach Ungarn

Filed under: Alltagsgeplauder — jancak @ 14:58
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Von Krems und Göttweig nach Harland zurückgekommen, hat es uns gleich, die ganze Familie, mit Kind, Kindesfreund und Schwiegermautter nach Ungarn verschlagen, weil die Anna ja morgen ihren einunddreißigsten Geburtstag hat und die Oma gerne das Themalwasser von Bück in Anspruch nimmt.

Seit November 2013 machen wir das schon so, da wollten wir eigentlich zu meinem sechzigsten Geburtstag nach Portugal und  dort eine Kreuzfahrt machen, kam aber nicht zustande, so wollten wir das im vorigen März wiederholen, dazu habe ich mir schon die passende Literatur eingekauft, die Reise wurde aber wieder abgesagt, so sind wir mit der Schwiegermutter allein nach Bük gefahren.

Im November vorher war die Anna mit und diesen November mit Anna und Andreas war gleich nur das Bad eingeplant und diesesmal zu Annas einunddreißigsten Geburtstag haben wir gerade auch drei schöne Zimmer im vierten Stock des „Repce Golds“ besiedelt.

Zu den beiden Novemberterminen war ich ja immer mit dem „Nanowrimo“, mit der „Brüderschaft“ und „Im Namen des Vaters“ beschäftigt und habe  bei den jeweiligen Abendessen wahrscheinlich immer gesagt „Ich muß noch so und so viele Wörter schreiben!“

So daß mich  gestern abend die Schwiegermutter fragte, ob ich diesmal auch fünftausend Worte schreiben muß?

Nein, diesmal nicht, denn der „Nanowrimo“ ist ja nur im schönen Monat November und die Badegäste werde ich diesmal mit meinem Geklimpere höchstwahrscheinlich auch nicht stören, denn der Rohtext der „Bibliophilin“ ist ja schon geschrieben und jetzt geht es ans Korrigieren und das macht wahrscheinlich keinen Lärm.

Außerdem ist das Wetter schöner und so warm, daß man sich wahrscheinlich im Freien aufhalten kann. Da muß ich zwar auf meinen Aku achten, das Zimmer hat aber auch Balkon und zu lesen habe ich wieder die entsprechende Lektüre eingepackt, nämlich Jnanos Köbanyai „Exodusroman“, den Walter Famler, glaube ich, in der „Edition Wespennest“ anläßlich des Ungarn-Schwerpunktes der Frankfurter Buchmesse 2000 herausgegeben hat und den ich ein paar Jahre später in einem der Büchertürme bei der „Literatur im März“ fand, die es auch schon einige Jahre nicht mehr gibt und dann ich auch einmal im Schrank einen Band aus der Reihe „Moderne Erzähler der Welt“ mit den Schwerpunkt „Ungarn“, herausgegeben 1975, also nicht mehr ganz aktuell gefunden, aber das macht ja nichts gute Literatur veraltet nie und in diesem Sinn kann ich gleich eine traurige Nachricht mitteilen, die uns ereilten, als wir schon in Ungarn im Auto noch das Mittagsjournal hören, Günter Grass ist tot und von den Nobelpreisträger des Jahres 1999 habe ich auch noch einiges auf meiner Leseliste, was ich noch nicht gelesen habe und was vielleicht jetzt wieder neuaufgelegt wird.

In Leipzig haben wir ihn live  gesehen, da hat mir der Alfred „Im Krebsgang“ gekauft, ich hätte mich im „Berliner Zimmer“  um ein Autogramm anstellen können, aber ich hasse Schlangenstehen und bin auch keine Autogrammjägerin und einmal war er auch bei einer Ausstellungseröffnung im Wien Museum, er war ja auch bildender Künstler und hat da, als er den Saal betreten hat, wie ich mich erinner kann, alle freundlich gegrüßt.“

Sonst war er, glaube ich, sehr knotroversiell und auch sehr streitlustig, jedenfalls kann ich mich an ein „Frankfurt-Video“ erinnern, wo er die ihn interviewenden Reporter scharf abweist.

Eine interessante literarische Stimme, die ich noch nachlesen werden, so habe ich die „Blechtrommel“ sein wahrscheinlich berühmtestes Werk noch nicht gelesen, „Ein weites Feld“, sein Buch zur Wende, das sich auch auf Fontane bezieht und das von der Kritik sehr zerissen wurde, aber schon und auch „Grimms Wörter“, vor einigen Jahren erschienen, habe ich mir einmal zu Weihnachten gewünscht.

In Ungarn habe ich aber nichts von ihm mitgenommen, nur den „Konvertit“ einen Thriller von Stefan Schubert, den ich am Freitag bekommen habe und der, glaube ich, als Begleitlektüre für die „Bibliophilin“ ganz passend ist.

In der „Alten Schmiede“ wird es Ende des Monats einen Abend mit neuer Literatur aus Ungarn geben, wo  Cornelius Hell neue Bücher aus dem „Nischen-Verlag“ vorstellen wird, den mir der Übersetzer György Buda schon einmal empfohlen hat, als ich ihm nach der passenden Ungarn-Lektüre gefragt habe.

Ich bin ja eine Nichtschwimmerin und auch keine besondere Thermalbadbenützerin, den Badeanzug habe ich mit, will die freien Tage aber wieder hauptsächlich zum Lesen und zum Korrigieren verwenden.

Vielleicht geht sich auch die eine oder andere Skizze aus, die entsprechenden  Heftchen, in die ich schon in Leipzig und beim Recherchieren geschrieben habe, habe ich mit und jetzt rüstet sich der Alfred gerade für die Baderunde, also werde ich ihn hinüber in das Bad begleiten, vielleicht ein bißchen im Freien spazieren gehen und mir alles ansehen, was sich seit dem letzten Mal verändert hat.

Das letzte Mal waren w ir vor einem Jahr im „Repce Gold“, im November im Hotel Repce, wo es am Abend keine Palatschinken gegeben hat.

Desmal gab es zur Begrüßung einen Teller Kekse und eine Torte für die Anna besorgen sollten wir vielleicht auch, das Fläschen Rotkäppchensekt, das noch aus Leipzig stammt, habe ich ihr schon übergeben.

Also ein paar Tage ausspannend, mich von dem Literatureventstreß der letzten Tage erholen, weiterkorrigieren, lesen, denn wenn ich zurückkomme, gibt es ja gleich die Eröffnung des Wiener Literaturmuseums mit einem dichten Wochenendprogramm und nächste Woche am 23. April wo ja der Shakespeare und der Cervante ihre Gedenktage haben, den „Tag des Buches“ und da ja das Lese- oder Bücherfest im Reumannhof in Margareten, wo ich zum Lesen eingeladen wurde und eine „Blind Date Aktion“ gibt es bei Anna Jeller auch.

Da liegen schon im Schaufenster die schön verpackten Leseexemplare und Eva Rossmann hat, glaube ich, die Krimianthologie, das Geschenk des Hauptverbandes an seine Leser zusammengestellt.

2015-04-12

Krems und Göttweig entschlüsselt

Josef Ostermayer

Josef Ostermayer

Lily Brett

Lily Brett

Nach den Osterferien ging es von der Alltagskultur des literarischen Nahversorgers über die, wie Gabi Rökl sagte, gut subventionierte „Alte Schmiede“ zum literarischen Event, beziehungsweise zum siebzehnteninternationalen Kulturfestival „Literatur und Wein“ nach Göttweig und Krems, von denen ich die ersten vierzehn versäumt habe, obwohl mir Sylvia Treudl immer die Programme in die Wohnung schickt, denn ich bin ja eine, die für Veranstaltungen nichts zahlen will und in Wien bin ich das auch gewohnt, daß die Literatur nichts kostet. So habe ich mich vor zwei Jahren über das ausverkaufte Literaturfestivial auch etwas gewundert, das Who is Who, das man zum Größtenteil in Wien immer noch gratis hören kann, aber sehr genoßen, obwohl, um diese Preise und diesen Publikumsansturm zu erzielen, nur bestimmte Stars lesen dürfen und das ist ja etwas was mir nicht so gefällt. Ausverkauft auch diesmal, so stand es schon vor der Eingangstüre des unabhänigen Literaturhauses und am Donnerstag Morgen informierte das Morgenjournal über das diesjährige Motto,“Von der Entschlüsselung der Welt“, das ich dann später nirgends im Programmheft finden sollte. Mit einem Staraufgebot ging es dann am Abend im  Krems los.  Lily Brett, Tochter von polnischen Holocaustüberlebenden, die von Australien nach New York gekommen ist und die, glaube ich, von dem kleinen Wiener „Deuticke-Verlag“ entdeckt wurde. Dort sind jedenfalls ihre ersten Bücher „Zu sehen“, „Einfach so“ etc erschienen und standen dann auf der Bestsellerliste und nicht bei „Libro“, der damals, Anfang oder Mitte Neunzig, glaube ich, eine Bestsellergarantie hatte, so sind die zwei genannten Bücher zu mir gekommen, ein drittes von „Mexiko nach Polen“ habe ich mir  von den zehn Euro Gutschein, da ich bei der „Thalia-Leser-Rezensenten-Aktion“ eingetauscht habe und jetzt die persönliche Begegnung, mit der 1946 geborenen, von der vor kurzem zwei Bücher, einen Essayband „Immer noch new York“ und die Gedichte „Wenn wir bleiben können“, erschienen sind. Aber zuerst gab es im Foyer ein Gläschen Wein, Small Talk und die Begrüßung, der mehr oder weniger bekannten Gesichter, einige Gratispublikationen, so eine Festschrift mit Texten von Christoph W. Bauer, Rosa Pock und Raphael Urweider und dann noch fünf Lyrikpulikationen von polnischen, litauischen, slowakischen Makedonischen und slowenischen Dichter und Dichterinnen, denn einen Lyrikschwerpunkt wird es diesmal am Samstag auch geben.

Gertraud Klemm

Gertraud Klemm

Jens Steiner

Jens Steiner

Den wahrscheinlich im kleinen Kreis, während am Donnerstag die Lily Brett Fans, wie ich beim Smalltalk hören konnte,  zahlreicherschienen sind. Zuerst begrüßte aber Sylvia Treudl ihr Pulikum und stellte ein paar Politiker und Eröffnungsredner vor. Dann kam die Autorin und las auf Englisch ein paar Kapitel aus ihrem New York Buch und auch ein paar Gedichte. Sylvia Treudl das für die nicht Englisch sprechenden mit einem Text über das Kochen eines Kichererbsencurries, das es das Jüdische an ihr ist, daß sie immer in zu großen Mengen kocht, hat Lily Brett schon vorher verraten, nun las Sylvia Treudl von den zehn Pfund Kichererbsen, die die Autorin sich bestellte, über Nacht einweichte und dann über sechzig Portionen einzufrieren hatte, wo schon die hundertsechzig Hackfleischleibchen lagerten, die sie einmal formte, weil ihr Mann soviel Fleisch nach Hause geschleppt hat. Ihr Vater, der aus seiner Tochter gerne eine Rechtsanwältin machen wollte und dann enttäuscht war, weil sie stattdessen nur die Rollingstones interviewte, kam  auch vor, beziehungsweise wurde das in dem anschließenden Gespräch, das die sehr charismatisch wirkende Autorin, die die Leute an wieder für mich gar nicht so lustig klingenden Stellen zum Lachen brachte, mit der Kulturjournalistin Dagmar Kaindl führte, erwähnt. Danach bildete sich eine lange Schlange von Leuten, die sich die Bücher kauften und signieren ließen, Wein konnte man auch wieder trinken, bevor es am Freitag mit der ersten langen Lesenacht im Stift Göttweig weiterging, wo wieder Sylvia Treudl mit einem Weinmoderator das Programm angkündigte und je ein Winzer, den sogenannten Patenwein auf den Autorentisch stellte. Die Wachau, das Kamptal und die Kremsergegend ist ja ein Weißweingebiet, daher nur vier Rotweine, ein Merlot, ein Pinot Noir, ein Cabenet und ein Zweigelt und Dorothea Elmiger, die ich von ihrer Bachmannlesung kenne, sie in der Hauptbücherei hörte und ihren Debutroman gelesen habe, begann mit einer Lesung aus ihrem zweiten Buch, wo es um Bettgeher  und wenn ich es richtig verstanden habe, um gesellschaftliche Dimensionen geht und der schon im Vorjahr in Leipzig vorgestellt wurde.

Nino Haratischwili

Nino Haratischwili

Robert Seethaler

Robert Seethaler

Anna Elisabeth Mayer, die Alpha Preisträgerin von 2011, deren ersten Roman, ich wiederhole es wieder, ich leider nicht gelesen habe, stellte ihren zweiten, einen sehr interessanten historischen „Die Hunde von Montpellier“ vor, der im sechzehnten Jahrhundert spielt. Die musikalischen Zwischenkonzerte waren von den Strottern und nach der Weinverkostungspause, die eifrig beworben wurde, richtig Bücher konnte man sich zwischendurch auch noch kaufen und signieren lassen, ging es weiter mit Peter Stamm,  sehr viele Schweizer Autoren im Programm und der dessen erster Roman „Agnes“, die Schulbuchlektüre, die einemal im Literaturcafe sehr zerzaust wurde und den ich demnächst lesen , las eine Erzählung aus seinem Erzählband „Seerücken“, den ich, glaube ich, im Vorjahr am „Tag des Buches“ im „Wortschatz“ gefunden habe, der von schlechten Wein und einem Korkenzieher handelt, er bekannte sich auch Rotweine zu mögen. Danach folgte Heinrich Steinfest, der auf der letzten Longlist des dBp stand und von dem ich schon einen Krimi gelesen habe, mit seinem neuen Buch, das auf den Blogs derzeit sehr beworben wird, es heißt „Das grüne Rollo“ und scheint ein Phantasiegegenstand eines Zehnjährigen zu sein und der Roman spielt auch im Jahr 2050, wo der Zehnjährige inzwischen vierzig ist, als Astronaut auf den Mars fliegt und dazwischen sein Leben analysiert, sehr interessant und Arno Geiger, der nach dem zweiten Konzertteil folgte, hat ja auch ein neues Kultbuch, aus dem ich schon in Leipzig hörte „Selbstportrait mit Flußpferd“, danach gab es Standing Ovations für die Musik und dann ging es nach Harland.

Barbara Öhlzelt

Barbara Öhlzelt

Daniel Glattauer

Daniel Glattauer

Der Samstag ist im Krems immer im Literaturhaus der Reihe „Transfair“ gewidmet, wo der in Frankreich lehrende Germanist Klaus Zeyringer zum Thema „Wie wir leben. Wie leben wir?“,  Krieg Flucht, Auseinandersetzungen, Gewalt, etc beleuchtet, vor zwei Jahren waren das Barbara Coudenhove-Kalergi, im Vorjahr Susanne Scholl mit „Emma schweigt“, diesmal dieskutierte er mit Florian Klenk, dem kritischen Journalisten vom „Falter“, Friedrich Orter, der gerade aus Bagdad zurückgekommen ist und Julya Rabinowich,  die ja auch bei Asylwerbern dolmetscht, über das Thema Grenzen und es gab Beispiele aus den Büchern drei.

Julia Rabinowich las ein Stück aus ihrer „Erdfresserin“, Florian Klenk der Erwin Egon Kisch und Max Winter, als seine Vorbilder nannte, las wieder ein trauriges Kapitel aus einer „Kremser Jagd“ wurde da ja vor fast zehn Jahre ein jugendlicher ASO Schüler bei einem Einbruchsversuch im Kremser Merkur-Markt von einem Polizisten erschoßen.

Danach ging es hinaus zur Weinwanderung, beziehungsweise zum zweiten Lyrikpunkt mit Sabine Gruber und Christoph W. Bauer, den ersten mit den Lyrikern, deren Gedichte verteilt wurden, hat es schon am Vormittag in einer Galerie gegeben und wir wanderten durch die Weingärten des Nikolaihofs, dessen Geschichte bis in die Römerzeit zurückgeht, das heißt dort hinauf, wo ich vor Jahren spazierengegangen bin, als ich noch diese Werbefahrten machte, jetzt erklärte Niki Saas genau seinen biologischen Weinbau, danach gings zurück ins Literaturhaus, wo Erwin Einzinger, den ich bisher nur vom Namen herkannte, aus seinem „Kirgisischen Western“ ein kleines Stück las, wo zwei polnische Studenten ohne Geld durch Norwegen trampen und es ein Kapitel gibt, wo es um Wolken geht.

Roland Neuwirth Trio

Roland Neuwirth Trio

Rosa Pock & Raphael Urweider

Rosa Pock & Raphael Urweider

Danach ging es wieder hinauf nach Göttweig zur sogenannten zweiten langen Lesenacht, die diesmal Gertrud Klemm mit  „Aberland“ gegann, gefolgt von Jens Steiner, einem Schweizer der 2013 mit „Carambole“ auf der dBp Longlist stand und damit auch den Schweizer Buchpreis gewonnen hat.

Er las ein Stück daraus, wo es um drei alte Männer geht, die eben Carambole spielen und dabei zum Thema passend, viel trinken.

Die musikalischen Einlagen wurden am Samstag von der „Hudaki Village Band“ aus den ukrainischen Karpaten gestellt, die sich selbst als Hochzeitsmusiker vorstellten und sehr viel Schwung in den Brunnensaal brachten.

Danach folgte die Georgierin Nino Haratischwili mit ihrem Kultroman „Das achte Leben für Brilka“, der immer noch sehr viel Ausehen in den Blogs erregt, womit sie die letzten hundert Jahre georgischer Geschichte an Hand des Großvaters der Ich-Erzählerin, der in Budapest das Kunstwerk eines Chokaladiers erlernte und es nach Georgien bzw. in den SU brachte, erzählten wollte.

Christoph Mauz

Christoph Mauz

Am Friedhof in Stein

Am Friedhof in Stein

Robert Seethalers Kultroman „Ein ganzes Leben“, den ich schon im „MUSA“ hörte, folgte, den Schluß des Lesereigens bildete Daniel Glattauer mit seinem letzten Roman, den ich schon gelesen habe und stieß mehrmal mit seinem Patenwein auf das Publikum an.

Eine Diskussion warum es sowenige Winzerinnen gibt, als einzige Frau kam nur am Schluß Barbara Öhlzelt mit einem grünen Vetliner auf die Bühne, ob diese Arbeit für Frauen zu schwer ist, gab es am Schluß und interessant, dazu ein Murren und ein Buhen für den Weinmoderator aus dem Publikum, der daraufhin versprach, für das nächste Mal mehr Patinnen zu suchen und Sylvia Treudl wünschte den Frauen mehr Mut „Ich bin Winzerin statt die Gattin vom Starwinzer sowieso!“, zu sagen, so daß wir auf die Zukunft, die Termine für das nächste Mal stehen schon im Internet, gespannt sein können.2

Am Sonntag schloß es dann wieder mit  einer Sektmatinee, beziehungsweise einer H.C. Artmann-Hommage, die musikalisch vom „Roland Neuwirth Trio“ begleitet wurde, das mir sehr gut gefallen hat.

Rosa Pock, die Artmann-Witwe, stellte zuerst mit dem Schweizer Rafael Urweider, die acht Gedichte vor, die in der Sonderpublikation enthalten sind.

Dann dam der Schauspieler Christoph Mauz mit einem Artmann-Programm und las da einige Gedichte und Prosa-Stücke, die zum Teil sehr bekannt waren, wie die Geschichte mit dem „Zoro“ beim Würstelstand, aber auch „Warte, warte, nur ein Weilchen, dann kommt Artmann mit dem Hackebeilchen“ und ich habe den 2000 verstorbenen Dichter, einmal bei einer GAV-Jubiläumsveranstaltung gehört und kann mich da an einem schlanken Mann mit weißen Anzug und Spazierstock erinnern, aber vielleicht täuscht das Gedächtnis auch.

Gedenkstein für die politischen polnischen Häftlinge in Stein

Gedenkstein für die politischen polnischen Häftlinge in Stein

Gedenkstein für die politischen griechischen Häftlinge in Stein

Gedenkstein für die politischen griechischen Häftlinge in Stein

Es gab auch, glaube ich, eine Veranstaltung im Literaturhaus, da weiß ich aber nicht so genau, ob die zu einem runden Geburtstag oder schon zum Gedenken war und vor zwei Jahren, war kurz vor der „Literatur und Wein-Session“ im „Wien Museum“ in der Bartensteingasse, auch ein Symposium zur „Wiener Gruppe“, wo sehr viel von H.C.s poetischen Akt gesprochen wurde. Rosa Pock ist da auch aufgetreten. Es gibt einen „H.C. Artmann-Preis“, den meistens experimentelle Lyriker bekommen und ich war ich auch einmal bei einer „Dracula, Dracula-Veranstaltung“, in der Kremser Minoritenkirche, wo früher die „Theodor-Kramer-Preise“ vergeben wurden.

Es gab auch eine kleine Ausstellung in der Bibliothek des Literaturhauses wo der Verleger Christian Tanhäuser „seine Kostbarkeiten aus dem Artmann-Archiv“ zeigte, aber da hatten wir eigentlich nicht mehr sehr viel Zeit, denn um drei gab es ja diese Kranzniederlegung am Steiner Friedhof, die auf die Ereignisse im April 1945 hinweisen sollte.

Der Alfred hatte in einem Landgasthaus bei Mautern einen Tisch bestelt, so daß wir fast ein bißchen zu spät kamen und ich staunte über die vielen Besucher der Veranstaltung.

Eva Jancak

Eva Jancak

Gedenkstein für die Bediensteten in Stein

Gedenkstein für die Bediensteten in Stein

Ein Bus war aus Wien gekommen, wo ich einige Bekannte aus der eher politischen Ecke sah. Der polnische Botschafter hielt eine Rede, denn im Krems ist außer dem Massaker am sechsten April noch etwas anderes passiert, am fünfzehnten April sind noch  Wiederstandskämpfer, darunter einige Polen, hingerichtet worden und denen wurde gedacht.

Dann ging es zur Strafanstalt, wo es schon einen Gedenkstein gibt, hier hat Robert Streibel ein Stück aus seinem Buch gelesen, eine Straße wurde nach einem der Gefangenen benannt und im Gefängnis, wo es auch einen Gedenkstein gibt, wurde  die Filmdokumentation „Die Helden von Stein“ von Piotr Szalsza und Zofia Beken gezeigt, der in ORF III am 9. Mai ausgestrahlt werden wird.

Alles sehr lang und ausführlich mit vielen Reden und auch noch Brot und Wein, leider wieder nur weißen und eigentlich wollte ich nur kurz  die Ausstellung „Stein 1945“, die die Geschichte einiger der Widerstandskämpfer zeigt, in der „Galerie Kultur Mitte“, wo wir schon bei Lesungen von Ruth und Robert waren, sehen.

Dort waren wir dann auch und so hat sich die Politik mit der Literatur ganz schön vermengt, aber natürlich gibt es da Überschneidungen und man kann das eine nicht vom anderen trennen.

So ist Claudia Romeder vom „Residenz-Verlag“ bei der Matinee gewesen, um Flyer  von H Cs gesammelter Prosa, die in zwei Bänden im Herbst erscheinen soll, aufzulegen und die Uli, die ich vom „Siebenstern“ kenne und die jetzt die „KritLit“ in der Brunnenpassage organisiert, war bei den Gedenkveranstaltungen und hat mir auch einen diesbezüglichen Flyer übergeben, aber da werden wir wahrscheinlich auf Urlaub sein.

Und um noch einmal auf „Literatur und Wein“ zurückzukommen, da habe ich ja vor kurzem einen diesbezüglichen Krimi gelesen, der allerdings in der Schweiz spielt, habe selber einmal ein Buch geschrieben, das sich mit dem Wein, beziehungsweise seinen Kehrseiten beschäftigt und über das „Weinwandern in Nußdorf an der Traisen“ habe ich auch einmal geschrieben und das wird nächste Woche wieder stattfinden und den Elsaß-Urlaub kann man ja auch irgendwie, als das beschreiben, auch wenn die Literatur, die ich dort gelesen habe, vielleicht ein bißchen allgemeiner war.

Inzwischen habe ich in Ö1 die ankündigung zu einem Literaturfestival bei der „Wasnerin“ mit ich glaube ziemlich identen Programm gehört, wo man auch Gratiskarten gewinnen konnte, was mich ein bißchen traurig machte, denn die „Großen“ werden immer wieder eingeladen, während die Kleinen sich an den Orten der Alltagsliteratur für fünf Euro selber nominieren können und dann wahrscheinlich kaum Publikum haben, weil ja alle nur das angeblich Größte, Schönste, Beste wollen.

2015-04-11

Mordswein

Der Titel von Paul Lascauxs fünften Gourmet-Krimi, Pseudonym für den 1955, in der Schweiz geborenen Autors, Germanisten und Kunsthistoriker, ist meiner Meinung nach schlecht gewählt „Glausers“ oder „Studers“ Achterl würde wohl besser passen und dazu paßt auch, daß ich wohl intuitiv, das Cover des „Gemeiner-Krimis“ ein wenig abgekupfert habe, ziert das doch ein Glas und eine Flasche, der Krimi stammt von einem „Thalia-Abverkauf“, das „3.99-Aktionspreisschildchen“ liegt noch im Buch und ich habe eigentlich gedacht, es passt gut zu dem demnächst stattfindenden „Literatur und Wein-Festival“, das wir besuchen werden.

Aber es spielt in der Schweiz, zwischen Neuchatel und dem Bieler See, wahrscheinlich in Weinbaugebieten und das kommt auch immer wieder vor, wie man auch in den „Amazon-Rezensionen“ nachlesen kann, aber eigentlich geht es um Literatur, die ja  auch dem Genuß zuzuzählen wären,  wahrscheinlich ist es ein satirischer Krimi und der Autor wird sich mit seinen literarischen Anspielungen seinen Spaß gemacht haben und da habe ich doch gedacht, man dürfe keine Schlüßelromane schreiben und keine sprechenden Namen verwenden.

Es beginnt, für einen Krimi untypisch, sehr kompliziert, vor allem wenn man die Romane eins bis vier nicht gelesen hat, denn da kennt man sich nicht aus, wer wer ist und ich bin wie die „Amazon-Rezensenten“ auch erst in der Mitte des Buches daraufgekommen, daß es hinten ein Personenverzeichnis und eine Zusammenfassung der ersten vier Folgen gibt, so daß ich lange nicht wußte, wer Baron Biber ist, für die die es leichter haben wollen, verrate ich, das ist der Kater von Heinrich Müller und der gehört zum Ermittlerteam und ist Privatdetektiv, zu dem auch Nicole Himmel und der Stöhrfahnder der Berner Kantonspolizei  Bernhard Spring zählen.

Um was es geht?

Da wird zuerst ein Mann in eine Wolfsfalle gehetzt, dann einer auf der Terrasse des „Dürenmatts-Centre“ erschossen und schon geht es los mit den literarischen Anspielungen, denn Friedrich Dürenmatt hat auch Krimis geschrieben und zählt mit Friedrich Glauser zu denVätern der Schweizer Kriminalliteratur, gibt es nicht Neuere, wird, glaube ich, Nicole Himmel fragen und ein Stück von einem Paul Lascaux wird in einem Wirtshuas auch aufgeführt.

Aber das ist erst später, erst kommt nan darauf, die beiden Toten waren Politiker der „Staatserhahltenden BürgerPartei“ und eine Liste, wo noch weitere Namen von Parteimitgliedern, die an die Reihe kommen könnten, stehen, gibt es bald auch.

Und einen alten Lehrer, der den Ermittlern von der „Vierbande“ erzählt, den Blutsbrüdern, die er einmal zu unterrichten hatte, zu denen auch Andre Huber und Claude Eckstein zählen, die sich gegenseitig in ihren Lebensversicherungen begünstigten und ihre Gesichter auch als Kinder in eine Blutbuche ritzen.

Das fünfte Rad am Wagen, den Parteisekretär, Ernst Glauser, die sprechenden Namen-Gegener werden jetztaufheulen, gibt es auch und der alte Lehrer hat auch noch auf ein altes Stück Literatur aufmerksam gemacht, was weiter helfen könnte, denn da wird gegen die Verderbtheit der Berner in einem vorigen Jahrhundert, die huren und saufen, etc hingeweisen und die beiden anderen, noch lebenden Politiker, haben einerseits Damen aus dem Osten in ihre Bordelle importiert, andererseits einen illegalen Kunsthandel betrieben, das nur als Anspielung zu der Pfählung in der Wolfsgrube. Bekennerbriefe gibt es auch, der Mitläufer beginnt sich der Polizei zu outen und am Schluß der Handlung wird Heinrich Müller ihn an der Blutbuche erschießen.

Wie ich „Wikipedia“ entnehme, gibt es inzwischen weitere Genußkrimis von Paul Lascaux und ich kann meinen Bücherbeschränkungsplänen, zum Trotz, nur hoffen, daß ich die mal finde, denn es war trotz der Anfangsschwierigkeiten, eine interessante Lektüre, vor allem, wenn man, wie ich ein paar der Dürenmatt-Krimis schon gelesen hat.

Und ich hätte, kann ich verraten, was ich ohnehin schon ahnte, etwas versäumt, wenn ich  mein Recht „Bücher abbzubrechen“ wahrgenommen hätte, denn am Anfang habe ich schon gedacht „Was für ein fader Krimi!,  untypisch für seine Genre und ich kenne mich gar nicht in ihm aus!“

Kursiv eingesetzte Zitate aus einem Jeremias Gotthelf-Werk 1797-1854, gibt es überall auch, von denen der Autor meint, daß sie „im ersten Aufgenblick, aber wirklich nur im ersten, ertwas veraltet tönen“ könnten, das Ganze spielt im Sommer 2010 und ist durch die genauen Daten des Geschehens als Kapitelüberschriften, markiert, dem Jahr in dem ich mit Anni Bürkl, die auch bei „Gmeiner“ verlegt, die Auseinandersetzung wegen „Schwarztee“ bzw. „Ausgetanzt“ hatte.

Und ich füge noch hinzu, um mein literarisches Wissen zu dokumentieren, daß Biel der Sitz des Schweizer Literaturinstituts ist.

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